Komm mit wandern!
 

Rursteig 3. Etappe
Auf einsamen Wegen von Heimbach nach Abenden

Start der 3. Rursteig-Etappe ist am Bahnhof und Nationalpark Tor in Heimbach (207m). Auch hier bietet die Rurtalbahn am Ende der Tour wieder die Möglichkeit zur Rückfahrt. Am Bahnhof sind zwar einige kostenlose Parkplätze vorhanden, aber schnell belegt. Deshalb kann derjenige, der nicht auf dem Großparkplatz (kostenpflichtig) parken möchte, am Schwimmbad bzw. Sportplatz seinen PKW kostenlos abstellen. Frühaufsteher können auch in Abenden parken und mit dem Zug um 9.27Uhr (2014) nach Heimbach fahren, dann kann die Tour entspannter verlaufen und den Fahrplan zu einer Rückfahrt außer Acht lassen.

       Bergpfad über der Rur                                       Heimbach                                   Heimbach: Rathaus u. Burg

Vom Kreisverkehrsplatz am Bahnhof überqueren wir die Rur und wandern dann links auf einem schönen "Bergpfad" an der links unter uns rauschenden Rur entlang. Rechts begrenzen steil schräg gestellte Gesteinsschichten den Pfad. Am Ende stoßen wir auf einen Asphaltweg, der aber gemieden wird, wenn wir links den an der Rur vorbeiführenden Fußweg benutzen. Ein beliebtes Fotomotiv taucht dann mit der alten Bruchsteinbrücke und der 33m darüber auf einem Fels thronenden Burg Hengebach auf. Sie zählt zu den ältesten Bauwerken dieser Art in der Eifel. Ziegelfunde deuten darauf hin, dass auf dem 100m langen und 25m breiten Ausläufer des Altenberges schon eine römische Wehranlage zum Schutz der Rurfurth gestanden hat. Der isolierte Felsgrad war leicht gegen Angreifer zu verteidigen. So war die schon im 11Jh. errichtete Befestigungsanlage bis zur Erfindung des Schießpulvers uneinnehmbar. Im Laufe der Jahrhunderte durchlebte das historische Gemäuer eine wechselvolle Geschichte. Verschiedene Herrschaften lebten und regierten einst auf der Festung. Der Löwe des Jülicher Grafengeschlechts ziert noch immer das Stadtwappen.
Über die Bruchsteinbrücke betreten wir dann das kleine Städtchen (205m). Hinter einem kleinen Brunnen steht ein altes Bruchsteinhaus aus dem 17.Jh, die “Alte Mühle“. Heute beherbergt sie ein Restaurant mit einem großen Mühlrad im Innern. Hier wandern wir nun links einen Treppenaufgang mit nicht enden wollenden Stufen bis zur ersten Querstraße hinauf. Weiter geht es mit einem Pfad (Heimbacher Burgenweg u. 68 Hausen) bergan bis zu einem Gatter. Hier endet der steile Anstieg. Aber immer noch leicht ansteigend wandern wir links auf dem Waldweg weiter. Belohnt wird dann nach 400m die Anstrengung mit einer herrlichen Aussicht (1,5km, 285m), die gleichzeitig zu einer kurzen Rast verleitet. 80m über der Rur geht der Blick über Hasenfeld bis zu den Höhen von Steckenborn. Links windet sich die Rur mit einer großen Schleife um den gegenüberliegenden Meuchelberg. Weiter geht es vorbei an einer Schutzhütte auf einem schönen schattigen Grasweg, der weitere Höhenmeter bequem schafft. Kein Lärm stört die Ruhe. Nur Vogelgezwitscher unterbricht die Stille. An einem Wegestern (Hausener Busch 3,0km, 366m) stoßen wir auf den „Josef-Schramm-Weg“ und die „Buntsandsteinroute“, die von Heimbach über den Eichelberg führen. Wir folgen zunächst auch halblinks diesen Wegzeichen vorbei an einer Schutzhütte und wandern an der Wegekreuzung mit einem Marienbild (3,4km, 380m) weiter geradeaus. Hinter einer Hochspannungsleitung erreichen wir eine Schneise, die durch die hier verlaufende Gasleitung frei gehalten wird.

