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Komm mit wandern!

Rheinsteig mit Geysirblick


Jede Etappe des Rheinsteigs bietet ein aussichtsreiches Wandererlebnis. So ist auch die heutige Tour von Rheinbrohl nach Leutesdorf mit fast 14 Kilometern nicht allzu lang, aber ein einzigartiges Schaulaufen. Obstgärten, Wiesen, Weinberge und stille Waldpassagen begleiten den Wanderer bei einem ständigen Auf und Ab. Unterwegs kann er Zeuge eines einmaligen, spektakulären Naturschauspiels werden.

Geysir

Startpunkt für unsere Rheinsteig-Wanderung ist der Bahnhof in Rheinbrohl. Parkmöglichkeit bietet der Parkstreifen entlang der Hauptstraße (60m ü.NN). Zunächst gehen wir diese ca. 400m Richtung Zentrum und wandern dann rechts in der Bachstraße bis zum Zehnthofplatz. Hier finden wir zum ersten Mal das gelbe zum Rheinsteig führende Logo, dem wir mit der „Kehrstraße„ folgen. Hinter der Schnellstraßenunterführung treffen wir dann auf den Rheinsteig (0,65km, 75m), der nach ca. 20m rechts abzweigt. Mit zwei ansteigenden Kurven gewinnen wir schnell die ersten Höhenmeter und nach Verlassen des kleinen Zufahrtsträßchens erleben wir den ersten schönen Rheinblick. Über den Dächern von Rheinbrohl fällt besonders der markante Felsen der „Erpeler Ley“ auf. Die Burg „Rheineck“ erhebt sich auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Der Weg steigt zwischen meist verwilderten Gärten zunächst langsam, im anschließenden Wald bis zu einer Gedenkstätte des Infanterieregiments 29 steiler bergan. Noch einige Meter höher haben wir dann die Rheinbrohler Ley mit einer kleinen Schutzhütte und einem phantastischen Panoramablick erreicht (1,8km, 198m).

                  "Rheinbrohl"                                            "Ehrenmal"                                     Blick von Rheinbrohler Ley

Rheinaufwärts ist unser nächstes Ziel, der „Hammerstein“ (196m), auch schon zu sehen, aber noch 3,2km Fußkilometer entfernt. 30m Hinter der Schutzhütte führt der Rheinsteig rechts  auf einem Pfad steil 30 Höhenmeter hinunter in ein kleines Tälchen, das anschließend wieder hoch gekraxelt werden muss. Leider ist der bisherige Weg am Annahof vorbei nicht mehr zugänglich, daher diese seit 2012 anstrengendere Wegführung. Beim Aufstieg entdecken wir einen alten Grenzstein („GNH u. GR“), der wahrscheinlich die Grenze zwischen Hammerstein und Rheinbrohl jahrhundertelang kennzeichnet. Entlang der Talkante und Wiesenrand geht es zunächst bequem weiter, bevor der Weg im Wald ansteigt und wir eine Höhe von 260m erreichen. Zügig geht es dann hinunter ins Tal des Hammersteiner Baches. Nach sechs lang gezogenen Serpentinen haben wir den Talboden erreicht (4.0km, 140m) und wandern 1km talauswärts zum Rhein nach Hammerstein. Vorbei an einem kurtrierischen Zehnthof aus dem 16.Jh. biegen wir an der Kapelle (5,0km, 66m) links in die Kapellenstraße ein. Wir folgen hier nicht dem Rheinsteig, der will uns zwar auf einem Wiesenweg, aber mit viel Lärm und Abgase entlang der B42 vorbei an einer Einkehrmöglichkeit führen. Wir wandern immer mit Blick auf den vor uns liegenden Basaltkopf des Hammersteins die Kapellenstraße bis zum Ende. Wem der folgende Aufstieg (über 100 Höhenmeter) zur Burg Hammerstein zu beschwerlich erscheint wandert in Oberhammerstein vorbei an der alten Kirche St. Georg, die die ältesten Glocken des Mittelrheins besitzt, und dem „Burgmannshof“ bis an den Felsfuß des Hammersteins, wo er mit dem links leicht ansteigenden Weg nach 800m wieder auf den Rheinsteig trifft.

     Ruine "Burg Hammerstein"                              rheinabwärts                                        rheinaufwärts

Wir nehmen die Anstrengung des Aufstieges, die oben mit einer herrlichen Aussicht belohnt wird, auf uns und biegen hinter dem Friedhof in Oberhammerstein links in die Schulstraße ein und steigen dann immer bergan bis wir an einem Kapellchen die Höhe von 165 erreichen. 100m weiter treffen wir auf den Abzweig zur Ruine Hammerstein (6,5km, 169m). Ein Abstecher lohnt sich der Aussicht wegen (hin u. zurück 600m).
Schon im 10. Jh. wurde hier eine Burg errichtet und gilt als die älteste am Mittelrhein. 1071 ließ Heinrich IV. die da schon verfallene Burg wieder aufbauen. Hierhin floh er auch 1105 vor seinem Sohn und Nachfolger. Im 30jährigen Krieg wechselte sie mehrmals den Besitzer und wurde anschließend geschleift und zerstört. Geblieben sind nur noch ein Restturm und einige Mauerreste.
Zurück bis zum Abzweiger wandern wir zügig bergab (7,9km, 90m). Ein oberhalb der Weinberge verlaufender aussichtsreicher Weg führt hinunter zum Bachhof (8,6km, 74m). Hier zeigt uns der Wegweiser „Leutesdorf 4,1km“, erst 100m links am Mühlbach entlang, dann rechts einen Pfad, wo es weiter geht. Nach einem kurzen Aufstieg beginnen Weinbergterrassen, die wir im weiteren Verlauf eine um die andere bis zum Waldrand hinaufwandern. Im anschließenden Wald geht es weiter bergan. Dann breitet sich vor uns ein wunderschöner Blick auf Leutesdorf mit der weithin sichtbaren Pfarrkirche und zu der „Andernacher Pforte“ aus. Ein sonniger Rastplatz mit Schutzhütte lädt zwangsläufig zu einer Rast ein (10,0km, 205m). Wenn man Glück hat, kann man von hier oben auf der Halbinsel „Namedyer Werth“ bei Rheinkilometer 615 den Ausbruch des höchsten Kaltwassergeysirs der Welt miterleben, dazu sollte man am besten ein Fernglas mitnehmen, denn bei einer Entfernung von 1,5km wirkt in dieser Modelllandschaft ein solches Naturschauspiel zierlich. Man kann auch seine Tour so timen, dass man zum Zeitpunkt des Ausbruchs (ab 11,45 alle zwei Stunden ± 10 Minuten) am Rastplatz ist. 

