I
Komm mit wandern!

Etappe 4 / Variante b 


Diese Rundwanderung ist eine Variante der 4. Eifelsteig-Etappe von Gemünd vorbei an der Urft bis zur „Victor-Neels-Brücke“. Dort geht es hinauf nach Burg Vogelsang, wo man auf den von Einruhr kommenden Eifelsteig stößt. Er zeigt dann wieder den Weg zurück nach Gemünd.


Gemünd

Im Kurort Schleiden-Gemünd, wo zurzeit (2012) noch genügend kostenlose Parkplätze zur Verfügung stehen, starten wir unsere Wanderung. Wir haben uns für den von der Bundesstraße aus erreichbaren, beschilderten Wanderparkplatz entschieden. Von hier gehen wir zunächst bis zum Ende der Parkplätze Richtung Kirche. An der Neustraße wenden wir uns links der Olefbrücke zu, die überquert wird.

Links mündet die Olef in die Urft. Von diesem Zusammenfluss leitet sich auch der Name Gemünd ab. Beide Flüsse begrenzen einen kleinen Platz mit der Statue des hl. Nepomuk. Hinter der Urftbrücke geht es links die „Alte Bahnhofstraße“ bergan. Kurz bevor diese auf die Bundesstraße stößt, wandern wir links den „Nachtigallenweg“ hinab bis zum Altenpflegeheim und wenden uns unterhalb einiger Fischweiher einer kleinen Bachbrücke zu, hinter der es 200m Richtung Gemünd weitergeht. Dort stoßen wir auf den Eifelsteig (1,1km, 337m), wo der Wegweiser „Malsbenden 1,4km“ uns den Weg weist. Oberhalb des Gemünder Freibades führt der Weg, der gleichzeitig auch „Wildnistrail“ ist, durch einen schönen Eichenwald, aber leider ohne Aussichten, bis zur Jugendherberge. Unser Wanderweg führt uns dort 150m links und dann rechts ins „Wingertchen“. Der Name erinnert an den auch in der Eifel lange Zeit vorhandenen Weinanbau. Um 1300 besaß der zum Kloster Steinfeld gehörende Hof „Malsbenden“ hier zwei Weinberge.

     Gemünd, "Nepomukstatue"                                     Urfttal                                     versteinerter Meeresstrand

Der Blick geht geradeaus ins Urfttal. Von der freien, linken Berghöhe werden wir auf dem Rückweg noch einen schönen „Eifel-Blick“ erleben. In Malsbenden stoßen wir auf die Urftseestraße (2,3km. 327m). Hier verlassen wir vorerst den Eifelsteig und bleiben weiter rechts auf dem Wildnistrail Richtung „Urftstaumauer 9,9km“. Bei Kilometer 3,0 betreten wir das ehemalige militärische Sperrgebiet, das seit dem Rückzug der Belgier 2004 wieder frei zugänglich ist. Nur ein altes Wachhäuschen erinnert noch an die militärische Sperrzone. Aber Beschränkungen gibt es auch weiterhin, denn wir betreten nun den Nationalpark Eifel, wo die Natur sich selbst überlassen bleibt und sich wieder ein Urwald entwickeln soll. Der Mensch soll nur noch zum Beobachter und stillen Genießer der Vielfalt und Schönheit einer ungelenkten Natur werden.
Es ist die Kreisstraße 7, die seit dem Bau der Talsperre hier entlang führt. Früher waren nur wenige Straßen geteert und so finden wir auch heute noch einen unbefestigten Weg vor. Bequem verläuft dieser Weg oberhalb der Urftböschung am Fluss entlang, der langsam an Breite gewinnt.
Hinter einer 180° Biegung stoßen wir auf eine große betonierte Fläche. Hier war die Anlagestelle der Schiffe, die früher einmal auf dem Urftsee verkehrten. Die Personenschifffahrt begann hier schon kurz nach der Fertigstellung der Urfttalsperre 1905. Die Talsperre war damals die größte Europas und zu einer  beliebten Attraktion geworden. Eine der bedeutendsten Ereignisse war der Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm II. 1906, der eine Fahrt über den See unternahm. Die Zeit vor dem 1. Weltkrieg und die Jahre 1924 bis 1938 waren goldene Jahre für die Schiffsinhaber. Drei Schiffe verkehrten mittlerweile auf dem Stausee. Nach dem 2. Weltkrieg fiel mit der Besetzung der Burg Vogelsang und der Errichtung des Truppenübungsplatzes das gesamte Gebiet um die Urfttalsperre in einen militärischen Sicherheitsbereich mit striktem Betretungsverbot. Erst 1965 erlaubte die belgische Regierung ein Befahren samstags, sonn- und feiertags zwischen den Anlegestellen "Büddenbach" und Staumauer. Anfangs war das Interesse noch groß, aber wegen der schwierigen Anreise und der zur Sommerzeit oft zu niedrigen Wasserstandes wurde die Schifffahrt aus Rentabilitätsgründen 1993 eingestellt.