  Hasenfeld bis Schwammenauel       Hausen mit Buntsandsteinfelsen                  Dorfplatz in Hausen

Hier verlassen wir den Forstweg und kürzen den Waldweg damit ab, um zum höchsten Punkt der Wanderung am Sonnenberg aufzusteigen (385m). Mit einem freien Blick ins Rurtal geht es anschließend wieder hinunter zu dem Forstweg mit den bekannten Wegzeichen, denen wir jetzt links folgen. Nach einem weiten Rechtsbogen erreichen wir erneut die freie Trasse und kürzen auch hier noch einmal ab, indem wir links hinunter wandern. Auf dem Wanderweg geht es dann leichten Schrittes weiter an Wiesen vorbei, die schließlich den Blick Richtung Blens und zu den Buntsandsteinfelsen freigeben. Die lange Wand der "Breidelsley" fällt besonders auf. Wir kommen an eine kleine, einer Bushaltestelle ähnelnden Schutzhütte mit einem daneben stehenden Marien-Bildstock (Hausener Busch Nord 4,9km, 365m). Durch freies Wiesengelände geht es Richtung Hausen. Am Waldrand verlässt uns das Wegzeichen „68“ nach rechts. Geradeaus durch den Wald stoßen wir mit der „Buntsandsteinroute“ auf eine Anliegerstraße, die wir bis Haus Nr 2 folgen. Hier biegen wir ohne Markierung rechts in den Grasweg ein, der nach wenigen Metern links oberhalb der Wohnbebauung weiterführt. Von einer Bank hat man eine schöne Sicht über Hausen zur "Breidelsley "und ihren Nachbarfelsen sowie ins Rurtal. Am Baum findet sich noch ein altes Wegzeichen des "Josef-Schramm-Weg“, der jetzt aber weiter auf der Anliegerstraße unterhalb geführt wird. Sicher aus privatrechtlichen Gründen, da unser Weg als Pfad hinter Grundstücken, dann ein kurzes Stück bergauf und anschließend durch Zaunlücken weitergeht und auf einem Forstweg endet. Hier geht es 20m links und anschließend rechts hinunter bis zu einem Wiesenzaun. Links wandern wir weiter bis in der nächsten Linkskurve rechts ein Fußpfad mit den Wegzeichen „Josef-Schramm-Weg und Buntsandsteinroute“ zur „St. Nikolaus Straße“ hinunter führt mit Blick zur Hausener Kirche und den Buntsandsteinfelsen. Auf der Straße geht es vorbei an schmucken Fachwerkhäusern bergab zum „Pfarrer Rombouts Platz“ (6,5km, 215m). Kirche und Burg und in der Mitte ein kleiner Brunnen schmücken das Ambiente des attraktiven Dorfplatzes.

              "Burghotel" in Hausen                         Grillplatz "Höllepötz"                         Krefelder Hüttenfelsen

Die ältesten Teile der heutigen zweigeteilten Burg Hausen stammen aus dem späten 16. Jahrhundert. Das von den Bergen und dem Mühlenbach ins Tal fließende Wasser wurde zur Errichtung eines Wassergrabens genutzt, der die nördliche und östliche Burgflanke sicherte. Von der ursprünglichen Bausubstanz des 16. Jahrhunderts sind nur einige wenige Teile der Burg erhalten. Der Bau basiert heute im Wesentlichen auf das befestigte Torgebäude des Ostflügels, dem Hauptgebäude an der Westseite, sowie den Stallgebäuden an der Südseite. Für das 16. Jh. ist in Hausen eine dem hl. Nikolaus geweihte Kapelle nachgewiesen. Der jetzige Kirchenbau wurde im Jahre 1834 erbaut.
Zu einer leckeren Kaffeepause betreten wir durch das Südtor den westlichen Teil der Burg und probieren  im "Kaffeestübchen die Spezialität des Hauses, den weit bekannten Windbeutel. www.hausener-kaffeestuebchen.de/
Gestärkt wandern wir anschließend die „Hausener Straße“ hinunter vorbei an dem Burghotel und einem wunderschönem Fachwerkhaus aus dem Jahre 1895 bis zum „Raiffeisenplatz“, der mit Bänken und einem Springbrunnen angelegt ist. Von hier geht es rechts 100m auf dem Seitenstreifen der L249 entlang. Dort suchen wir die zwischen Büschen versteckt liegende unscheinbare Treppe, die uns auf einem kurzen abenteuerlichen Pfad hinauf zu einem Waldweg bringt. Oben geht es rechts bequem weiter bis zu einem Bolzplatz, wo wir auf die von Dorfmitte kommende Straße „Am Müllenberg“ stoßen, von wo wir auch die Strecke hätten abkürzen können. Auf der Straße marschieren wir dorfauswärts, die vom Grillplatz „Höllepötz“ als Wirtschaftsweg weiterführt. Links liegt hinter der Wiese die „Krefelder Eifelhütte“, wo im Wald der freistehende Hüttenfelsen gerne bei Jugendlichen als Lernobjekt genutzt wird. Es wird jetzt schnell ruhig und einsam, nachdem wir das Rurtal verlassen haben und nun das Vlattener Tal am Waldrand entlang mit freier Sicht zu den gegenüberliegenden Wiesenhängen bergan wandern. Von einem kleinen Rastplatz mit Kreuz genießen wir bei einer Pause diese Ruhe und Idylle (7,9km, 250m).
Neben dem Brunnen befindet sich eine Brunnenstube, die schon zusammen mit der aus dem Jahre 1248 urkundlich erwähnten Burganlage existiert und als Quellfassung der Trinkwasserversorgung der Burg diente. Gleichzeitig speiste sie auch den Dorfbrunnen. Mehr Informationen sind dort der Tafel zu entnehmen.

