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Komm mit wandern!

Eine Tour, zwei Landschaften
Die schönste Vennwanderung

 

Der aus dem Venn von Setay kommende Trôs-Marets-Bach, der oberhalb von Malmedy in die Warche fließt, bildet wohl das großartigste und wildeste Tal aller Vennbäche. In seinem oberen Teil ist der Trôs-Marets ein typischer Vennbach, Dann stürzt er sich jedoch in eine eindrucksvolle Schlucht und bildet eine Kette von Kaskaden. Die Wanderung durch das Trôs-Marets-Tal gehört zu den schönsten Wanderungen überhaupt, die man im Bereich des Hohen Venns machen kann.

 

Die Rundwanderung starten wir an dem Parkplatz „Pont Trôs Maréts“ (545m), der an der Straße von Mont nach Hockai liegt.
Ist am Parkplatz keine rote Fahne gehisst ist das Venn begehbar und wir können getrost unsere Wanderung beginnen. Falls die rote Fahne aufgezogen ist, ist das Venn wegen akuter Waldbrandgefahr für Wanderer gesperrt und wir müssen die Tour kürzen und das „Fraineu- und Setai Venn“ auslassen. Die Ausweichroute wird am Ende beschrieben.

    Steg entlang "Tros Marets"                  Holzsteg über "Tros Marets"                Narzissen in Bachböschung

Auf schmalen Pfad geht es mit der rot-weißen Markierung bachaufwärts. Es ist ein uriger Wurzelweg mit vielen schlammigen Stellen, die ihn fast unwegsam machen. Ein Holzsteg hilft uns aber dabei die schlimmsten und den steilen Talhang zur Rechten zu bewältigen.
Das Rauschen kleiner Wasserfälle begleitet uns und es ist beeindruckend, welch große Wassermengen dieser doch noch junge Bach schon talwärts befördert. Sein Quellgebiet im „Setai-Venn“ liegt nicht einmal einen Kilometer entfernt. Diesen Bach werden wir noch am Ende unserer Wanderung erleben, wie er sich wild und ungestüm über meterhohen Felsen durch eine enge Gebirgsschlucht ins Warchetal stürzt.
Wir wechseln einmal die Bachseite und entdecken links Dutzende wilder Narzissen (April), deren gelbe Blüten aus dem verdorrten Gras leuchten.

Fraineu- und Setai-Venn

Am nächsten Querweg (575m) verlassen wir den Bach und biegen mit der Markierung links ab. Vor uns liegt nun links die Vennlandschaft des „Fraineu“ und rechts die des „Setai-Venns“. Teilweise verläuft die Wanderung trockenen Fußes über Stege, im Gegensatz zu dem oft sehr nassen Pfad, auf dem man sich trockene Fleckchen suchen muss.
Wir erreichen rechts den Waldrand mit einer Info-Tafel (1,9km, 620m). Sie erwähnt, dass hier einmal die „Negushütte“ (Cabane du Negus) stand, von der aber kaum noch Spuren zu sehen sind. Alles ist zugewuchert und mit Moos überwachsen.
Es war Léon Rinquet (1891-1974), Professor an einem Gymnasium in Lüttich, der 1935 nach Xhoffraix  kam und zusammen mit Freunden abseits des Ortes hier im Venn ein Holzhaus mit Reetdach errichtete. Als 1937 ein Blitz einschlug und das Haus abbrannte, baute er unterstützt von seinen Freunden die Hütte in einer bescheideneren Form wieder auf. Während des Krieges wurde sie von den Deutschen erneut zerstört. Leon Rinquet, der wegen seines langen Bartes von der Bevölkerung „Negus“ genannt wurde, gab nicht auf und errichtete nach dem Krieg eine kleine Hütte, die mehr einem Unterschlupf mit Grasdach glich. Den Winter verbrachte er bei Freunden in Xhoffraix.

                                                  Wander   -pfade                                                                           "Six Hetres"

