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Komm mit wandern!

Eine Krone mit Weitblick

Die linksrheinische Autobahn ist heute eine wichtige Nord-Süd-Verbindung. Wer kennt sie nicht die schon von weitem sichtbare kleine weiße Kapelle hoch oben im Berghang der Landskrone, wenn man die A61 hinunter nach Süden zur Ahrtalbrücke fährt. Schon bis ins 19. Jh. verlief ganz in der Nähe auf der Ostseite des Berges eine wichtige Fernstraße, die sog. Aachen-Frankfurter-Heerstraße. Ihre besondere Bedeutung hatte die Straße allerdings, als ab 936 für rund 600 Jahre in Aachen die deutschen Könige gekrönt wurden. Viele der in Frankfurt gewählten Könige reisten auf dieser Straße zur Krönung, daher auch die Bezeichnung „Krönungsstraße“. Zur Sicherung dieser Straße ließ 1206

 

Landskrone

der Staufer Philipp von Schwaben, ein Sohn Kaiser Barbarossas auf dem Gimmiger Berg eine Burg errichten und nannte sie „Landkrone“, denn als er das erste Mal den alles überragenden Basaltberg sah, soll er spontan ausgerufen haben, „Das ist des Landes Krone“.

Die Burg ist schon seit Jahrhunderten Ruine, aber die Aussicht ist vielleicht heute sogar noch überragender und so machen wir sie zum Ziel unserer heutigen Wanderung.

Am Bahnhof in Bad Bodendorf, wo auch einige Parkplätze vorhanden sind, starten wir unsere Tour (75m ü.NN). Am Vorplatz mit dem „Brönnchen“ finden wir auch die Ankündigung „Aufgang zum Rotweinwanderweg“. Er ist einer der beliebtesten Wanderwege Deutschlands. Er beginnt bzw. endet hier. Von seinen gesamten 35 Kilometern bis Altenahr werden wir einige auf dem Weg zum heutigen Wanderziel begehen. Weinberge werden wir aber in der Gemeinde Bad Bodendorf nicht mehr finden, denn 1968 endete mit der letzten Weinlese eine über tausendjährige Weinbaugeschichte.

Beginn bzw Ende in Bad Bodendorf           Aussicht  vom "Koppen"                         Orchideenwiesen

Wir wandern die Bahnhofstraße hinauf und sehen an der Ecke zur „Hauptstraße“ links ein verwildertes Grundstück mit den Resten der ehemaligen im 13.Jh errichteten Bodendorfer Wasserburg. Wir bleiben links auf der „Hauptstraße“ und werden nach 100m rechts in den „Heerweg“ weitergeleitet. Der Name erinnert gleichzeitig an die Aachen-Frankfurter Heerstraße. Eine Informationstafel gibt uns einige Details zu dieser historischen Fernverbindung.
Nach einem Linksbogen führt uns die Straße langsam den Sonnenberg hinauf. An einem Bildstock aus Basaltlava schwenkt die Fahrstraße nach rechts. Wir wandern weiter geradeaus auf dem asphaltierten Waldweg. Dann enden Steigung und Asphalt und wir erhaschen durch das Blätterwerk hier und da einen kleinen Blick auf die gegenüberliegenden Ahrtalberge. „Auf dem Hühnenberg“ (1,2km, 137m) zeigt ein Wegweiser zur 300m bergauf liegenden Waldkapelle (Ziertheck). Dort hinauf führte auch die mittelalterliche Heerstraße. Wir folgen dem Rotweinwanderweg „Lohrsdorf 3,0km und bleiben auf der Höhe, leider ohne Sichten nach rechts und links. Erst an einer Hütte (1,5km. 130m) gibt einmal eine Schneise den Blick ins Ahrtal frei. Jetzt fällt der Weg leicht bergab und führt durch eine kleine Talmulde dann wieder bergan. Umrankt sind die Bäume hier von lianenähnlichen Pflanzen. Nach einem kurzen Anstieg erleben wir den ersten schönen Blick ins Ahrtal. Der Weg verläuft entlang alter Streuobstwiesen, die zurzeit durch abgestorbene Bäume und verwildertes Buschwerk sich etwas verkommen präsentieren. Dieser Entwicklung möchte man durch ein Gemeinschaftsprojekt entgegen wirken und das attraktive Landschaftsbild wieder herstellen. Die sonnenreiche Südhanglage ermöglicht die Ansiedlung einer außergewöhnlichen Tier- und Pflanzenwelt. So können auf den Magerrasen viele kleine Pflanzen und Tiere überleben, die anderswo durch stake Überdüngung ausgestorben sind. Durch regelmäßige Beweidung haben dann In Zukunft auch Enziane, Orchideen und Insekten wieder eine Chance.

