Loreleytour
Auf der Königsetappe des Rheinsteigs


Der Rheinsteig ist mit seinem steten Wechsel von Bergauf und Bergab einer der anspruchsvollen Wanderwegen. Die Tour von Kaub nach St. Goarhausen über den wohl bekanntesten Felsen Deutschlands, der „Loreley“, ist ohne Zweifel die Königsetappe, nicht nur seiner Länge von 21km wegen, sondern auch der vielen Aussichtspunkte, die sich in Hülle und Fülle bieten. Allein auch die Abwechslung zwischen den Aussichtspunkten, das Wandern auf der sonnigen Dörscheider Höhe mit der Artenvielfalt von Blumen und Insekten und den weiten Blicken zum Hunsrück und Taunus, dann wieder die kleinen schattenspendenden Waldabschnitte und die dunklen tief eingeschnittenen Bachtäler machen das Wandern zu einem Erlebnis. 

Loreley

Die Wanderung kann in St. Goarshausen sowie in Kaub gestartet werden. Entschlossen habe ich mich für Kaub als Startpunkt, da das eigentliche Highlight der Tour zweifellos die „Loreley“ ist und erst am Ende des letzten Streckenabschnitts erreicht wird und so die Spannung länger anhält. Sieben Stunden Wanderzeit sollte man schon einkalkulieren, um auch den kleinen Schönheiten am Wegesrand genügende Aufmerksamkeit schenken zu können. Zu einem zeitigen Aufbruch ist auch besonders bei sonnigem Wetter zu raten, um nicht ständig bei der größten Hitze unterwegs zu sein, denn die kann neben der körperlichen Anstrengung zusätzlich ermüden. Deshalb sollte man auch genügend Flüssigkeit mitzunehmen. Die Wanderung kann auch schon am Loreleyzentrum beendet werden, um von dort mit dem Bus nach St. Goarhausen zu fahren.
Ich starte meine Tour an der Schiffsanlegestelle der Fähre in Kaub (76m ü.NN). Hier am Pegel von Kaub gibt es auch Parkmöglichkeiten

        Kaub mit "Burg Gutenfels"                        "Burg Pfalzgrafenstein"                    "Blücher-Denkmal"

Das Wahrzeichen der alten historischen Weinstadt Stadt steht im Rhein. Ein Blick dorthin zeigt die etwas rheinaufwärts gelegene Burg Pfalzgrafenstein. Seit dem 14. Jh. trotzt sie, als Zollburg errichtet, den Fluten des Stroms. Victor Hugo verglich sie mit einem Schiff, das für immer vor Anker liegt. Hier setzten auch preußische Truppen unter Feldmarschall Blücher in der Neujahrsnacht 1813/14, als er nach der Völkerschlacht bei Leipzig den geschwächten napoleonischen Truppen weiter auf den Fersen war, auf einer Pontonbrücke über den Rhein. 100m rheinabwärts hat man dem Feldmarschall ein Denkmal gesetzt.
Oberhalb des Denkmals über den Dächern des Ortes thront die Burg Gutenfels. Diese, im 13.Jh. errichtete Burg, erlebte eine wechselvolle Geschichte. Den Namen erhielt die Burg im bayrisch pfälzischen Erbfolgekrieg, als Landgraf Wilhelm von Hessen nach 39tägiger Belagerung von Stadt und Burg unverrichteter Dinge wieder abzog. Seitdem nennt man die Burg dort oben den „guten Fels“, also „Gutenfels“. Napoleon ließ sie 1806 auf Abbruch versteigern. Aufgebaut wurde sie dann wieder 1889-92, wobei man den alten Ruinencharakter beibehielt.
Am Blücher-Denkmal gehe ich durch die Eisenbahnunterführung und treffe schon auf das Rheinsteinlogo, das mich zwischen der Bebauung über Treppen direkt in die Höhe steigen lässt. Auf einem schmalen Pfad, teils über Felsen und entlang Bruchsteinmauern habe ich schnell einige Höhenmeter erreicht und blicke das erste Mal über die Dächer von Kaub und von oben auf den Rhein. Aber die Historie Kaubs wäre unvollständig, würde man da nicht noch eine Kleinigkeit nachtragen. In die Zeit der Belagerung durch die Hessen gehört die Legende vom „Elslein von Kaub“, die Tochter des lokalen Geschützgießermeisters, die als Soldat verkleidet den kurpfälzischen Verstärkungstruppen vom gegenüber liegenden Ufer den richtigen Weg durch die Rheinklippen in die Stadt wies und diese so am Ende kurpfälzisch blieb. Zum Andenken an dieses Mädchen wählt die Stadt jedes Jahr zum Winzerfest keine Weinkönigin im üblichen Sinne, sondern die historische Gestalt des "Elslein von Kaub".

