Komm mit wandern!
 

Berg- und Hüttentour
Alpine Wanderung durch die Altenahrer Schweiz

Das Ahrgebirge, eingebettet in die Höhen der Eifel, zählt sicherlich zu den schönsten Seiten im "Bilderbuch für Wanderer". Die vor mehr als 300 Mil. Jahren aufgebauten Gesteine sind von der Ahr einfach zersägt worden und sie hat besonders um Altenahr eine wild zerklüftete Felsenlandschaft, wenn auch nur im kleinen Maßstab, mit einem ausgesprochenen Hochgebirgscharakter geschaffen. Zusätzlich bieten die bis zum Rhein flussabwärts zwischen den bizarren Felsformationen liegenden Talhänge gute Vorraussetzungen für einen köstlichen Wein.

"Teufelsloch" u. "Schwarzes Kreuz"

Wer diese, auch als Altenahrer Schweiz bezeichnete Landschaft, kennen lernen will, der muss auf die Höhen steigen. So ist die folgende Tour schon etwas für Wanderer mit guter Kondition und einiger Trittsicherheit. Es geht auf und ab und teilweise über felsige Bergpfade.

Beginnen wollen wir unsere Bergtour in Altenahr am Bahnhof (170m ü.NN). Hier kann auch geparkt werden (kostenpflichtig). Das Wegzeichen „der roten Traube“ leitet uns zunächst zu dem Einstieg in den beliebten Rotweinwanderweg. Wer im September oder Oktober mit dem Zug anreist, braucht nur den mitgereisten Wanderern zu folgen, die in diesen Monaten den Rotweinwanderweg regelrecht erstürmen. Es geht über die Ahrbrücke durchs Zentrum und auf dem „Roßberg“ bis Haus Nr. 52. Dahinter beginnt der Einstieg direkt mit einem steil bergan führenden Pfad (0,4km). Wir stoßen auf einen Querweg, wo der Rotweinwanderweg links weiter geht. Rechts liegt die untere Toranlage der Burg Are. Ein Abstecher zur Burg ist allein wegen der Aussicht lohnenswert. Sie steht auf der felsenzerklüfteten Höhe eines Berges, dessen Ost- und Südseite steil abfallen. 

         "Burg Are" über Altenahr                 "Weißes Kreuz" mit Burg Are            Altenahr, "Teufelsloch" links oben

Erbaut wurde die Anlage um 1100 von Graf Theoderich von Are und 1121 erstmals urkundlich erwähnt. In den späteren Jahrhunderten wurde sie weiter ausgebaut. 1670 eroberten die Franzosen die Burg nach neunmonatiger Belagerung zum ersten Mal. 1714 wurde sie gesprengt, weil Freibeuter von hier ihr Unwesen trieben.
Einen krönenden Ausblick erhalten wir, wenn wir noch den Aussichtspavillon auf dem höchsten Punkt des Felsens besteigen (250m ü.NN). Von dort haben wir eine phantastische 360° Aussicht in die „Altenahrer Schweiz“. Vom unteren Burgtor wandern wir auf dem Rotweinwanderweg weiter bergan bis vor uns auf einem Felsen ein weißes Kreuz auftaucht. Es erinnert an die Mühsal und Strapazen der damaligen Bevölkerung, bevor 1834 der Straßentunnel gebaut wurde. Bis dahin war nur ein schmaler Bergpfad zwischen Reimershoven und Altenahr über den Berg begehbar.
Wir folgen weiterhin der „roten Traube“, die 20m hinter dem Kreuz uns über Felsstufen weiterführt. Am „Altenahrer Eck“ ist der steile Aufstieg beendet und der Blick schweift über die Rebhänge und dem tief eingeschnittenen Flusstal, aus dem sich der markante Fels der Burg heraushebt, und zu den bewaldeten Bergen nach Süden. Nach dem steilen und anstrengenden Aufstieg bringt an einem wolkenlosen Tag jetzt die Sonne die Wanderer auch weiterhin zum Schwitzen, deshalb sollte man die Tour früh beginnen. Im September und Oktober auch der vielen Wanderer wegen, die im Laufe des Tages prozessionsartig über den Rotweinwanderweg ziehen. Vorbei an dem Abzweig hinunter nach Reimerzhoven erreichen wir 200m weiter, jetzt im Wald, einen abzweigenden Pfad (2,6km, 288m ü.NN) mit dem Hinweis „Ümerich". Über Felsen geht es die letzten Meter bis zum „Gipfel“ (3,0km, 311m ü.NN). Hatten wir von der Burg schon eine wunderbare Aussicht, so ist diese hier noch überragender. Modellhaft legt sich der Weinort Mayschoß mit seinen Weinbergen um den „Etzhardt“, ein Umlaufberg der früheren Ahr. Nach Osten windet sich die Ahr um die Saffenburg. Weiter rechts der Mayschoßer Wald mit dem Steinerberg, den wir heute noch besteigen wollen. Ganz rechts die Felsspitzen bei Altenahr mit der Burg und die anschließende Höhe des Hasenbergs bei Krälingen. Eine Bank lädt ein, diese Aussicht einmal länger zu genießen.

