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Komm mit wandern!

durch vier Täler 

rund um Schmidt

Panorama von Schmidt nach Vossenack

Auf einem lang gestreckten Bergrücken liegt in der Nordeifel, begrenzt von den Tälern der Rur und der Kall, der Ort Schmidt. Bodenfunde zeigen, dass schon vor fast zwei Jahrtausenden das Leben hier vorbeiflutete. Man nimmt an, dass eine römische Heerstraße, die von Köln über Nideggen kommend weiter Richtung Simmerath verlief und den Ort berührte. In alten Urkunden heißt der Ort „auf Schmitten“. Man erzählt, dass der Ort seine Entstehung einer Schmiede Karls des Großen zu verdanken habe, wobei nach Legenden Karl der Große bei der Namengebung vieler Orte in der Eifel Pate gestanden hat. Fest steht, dass in der Gemeindeflur schon früh Eisenerz gefunden, verhüttet und verarbeitet wurde.
Wer heute den Ort besucht wird Fachwerkhäuser, wie es noch viele Eifeldörfer vorzeigen können, vermissen. Schmidt wurde am Ende des 2. Weltkrieges zu 90% zerstört. Der Bergrücken galt als strategisch wichtige Anhöhe und sollte in den amerikanischen Kriegsvorbereitungen im Oktober 1944 als rechte Flanke den Vorstoß zum Rhein sichern
Die so genannte "Allerseelenschlacht" endete aber schon nach wenigen Tagen für die Amerikaner in einem Desaster. Die Kämpfe in der Region hörten jedoch erst am 09.02.45 mit der endgültigen Einnahme von Schmidt und seiner völligen Zerstörung durch die Amerikaner auf.

"St. Mokka"

An der Kirche St. Hubertus in Schmidt starten wir heute unsere Wanderung. Im Volksmund trägt sie den Namen St Mokka“. Nach dem Kriege bauten die Bewohner ihre zerstörten Häuser mit dem Gewinn aus dem Schmuggel von Kaffee über die nahe gelegene Grenze wieder auf. Dies blieb dem damaligen Pfarrer Josef Beyer natürlich nicht verborgen. Mit dem Wiederaufbau der Kirche ging es zunächst etwas weniger zügig voran. So sagte er in einer Predigt: „Ich weiß, dass ihr Kopfschmerzen vom vielen Geld bekommt. Bei mir ist es umgekehrt, weil ich nicht weiß woher ich das Geld für den Wiederaufbau der Kirche nehmen soll“.

Ab jetzt opferten die Schmuggler einen Teil ihres Gewinns aus dem Kaffeegeschäft für den Wiederaufbau der Kirche. Daher stammt der Name St. Mokka.

Mit verschiedeRurseenen Wandermarkierungen 20, 60, 80 (20 Nationalparkrandweg, 60 Schmugglerweg, 80 Kreuzweg des Friedens). geht es auf dem „Kirchweg“ vorbei am „Hotel Roeb“ Ein Fußweg entlang des Friedhofs bringt uns zur „Bergstraße“. Geradeaus gesellt sich der „Schmidter Panoramarundweg 40“ noch zu den anderen Markierungen. Diese Wegenummer zeigt uns die nächsten drei Kilometer den Weg. Die vielen Markierungen zeigen, dass Schmidt eine große Auswahl an Wandermöglichkeiten zu bieten hat. Auf der „Steinsrott“ biegen wir hinter Hs. 11 links ab (20,60,80).