Über einen weiteren Steg gelangen wir auf einem nassen Wurzelpfad durch einen Wald schließlich zu einem breiten Forstweg (2,3km, 625m). Hier verlief schon im frühen Mittelalter eine wichtige Straße, die Alte Vèquée. Historiker vermuten in diesem Bereich den Verlauf der „Eisenstraße“, die Lüttich mit den germanischen Provinzen verband. Wir folgen dieser 300m nach links (grünes Rechteck). Dort biegen wir rechts ein und bald öffnet sich vor uns ein wildes Durcheinander von umgestürzten Bäumen und abgebrochenen Ästen.
In vergangener Zeit standen hier sechs Buchen (Six Hêtres, 2,9km, 622m). Sie waren Sammelplatz für Hirten und Anhaltspunkt für Reisende, die es wagten sich zu Fuß in diese feindliche Umgebung zu begeben. Es wird geschätzt, dass diese markanten Bäume 250 Jahre alt sind. Heute stehen diese Baum-Methusalems in einem ausgedehnten Fichtenwald und sehen aus, als kämen sie aus einer anderen Welt. Sie sind Überbleibsel der einstigen Laubwaldvegetation des einsamen Landstrichs, der im 18. und 19. Jahrhundert dem Raubbau des Menschen zur Gewinnung von Holzkohle und Brennmaterial zum Opfer fiel.
Der Weg führt uns leicht bergab bis zu einem Waldrand (3,0km, 615m), an dem wir links auf einer Wegschneise weitergehen. Zur Rechten öffnet sich dann die Landschaft. Als der Boden wieder zu nass wird, weichen wir links in den Wald aus. Ein Hinweisschild rechts an einem Baum warnt die Wanderer im Herbst zur Jagdzeit das Gelände zu den angezeigten Terminen nicht zu betreten (3,6km, 590m). Wir sind im Frühling unterwegs und können ohne Bedenken weiter geradeaus gehen, wo wir auch hier wieder den trockenen Waldboden nutzen und die feuchte Waldschneise rechts liegen lassen. Da, wo diese dann halbrechts abbiegt, wenden wir uns links dem Waldpfad zu und steigen mit der rot-weißen Markierung leicht bergan bis zu dem alten preußischen Grenzstein 147 (4,5km, 610m). Sie markierten seit 1839 die Grenze zwischen Preußen und Belgien. Kurz daneben steht ein Steinkreuz, das Freunde des Venns als Gedenkstein an René Delvoie 1958 errichteten.

     Grenzstein u. Croix Delvoie                           typische nasse Wanderpfade im Hohen Venn

Nach 600m erreichen wir die Straße Mont - Hockai, an der auch unser Parkplatz liegt. Die Straße wird überquert und vor der Wegsperre führt uns ein schmaler Pfad (gelbes Kreuz) verkehrsberuhigend parallel zur Straße durch ein schlammiges Dickicht. Nach Querung eines Schotterweges geht es geradeaus durch freies Gelände in den anschließenden lichten Wald, Der Pfad ist auf dem Waldboden schlecht zu erkennen und deshalb ist hier die Markierung (gelbes Kreuz) hilfreich. An der Landstraße erreichen wir dort im Gebiet "Moûpa" zwei Kreuze, „Croix de Rondchêne“ und wenige Meter weiter das „Croix Léonhard“ (6,0km, 600m). Das erste Kreuz wird eigentlich nach dem dortigen Flurnamen genannt, nämlich "Croix de Moûpa", und wurde 1908 errichtet. Der Name auf der Karte stammt wahrscheinlich von der damals dort vorhandenen Baumgruppe, die zur Orientierung diente. Das zweite Kreuz erinnert an die Ermordung des Taxifahrers Maurice Léonhard 1935. Auf der anderen Straßenseite lädt eine Bank zu einer Rast ein.
Danach folgen wir dem "gelben Kreuz" auf der halbrechts von der Straße wegführenden Lichtung, wo seitlich durch den Wald ein trockener Pfad führt. Hinter einem querenden Forstweg führt der Grasweg leicht bergab. Wir wandern aber nicht ganz hinunter, sondern biegen am nächsten Forstweg (7,2km, 522m) nach rechts (gelbes Kreuz) ab. Von links kommen die Wanderer, die das Venn nicht betreten haben (z.B. bei roter Fahne). Im weiteren Verlauf geht der Weg in einen Fußpfad über und so erreichen wir den „Targnonbach“ mit einer Schutzhütte (8,1km, 515m).

        Pfad zum "Targnonbach"                   schäumender Targnonbach                       Venn "Douzos Moupa"

