Rhein-Lahn Tour
An der Mündung von der Lahn in den Rhein, zwischen Westerwald und Taunus, liegt die Stadt Lahnstein. Hier laden Rheinsteig und Lahnhöhenweg gemeinsam zu einer aussichtsreichen Rundwanderung mit vielen attraktiven Höhepunkten ein, von denen der Einstieg durch die „Ruppertsklamm“ sogar ein wahres Kletterabenteuer bietet.
In Niederlahnstein gibt es in der Nähe der Johanniskirche sowie im Schul- und Sportzentrum mehrere Parkmöglichkeiten. Wir wählen den Parkplatz an der Johannesstraße, dort wo die Straße „Im Nauling“ auf diese trifft. Gleich neben dem Parkplatz führt ein Fußweg hinunter an die Lahn. Hier wandern wir ca 200m lahnaufwärts bis zur Straßenbrücke und nehmen dort den Fußweg hinauf zur Brücke. Hier schweift der Blick lahnabwärts bis zur anderen Rheinseite mit der „Burg Stolzenfels“. Unser nächstes Ziel ist aber die hoch über der Lahn thronenden „Burg Lahneck“.
Lahn mit Schloss Stolzenfels "Burg Lahneck" "Wirtshaus an der Lahn"
Nach Überquerung der Lahn umrunden wir praktisch den rechts liegenden Parkplatz und gelangen so auf den Fußweg entlang der Lahn, wo jetzt besonders das legendäre Wirtshaus an der Lahn auf der anderen Flussseite ins Blickfeld fällt. Lahnaufwärts schauen wir zur hoch über dem Lahntal führenden Autobrücke und zu der Kapelle auf dem Allerheiligenberg, der noch auf der Tour besucht wird. Hinter der Autobrücke treffen wir auf den „Ahler Weg“.
Von dem Parkplatz 200m weiter am „Ahler Weg“ führte einmal ein Fußweg hinauf zur Burg, dieser ist aber aus Sicherheitsgründen nicht mehr vorhanden. Daher gehen wir rechts bis zu einem links liegenden Spielplatz. Über diesen erreichen wir die „Ostallee“ und hinter dem Krankenhaus den links aufgehenden Treppenweg (73m, 1,8km) „zur Burg Lahneck“. Auch „Lahnhöhenweg“ (L), Jakobsweg und „Zuweg zum Rheinsteig“ zeigen hier hinauf. 80 Höhenmeter sind nun zu bewältigen. Der erste Anstieg zählt 115 Stufen. Anschließend geht es bequemer zum nächsten, der 32 Stufen zählt. Nach mehreren Serpentinen haben wir schließlich das Burggelände erreicht (150m, 2,3km).
"Burg Lahneck" Biergarten Lahneck Blick zum "Schloss Stolzenfels"
Sie wurde in der ersten Hälfte des 13.Jh. auf einem steil hervorspringenden Felssporn erbaut. Mehrmals zerstört inspirierte 1774 die romantische Ruine Goethe zum „Geistesgruß“. 1852 beginnt der Wiederaufbau und nach Errichtung der Schieferdächer ist dieser 1937 im Wesentlichen abgeschlossen.
Um die Burg ranken sich viele geheimnisvolle Sagen und Legenden. So sollen angeblich 1312 die letzten Tempelritter hier Zuflucht gesucht haben und dort im Kampf gefallen sein.
Bauarbeiter sollen 1860 auf dem Turm ein Skelett entdeckt haben und ein Tagebuch, das die erschütterte Schilderung eines Mädchen wiedergab. 1851 unternahm sie allein einen Ausflug zur Ruine, um diese zu zeichnen. Als sie gerade auf den Turm geklettert war, stürzte die Holztreppe hinter ihr ein. Es bestand keine Möglichkeit mehr nach unten zu kommen. Alle Anstrengungen sich bemerkbar zu machen waren vergeblich. Schließlich verdurstete sie dort oben.