     Frühnebel über dem Rurtal                            Herbststimmung                                           Rursee

Dort öffnet sich ein herrlicher Panoramablick nach Süden, den wir auf dem Wirtschaftsweg links weiter erleben. Der Blick geht über das im Frühnebel noch liegende Rurtal zum mächtigen Bergrücken des „Kermeters“ im Nationalpark Eifel. Tief eingebettet in einer herbstlichen Landschaft liegt dort unten noch nicht zu sehen der Rursee, der erst im weiteren Verlauf erscheint. Bänke laden immer wieder zum Genießen ein. Die hinunter nach Eschauel zum Sonnenstrand und Schiffsanlegestelle führende Straße lassen wir rechts liegen und wandern weiter geradeaus. An der nächsten Straßenkreuzung biegen wir rechts ab (19 Eifeler Steilküste, 20, 40, 50 Rurseeblicke). Unser Hauptwegweiser „40“ führt uns anschließend im „Erzenreich“ links weiter,
Der Name erinnert an die Eisenerzfunde an den Hängen des Rurtales. Wo schon die Römer nach Eisenerz suchten.
Zwischen Ferien- und Wochenendhäuser geht es anschließend auf einem Fußweg im Hang weiter, dabei ignorieren wir den rechts talwärts führenden Wanderweg und gelangen geradeaus zur „Simonsley“ (2,3km, 415m).

Sonnenblick

Ein wunderschönes Rurseepanorama breitet sich vor uns aus. „Schöne Aussicht“, besser kann man diesen „Eifelblick“ nicht bezeichnen.  Der Name „Simonsley“ verweist auf Simon Kremer, der Besitzer einer Eisenhütte in Simonskall war. Er besaß an dieser Stelle im 17.Jh. Abbaurechte und betrieb eine Eisenerzgrube. Bis ins 19. Jh. wurde hier Eisenerz abgebaut. Noch heute findet man in der Umgebung ehemalige Stollen und Pingen mit Erdhügel, die auf eine rege Grabungstätigkeit schließen lassen.

Von der „Simonsley“ erreichen wir nach ca 200m die „Hubertushöhe“ mit einem weiteren tollen Ausblick. Vom Aussichtspunkt halten wir uns halblinks und kommen an den Waldrand mit freier Sicht über die Feldflur nach Schmidt. Hier verläuft unser Weg nun rechts am Waldrand bis zum Grundstück der „Jugendstätte Rursee“. Links am Zaun entlang stoßen wir auf die Landesstraße 218, die aber nicht betreten wird, denn parallel der Straße gelangen wir bis zur Zufahrt der Jugendstätte. Dabei passieren wir einen Bildstock, der als heimatliches Wegzeichen hier am Pilgerweg nach Heimbach errichtet wurde. An der Zufahrt queren wir die Straße und wandern geradeaus mit Blick zum Burgberg mit dem Krawutschketurm. Weiter auf der Höhe und inmitten der freien Feldflur bietet sich ein weitläufiges Panorama. Links von Schmidt zu den gegenüberliegenden Höhen mit den Orten Brandenberg und Bergstein, bis rechts zur Burg Nideggen reicht der Blick. Wir bleiben auf dem nicht markierten Asphaltweg, der leicht hinunter zum Waldrand führt und am Ende der freien Ackerfläche betreten wir rechts den Wald. Hier stoßen wir auch wieder auf die „40“. Es sind aber nur noch 200m, die wir gemeinsam mit diesem Weg ins Tal wandern. Denn dann trennen sich unsere Wege und wir folgen spitzwinklig den nach rechts verlaufenden „Schmidter Tälerweg 90“, der im weiteren Verlauf unser Wegweiser ist. Ca. 600m wandern wir durch dieses idyllische Tal. In bunten Herbstfarben leuchten die Blätter der Bäume im linken Talhang. Es ist der "Schliebach" oder auch "Schlehbach" genannt, der hier sanft und leise durch eine Talaue fließt  Der Grasweg ist ziemlich aufgewühlt von Wildschweinen und auch Mountainbikern haben zur Verwüstung beigetragen.