   "Dörscheider Pforte" mit Kaub           "Gutenfels" u. "Rheingrafenstein"                    Weindepot

Nach diesem Blick über die Weinstadt geht es anschließend gleich wieder hinunter ins Blüchertal und zu der nach dem General benannten Straße.Man umgeht die erste Steigung, wenn man von der Eisenbahnunterführung durch die Stadt Richtung Kirche zur Blücherstraße geht. Hier geht es bei Hs 31, teils wieder über Treppen und Felsen in die Höhe. Dabei wird der alte Leiterberger Turm durchquert, der um 1320 als Teil der ab 1324 erweiterten Stadtbefestigung zum Schutz der Dörscheider Pforte und des Weiseler Tores errichtet wurde. Zwischen Weinberge geht es weiter bergan zu einem asphaltierten Weinbergsweg, den ich links weiter wandere. Der Weinbau war und ist heute noch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Kaub gehört zu den bedeutendsten Weinorten am Rhein. Immer höher steigend rücken nach Burg Gutenfels, der Stadt Kaub auch Pfalzgrafenstein im Rhein ins Blickfeld. Am Wegesrand entdecke ich dann eine in Holz geschnitzte Figur und daneben ein Häuschen, das an einen Bildstock erinnert. „Sesam öffne dich“ ist zu lesen, aber da es sich nicht automatisch öffnet, mache ich es von Hand auf. Ein kleines Weindepot präsentiert sich drinnen. Eine tolle Idee für weinselige Rheinwanderer, natürlich gegen ehrliche Bezahlung. Sitzgelegenheit zum Genießen von Wein und Rhein ist vorhanden (1,5km, 201m). Aber die Tour ist noch lang, 14,7km bis zur Loreley, und Gelegenheit zu einem Gläschen Wein wird sich noch ergeben.
Mit durchschnittlichen 8% Steigung von Kaub aus verlangt der Weg zu Beginn einiges von seinen Wanderern. Glücklicherweise verläuft der jetzige Abschnitt teilweise durch kleine Waldstücke, sodass man bei strahlender Sonne im Schatten geht. Ich komme auf die Dörscheider Höhe, wo mit den ersten Häusern des kleinen Ortes hier oben im Taunus der steile Aufstieg erstmal endet. Aber noch vor dem Ort biegt der Rheinsteig nach links ab (3,5km, 341m ü.NN). Der Wegweiser zeigt mit „Roßstein 3,0km“ mein nächstes Ziel an. 

Blick von der Dörscheider Höhe über das Rheintal zum Hunsrück

Es geht jetzt meist durch freies und offenes Gelände der Dörscheider Heide mit phantastischen Blicken ins Rheintal und hinüber in den Hunsrück. Viele verschiedenartige bunte Blumen finde ich am Wegesrand. Farbenprächtige Schmetterlinge, die ich bisher noch nie gesehen habe, flattern durch die Luft. Es sind seltene, wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten, die hier einen eigenen Lebensraum gefunden haben. Informationstafeln und ein Pavillon informieren unterwegs über die Historie dieser Kulturlandschaft und deren Bedeutung dieser Artenvielfalt und geben Auskunft über Tiere und Pflanzen.