          Blick v. "Ümerich" ahraufwärts und auf Mayschoß mit "Etzhardt"           Mayschoß mit "Saffenburg"

Auf gleichem Weg, ca 100m zurück, folgen wir links dem Schild „Laach 1,5km“. Steil führt der Pfad nun bergab. Unterwegs kann noch der ca.30m abseits des Pfades gelegene „Mohrenkopf“ (280m ü.NN) bestiegen werden. Dann wird der Pfad zum Weg und wir kommen in die Weinberge, wo uns der nächste links abzweigende Weg (3,9km, 170m ü.NN) bequem nach Mayschoß führt. Zu unserer Rechten ragen fast senkrecht die Felsen der Lochmühlenley empor und legen sich wie ein Riegel der Ahr in den Weg und zwingt sie zu einem Bogen, aber wie lange noch? Die Straßenbauer haben den Felsen schon geknackt und verkürzen die Straßenführung mit einem Durchbruch. Etwas weiter rechts ragt eine Basaltsäule, der Kuckstein oder auch "Guckley" genannt, gen Himmel. Einst hatte hier eine Basaltschmelze einen Vulkankegel mehr als 200m über die Erdoberfläche aufgewölbt. Die Ahr gab es zu dieser Zeit noch nicht. Sie hat dann später den Basaltschlot freigelegt.
Am Ortsanfang gehen wir rechts den Treppenweg hinunter zur Ahrtalstraße. bei Hotel „Kläs“ (5,1km, 130m u. NN) wandern wir  links entlang der Ahr bis zur Brücke. Auf der anderen Flussseite geht es vor dem Bahnhof (5,5km) rechts weiter über die Bahnbrücke und wir folgen dort dem Hinweis „Saffenburg“. Nach 700m durch Weinberge aufwärts erreichen wir den Abzweig zur Burg, deren Aussicht wir uns nicht entgehen lassen (235m ü.NN). Das Plateau auf dem steil aufragenden Felsen schiebt sich wie eine Halbinsel vor und bietet faszinierende Blicke ins Ahrtal und besonders auf Mayschoß. Aber die Ahr ist es, die hier die Landschaft gestaltet. Wie wir schon vom Ümerich gesehen haben, hat sie den Bogen um den Etzhardt begradigt und arbeitet nun weiter am Felsen der "Saffenburg".
Von der 1704 gesprengten Burg sind nur noch Grundmauern zu sehen. Sie war die älteste Burg im Ahrtal und wurde schon im 11. Jh. erstmals erwähnt. Zurück geht es von diesem Bergrücken zum Hauptweg (7,0km, 190m ü.NN). Hier können wir jetzt noch einmal die Sonne und die Weinberge genießen, bevor die nächsten vier Kilometer der Wald unser Begleiter ist. Von der "Saffenburg" aus kommend wandern wir zunächst den links bergauf führenden Weg weiter und folgen dann der „3“ langsam aber stetig einem kleinen Tal folgend bergan. Ohne Unterbrechung liegen 330 Höhenmeter bis zum Steinerberg vor uns. Nach ca. 1,6km leitet uns das Wegzeichen „Steinerberg“ spitzwinklig nach rechts weiter (8,6km, 295m ü.NN).