     Blick zur Burg Nideggen                           gemütlicher Rastplatz                      Herbst im Schliebachtal            

Am Ende stoßen wir auf einen kleinen Platz mit Schutzhütte. Tisch und Bänke und für die ganz bequembedürftigen Wanderer stehen sogar Holzsessel bereit. Weiter führt unsere Route auf der anderen Bachseite rechts auf einem sonnendurchfluteten Forstweg. Die Natur leuchtet in allen Farbvarianten vom hellen Gelb über dunkles Grün bis zu Rot und Braun. Nach 2,5km verlassen wir diesen malerischen Wald und die Landschaft öffnet sich zum Rurtal mit Blick zur Burg und den senkrechten blanken Buntsandsteinfelsen. Diesen Blick wollen wir weiter genießen und weichen nach ca. 100m links vom Hauptweg ab und nutzen hier sichtbare Fahrspuren von Traktoren als Weg bis wir an einer Hecke rechts auf den Wanderweg „57 Abenden-Brück“ stoßen. (8,0km, 205m)

     Hoch oben thront die Burg                             Eugenienstein                                      Blick zum Burgberg

Von einer Bank kann man das herrliche Rurtalpanorama betrachten und genießen.
200 Millionen Jahren hat die Natur für die Entstehung dieser Landschaft benötigt. Auf dem damaligen Festland wurden unter wüstenartigem Klima Schotter, Kies und Sand abgelagert, wobei eine uralte Schwächezone, die sog. Nord-Süd-Zone der Eifel, als Absatzbecken diente. Dann begann vor ca. 60 Mill. Jahren sich der Gebirgsrumpf zu heben, was zur Folge hatte, dass die frei mäandrierenden Flüsse sich ihr Bett tiefer gruben. Durch Verwitterung zerfiel das Gestein und wurde von der Rur abtransportiert. Die zahlreich härteren Felsklippen an den Hängen des Rurtales blieben als Härtlinge erhalten. So haben sich in den letzten zwei Millionen Jahren das Talsystem und damit das heutige Landschaftsbild geprägt.
Die freie Sicht begleitet uns auch beim Weiterweg, wo wir nach einer Schutzhütte die L246 queren und dort aussichtsreich weiter wandern. Der nächste rechts abgehende Grasweg (ohne Markierung) bringt uns hinunter wieder auf den „Schmidter Tälerweg 90“, der uns links an die Straße und zu einer Bahnüberführung leitet. Auf der anderen Seite des Bahndammes führt der Pfad links zum Infopunkt Zerkall. Hier stehen genügend Bänke und Tische zu einer Rast bereit.

           Rur am Infa-Punkt                                             Zerkall                                      2021 zerstörte Kallbrücke       

Beim Weiterweg ignorieren wir zunächst das Wegzeichen „90“, das zur Straße leitet. Wir möchten noch einen kleinen Abstecher durch das 200 Seelendorf Zerkall machen. Dazu halten wir uns rechts und queren mit der „Stegbend-Brücke“ die Rur. Links erreichen wir nach einer nochmaligen Überquerung des Flusses das Örtchen Zerkall. Von der Brücke ist wenige Meter ruraufwärts rechts die Mündung der Kall in die Rur zu sehen. Dieses Flusstal werden wir mit den nächsten drei Kilometern besuchen. An der „Bergsteiner“ Straße folgen wir dem „Kalltalweg 25“, der führt uns dann links auf der „Gustav-Renker-Straße“ zur Papierfabrik.
Schon 1512 befand sich an der Stelle der heutigen Papierfabrik eine wassergetriebene Mühle, die im Laufe der Zeit als Schleif-, Walk- und Ölmühle diente. 1887 stellte man auf Pappen um. Heute ist das Büttenpapier unter der Marke „ZERKALL-BÜTTEN“ weltweit bekannt, u.a. wurde 1949 das Deutsche Grundgesetz darauf gedruckt.