            Tagpfauenauge                                  Widderchen                                   Kaisermantel

„Auf Koppen am Stein“ (Lohrsdorf 1,4km, 156m) finden wir die nächste Schutzhütte. Zu einer Rast laden aber 100m weiter zwei Bänke mit einer herrlichen Sicht ins Ahrtal auf Heimersheim ein. Der Weg macht nun einen Rechtsbogen und führt uns zunächst 500m weit in ein kleines Seitental der Ahr. Nach einer Spitzkehre geht es dann wieder Richtung Ahr, wo wir vor Lohrsdorf auch auf die ersten Weinberge treffen. Über einen Betonweg kommen wir hinunter an die Rotweinstraße, wo rechts die Gemeinde Lohrsdorf beginnt. Der Hinweis Heimersheim 2,4km am Schilderpfahl „Lohrsdorf“ (4,5km, 82m ü.NN) schickt uns gleich nach einer Bachüberquerung die Ritterstraße hinauf. Vorbei an der kleinen Kirche erreichen wir den beliebten Rastplatz am Heuberg (4,5km, 115m). Der Blick geht ahrabwärts über die Talenge zwischen Ehlinger Kopf und Lohrsdorfer Koppen bis zu den Bergen auf der anderen Rheinseite. Vom Rastplatz verläuft der befestigte Weg auf der Sonnenseite durch Weinberge mit ständigen Blicken ahraufwärts zu der sich weit über das Ahrtal spannenden Autobahnbrücke der A61. 

                Kirche Lohrsdorf                               Rastplatz am "Heuberg"                            "Landskrone"

 Der steile, teils felsig aufragende Berg halbrechts vor uns zeigt unser Ziel. Dazu verlassen wir an einem Informationspunkt den Rotweinwanderweg, der weiter geradeaus leicht bergab führt, und wenden uns rechts dem Weg mit dem Hinweis „Landskrone“ zu.
Landskrone, Gipfelkreuz

Auf dem unbefestigten Waldweg wandern wir stetig bergan. Am Ende des Waldes geht es auf einem Wiesenweg über einen Bergsattel, von wo noch einmal ein Blick ins Ahrtal schweift, hinüber zum Basaltkegel der Landskrone. An einer Schranke (6,1km, 207m) vorbei steigen wir hier auch mit dem Eifeleinsweg Nr.1, dem „Jakobsweg“, an der Nordseite des Berges Meter um Meter in die Höhe. Den Wegweiser „Kapelle“ ignorieren wir im Augenblick noch und gehen weiter geradeaus und erreichen bald vorbei an überwachsenen Mauerresten das Burgplateau. 

Landskrone Gipfel

Sie haben ihr Ziel erreicht“, zeigt uns eine Tafel (6,5km, 267m). Aber zum Gipfelkreuz müssen wir noch über einige Treppenstufen höher steigen. Gewiss hat Philipp von Schwaben bei dieser überwältigenden Aussicht nicht übertrieben, als er diesen Berg zur Landeskrone machte. Sind wir von der Aussicht und Schönheit der Landschaft beeindruckt, so ging es ihm mehr darum, heranrückende Feinde frühzeitig zu erspähen. Über den Ahrbergen entdecken wir sogar den hoch aufragenden Turm der Burg Olbrück. 

Panoramablick ahraufwärts mit Autobahnbrücke, vorne Heppingen dahinter Bad Neuenahr-Ahrweiler

Aber auch Einheimische und Gäste wussten diese exponierte Lage zu schätzen und so entstand 1910 hier oben ein beliebtes Ausflugslokal. Durch Kriegseinwirkungen diente das Gebäude nach 1945 als Wohnhaus bis es 1949 durch einen Brand völlig zerstört wurde.
Von der Burg wandern wir den gleichen Weg zurück bis zum Abzweig „Kapelle. Sie liegt unterwegs 50m links vom Weg (7,1km, 235m). Auch von der Kapelle ist die Aussicht ahraufwärts phantastisch. 

"Maria Hilf Kapelle"

Die Maria Hilf Kapelle wurde 1212 erstmals erwähnt. Es war ein Burgherr der Landskrone, der sie aus Dankbarkeit für die Rettung seiner drei Töchter erbauen ließ. Die hatten sich hier in einer kleinen Grotte vor einem aufdringlichen Ritter versteckt. Die Kapelle ist an den Fels angebaut und integriert die kleine Grotte, die von Basaltsäulen umschlossen ist. Auch außen sind an der Felswand meist die sechseckigen Säulen gut zuerkennen, die bei der Abkühlung der 1000° heißen Lava zu Säulen erkalteten. Sie spiegeln die vulkanische Tätigkeit wieder, die hier im Zeitalter des Tertiärs herrschte. Die Kapelle ist meistens verschlossen oder man hat das Glück, dass jemand nach dem Rechten sieht und einem einen Blick ins Innere ermöglicht. 