     Begegnung am Wegesrand                              Blütenpracht                           "Kleiner Fuchs" am Natternkopf

 Der Rheinsteig führt dann einmal kurz in den Ort, um aber an der nächsten Kreuzung (4,2km, 329m) den Wanderer gleich links wieder ins freie Gelände zu schicken mit weitem Blick rechts in den Taunus. Der Weg rückt nun wieder näher ans Rheintal und ein Aussichtstempelchen bietet eine wunderbare Sicht auf Oberwesel. und rheinaufwärts bis zur Insel Pfalzgrafenstein.

     "Mauerfuchs" auf Thymian                              "Bläuling"                                               Wiesensalbei

Hinter Oberwesel hat der Rhein seine Richtung verändert und so taucht beim Weitergehen geradeaus bei guter Sicht zunächst über Taunushöhen das zwischen Hunsrück und Taunus kurvenreich eingeschnittene, aber versteckt liegender Rheintal sogar bis zur Burg Maus auf. Dankbar ist man bei strahlender Sonne hier oben auf freier Höhe für jedes kleine Lüftchen. Die Aussichtspunkte häufen sich. Der nächste mit Bank liegt auf einem kleinen Plateau in der Nähe eines Funkturmes. Immer noch verläuft der Weg bequem auf der Höhe über Wiesen- und Feldwegen bis sich das nächste Rheinpanorama. ausbreitet. Oberwesel, das sich links ans Rheinufer schmiegt, ist umschlossen von seiner alten Stadtmauer mit den vielen Türmen und der auffallenden roten „Liebfrauen Kirche“. Hoch über den Dächern wacht die mächtige tausendjährige Schönburg.

               Oberwesel                                     "hl. Christopherus am Roßstein"          Felsenpfad am "Roßstein"

Anschließend führt mich der Rheinsteig, der hier seinen Namen wirklich verdient hat, steil hinunter zum Roßstein, es ist ein fast senkrecht zum Rhein abfallender Felsvorsprung. Ein Künstler hat hier auf dem Felsen die Skulptur des hl. Christopherus mit dem Christuskind aufgestellt, wohl in dem Bewusstsein alle Rheinsteigwanderern unter den Schutz des Heiligen zu stellen. Denn der weitere Steig führt mit alpinem Charakter über Felsen, an besonders kritischen Stellen mit einem Drahtseil gesichert, steil mit tollem Blick auf Rhein und Oberwesel hinunter. Durch ein kleines Wäldchen erreiche ich schon bald den Rastplatz „Alte Burg“. Hier sollte im 14. Jh eine Höhenburg gebaut werden, die aber nie vollendet wurde.

             Das Tal wird enger          Blick über Urbach- u. Rheintal zur Hunsrückseite            "Urbach"

Der Blick geht nur noch rheinabwärts und macht deutlich wie eng das Tal wird. Bevor es jetzt auf verschlungenen Pfaden hinunter in das Tal des Urbaches geht, sehe ich auf der gegenüberliegenden Seite des Tales über einem senkrechten Felsabsturz nur ca 300m Luftlinie entfernt einen Pavillon, der aber erst nach ca.1 Stunde erreicht wird. Unten an dem wildromantischen Bach habe ich den tiefsten Punkt der Wanderung erreicht (9,6km, 135m). Hier kann man sich noch einmal mit dem klaren Wasser erfrischen bevor es wieder bergauf geht. Es folgt ein 17% Anstieg. Teils über Stufen gehen die 100 Höhenmeter bergauf, dabei will die Steigung nicht enden. Oben im Wald geht es dann angenehm 500m zur nächsten Aussicht „Waldschule“ (10,5km, 205m). Hier wurde einst die Bornicher Schuljugend an schönen Sommertagen unterrichtet. Der Pfad verläuft nun durch einen herrlichen Laubwald mit alten und jungen Bäumen und entfernt sich dabei vom Rhein ins Bornicher-Bachtal. Unterwegs ist der Rhein noch einmal zu sehen und über den rheinischen Talhang des Hunsrücks sieht man sogar die Fahne auf dem Loreley-Felsen wehen. Der Blick geht nur noch rheinabwärts und macht deutlich wie eng das Tal wird. Bevor es jetzt auf verschlungenen Pfaden hinunter in das Tal des Urbaches geht, sehe ich auf der gegenüberliegenden Seite des Tales über einem senkrechten Felsabsturz nur ca 300m Luftlinie entfernt einen Pavillon, der aber erst nach ca.1 Stunde erreicht wird. Unten an dem wildromantischen Bach habe ich den tiefsten Punkt der Wanderung erreicht (9,6km, 135m). Hier kann man sich noch einmal mit dem klaren Wasser erfrischen bevor es wieder bergauf geht. Es folgt ein 17% Anstieg. Teils über Stufen gehen die 100 Höhenmeter bergauf, dabei will die Steigung nicht enden. Oben im Wald geht es dann angenehm 500m zur nächsten Aussicht „Waldschule“ (10,5km, 205m). Hier wurde einst die Bornicher Schuljugend an schönen Sommertagen unterrichtet. Der Pfad verläuft nun durch einen herrlichen Laubwald mit alten und jungen Bäumen und entfernt sich dabei vom Rhein ins Bornicher-Bachtal. Unterwegs ist der Rhein noch einmal zu sehen und über den rheinischen Talhang des Hunsrücks sieht man sogar die Fahne auf dem Loreley-Felsen wehen. 