Heute kann man im Biergarten nach einem anstrengenden Aufstieg die herrliche Aussicht auf Lahn und Rhein genießen.
Lahntal u. "Allerheiligenberg" Wanderweg Allerheiligenberg u. Koblenz
Nach verlassen des Burggeländes öffnet sich ein herrlicher Blick ins Lahntal und zum Allerheiligenberg mit der Kapelle. Auf der Burgzufahrt geht es weiter bis zum Parkplatz des Freibades. Hier folgen wir links „Am Burgweg“ der gelben Markierung, dem „Zuweg zum Rheinsteig“, bis zur Straße „Rheinhöhenweg“. Den „Rheinsteig Zuweg“ ignorieren wir hier und gehen auf der Straße links, um nach 100m in den „Zehnhofweg“ einzubiegen, der am Ende auch zum „Rheinsteig führt.
Langsam steigt dieser idyllische Weg zwischen Hecken und Streuobstwiesen hinauf auf eine freie Höhe (260m, 4,1km). mit einem weit schweifenden herrlichem Blick zum Allerheiligenberg mit der Kapelle und der Skyline der Stadt Koblenz am Horizont,. Schon bald erreichen wir das Gasthaus „Waldhaus“, eine beliebte Raststation am Rheinsteig.
Gasthaus "Waldhaus" Rheinsteig ins Lahntal Friedrichssegen
Nach einer erholsamen Pause wandern wir über den Parkplatz und treffen auf den „Rheinsteig“ und den Wegweiser links zur „Ruppertsklamm“, die nun unser nächstes Ziel und Highlight der Tour ist. Am „Totentalerweg (187m) kommt von links der schon bekannte „Zuweg zum Rheinsteig“. Zur Ruppertsklamm geht es 2,9km anschließend durch Wald hinab ins Lahntal. Unterwegs haben wir noch einen herrlichen Blick ins Lahntal und auf das ehemalige Bergbaudorf „Friedrichssegen“. Nach dem Abstieg müssen wir nun links an der Straße „Hohenrhein“ entlang. Gegenüber Hs. 72 queren wir die Straße (Ruppertsklamm 1.4km) und wandern Richtung Campingplatz. Hinter einem Bahnübergang geht der „Rheinsteig“ unbefestigt links weiter. Rechts fließt die Lahn, die wir mit einer Fußgängerbrücke (C.S. Schmidt Brücke) und einem schönen Blick lahnabwärts zur Burg Lahneck und dem Allerheiligenberg überqueren. Am Ende der Brücke geht es auf dem Lahnradweg flussabwärts mit Blick zur Burg Lahneck und Allerheiligenberg. Kleine Jachten haben hier an der alten Schleuse mit dem kleinen Bootshafen festgemacht. Das „Schleusenhäuschen“ direkt am Weg lädt zu einer willkommenen Entspannung ein.
Bootshafen "Schleusenhäuschen" Eingang "Ruppertsklamm"
Unter der B260 erreichen wir die K62, von wo es nun rechts an dieser entlang 500m zum Eingang der „Ruppertsklamm“ geht (80m, 8,3km).
Die „Ruppertsklamm“ gehört sicher zu den Höhepunkten des Rheinsteigs. Der kleine Bach hat die Klamm auf rund 1,5 Kilometern tief in den Tonschiefer und Sandstein eingegraben An schwierigen Stellen sind Stufen in den Fels gehauen, kleine Brücken gebaut oder Seile zum festhalten gespannt. Trotzdem sollte man bei großer Nässe sehr vorsichtig sein, der vermooste Fels wird dann extrem glitschig.
Man betritt die Klamm durch das hölzerne Eingangstor. Sie wurde zwischen 1910 und 1912 begehbar gemacht. Zunächst beginnt der Weg als normaler Waldweg, wird aber schnell steiler und es geht wildromantisch los.