      "Lochmühle" mit "Kuckstein"                             Mayschoß                               Blick von Saffenburg ahrabwärts

Auf der linken Seite finden wir das "Hochkreuz" von 1956. Der Christus-Corpus ist ebenso grün überzogen wie die senkrecht stehende bemooste Felsplatte, an der das Kreuz angebracht ist. "Den Toten zum Gedächtnis, den Lebenden zum Aufstieg", lautet die Inschrift.
Wir stoßen auf einen aus dem Tal bergan führenden Weg. Hier steht ein alter Bildstock (1761), der die biblische Szene von der Flucht aus Ägypten darstellt. Wir wandern links weiter zum „Steinerberg“. Die Steigung will nicht enden. Noch einmal geht es bei 9,7km links weiter. Das Gelände wird jetzt flacher. An einer Wegespinne folgen wir den Wegweisern „Steinerberg“ und „Ahr-Venn-Weg“ ein letztes Mal bergan. Kurz nach Querung eines Asphaltsträßchens haben wir dann endlich die Höhe erreicht und auch der Wald hat sein Ende. Auf der freien Fläche öffnet sich der Blick weit nach Süden und etwas hinter der Kuppe taucht das Dach des Steinerberg-Hauses auf (11km, 505m ü.NN).
Vor über 100 Jahren war die Eifel und besonders das Ahrtal schon ein beliebtes Ausflugziel der Kölner und Bonner, die bequem mit der Bahn seit 1886 bis Altenahr anreisen konnten. So wurde von der Bonner Eifelvereinsgruppe eine Schutzhütte auf dem Steinerberg erbaut. Auch heute ist das Haus Ziel vieler Wanderer, Mountenbiker und Ausflügler, da sogar ein schmales Fahrsträßchen bis hier oben führt. Wir freuen uns nach den Aufstiegsmühen auf der Sonnenterrasse noch ein Plätzchen zu finden und bei einem Bier und einer leckeren Salatplatte das herrliche Panorama nach Süden zu der Zentraleifel mit der Hohen Acht zu genießen. Man hat den Eindruck auf einer Alpenhütte zu sitzen. 

               "Steinerberg-Haus"           Blick v. Steinerberg, rechts Aremberg   Aussicht v. "Hornberg" auf Altenahr

Zurück geht es wieder bis zu der Wegespinne, wo wir dann den linken nicht markierten Weg nehmen. Eigentlich sollte die „8“ hier zu finden sein. Die entdecken wir beim nächsten Wegedreieck bei Km12,4. Links öffnet sich noch einmal ein freier Blick nach Süden. Wir verlieren nun merklich an Höhe. An der nächsten Wegekreuzung folgen wir weiter geradeaus der „8“und dem schwarzen Keil des Karl-Kaufmann-Weges (12,9km, 440m). Diese beiden Wegzeichen führen uns zum Hornberg-Felsen (14,1km, 380m ü.NN) mit einer wunderschönen Aussicht über Saffenburg, Krausberg bis hin zum Siebengebirge. Diese Landschaft kann zu Recht Altenahrer Schweiz bezeichnet werden. Alle im Laufe der Wanderung erstiegene Aussichtspunkte, außer Steinerberg, sind auszumachen. Das windungsreiche Ahrtal liegt uns sprichwörtlich zu Füßen. Einen Höhepunkt werden wir heute noch erleben. Es ist der Bergrücken, der zwischen Altenahr und seinem Ortsteil Altenburg unter uns liegt. Entlang des Grats werden wir bis zu seiner Spitze wandern.
Wenige Meter unterhalb unseres Standpunktes ist diese Landschaft in aller Ruhe von einem Aussichtstempelchen zu genießen.
Weiter geht es nun steil bergab und wir folgen dem nächsten rechts abgehenden Weg mit den bekannten Wegzeichen hinunter bis zu einem Forstweg, den wir auch nach rechts weitergehen. Am Ortsrand (15km, 171m ü.NN) gehen wir rechts entlang am Zaun eines Sportgeländes weiter. Der Weg steigt nun wieder bergan. Oben an einem Felsdurchbruch erreichen wir eine Bank (15,2km, 195m ü.NN) mit dem Hinweis „Teufelsloch“. Die „7“ wird uns jetzt dorthin führen. Auf einem schmalen Pfad wandern wir mit einigem Auf und Ab hinauf bis zum Grat, auf dem es rechts jetzt immer felsiger und oft eng wird. Ein Schild, hoch an einem Baum befestigt, leitet uns dann rechts über Felsen und Stufen steil hinauf zu einer Felswand, in der wir durch ein großes Loch auf die andere Seite klettern.
Um die Entstehung des markanten Felsenlochs ranken sich viele Sagen und Mythen, die viele Seiten ausfüllen würden. Auf jeden Fall muss der Teufel seine Finger im Spiel gehabt haben, denn sonst lässt sich dieses Phänomen bei der einfachen Bevölkerung vor Hunderten von Jahren nicht erklären. Aber dieses Loch wurde nicht vom Teufel sondern von Menschenhand geschaffen und dieses ist leicht zu erklären. Im 19. Jh. war das „Original-Teufelsloch“ eingestürzt und da in allen Reiseführer dieses als Attraktion beschrieben wurde, musste ein neues her.