   Loreley-Block zwingt den Rhein                    "Bornicher Bach"                            Höhepunkt der Wanderung
    zur Richtungsänderung
                                                                                         rückt näher

Beschaulich führt der Serpentinenpfad hinunter ins Bornicher-Bachtal, wo der Bach unter dem Holzsteg über einen kleinen Wasserfall ins Tal rauscht. Es ist ein kurzer und mäßiger Aufstieg über einige Stufen, der nun folgt. Auf der Höhe gibt’s wieder weite Sichten, der Rhein versteckt sich aber noch zwischen seinen Talhängen. Aber schon hinter der nächsten Rechtskurve kündigen Restaurant und Fahnen das Highlight dieser Tour an und auch der berühmte Felsen schiebt sich mehr und mehr ins Bild. Über dem Loreley-Rücken geht die Sicht bis zur Burg Maus. Vorbei geht es am „Fünf Seen-Platz“. ohne den versprochenen Blick weiter. Ich stoße auf einen Fahrweg (13,0km, 238m), der zum Leiselfeldhof (Rheinsteig-Rast) führt. Hier besteht nun das erste Mal die Möglichkeit einzukehren. Um mich nicht in den ganzen Touristenstrom an der Loreley einzupassen, nutze ich hier diese Gelegenheit zu einem Bier vom Fass, und zu Essen gibt es auch eine Kleinigkeit

 Rheinsteig-Rast, "Leiselfeldhof"                         Rheinromantik                                   Blick vom "Spitznack"

Erfrischt und einigermaßen ausgeruht breche ich zum Höhepunkt dieser Wanderung auf. Es geht durch Wiesengelände, das im Frühsommer zahlreiche Blumen präsentiert. Der Weg ist zu dieser Zeit extra für die Wanderer gemäht. An einem Schilderpfahl (14,0km, 182m) folge ich dem Hinweis links zur „Felsenkanzel“. Ein grandioser Blick auf die Rheinenge der Loreley zeigt die enorme Naturgewalt des Rheins, der diesen Canyon in den letzten 200000 Jahren geschaffen hat. Dabei verliert der Blick rheinaufwärts nach Oberwesel einiges an Bewunderung. Der Felsriegel „Spitznack“ unmittel vor mir beim Blick zur Loreley ist der nächste lohnenswerte Aussichtspunkt (14,5km, 187m), den man nicht auslassen sollte, auch wenn er 50m abseits des Weges liegt und die Strecke Kraft gefordert hat. Hier am Aussichtstempelchen kann man noch mal rasten und die traumhafte Aussicht genießen. Eindrucksvoll schaut man hinunter in die Rheinschlucht. Weinberge rücken ins Bild und auf einem asphaltierten Weg geht es zur K89, wo man auf dem Radweg links geradewegs zum Loreley-Felsen kommt (16,6km, 195m). Ich habe Glück, Touristen sind heute an diesem Wochentag trotz Sonnenschein kaum anwesend und ich kann mir meinen Standpunkt zum Fotografieren beliebig wählen.