        "Andernacher Pforte"                                      "Geysirblick"                                           "Edmundhütte"

Das Kohlenstoffdioxid, das den Geysir antreibt, stammt aus einem Magma-Vorkommen unter der Osteifel. Bedeutende Störungszonen, die sich im Bereich der Halbinsel Namedyer Werth kreuzen, verursachen tiefe Risse und Klüfte im Gestein. So entstehen Aufstiegsbahnen für das CO2. Das Gas trifft in mehreren hundert Metern unter der Erdoberfläche auf tiefe Grundwasserschichten. Durch den hohen Druck kann sich eine große Menge an CO2 in dem 25° warmen Wasser lösen. Es führt schließlich zu einer Entgasung, wobei der Geysir eine stetig höher wachsende Wasserfontäne aufbaut und es zum Ausbruch kommt.
Durch eine offene Wiesenlandschaft geht es aussichtsreich und bequem noch einige hundert Meter weiter. Vorbei an einer Streuobstwiese mit Apfellehrpfad erreichen wir hinter einem kleinen Waldstück eine Straße (11,3km, 205m), wo das Rheinsteig-Logo nach links und nach 100m rechts am Waldrand entlang zeigt.  Dann gabelt sich der Pfad. Das blaue Logo führt über einen 30m drahtseilgesicherten Pfad direkt hinunter zur Terrasse der Edmundhütte (11,7km, 180m). Wem der Felspfad zu schwierig erscheint, folgt dem gelben Logo.
Von den in zwei Ebenen anlegten Terrassen der Hütte schaut man wie von einem Adlerhorst, 120m über Leutesdorf gelegen, ins Rheintal. Ob rheinabwärts oder aufwärts, die Aussicht ist traumhaft und gehört sicher zu den schönsten Aussichten am unteren Mittelrhein. Besonders beeindruckend ist der Blick durch die „Andernacher Pforte“ in das Neuwieder Becken auf die Stadt Andernach mit dem sich heraushebenden Mariendom und dem 56m hohen Runden Turm. Der schmale, nur 400m breite Rhein-Durchlass zwischen „Krahnenberg“ rechts, um den sich mit eleganter Linienführung die B9 legt, und dem gegenüberliegenden „Engwetter“ trägt seit der Römerzeit schon diesen Namen. Entspannt kann man hier bei Kaffee und Kuchen auch auf den Ausbruch des Geysirs warten.

Edmundhütte hoch über Leutesdorf                           "Zolltor"                              Blick hinüber nach Andernach

 Weiter geht es über die untere Terrasse und einem Treppenweg hinunter. Auf einem anschließenden angenehmen Grasweg erreichen wir den Punkt (12,0km, 156m), wo wir den Rheinsteig verlassen und mit dem gelben Logo „Leutesdorf 0,5km“ rechts weiter wandern. An dem folgenden asphaltierten Weg wenden wir uns nach rechts, um nach ca. 100m direkt hinter der Linkskurve den Pfad Richtung Kirche zu benutzen.
Wir gehen die Kirchstraße hinunter bis zur Rheinpromenade. Hier biegen wir links in die Rheinstraße und erreichen vorbei an alten Fachwerkhäusern das Zolltor, das Wahrzeichen des Ortes. Es wurde 1638 erbaut und von 1639 bis 1895 wurde hier Rheinzoll kassiert. Der Zollturm erhielt 1690 seine heutige Form. Leutesdorf wurde urkundlich schon 868 erwähnt, erhielt 1332 die Stadtrechte und 1501 eine Ummauerung.
Hinter dem Zolltor nehmen wir uns noch die Zeit unter alten Bäumen im wunderschön direkt am Rhein gelegenen Biergarten des „Leyscher Hofes“ Rheinromantik zu genießen.
Bis zum Bahnhof (13,6km, 58m) sind es noch 200m, von wo wir stündlich nach Rheinbrohl zurückfahren können.

Information: Rheinsteig-Wanderkarten mit Führer, Fernglas ist empfehlenswert
Streckenlänge ca. 13,6km; ohne Aufstieg zur Burg Hammerstein verkürzt sich die Strecke um 1,3km. Außerhalb der Ortschaften Pfade und unbefestigte Wege. Zurück mit Zug www.fahrplanauskunft.de/
Schwierigkeit: Anspruchsvoll, charakteristische Rheinsteig Wegführung: ein ständiges Auf- und Ab, Abstiege 490m, Aufstiege 490m; Stöcke können hilfreich sein
Einkehrmöglichkeit: in Rheinbrohl, Hammerstein, Edmundhütte  www.leutesdorf-rhein.de/natur/edmundhuette.html und Leutesdorf

Biergarten in Leutesdorf

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