Saffenburg, Krausberg, Siebengebirge            Teufelsloch                               "Kreuzberg" durch Teufelsloch

Sagenhaft ist der Blick von dem Aussichtsbalkon am „Teufelsloch“.  Nahezu senkrecht ragen teilweise die verwitterungsfesten Gesteine in die Höhe und geben dem mäandrierenden Fluss den Charakter eines Canyons. Die Engelsley mit den drei Tunnelöffnungen könnten aus der Modelllandschaft einer Eisenbahn kopiert sein. Diese Aussicht hat schon etwas Faszinierendes und Einmaliges. Mit dem unter uns liegenden Altenahr ist auch das Ende der Wanderung in Sichtweite. Zurück geht es zunächst bis zum bekannten Wegweiser. Hier folgen wir nun rechts weiter der „7“ Der Pfad geht jetzt nur noch bergab teilweise über Felsen, wo Vorsicht und Trittsicherheit verlangt wird.. Unterwegs können wir noch einen Gipfel besteigen, der ein paar Meter links vom Pfad zum „Schwarzen Kreuz“ erklettert werden kann, um nochmals ein fotogenes Bild dieser reizenden Landschaft festzuhalten. Weiter bergab sehen wir etwas auf erhöhter Position wieder einen kleinen Pavillon, „Nückelchen“. Wir sind aber mittlerweile gesättigt mit landschaftlichen Reizen, so dass wir vorher den links abgehenden Pfad wählen. Am Ende des Abstiegs unterqueren wir noch die Bahnlinie und wandern links an der Ahr entlang zu unserem Ausgangspunkt.
Jetzt kann man noch in einem der weinseligen lokalen in Altenahr bei einem köstlichen Ahrwein die Wanderung genüsslich abschließen (Autofahrer Vorsicht!).

               "Schwarzes Kreuz"                            Rückblick zum Teufelsloch          Altenahr mit Burg u. "Engelsley"

Information: Wanderkarte Nr.9 „Das Ahrtal“ des Eifelvereins,  www.youtube.com/watch?v=gYBgs3MuHmY
Besteigung von der Südseite Track: Steigerberg Besteigung.gpx
Aufgrund der Flutkatastrophe im Juni 2021 ist die Region Ahrtal von starken Überschwemmungen und deren Folgen betroffen. Dadurch wurden viele Orte überflutet und sind nicht erreichbar. Wander- und Radwege sind in vielen Fällen nicht passierbar. Bitte beachten Sie dies bei ihren Planungen.
Strecke: Rundwanderung 17 km, fast nur unbefestigte Wege und Pfade, teils mit alpinem Charakter und wunderschönen Aussichten. Wer die Strecke abkürzen und nur den weinseligen Abschnitt erleben möchte, erreicht von Mayschoß auf dem Ahruferweg („A“) nach 4,5km Altenahr (insgesamt 10km). Auch eine Rückfahrt mit der Bahn ist möglich.
Schwierigkeit: Schöne Bergtour, die Kondition für 6 Gehstunden und Trittsicherheit erfordert. Entsprechend angepasst sollten auch die Schuhe sein. Zur Erleichterung helfen Stöcke, wenn sie richtig eingesetzt werden. Aufstiege 670m, Abstiege 670m
Einkehrmöglichkeit: in Altenahr und Mayschoß.
Nachdem das Steinerberghaus kurzzeitig seine Türen geschlossen hatte, ist seit Juli 2013 eine Einkehr am Wochenende mit kleinen Speisen und Getränken wieder möglich( www.steinerberghaus.de )


 Steig zum "Teufelsloch"


GPX - Track

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