Man sollte sich Zeit lassen und dieses Abenteuer genießen, denn in einer Mittelgebirgslandschaft eine solch spektakuläre Formation zu erleben, ist schon außergewöhnlich. Die ersten kleinen Wasserfälle und der erste Steg liegen dann schon vor uns. Mehrmals wird der Bach überschritten und an kritischen Stellen, wo es steil am Fels vorbeigeht, sind Stahlseile zum Festhalten angebracht. Wenn der Bach wenig Wasser führt, kann man es auch wagen dort durch das Bachbett zu gehen. Nach den alpinen Felspassagen geht es gemütlich am Bach entlang. Da wo dieser aufgestaut ist kommen wir auf einen breiteren Weg, auf dem wir in 5Minuten eine Hütte erreichen können. Wir wählen 30m weiter den Pfad, der rechts weiter geheimnisvoll am Bach entlang zum gleichen Ziel führt. Dann ist die Hütte (230m, 9,7km) erreicht und man kann dieses kleine alpine Abenteuer genussvoll ausklingen lassen.
In der Ruppertsklamm
Das nächste Ziel „Kloster Allerheiligenberg“ wird jetzt mit 2,2km angezeigt. Der breite Weg verläuft nun durch Wald auf fast gleich bleibender Höhe und wird als „Panoramaweg“ bezeichnet.
An der "Uhulay" (185m, 10,5km) öffnet sich rin grandioser Blick ins Lahntal und der darüber thronenden Burg Lahneck, rechts der Lahn die Kapelle auf dem Allerheiligenberg. Hinter uns oberhalb im Hang liegt eine Schutzhütte mit noch phantastischerem Panorama.
Der Schilderpfahl „Michelbach 181m ü.NN“ zeigt, dass der Rheinsteig nun rechts Richtung „Lichter Kopf“ abzweigt, unser Ziel „Kloster Allerheiligenberg 1,2km“ aber geradeaus weiter geht.. Somit trennen wir uns vom „Rheinsteig“ und wandern zum Allerheiligenberg. Der Weg endet an einem Parkplatz. Auf der geteerten Zufahrtsstraße geht es leicht bergab bis zu einer weiteren Straße, die wir links vorbei am Friedhof und weiter bergan zur Kirche gehen. Von hier präsentieren sich die Burgen Lahneck und am Ende des Blickfeldes auf der anderen Rheinseite die „Burg Stolzenfels“.
Ruppertsklamm Hütte "Uhulay - Blick" Kreuzigungsgruppe Allerheiligenberg
Die erste urkundliche Erwähnung der Kapelle auf dem Allerheiligenberg geht auf das Jahr 1660 zurück. 1901 wurde eine neue Wallfahrtskapelle gebaut. Anschließend entsteht hier oben ein Kloster, das bis 2012 den Missionaren der Oblaten gehörte. Heute wird das Kloster als Wohngemeinschaftsprojekt, Cafe und Bed&Braekfast genutzt und auch zu einer Rast auf der Terrasse einlädt.
Jetzt möchten wir hinunter an Lahn und Rhein. Dazu gehen wir ein Stück zurück und nehmen gegenüber einer Mariengrotte links den Privatweg, der auf eigene Gefahr begehbar ist. Über einen Treppenabstieg erreichen wir Anliegerstraßen, wo es zunächst 100m geradeaus und weiter die links abzweigende Sackstrasse „In der Grub“ hinuntergeht. Am Ende der Strasse führt ein Grasweg weiter hinunter. Hinter einer Straßenunterführung wenden wir uns nach rechts. Links zeigt ein Wegweiser zur „Ruppertsklamm“. Hier befinden wir uns auf dem Zuweg zum Rheinsteig. Es geht unter der hoch über dem Lahntal führenden Straßenbrücke hindurch. Hinter Hs 8 (79m, 13,2km) zeigt der Wegweiser links „zur Stadtmitte 1,3km und geradeaus zum Bahnhof Niederlahnstein 1,0km“. Wir gehen links hinunter und durch einen Fußgängertunnel geradeaus bis zur „Emser Strasse“ Hier 20m links und dann rechts die „Kaisergasse“, die auf den "Lahnradweg" trifft. Wir wandern rechts an der Lahn entlang und vorbei am legendären "Wirtshaus an der Lahn".werden benötigen wir hierfür noch etwas Zeit.