                         Durch diese hohle Gasse zur Engel´s Treppe                                     Voreifeler Hügellandschaft

Anschließend gehen wir auf dem Weg ohne Markierung, der hinter dem Platz oberhalb verläuft, weiter. Der Weg entlang eines Wiesenzaunes wird immer schmaler. Links liegt noch ein einzelnes Haus im Hang. Der Pfad wird immer mehr zu einer hohlen Gasse und vermittelt dicht bewachsen von alten Bäumen eine geheimnisvolle Stimmung. Geheimnisvoll ist auch die ehemalige Nutzung dieses Hohlweges, da er als Viehweg oder für Transportzwecke zweifelhaft erscheint; denn am oberen Ende gibt es keinen vernünftigen Einstieg, an dem ein Träger oder ein Tier ohne Gefahr hätte gehen können. Und hier setzten bereits die ersten Ideen und Theorien ein, wenn man bedenkt, dass möglicherweise einst Cäsars Kohorten hier entlang marschierten und von Kelten, die aus dem Hohlweg und umliegenden Gebüschen heranstürmten, niedergemacht wurden. Mehr dazu später.
Erst die im März 2014 angelegte „Engel`s Treppe“ am Ende führt uns wieder aus dem Dunkel ins Licht (8,3km, 290m). Links geht es an roten Felsen vorbei immer noch ansteigend und im weiteren Verlauf hinauf zum „Fichelberg“ mit herrlichen Aussichten über das Vlattener Tal und einer sanften Hügellandschaft der Voreifel mit Wiesen und Büschen.
Der Weg ist gesäumt von zahlreichen Blumen und verschiedenartigen Kräutern, eine wahre Freude für den Botaniker. Das Leinkraut steht am Wegesrand und blüht als wäre es eine kleine Orchidee und da wo Blumen blühen, sind auch Schmetterlinge zu finden.

   Vogel-Wicke mit Kohlweißling                                   Leinkraut                                       Kleiner Fuchs

In der Wiese zum „Fichelberg“ fallen terrassenartige Geländestufen auf, die immer noch auf eine plausible Erklärung ihrer Entstehung warten. Warum legten Menschen dort aufwendige Terrassen auf Nord- und Westhänge an? Dagegen sind die sonnenreichen Südhänge terrassenlos, was einen Weinanbau ausschließen dürfte.
Oben an der Kreisstraße endet zunächst einmal der Genuss der freien Sicht (9,3km, 347m). Auf der Kreisstraße geht es jetzt links weiter. Verlassen aber nach 400m diese ungeliebte Wanderstrecke und biegen rechts in den Waldweg weiter ohne Markierung ein. Hier im ehemaligen Badewald, von dem nur noch Restbestände existieren, wurde in römischer und frühmittelalterlicher Zeit nach Eisenerz geschürft. In der Karte sind die mutmaßlich eingestürzten Bergwerksmulden als „Pingen“ eingezeichnet. Köhler und Bergleute waren über Jahrhunderte nahezu die einzigen Bewohner dieser unwirtlichen Waldgegend. Sie haben sicher mit dazu beigetragen, dass die Erzählungen über Geistererscheinungen und Begegnungen mit unheimlichen Wesen nicht verstummten.
Unser Waldweg verläuft leicht bergab und wir biegen nach 400m links in einen weiteren ein. Eine unheimliche Stille herrscht auch heute noch, aber von den ehemaligen Spuren der Bergbautätigkeit ist von Laien beim Vorübergehen nichts mehr zu erkennen, wobei die Natur die Narben meist wieder zugedeckt hat.

         echtes Johanniskraut                                "Fichelberg"                                         Kornblume mit Gast

