Komm mit wandern!
 

Schweigen im Wald, rund um Mariawald

Oberhalb von Heimbach auf 417m liegt in stiller Einsamkeit seit über 500 Jahren im „Wald Mariens“ ein Ort des Gebets. Ein Dachdecker hatte hier oben zur Verehrung ein Gnadenbild aufgestellt. Wunder die auf die Fürbitte Mariens an diesem Ort geschehen waren, ließen das Volk in Scharen zu diesem Heiligtum pilgern. So entstand 1487 auf dem Kermeter das Kloster „Mariawald“ in dem Zisterzienser Mönche einzogen. Zu diesem Ort führt auch die folgende Wanderung.

Treffpunkt ist der Parkplatz (gebührenfrei) an den Heimbacher Sportanlagen. Wir wandern zurück bis zur „Hasenfelder Straße“ und auf der anderen Seite auf einem wunderschönen Pfad zwischen abfallender Böschung zur Rur linksseitig und steil aufragenden Felsen auf der rechten Wegseite. Wir folgen auch weiterhin dem an der Rur verlaufenden Weg, wo wir das beliebteste Fotomotiv von Heimbach mit Burg und der alten Rurbrücke selber fotografieren können.

Rurpfad

beliebtes Fotomotiv

Wir erreichen einen Parkplatz, von wo wir zunächst dem Wegweiser „Klosterrunde 49“ folgen. Links liegt beeindruckend auf einem Bergsporn, 33m über der Rur, die Burg „Hengebach“. Es ist das älteste Bauwerk dieser Art in der Eifel.
Vorbei am „Haus des Gastes“, liegt dann rechts ein kleiner Musterweinberg mit verschiedenen Rebsorten, der auch daran erinnern soll, dass früher auch in der Eifel Wein angebaut wurde. Er macht aber leider einen verwilderten Eindruck. Am Rande einer Streuobstwiese liegt ein hübscher Platz von dem Heimbach den Blick auf die Sterne öffnet, aber natürlich nur bei Dunkelheit. Info-Tafeln erläutern auch tagsüber den Sternenhimmel.

Sperrmauer Staubecken

Dschungelpfad

Links kommt die Sperrmauer des kleinen Heimbacher Staubeckens in Sicht. Hier wenden wir uns nach rechts und biegen nach ca. 100m links in einen der schönsten und beliebtesten Wanderpfade Heimbachs ein, dem „Dschungelpfad“, dessen Namen jedoch nichts mit einem Urwald zu tun hat. Es geht leicht über Felsen und Stege, die teils über das Wasser ragen am rechten Seeufer entlang und immer mit Blick zum Wasser und auf den gegenüberliegenden Talhang des Kermeters. An der Gaststätte „Rübezahl Klause“ biegen wir in die „Kleestraße“ ein. Vorbei an einem Campingplatz erreichen wir eine Brücke, wo wir einige Zeit verweilen und den großartigen Anblick des im Jugendstil erbauten Kraftwerks am gegenüberliegenden Ufer betrachten. Als Ende 1905 das Kraftwerk erstmals in Betrieb ging, war es das größte Wasserkraftwerk Europas. Es liegt zwar an der Rur, aber es bezieht sein Wasser oberhalb aus der Urfttalsperre über einen 2,7km langen Stollen und einem Gefälle von 110 Höhenmeter. Auch heute treibt es noch Turbinen an. 
Wer die Strecke um 2Km abkürzen möchte, ohne "Resort Eifel-Tor", der wandert links am Stausee entlang und biegt nach 1,5km rechts in das Hrbstbachtal ein und stößt nach 700m auf die Originalstrecke.