    Weinberge an der "Loreley"                         Blick von der "Loreley"                              "Loreley-Sitz"

125m unterhalb des Felsen drängt sich der Strom zu seiner schmalsten und tiefsten Stelle. Felsklippen und Strudel machten seine Durchfahrt für Schiffe und Flöße noch bis ins 19. Jh. hinein zu einem gewagten Abenteuer. Diese ursprüngliche und unverfälschte Landschaft war besonders für die Romantiker Anfang des 19. Jh`s, dann das, wonach sie sich sehnten und die Phantasiegestalt der blonden Schöne auf dem Felsen schufen. Sie war es, die mit ihrem Gesang von hier oben die Schiffer unten auf dem Rhein ablenkte, die schauten, statt auf die gefährlichen Klippen im Strom zu achten, wie verzaubert nach oben. Ihr Boot zerschellte und versank mit ihnen in den Fluten. Eines Tages als der Pfalzgraf sie gefangen und töten lassen wollte, stürzte sie sich in die Fluten und wurde vom Vater Rhein fort getragen und seitdem nie wieder gesehen. Aber für alle Fälle, dass sie doch noch einmal wiederkehren sollte, hat man ihr hier oben einen Platz reserviert. Als Erinnerung ist vor dem Hoteleingang ein steinernes Abbild aufgestellt.
Schließlich muss ich mich aber losreißen von dieser einmaligen Aussicht mit dem Blick in das enge Tal des Rheins, der sich hier ja nun wirklich von seiner allerschönsten Seite zeigt und mit diesem Bild die Antwort auf das alte Rheinlied gibt „Warum ist es am Rhein so schön?“

            steinerne "Loreley"                   St. Goar, Goarshausen und Burg Katz    St. Goarshausen mit Burg Katz

Weiter geht der Rheinsteig links vor dem Cafe-Restaurant. Ich wandere über ein Brückchen und Treppen bergab und stoße auf einen Weg (16,9, 174m), wo man links einen direkten Weg (300m) hinunter zum Hafen von St. Goarshausen nehmen kann und damit die Strecke um 1,3km verkürzt. Mein nächstes Ziel ist jetzt die 2,3km entfernte die Burg Katz. Vorbei an der Freilichtbühne und dem Besucherzentrum  - ab hier ist auch möglich mit dem Bus nach St. Goar zu fahren - verläuft links entlang der Sommerrodelbahn der Grasweg leicht bergan. Über freies Gelände mit Blick auf St. Goar mit Burg Rheinfels erreiche ich den Ortsteil „Heide“ von St. Goarshausen. Auf dem „Loreleyring“ geht es bis zu einem Kreisverkehr und einem anschließenden Parkplatz mit einem Blick zurück zur Loreley. Hier führt ein Pfad um das Sportgelände herum und schließlich hinunter. Unterwegs bekomme sich von oben einen unspektakulären Blick auf die Burg Katz. Der Blick vom Tal ist bedeutend fotogener.
Die Burg wurde hauptsächlich zum Schutz der gegenüberliegenden Burg Rheinfels und des Ortes St. Goarshausen 1371 von Grafen Johann von Katzenelnbogen gebaut. Im Volksmund wurde sie schon bald „die Katz“ genannt, woraufhin die schon einige Jahre zuvor erbaute benachbarte Burg über Wellmich zur „Maus“ wurde. Heute befindet sich die Burg im Besitz eines japanischen Investors und ist nicht zu besichtigen.
Auch weiter unten ist der Burgeingang ein fast unscheinbares Tor. 100m vom Tor geht der Rheinsteig links über unzählbare Stufen mit Serpentinen steil bergab in den Ort, wo ich mich Richtung Rhein orientiere und mich rechts zu den Schiffsanlegestellen bewege (20,2km, 64m). Glück habe ich, dass in wenigen Minuten ein Schiff zurück nach Kaub fährt und damit die schönste Rheinetappe nochmals aus der Schiffsperspektive erleben kann.