Nach Verlassen des Waldes wandern wir auf dem Grasweg noch 100m geradeaus und wenden uns dort links bergan der Waldrandecke und der Kreisstraße wieder zu (11.0km, 320m). Links, von wo das Gebell eines Hundes zu hören ist, liegt das Forsthaus Bade, das den Schriftzug „Aduatuca“ trägt. Das war im Herbst 54 v. Chr. der Name eines römischen Lagers im Gebiet der keltischen Eburonen, das hier oben im Badewald von Heimatforschern vermutet wird. Der Name steht vor allem für die empfindlichsten Niederlage Cäsars während seiner Eroberungszüge gegen die keltischen Gallier.
Über die Kreisstraße geht es geradeaus 300m am Waldrand entlang. Rechts am Horizont zwischen Windrad und Waldrand ist die Burg Nideggen zu erkennen. Hinter einem Hochstand biegen wir an einer Bank rechts in den nächsten Grasweg ein, wo uns am Wegrand die selten gewordenen Kornblumen hinunter ins Rosstal begleiten. Nach einem Rechtsbogen erreichen wir einen Wirtschaftsweg, den wir links ins Tal hinab wandern. Wald, Wiesen und Felder wechseln sich zu einer harmonischen Tallandschaft ab. Jetzt ist das Wegzeichen „77“ unser Führer. Ein tief eingeschnittener Graben begleitet uns links und nach einem Seitenwechsel auch rechts.
Wer auf diesen einsamen Wegen einmal alleine unterwegs ist, kann man vielleicht Glück haben, dass ein Reh über den Weg läuft und es sogar anschließend noch beobachten kann. Die Tiere sind im allgemeinen sehr scheu und mit ihrem rotbraunen Fell besonders gut getarnt und daher kaum zu sehen. Doch im Frühjahr kann man sie oft auf Feldern und Wiesen entdecken, denn nach der kalten Jahreszeit ziehen die Tiere zum Fressen aus dem Wald.
Rechterhand ragt dann über dem Talgrund zwischen den Bäumen ein roter Felsturm in den Himmel, die „Raffelsley“. Wir nähern uns inzwischen dem Rurtal, wobei die Talhänge steiler werden. Der Weg endet an einem Forstweg, wo wir links schon Häuser von Abenden sehen. Folgen aber zunächst der „77“ nach rechts und kommen mit einem Linksbogen an einem Wegedreieck (13,3km, 225m). Die „77“ leitet diejenigen links nach Abenden, die den kürzten Weg suchen. Die anderen, die noch eine aussichtsreiche Herausforderung nicht ablehnen, wandern rechts das Isimutstal aufwärts (67). Auch hier finden wir durch den Wechsel von Wald und Wiesen ein idyllisches Tal. Nach ca. einem Kilometer macht der Weg eine 300° Wende und steigt auf der anderen Talseite im Hang steil an. Hinter einem Hochspannungsmast folgen wir links dem Waldgrasweg (67). Der weitere Pfad führt zunächst auf einem Kamm bis dieser ins Tal abfällt.

                Wanderglück                                            "Raffelsley"                                          farbenprächtiger Wald

Treppen führen hinunter in einen Geländeeinschnitt, den wir aber gleich wieder auf der anderen Seite kurz hochsteigen um zu einem herrlichen Aussichtspunkt mit einem weiten Blick über Abenden und das Rurtal zu gelangen. „Hundsley“ wird diese kleine längliche Bergkuppe genannt, die nach Südwesten über eine Felskante steil abfällt. Hier soll der Sage nach eine Burg gestanden haben; andere sagen, es seien Festungswerke gewesen, welche die dort vorbei führende Straße beschirmen sollten.
Bis zum Geländeeinschnitt müssen wir anschließend wieder zurück und steigen dort links den Pfad hinunter bis zu einer Grundstückszufahrt. Bei Hausnummer 6 zweigt links der Pfad mit „67“ ab und so gelangen wir über einen Treppenabgang zunächst unter die Brücke der Umgehungsstraße und weiter hinunter zur „Mühlbachstraße“, auf der wir dann zur Rurbrücke und zum Bahnhof gelangen (16,2km, 185m).

      Blick von der "Hundsley"                  "Mühlbachstraße" in Abenden                     Blick über die Rur

Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel“ und Nr. 50 "Nationalpark-Karte" des Eifelvereins, Markierung bis Hausen meist „68“ und Josef-Schramm-Weg und Buntsandsteinroute, von Hausen meist ohne Markierung, ab Rosstal „77“, Isimutstal und Hundsley „67“
Abkürzungen möglich: Km 6,5 in Hausen, bei Km 13,3 der „77“ nach Abenden 1km folgen , jeweils mit der Rurtalbahn zurück.
Strecke: 16,2 km Streckenwanderung, zurück mit der Rurtalbahn, fast nur unbefestigte Wege und Pfade außer (400m Kreisstraße 48), die ersten 4km Wald. Die übrige Strecke abwechslungsreich mit Wald, Wiesen, Felder und wunderschöne Aussichten über eine sanfte Hügellandschaft.

Schwierigkeit: anspruchsvolle Tour mit drei steilen Anstiege, Aufstiege 460m, Abstiege 480m;

Einkehrmöglichkeit: in Heimbach, Hausen, Abenden, unterwegs mehrere schöne Rastplätze

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Karte


Rursteig Tourenübersicht

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