Jugendstil Kraftwerk

„Resort Eifeler Tor“

Am Kraftwerk biegen wir rechts in das geteerte Sträßchen ein, dass nach ca. 500m ansteigt und uns in zwei großen Kehren durch Hangwiesen mit grasenden Galloway-Rinder bis an den Rand des 2014 eröffneten Ferienparks „Resort Eifeler Tor“ bringt. Wir verlassen die Straße und steigen auf einem durch das Feriendorf führenden Weg über Treppen begleitet rechts und links von kleinen Ferienhäusern bis auf die oberste Terrasse am Freibad.
Auf der Promenade schlendern„Resort Eifeler Tor“ wir vorbei an Boutiquen, Geschäften und Restaurants. Gegenüber der Touristeninformation zeigt der Eifelblick „Resort Eifeler Tor Heimbach“ noch einmal die Schönheit dieser Landschaft. Wir schauen über das Rurtal  mit dem Staubecken nach Hasenfeld und den aus dem Tal aufragenden „Meuchelberg“. Mit einer letzten Treppe gelangen wir zur L25. Hier wandern wir links ca. 180 auf dem Pfad hinter der Leitplanke.

Eifelblick  „Resort Eifeler Tor Heimbach“

Rurtal mit Staubecken

Ein breiter Waldweg mit den Wegzeichen “9, T5” zweigt links ab. Ca. 100m über dem Heimbacher Staubecken verläuft nun ein bequemer Weg.
Es fällt auf, dass ganze Fichtenbestände wie Skelette in den Himmel ragen und früher oder später zusammen brechen werden. Dem Wanderer kann dies nur recht sein, denn es entsteht ein herrlicher Panoramaweg, der eine fantastische Aussicht ins Tal bietet. Nach 1,5km zeigt ein Schilderpfahl verschiedene Ziele an, wir lassen uns nicht vom Hinweis „Mariawald 5,0km“ verleiten, sondern wandern Richtung „Heimbach“. Es geht im „Steinbachtal“ talaufwärts bis der Weg auf der anderen Talseite uns wieder talauswärts ins „Herbstbachtal“ führt. Hier folgen wir nun dem Hinweis „Mariawald“ sowie wieder der „Klosterrunde 49“ und wandern in dem kleinen Tälchen neben dem munter dahin sprudelnden Herbstbach bergan. Freiflächen wechseln sich mit Buschwerk und Wald ab. Nach ca. 600m stoßen wir auf einen ehemaligen Waldweg, wo eine einzelne Bank zum Rasten einlädt, bevor wir auf dem Pfad weiter dem Bachtal 500m bergauf steigen und den Bach links queren. Der Forstweg steigt moderat 300m bis zum Waldrand an. wo uns der Pfad rechts zum Ehrenfriedhof bringt. Durch ein Eisentor betreten wir das Gelände.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges bestand im Kloster vom Herbst 1944 bis ins Frühjahr 1945 ein Hauptverbandsplatz Gefallene Soldaten wurden oberhalb des Klosters an einem Hang bestattet. Man entschloss sich 1950 den Friedhof weiter auszubauen und weitere Tote aus der Umgebung hier zu bestatten. Den Mittelpunkt der Anlage bildet ein 11m hohes Kreuz. Kreuze aus Grauwacke kennzeichnen 414 Soldatengräber darunter russische und polnische Soldaten.

Herbstbachtal

Ehrenfriedhof mit Kloster

Aus dem schattigen Baumbereich des Friedhofes fällt der erste Blick auf die weißen Klostergebäude. Die freie Lage in einer Rodungsinsel auf dem Kermeter hoch über dem Rurtal prägt das Klosterareal. Seit unserem Ausgangspunkt haben wir 23o Höhenmeter überwunden und stehen nun bei einer Höhe von 450m auf dem höchsten Punkt unserer Wanderung. Links reicht der Blick über den Rursee bis zu den Eifelhöhen um Schmidt und Steckenborn.

ehemalige Abtei

"Mariawald"