Blick vom Allerheiligenberg Wirtshaus an der Lahn mit Burg Lahneck Lahnufer vor Mündung
Der Turm ist ein aus dem Jahre 1348 errichteter Trierer Zollturm. Er ist in dem 1697 erbauten Wirtshaus an der Lahn erhalten geblieben. Goethe legte bei einer Schiffsreise auf der Lahn und dem Rhein am 18. Juli 1774 hier an und nahm im Wirtshaus sein Mittagessen ein. Im Anblick der Burg Lahneck verfasste er das Gedicht „Geistesgruß“. „Hoch auf dem alten Turme steht des Helden edler Geist“…..
Entlang der Lahnanlagen geht es Richtung Lahnmündung. Dabei entdecken wir am Wegrand eine kuriose Skulptur. Hier wurde dem „Baareschesser“ ein Denkmal gesetzt, das 1992 von dem damaligen Ministerpräsidenten von Rheinland Pfalz, Rudolf Scharping, enthüllt wurde. Hier sitzt ein „Niederlahnsteiner“, auf einen tragbaren kastenförmigen Trog und verrichtet seine Notdurft und verkörpert so den Spitznamen der Niederlahnsteiner. Verschmitzt schauend zeigt er dabei sein blankes Gesäß in Richtung Oberlahnstein.
Das Dorf Niederlahnstein bestand bis noch weit ins 19.Jh. im Wesentlichen nur aus den Häusern entlang der Lahn und den Seitengässchen. Eine Kanalisation gab es nicht. Die etwas wohlhabenden Bürger hatten ihr Häuschen mit Puddelsenke im Hinterhof. Die ärmeren Bürger verrichteten ihre Notdurft in Pfannen, Eimern und Bahren, die sie dann der Einfachheit halber am nächsten Morgen ungeklärt in die Lahn auskippten. Vielleicht aber auch gleich in der Art wie es die Figur am Lahnufer darstellt. Dabei wurden sie amüsiert von den Oberlahnsteiner auf der anderen Flussseite beobachtet und so dauerte es nicht lange, bis die Niederlahnsteiner ihren Spitznamen hatten.
Nach diesem amüsanten Zwischenstopp haben wir schon bald die Mündung der Lahn in den Rhein erreicht und blicken auf das gegenüberliegende "Schloss Stolzenfels. Im 13. Jh. entstand dort eine Burg, um Zoll zu kassieren. Aber erst Anfang des 19.Jh. wurde in der Zeit der Rheinromantik die Anlage vom preußischen Kronprinzen zum Schloss ausgebaut.
"Baareschesser" Lahnmündung Im Biergarten an der Lahn
Am Rhein entlang führt uns der Weg bis zur Johanniskirche, wo wir mit einem kurzen Fußweg zur „Johannesstraße“ gelangen und auf dieser zurück zu unserem Parkplatz gehen.
Es war eine mit vielen Höhepunkte und herrlichen Aussichten gespickte Rundwanderung, die in einem Biergarten am Lahnufer ihren gemütlichen Abschluss fand.
Information: Topographische Freizeitkarte „Rheinsteig“;
Streckenlänge: ca. 15 km Rundwanderung,
Schwierigkeit: Aufstieg zur Burg Lahneck mit ca. 80 Höhenmeter meist über Treppen, im weiteren Verlauf leichtes Auf und Ab. Ruppertsklamm feste Wanderschuhe erforderlich, Auf- und Abstiege 405m
Einkehrmöglichkeit: Burg Lahneck, Gasthaus Waldhaus, Schleusenhäuschen, Cafe an der Allerheiligen Kapelle, in Niederlahnstein am Lahnufer
"Wirtshaus an der Lahn" und "Allerheilgennberg"
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