                      Kallquerung ?                                 Umleitung beachten                     ebenfalls 2021 zerstörter Steg

An der Papierfabrik vorbei begleiten wir die Kall. Ein Pfad führt dann links direkt zum Bach mit einem herrlichen Fotomotiv. Da die Brücke über die Kall 2021 bei der Hochwasserflut zerstört wurde, beachten wir am Hauptweg das Schild "Umleitung" und folgen dieser.. Wer es hier wagt, die Kall über die vorhandenen Steine zu queren, muß  aber schon nach einigen 100m erneut ein Umleitungsschild beachten, da auch der folgende Steg zerstört ist.  Also folgen wir der ersten Umleitung und erreichen nach 2,3km eine Brücke  und stoßen an einer Schutzhütte wieder auf unsere beschriebene Route.

                          Kalltal                                                 Im Drovebachtal               Blick über Wolfskaul nach Nideggen

Ein Holzwegweiser „Schmidt 4,1km, Ww 90““ zeigt hier rechts steil bergan in den Wald. Wir möchten die Sonne noch etwas länger genießen und folgen dem unteren Weg „25“. Der Weg steigt allmählich an und führt uns schließlich mit einem großen Linksbogen in das „Drovebachtal“, Der „Kallweg 25“ biegt dann rechts ab. Wir folgen aber dem romantischen Tal langsam bergab.
Ein Holzschild „Blumenparadies Drovebachtal“ am linken Wegesrand lässt auf eine reiche Blumenpracht vermuten. Zur Zeit der Narzissenblüte verwandeln sich die Wiesen in ein gelbes Blütenmeer. Unterwegs gesellt sich der „Schmidter Tälerweg 90“ wieder hinzu.
Am vorläufigen Anstieg treffen wir auf einen Querweg, dem wir links folgen. Am Berghang entlang, leicht ansteigend, endet rechts eine Wiese, hinter der nun mit dem Grasweg das steilste Wegstück zu meistern ist. Kräftig ins Schwitzen geraten wir, da die Sonne es auch nochmals besonders gut mit uns meint. An einem Querweg lädt dann eine Bank zum Verschnaufen und Zurückschauen ein, um das herrliche Panorama zu bewundern. Der „Schmidter Panoramarundweg ist hier zu uns gestoßen, der bei dieser Aussicht den Namen zurecht trägt. Mit ihm steigen wir nun weiter bergan. Mit der Höhe erscheint auch wieder beim Blick über den Ortsteil „Wolfskaul“ am Horizont die Burg Nideggen. An einem Teerweg endet der steile Aufstieg, Rechts erreichen wir die ersten Häuser von Schmidt, wo wir dem Wegzeichen „90“ folgend über die „Froitscheidter“ Straße und später die „Römerstraße“ links auf einem Fußweg zum Ausgangspunkt gelangen.

Schmidt Panorama

Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel,“ bzw. Nationalpark-Karte Nr. 50 des Eifelvereins, Markierung meist. örtl. Wanderwege „40 Panoramaweg“ und „ 90 Schmidter Tälerweg“
Diese Tour ist besonders im Herbst lohnenswert, da sie zusätzlich neben den vielen aussichtsreichen Blicken meist Bachauen mit Laubwald durchstreift und dessen Blätter die Landschaft  in ein buntes Farbenbild verzaubert. Wer nach der Zeitumstellung auf Winterzeit die Tour unternimmt und die Sonne voll genießen möchte, sollte frühzeitig aufbrechen.
Strecke: 17,2 km Rundwanderung, meist unbefestigte Wege, keine Abkürzungsmöglichkeit; Zwei Kallquerungen sind leider zerstört, so dass man nach passieren der Papierfabrik der dortigen Umleitung folgt.
Schwierigkeit: mittelschwer, denn zurück nach Schmidt müssen 250 Höhenmeter überwunden werden, die am Ende der verhältnismäßig langen Strecke einige Kondition verlangen.. Auf- und Abstiege: 360m
Einkehrmöglichkeit: in Schmidt, unterwegs keine

GPX-Track:   (Link speichern unter)


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Rursee-Region Tourenübersicht


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