                                 rheinauf

Loreley

rheinab

An der Hafenmole von St. Goarshausen entdecke ich dann die Nixe doch, allerdings in Form einer Bronzestatue, die eigentlich oben auf dem Felsen sitzen sollte. Außer der Melodie des Loreleyliedes „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…“, das bei der Vorbeifahrt aus den Lautsprechern ertönt, erklingt kein Sirenen-Gesang mehr. Erst von unten spürt man die Mächtigkeit des Felsens. Diesen Anblick begeisterte die Menschen in früherer Zeit wenig. Häufiger entlockte es Ihnen ein ängstliches Stoßgebet. Schließlich musste man an dieser engsten Stelle des Rheins (133m) mit ihren gefährlichen Klippen erst einmal heil vorbeikommen. Einige Felsen wurden in den 1930er Jahren gesprengt, sodass die Loreleypassage viel von ihrer früheren Gefährlichkeit verloren hat. In Kaub bestand die größte Lotsenstation am Rhein. Inzwischen wurde die Fahrrinne vertieft und auch der Einsatz technischer Hilfsmittel wie Radar macht heute den Beruf des Rheinlotsen in dieser Region überflüssig. 1988 wurde die letzte Lotsenstation in Kaub geschlossen.
Nach einer guten Stunde legt das Schiff in Kaub an und mit einer abschließenden Schiffstour schließt eine abwechslungsreiche Wandertour den Kreis der Königsetappe des Rheinsteigs.
Zum Fazit dieser Tour kann ich feststellen, dass es sich bei diesem Abschnitt des Rheinsteigs um einen der schönsten Wanderwege im Rheinischen Schiefergebirge handelt. Aber die Länge der Strecke mit den beiden steilen Aufstiegen ist eine Herausforderung an die körperliche Leistungsfähigkeit. Und da liegt das kleine Problem für den Durchschnittswanderer. Nur wenn am Abend das Glück des Erlebten die erlittenen und in den Knochen spürbaren Strapazen überwiegt, wird es ein unvergessener Tag bleiben.

Information: gute Beschilderung; Topographische Freizeitkarte „Rheinsteig“, Getränke mitnehmen; Wanderstöcke sind hilfreich, wenn sie richtig eingesetzt werden. Die erste Steigung in Kaub kann vernachlässigt werden wenn man durch die Stadt zur Blücherstraße 31 geht.
Streckenlänge:  ca. 21,5 km, durch die vielen Aussichtspunkte kommen schnell einige 100m dazu. Von der Loreley kann man den Wegweiser zum "Hafen 0,3km" folgen und so 1,3km sparen, da die Strecke vorbei an der Burg Katz wenig eindrucksvoll ist. Streckenwanderung, zurück mit Zug  www.fahrplanauskunft.de oder Schiff  www.kd-rhein-main.de oder  http://schifffahrt-rhein.de/3-2-ruedesheim-bingen-loreley/s554biru-fahrplan/index.html . Die Wanderung kann auch an der Loreley nach 17,1km beendet werden, wenn man mit dem Bus zum Endpunkt nach St. Goarshausen fährt  http://www.rheinsteig.de/fileadmin/rs_data_2012/dokumente/downloads/595_01.pdf
Schwierigkeit: Anstrengend: Langer Anstieg zur Dörscheider Höhe und kurzer sehr steiler aus dem Urbachtal; Aufstiege 715m, Abstiege 730m,; naturbelassene Wege und Pfade, einige Felsenpfade mit Sicherungsseil, nur in den Orten und Ortsnähe befestigte Wege
Einkehrmöglichkeit: in Kaub und St. Goarshausen, unterwegs „Rheinsteig-Rast“ Leiselfeldhof und auf der Loreley

"Pfalzgrafenstein", das "steinerne Schiff"


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