                 Schieferfels                                         "Victor-Neels-Brücke"                           "Fackelträger"

Noch ist von einem richtigen See nichts zu sehen. Flussartig windet sich die Urft durch das Gelände. Exponierte Felsgruppen zeigen sich rechts immer wieder am Wegesrand. Es sind Felsen aus dem Erdzeitalter des Unterdevons, die uns hier begleiten.
Vor 400 Mio. Jahren waren das noch sandige und tonige Ablagerungen, die von einem nördlich gelegenen Kontinent als Sedimente in einem Meer abgelagert wurden. Diese Sedimentschichten wurden vor 300 Mio. Jahren zu einem Gebirge (Variscische Gebirge) aufgefaltet und hochgeschoben. Durch hohen Druck, während der Auffaltung, entstand aus Tonstein der in der Eifel weit verbreitete Schiefer.
Mit etwas Glück kann der aufmerksame Wanderer noch versteinerte Wellenrippen finden, die den Wattcharakter dieser Ablagerungen zeigt. Besonders gut fallen große freiliegende Felspartien mit spärlichem Bewuchs auf. Hier haben es Pflanzen schwer, auf der glatten Oberfläche zu wurzeln und zu wachsen. Falls sie es mal schaffen, werden sie beim nächsten heftigen Regenguss hinuntergespült.
Nach einigen Flussschlingen, die Urft ist immer noch nicht zu einem See angewachsen, taucht vor uns in einiger Entfernung eine elegant sich über die Urft spannende Stahlhängebrücke auf. Damit hat sie seit 2009 für Radfahrer und Wanderer eine Verbindung geschaffen, die eine Tour um den Urftsee um die Hälfte verkürzt. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es im Bereich der "Lorbach-Mündung" eine Fähre. Da nach dem Krieg der Urftsee im Sperrgebiet des Truppenübungsplatzes lag, bestand kein Interesse mehr an dieser Verbindung. Erst jetzt weitet sich die Urft zu einem See.
Vor der Brücke lädt ein kleiner Rastplatz (7,3km, 325m) zu einer Pause ein, die genutzt werden sollte, denn wir verlassen nun den bequemen Uferweg und wandern auf der anderen Flussseite weiter. Da steigt das asphaltierte Sträßchen stellenweise mit 16% bergan. An einer Info-Tafel steigen wir links auf dem Pfad weiter bergauf und erreichen den "Sonnwendplatz" mit dem wohl markantesten Relikt der nationalsozialistischen Figuren, der 5m große „Fackelträger“. Die Vorderseite eines Wandblocks zeigt einen dem Sturm trotzenden, unbekleideten Mann mit athletischem Körper. Vorbild waren die monumentalen Plastiken auf dem Berliner Reichssportfeld, die für die Olympischen Spiele 1936 angefertigt worden waren.

        "Burg Vogelsang"                                   Eckturm mit Ritterrelief                               Hinab zum Morsbach

Wir stoßen wieder auf das Sträßchen, wo die ehemaligen Unterkunftshäuser vor uns liegen. Links ragt der 48m hohe Bergfried in die Höhe, dessen Innere den ideologischen Baukern Vogelsangs bildete. Hier auf der imposanten Höhe über dem Urftsee schuf 1934 der Kölner Architekt Clemens Klotz mit der "NS Ordensburg Vogelsang" einen gewaltigen Gebäudekomplex. Sie war eine von drei Ordensburgen, die im „Dritten Reich“ gebaut wurden. Mit der Größe dieser Anlage wollte die Partei sich darstellen, beeindrucken, präsentieren und Respekt einflößen. Als Vorbild dienten die mächtigen Burgen aus dem Mittelalter. Dieser Größenwahn wurde mit Beginn des Krieges gestoppt.
Weiter gehen wir links bis zu dem ehemaligen Krankenhaus, wo wir rechts über einen Fußweg zur belgischen Kaserne mit der Bezeichnung „Van Doreen“, kommen. Dieser Bau wurde 1950 vom belgischen Militär auf den Grundmauern und bereits fertigen Teilen des Kellers des „Haus des Wissens“ errichtet.
Der gesamte rechts liegende Komplex des Forum Vogelsang ist zurzeit eine Baustelle und kann nicht betreten werden. Die Sanierungs- und Umbauarbeiten werden bis Mitte 2014 andauern. Das ehemalige Kino fungiert solange als Besucherzentrum, das hinter der Kaserne links zu erreichen ist (8,9km, 475m). Rechts gelangt man zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Urftstausee.
Weiter auf der Betonstraße hinunter stoßen wir auf den Eifelsteig (9,2km, 461m), auf dem wir links in Richtung „Modenhübel 2,8km“ zusammen mit dem "Wildnistrail" wandern. Der Pfad endet nach 700m an einer Betonstraße. Der links liegende Komplex gehört zu einem großzügig hufeisenförmig angelegten Eingangshof mit dem Torgebäude. Außen flankieren zwei Türme das Ensemble. Der Turm links zeigt das Relief eines idealisierten "NS-Ordensjunker". Am anderen Ende ist ein mittelalterlicher Ritter an der Turmseite dargestellt. Von der Zufahrtstraße (9,9km, 489m) blicken wir links zum Eingangstor der Anlage.