Die Geschichte des vor uns liegenden Klosters begann 1471, als ein Handwerker eine holzgeschnitzte Pietà im Kermeter aufstellte. Gläubige Menschen pilgerten von weit her und trugen ihre Sorgen zur Mutter Christi. Eine Wallfahrt zu „Unserer Lieben Frau im Walde“ setzte ein. 1479 entstand eine kleine Kapelle. Ein Jahr später schenkte der damalige Landesherr das Grundstück den Mönchen des hl. Bernhard von Clairvaux. Sie erbauten ein Kloster, das sie „Mariawald“ nannten. Die Wirren der Französischen Revolution bereiteten dem Kloster ein vorläufiges Ende. Bis zum Jahre 1860 wechselte das versteigerte Kloster mehrmals den Besitzer und wurde bis auf die Umfassungsmauern zerstört. In mühevoller Arbeit wurde es ab 1860 wiederum von Zisterzienser Mönchen aufgebaut. Da sie aus dem reformierten Kloster La Trappe in Frankreich kamen, wurden sie Trappisten genannt. Reden zur Unterhaltung blieb dem Mönch im Allgemeinen untersagt.
Durch die vielen Wechselfälle der Geschichte ist an Kunstschätzen nur wenig aus der Vergangenheit erhalten. Die heutige Innengestalt der Klosterkirche stammt aus den Jahren 1962-64. 2018 endete die Geschichte der Mönche von Mariawald, nicht aber die Existenz dieses Ortes. Die Mönche sind nicht mehr da, aber sie hinterlassen uns ein Erbe, eine Stätte, die von christlicher Hochkultur Zeugnis gibt. Die Gastronomie, Buchhandlung und Likörproduktion werden weiter geführt, sodass auch die  Wanderer und Ausflügler weiterhin die beliebte Erbsensuppe kosten können. Wir werfen erst noch einen Blick in die gotische Kirche und lassen uns dann auf der Terrasse nieder, um uns an der beliebten  Erbsensuppe mit Einlage und einem kühlen Bier zu erquicken.
Der Wegweiser „Klosterrunde“ hat uns bis hierher den Weg gewiesen. Den Rückweg nach Heimbach werden uns die Wanderwege „Felsen- 4 und Krönungsweg 10“ des Eifelvereins zeigen. An der Haltestelle auf der anderen Straßenseite geht es einige Treppenstufen hinunter und dann auf dem befestigten Wirtschaftsweg nach links. Durch saftige Wiesen erreichen wir einen Wald, wo bald ein Weg nach links abzweigt. Nach ca. einer halben Stunde stehen wir wohl am schönsten Aussichtspunkt unserer heutigen Wanderung, auf der „Marienhöhe“ des Bilchesbergs.

Staubecken  - Meuchelberg  -  Heimbach

Hoch über der Stadt Heimbach, die uns wahrlich zu Füßen liegt, genießen wir ein großartiges Panorama, das die ganze Faszination dieser Landschaft ausdrückt. Direkt vor uns erhebt sich wiederum der „Meuchelberg“, zur Linken sehen wir den Kermeter und das Heimbacher Staubecken mit Sperrmauer. Wir blicken hinunter auf das Städtchen Heimbach. Wie die Landschaft einer Modelleisenbahn wirkt dieser Anblick. In der Ortsmitte liegt, aufgesetzt auf einem versprengten Felsgrat, die mittelalterliche Burg „Hengebach“.
Dieser Eifelblick  hat den Namen „Luna“ nach folgender Begebenheit erhalten. Ein Lehrer errichtete mit seinen Schülern einst hier auf dem „Bildchesberg“ die erste Schutzhütte. Auf die Frage eines Schülers, wie lange man denn dort malochen müsse, antwortete der Lehrer, „Wir bleiben solange, bis die Luna erscheint“. Seitdem wird der „Bilchesberg“ bei den Einheimischen als „die Luna“ bezeichnet.