Der weitere Abstieg führt mit vielen Serpentinen auf dem „Jakobsweg“ abwärts durch den Wald bis wir auf einen asphaltierten Weg und damit wieder auf den Rotweinwanderweg stoßen (Abzweig nach Gimmingen, 8,0km, 122m), der führt über Treppen hinunter nach Heppingen 0,1km. Man die Wanderung auch in diese Richtung fortsetzen und entlang der Ahr nach Bad Neuenahr wandern und dort mit dem Zug zurückfahren.
Wir folgen aber dem Rotweinwanderweg links Richtung „Heimersheim 2,0km Bhf“. Nach Verlassen des Waldes kommen wir unterhalb der Landskrone wieder auf die Sonnenseite des Ahrtales und damit in die Weinberge mit freien Sichten ins Tal. Steil ist der Südhang der Landskrone und stellt hohe Anforderungen an die Winzer. An dem „Abzweig Bahnhof Heimersheim“(9,0km 144m) haben wir den Kreis um die Landskrone fast geschlossen. Jetzt folgen wir dem 25% steilen Teerweg (Vorsicht bei Nässe!) hinunter zum Bahnhof 0,4km. Wer hier die Wanderung beenden möchte kann mit dem Zug zurück nach Bodendorf fahren oder einen Abstecher in das historische Heimersheim unternehmen. Zu Fuß sind es nach Bodendorf auf bequemen Wegen weitere 4km. 

Kapelleninnere, links Zugang zur Grotte              Heimersheim                         Ahrbrücke an ehemaliger Furt

100m am Bahnhof (9,4km, 85m) vorbei überqueren wir die Ahr und steigen auf der Brücke hinunter an die Ahr (geradeaus geht es in den Ort) und begleiten den Fluss zunächst 800m auf seinem Weg zum Rhein. Hier herrscht am Wochenende und bei schönem Wetter starker Radfahrverkehr. Es reicht uns schließlich deswegen immer wieder Platz machen zu müssen und so überqueren wir auf einer Stahlbrücke, die eine mittelalterliche Furt ersetzt, erneut die Ahr und haben den folgen Weg fast für uns alleine. Denn wir treffen kaum Wanderer oder Radfahrer. Der asphaltierte Weg verläuft dann entlang der Ahrtalbahn. Rechts begleiten uns alte Streuobstwiesen. Das Gemeindehaus von Lohrsdorf lassen wir rechts liegen und gehen auf dem unbefestigten Weg am Spielplatz vorbei weiter geradeaus. An einer Wegegabelung wenden wir uns von der Bahnstrecke ab und wandern auf dem Schotterweg in das sich immer weiter öffnende Ahrtal durch Feld- und Wiesenfluren. Die heutige vor uns liegende Landschaft ist das Ergebnis beträchtlicher Eingriffe am Ende des 19. Jahrhunderts. Zuvor floss die Ahr hier noch in weit ausladenden Schleifen und Verästelungen, toten Nebenarmen und Sümpfen, gemächlich zum Rhein. Trotzdem wirkt die Bodendorfer Talweitung auch heute noch wie eine Oase der Natur. Wir treffen erst an der Bäderstraße wieder auf Menschen. Die Kuranlagen von Bad Bodendorf liegen auf der rechten Ahrseite und stellen in ihren Grundzügen, abgesehen von kleinen Änderungen, auch heute noch immer das Bild der 1950er Jahre dar und zeigen dem heutigen Betrachter, dass der Fremdenverkehr seine Blütezeit hinter sich hat. Den Titel Bad führt der Ort seit 1972. Mit dem Logo des „Ahrsteig Zuweg“ gehen wir links, wo eine Eisdiele zu einer willkommenen Pause einlädt. Anschließend geht es zu unserem Ausgangspunkt am Bahnhof.
Es ist in allen Phasen des Weges eine abwechslungsreiche Tour von den Landschaftsbildern bis zu den Wegebefestigungen

Information: Wanderkarte Nr.9 „Ahrtal“ des Eifelvereins, Beschilderung Rotweinwanderweg, Wegweiser zur Landskrone, Ahruferweg,, Fernglas lohnt sich.
Aufgrund der Flutkatastrophe im Juni 2021 ist die Region Ahrtal von starken Überschwemmungen und deren Folgen betroffen. Dadurch wurden viele Orte überflutet und sind nicht erreichbar. Wander- und Radwege sind in vielen Fällen nicht passierbar. Bitte beachten Sie dies bei ihren Planungen.
Streckenlänge: ca. 13,5 km Rundwanderung, befestigte und unbefestigte Wege sowie Pfade. Strecke kann um 4km abgekürzt werden, wenn man vom Bahnhof Heimersheim zurückfährt.
Schwierigkeit: mittel, 400m langer steiler Aufstieg zur Landskrone, Auf- und Abstiege 330m
Einkehrmöglichkeit: unterwegs an der Strecke keine   Rucksackverpflegung. in Bodendorf


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Blick ahrabwärts bis zum Rhein

GPX-Track

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Karte


Tourenübersicht Ahe-Eifel

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