                    Treppensteg zum                            Blick von der "Kickley"                   Eifelblick    "Modenhübel"        

Wir verlassen nun mit den Wegzeichen das Gelände und folgen dem Hinweis „Kickley 1,2km“ steil hinunter ins Tal des "Morsbaches". Die Tal- bzw. Bachüberquerung erfolgt durch einen großzügig angelegten Treppenholzsteg, der auch auf der anderen Seite nasse Füße verhindert ( 10,7km, 410m). Aus dem Tal steigen wir bergan zum Aussichtspunkt der „Kickley“ (11,3km, 458m), den wir nach der dritten Serpentine erreichen.
Tief eingeschnitten hat sich die Urft in die Landoberfläche und windet sich zu unseren Füßen mit einem 180° Bogen um die „Hausley“. Weiter zurück breiten sich Malsbenden und Gemünd in der Talmulde aus. Der Weiterweg steigt immer noch leicht bergan und erst mit dem Eifel-Blick „Modenhübel“ haben wir den höchsten Punkt der Wanderung erreicht (11,9km, 498m). Diese wunderbare Rundumsicht mit Blicken nach Vogelsang und hinunter ins Tal auf Gemünd lohnt ein längeres Verweilen. Wer jetzt noch Lust auf eine Tasse Kaffee mit einem leckeren Stück Kuchen bekommt, kann in Morsbach, das beim Weitergehen einen Kilometer vor uns liegt, sich im "Bauerncafé" beglücken. Es ist ein befestigter Wirtschaftweg, der uns dorthin führt. Zur Kaffeepause müssen wir aber unterwegs an dem Schilderpfahl (12,5km, 484m), der links talwärts nach Gemünd zeigt, 300m von unserer Route abweichen. Hier hinunter wandern wir nach der Kaffeepause weiter und erreichen hinter einem kleinen Bach wieder das Urfttal. Oberhalb im Hang des Flusses wandern wir Richtung Gemünd. Vorbei an Fischteichen und einem Pferdehof geht es durch die „Schöttgasse“ zum „Dreibornerweg“. Hier (15,6km, 329m) trennen wir uns von dem "Eifelsteig" und dem "Wildnistrail" und wandern weiter geradeaus „Am Pättchen“ und stoßen nach einem Fußwegdurchgang auf die „Urftseestraße“, wo es gegenüber in der „Pfarrer-Kneipp-Straße weitergeht. Hinter der Urftbrücke gehen wir rechts durch den Kurpark vorbei an einem kleinen Seerosenbecken, einem Minigolfplatz und zwei Kneippanlagen. Im Schutz der umgebenen Berge hat sich Gemünd wegen seines Reizklimas zu einem staatlich anerkannten Kneippkurort entwickelt. Hinter der zweiten Kneipp-Tretbecken überqueren wir rechts wieder die Urft und gelangen zum Kurparkrestaurant und "Nationalparktor" (16,8km, 330m).

  Blick hinüber nach  Morsbach             Bauerncafé in   Morsbach                      Gemünd,  Fußgängerzone                 Die in der Tourist-Info integrierte Ausstellung zeigt die unmittelbare Umgebung des "Nationalparks Eifel". Es werden Lebensräume des Eichenwaldes dargestellt, Wissenswertes über Spechte des Nationalparks, die Waldgeschichte und die Waldnutzung wird an verschiedenen Modellen erläutert.   www.nationalparktor.de
Hinter dem Nationalparktor kommen wir durch die „Parkallee“ zu einem Parkplatz, der überquert wird und erreichen so die Fußgängerzone, die zu einem kleinen Bummel lockt. Unser Parkplatz ist rechts zu erreichen.

Information: Wanderkarte Nr. 50 „Nationalparkkarte “ des Eifelvereins
Streckenlänge: 17,2km lange Rundwanderung
Schwierigkeit: zwei steile Anstiege: 1km langer Aufstieg nach Vogelsang mit 160 Höhenmeter und mit 90m aus dem Morsbachtal zum „Modenhübel“; Aufstiege 360m, Abstiege 360m
Einkehrmöglichkeit: in Gemünd, auf Burg Vogelsang http://vogelsang-ip.de/de/startseite.html und 300m abseits der Strecke im Bauerncafé in Morsbach https://www.morsbacher-hof.de/

nach oben

GPX - Track


Karte



Eifelsteig - Varianten


Viel Vergnügen!
Bitte besuchen Sie diese Seite bald wieder. Vielen Dank für ihr Interesse!