Dorfplatz Alt Heimbach

Burg Hengebach

In vielen Serpentinen wandern wir nun ca 350m auf schmalen Waldpfad 80m talwärts und erreichen eine Schutzhütte. Vor der Hütte steigen wir ca 20m vorsichtig talwärts bis zu einer Felsnase. Von dort bietet sich erneut ein phantastischer Blick ins Tal und  auf Heimbach. In der Ortsmitte liegt, aufgesetzt auf einem versprengten Felsgrat die mittelalterliche Burg Hengebach. Wir steigen nicht auf den unteren Pfad sondern gehen zurück zur Hütte und weiter aufmerksam mit dem Logo des „Felsenwegs 4“ und des „Krönungswegs 10“. So erreichen wir nach weiteren Serpentinen  Heimbach am alten Dorfplatz. Er ist eine beschauliche Anlage mit einem Ensemble von Fachwerkhäusern und einer alten Dorflinde. Vorbei an blumengeschmückten Häusern schlendern wir zur Pfarrkirche, um uns die Pietà anzuschauen, die einst zur Gründung des Klosters Mariawald führte. Wer möchte, kann zuvor noch einen Besuch der Burg „Hengebach" einlegen (www.rhein-eifel.tv/burg-hengebach.htm) und die Stadt noch einmal von oben aus der Nähe betrachten.

Burgblick, Heimbach von oben

Seit 1804 ist Heimbach ei n bekannter Wallfahrtsort. Jährlich pilgern Gläubige zur Pietà der „Schmerzhaften Mutter“, die in einem großen Antwerpener Schnitzaltar eingebunden ist, der sich heute in der angebauten Kirche St. Salvator befindet.

Teichstraße

Antwerpener Schnitzaltar mit Pietà

Von der Kirche verlaufen die letzten Meter unserer Wanderung  durch die Teichstraße bis zur alten Mühle, wo wir auf die Hengebachstraße, der Hauptverkehrsstraße Heimbachs stoßen. Die alte Mühle ist ein historisches  Gebäude, das einige hundert Jahre den Heimbachern als Getreidemühle mit innenliegendem Mühlrad diente. 1970 wurde es zum Gasthaus „Zur alten Mühle“ umgebaut. 

alte Mühle

Bahnhuf u. Nationalparktor

Das Rathaus lassen wir links liegen und kommen zu einer mit Bruchsteinen gemauerten Brücke. Wir bleiben auf dieser Seite und gelangen entlang der Rur zu einem Kreisverkehr. Auf der anderen Seite liegt das historische Bahnhofsgebäude. Der 1903 erbaute Bahnhof hat neben dem Nahverkehr Linnich, Düren und Heimbach heute auch eine touristische Bedeutung als Nationalparktor für Wanderer und Touristen. Hier gibt es spannende Ausstellungen rund um die Natur im Nationalpark Eifel. Den Kreisverkehr zieren seit 2021 drei lebensgroße Esel. In der Geschichte Heimbachs spielten Esel als Lasttiere eine besondere Rolle.

In diesem bergigen Umland war der Esel als geländegängiges und genügsames Nutztier jahrhundertelang geschätzt. Auch die ersten Kurgäste machten gerne bei einem Eselsritt Erinnerungsfotos. Heimbach verbindet also mit dem Esel eine Jahrhundert alte Tradition, weshalb er seither als Wahrzeichen der kleinsten Stadt NRW`s bekannt ist.
Links über die Rurbrücke finden wir unseren Hinweg und auf gleichem Weg wieder zurück zum Parkplatz.     

Heimije Äsel

Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel“ und  Nr. 50 "Nationalpark-Karte" des Eifelvereins,
Streckenlänge: ca.14,5 Km Rundwanderung, Wegweiser: „Klosterrunde“, Nr. „4“ und „10“ des Eifelvereins;                die Strecke kann um ca 2Km abgekürzt werden, wenn man am Kraftwerk links am See entlang wandert und nach 1,5km rechts in das Herbstbachtal abbiegt.

Schwierigkeit: kurzer steiler Anstieg hinter dem Kraftwerk. Leicht 1km bergan im Herbstbachtal mit 130 Höhenmeter bis zum Friedhof. Von Marienhöhe steil hinunter nach Heimbach, Auf- und Abstiege 350m, zu empfehlen feste Schuhe mit Profilsohle
Einkehrmöglichkeit: Im Kloster und Heimbach


GPX-Track:

Maria_Wald.gpx (25.84KB)
Maria_Wald.gpx (25.84KB)


Karte
nach oben
Touren Nationalpark





Bitte besuchen Sie diese Seite bald wieder. Vielen Dank für ihr Interesse!