Der nun weitere schmale Wurzelpfad folgt dem Lauf des Targnon-Baches talwärts. Unterwegs zeigt ein kleines unscheinbares Holzschild hinüber auf die andere Bachseite zum „Monument Frédéricq“ (8,6km). Aber kein Steg hilft bei einer Überquerung und diese wird bei reichlicher Wasserführung zu einem wahren Abenteuer.
Im Tal wird eine kleine sumpfige Vennfläche des „Douzos Moûpa“ teilweise mit defektem und lückenhaftem Steg überquert. Bevor wir einen Forstweg erreichen queren wir noch den „Eau Rougebach“ und folgen anschließend dem Forstweg (8,8km, 480m) nach links (gelbes Kreuz) Richtung „Ferme Libert“. Zunächst geht es noch am Vennrand entlang bevor uns der Weg in einem weiten Rechtsbogen bergan führt. Mit dem breiter werdenden Forstweg erreichen wir einen links abgehenden Weg (gelbes Kreuz, 9,9km, 515m). Folgt man dieser Markierung, kann man die Wanderung abkürzen. Aber das Highlight der Wanderung, der Canyon des "Trôs Marets", wird damit aber auch umgangen und man erlebt diesen nur in abgeschwächter Form.
So folgen wir weiter dem Hinweis „Ferme Libert“, wo auch eine Einkehr möglich ist. Dazu biegen wir an der nächsten T-Einmündung (10,4km, 530m) links ab (blaue Raute) und erreichen leicht bergab das Restaurant (11,2km, 470m).

       Restaurant "Ferme Libert"                        tosender Maretsbach                       seilgesicherter Felspfad

Nach einer Einkehr folgen wir dem in großer Schrift angekündigtem Hinweis „Trôs Marets“ in den Wald. Zwei links abgehende Wege werden ignoriert bis zu einer Wegekreuzung (11,8km, 450m), wo es geradeaus bergab direkt ins Tal geht. Wir folgen hier aber der weiß-roten Markierung nach links. Auch dieser Weg verjüngt sich und führt im weiteren Verlauf im Hang über Wurzeln und Felsen, bergab mit Blick in das tief eingeschnittene Tal zur Rechten. An einer schmalen über Fels führenden Stelle soll ein Drahtseil die Begehung etwas sicherer machen, was aber nur eine Wunschvorstellung ist. Weiter leitet uns der steile Pfad hinunter zu einem eisernen Steg (12,8km, 445m) mit dem wir den tosenden Bach überqueren. Jetzt klettern wir über einen felsigen mit Drahtseilen gesicherten alpinen Pfad bergan. Links unter uns der rauschende und über Felsen stürzende Bach, der an einen wilden Gebirgsbach in den Alpen erinnert. Das eindrucksvolle Schauspiel begleitet uns eine Weile bis zu einem Holzsteg. Der Pfad wird moderater und auch der Bach beruhigt sich, fließt aber für einen Mittelgebirgsbach noch immer ungezähmt über die Felsen. Der Pfad steigt dann mehr und mehr an, der Bach rauscht tief unter uns weiter.

             im Tros Maretstal                                      ungezähmter Bach                                gebändigter Bach

Dann teilt der Pfad (14,0km, 495m) sich und wir nehmen den 100m bergab führenden zu einem Holzbrückchen, über das die Wanderer zu uns zu stoßen, die die Abkürzung genommen haben. Wir lassen es links liegen und wandern rechts ca. 10 bis 20 Meter bergan. Ein Pfad ist hier links kaum zu erkennen, aber wir verlassen den vorhanden Weg und schlagen uns in die Büsche. Aber schon nach wenigen Metern ist am Waldboden ein Trampelpfad auszumachen, der dann hinunter an einen kleinen Seitenbach mit einem Holzsteg geht. Ein schmaler und nasser Wurzelweg führt uns zu einem Forstweg (14,4km, 495m). der weiter parallel am Bach zu einem Rastplatz führt. Ein weiterer Forstweg wird überquert und die Wanderung geht am Bach entlang zurück zu unserem Parkplatz (15,4km).

Alternativstrecke bei gehisster roter Fahne:
Vom Parkplatz überqueren wir die Straße, die wir gekommen sind und wandern am Bach entlang bis zu einem Forstweg. Diesem folgen wir nun rechts 1,3km bis zu einer Wegekreuzung, wo die oben beschriebene Tour (7,2km) von rechts dazu kommt und wir nun mit dieser zum "Targnonbach" wandern.

Information: Wanderkarte „Hohes Venn, Hautes Fagnes“; Bei roter Fahne Betreten des Venns (erster Abschnitt verboten), alternative Strecke 1,6km bis zur großen Runde, wasserdichte Wanderschuhe empfehlenswert
Streckenlänge: 15,km lange Rundwanderung, Abkürzung möglich; bei roter Fahne und Alternativstrecke 9,8km
Schwierigkeit:  mittel, kaum spürbares Auf- und Ab in einer welligen Hügellandschaft. Auf- und Abstieg: 250m, Diese Wanderung verläuft auf unbefestigten Wege und Pfade, teils über Holzstege im Venn, Im unteren Teil des Tros Marets über Felsstufen und Seilsicherung
Einkehrmöglichkeit: unterwegs Restaurant „Ferme Libert“

 

Vennblick

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Video:

Karte



Tourenübersicht Hohes Venn

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