Schnuppertour am Rheinsteig
Zwischen Neubauten von T-Mobile und T-Online führt uns der "Schießbergweg" in den Ortsteil Küdinghoven. Hier steuern wir der Kirche zu, die halb umrundet wird. Der Rheinsteig steigt nun steil hinauf zum Foveaux-Häuschen, wo 1820 ein naturverbundener Kölner die Schönheit der Rheinhöhe schätzte und auf einer Lichtung sich ein Denkmal errichtete. Heute ist eine lohnende Aussicht zugewachsen. Deshalb folgen wir dem Rheinhöhenweg „R" entlang der Kirchenmauer bis zu einer kleinen Fahrstraße. Diese gehen wir links hinauf, unterqueren die Stadtautobahn und kommen an eine Wegekreuzung mit einem seltsam gestutzten Baum, der gespenstig die abgehackten Äste in die Höhe reckt. Hier treffen wir wieder auf den Rheinsteig, der vom Fovoeaux-Häuschen hinunter kommt. Mit dem Rheinsteig-Logo wandern wir nach rechts. Der Weg steigt allmählich an. Wir erreichen eine Kreisstraße mit dem Wanderparkplatz „Dornheckensee“. Zu dem genannten See dauert es noch eine viertel Gehstunde. Dann stehen wir oberhalb einer steil abfallenden Felswand und blicken hinunter auf die Wasserfläche mit gleichzeitigem Blick hinüber zum Rhein. Obwohl die Landschaft hier so naturbelassen erscheint, trügt das Bild. Auch hier hat der Mensch, wie auch an vielen anderen Stellen im Siebengebirge, die Landschaft durch Steinabbau verändert. Die Natur hat sich, nach dem der Mensch die Arbeiten eingestellt hat, das Gelände wieder zurückerobert und dem Rheinsteigwanderer dieses beeindruckende Landschaftsbild geschaffen.
Rheinaue
Dornheckensee
Rheinblick
Weiter führt der Weg auf der Höhe durch einen Niederwald. Aussichtspunkte mit Blick auf die ehemalige Bundeshauptstadt, ihre Vororte bis zu den Höhen der Eifel laden immer wieder zu kurzen Foto- und Rast-Pausen ein. Die Rabenley (178m) und der Kuckstein (190m) begleiten uns. Durch einen mit herrlichen alten Buchen bestandenen Wald geht es gemütlich bergab bis zum Kucksteinweg. Zunächst geht es ca. 100m rechts, bevor dann an einem rot-weißen Gitter ein Trampelpfad links abzweigt. Er endet an der Berghovener Straße. Diese folgen wir bis zur Langemarckstraße (L 490), die wir kreuzen und dort im Wald weiter wandern. Am Aussichtspunkt „Hülle“ endet der Wald und vor uns liegen die Weinberge von Oberdollendorf, dem nördlichsten Weinanbaugebiet am Rhein. Es bietet sich ein herrlicher Blick über die Rebanlagen, den Ort sowie ins Rheintal und zum Siebengebirge bis zum Drachenfels, der hinter den Oberdollendorfer Berge hervorschaut.
Oberdollendorf
Gut Sülz
Heisterbach, Chorruine
Der anstehende Aufbruch fällt uns nach diesen Annehmlichkeiten nicht leicht, aber der Rheinsteig lockt und das nächste Ziel ist auch nicht mehr allzu weit. Durch die Bachstraße geht es vorbei am Mühlenbach, wo wir auf eine ehemalige Ölmühle des Klosters Heisterbach stoßen, die hier 1725 von den Zisterziensern erbaut wurde. Nach einem kurzen Anstieg treffen wir wieder auf den Rheinsteig. Autogeräusche kommen näher und nach ein paar Stufen stehen wir am Rand der Heisterbacher Straße (L 268). Auf der anderen Seite geht es durch eine Allee aus Buchen und Robinien weiter. Links breitet sich dann eine weite Ackerfläche aus, die bis zum Kloster Heisterbach reicht.
Zum Klostereingang wandern wir links der Mauer entlang bis zur Straße und stehen dann vor dem barocken Pfortenhaus mit dem rundbogigen Portal von 1750. Das Tor wird von den Statuen des hl. Benedikt von Nursia und des hl. Bernhard von Clairvaux flankiert, den beiden großen Vorbildern des Zisterzienserordens. Die Abteikirche wurde 1237 geweiht und hatte mit einer Länge von 88m domhafte Ausmaße, die nur noch vom Kölner Dom übertroffen wurden. Das Kloster im Range einer Abtei erlebte in den sechs Jahrhunderten seines Bestehens (1189-1803) eine wechselvolle Geschichte und war während dieser Zeit geistiger Mittelpunkt der Siebengebirgsregion. Die Zeit der Zisterzienser in Heisterbach endete mit der Säkularisation.
Heisterbach Chorgewölbe
Ein Hauch von Romantik geht heute noch von der Chorruine der ehemaligen Abteikirche aus, die als einziges Relikt der Klosteranlage und des Gotteshauses als hochrangiges Kulturdenkmal erhalten geblieben ist.
Streckenlänge: ca. 14 km Streckenwanderung, mit Bahn bis Oberkassel www.fahrplanauskunft.de/
Schwierigkeit: leichte Wanderung
Einkehrmöglichkeit: Gut Sülz (www.weinhaus-gutsuelz.de) am Ortsrand von Oberdollendorf, weitere in Oberdollendorf; Kloster Heisterbach http://www.klosterstube-heisterbach.de/