über den sieben Bergen
Das Siebengebirge war lange Zeit ein menschenleeres Gebirge, heimgesucht von umherirrenden Spukgestalten und verdammten Seelen. Drachen sollen hier gehaust haben und sieben Riesen die Gipfel bei der Anlage des Rheingrabens aufgeschüttet haben. Aber in der Realität haben mehr als 40 Vulkane diese Landschaft geschaffen. So wurden Basalt und andere vulkanische Gesteine in großen Steinbrüchen schon seit der Römerzeit abgebaut. Ganze Berge drohten zu verschwinden. Erst die Entdeckung des Rheins für die Rheinromantik machte dem ein Ende. Der preußische Staat stoppte 1836 als erster das Steinebrechen am Drachenfels. Vereine gründeten sich, um Landschaft und Natur zu schützen und sie nicht nur wirtschaftlichen Zwecken untertan zu machen. 1923 wurde das Siebengebirge Naturschutzgebiet und ist damit eines der ältesten in Deutschland.
Ölberggipfel
Der Mirbesbach und die L331 teilen das Siebengebirge in einen nördlichen und einen südlichen Teil. Die heutige Wanderung wird die nördliche Region durchstreifen. Dazu parken und starten wir an dem 2012 neu angelegten Parkplatz neben dem Eingang des Klosters Heisterbach (143m).
Eingangstor Heisterbach Weilbergwilder Stenzelberg
"Stenzelberg" "Campanile Alto", Stenzelberg Rheinblick
Von den drei Wegen nehmen wir den mittleren, leicht bergab führenden. Dieser Weg ist mit dem gelben Logo des Rheinsteig-Zuwegs markiert. Der Wald tritt nun immer weiter zurück und der Blick geht voraus zu unserem Ölberg-Gipfel. Durch Streuobstwiesen erreichen wir Heisterbacherrott (4,5km, 240m), wo es mit dem Hinweis „Ölberg 1,9km“ rechts weitergeht. Vorbei an Haus 129 wandern wir anschließend durch offenes Wiesengelände leicht bergan auf den Ölberg zu. Die nächste Wegekreuzung befindet sich wieder im Wald (5,2km, 290m). Hier folgen wir dem Hinweis „Ölberg-Ringweg 0,9km“ nach links und bleiben auf diesem bequemen Weg und lassen uns nicht von dem Reitweg irritieren, der unterwegs rechts abzweigt und uns bis zu einem Wegknoten begleitet. Ein Wegweiser leitet uns dann nach rechts zum „Ölberg-Rundweg 400m“. Wenn wir diesen erreicht haben folgen wir ihm rechts bergauf bis zu einer kleinen Schutzhütte (6,4km). Oberhalb der Hütte geht unser Weg links weiter. Noch ohne Anstrengung erreichen wir nach 200m einen rechts abgehenden Pfad, „Ölberg 900m“, der nun steil bergauf zu unserem Gipfel führt. Der immer ansteigende Pfad endet erstmal an einem breiten Zufahrtsweg, mit dem gegenüber liegenden, zur Antennenanlage gehörenden Gebäude. Wir gehen links den Zufahrtsweg bis zum Gipfel-Restaurant (7,3km, 460m) und lassen den rechten Treppenaufgang für den Rückweg.
Blick vom Ölberg
Oben ist die Anstrengung vor lauter Begeisterung über die phantastische Aussicht verflogen. Freudig sucht man sich auf der Aussichtsterrasse einen Platz, um dieses Panorama noch mehr zu genießen. Einmalig ist bei klarem Wetter diese Aussicht. Wo kann man das in unmittelbarer Nähe der Niederrheinischen Bucht schon erleben. Der Blick reicht von Köln mit den Türmen des Doms und den markanten Hochhäusern Bonns hinüber zur Eifel sogar bis zur Hohen Acht. Wir schauen nach Süden und beginnen zu zählen, ob es auch sieben sind. Angefangen von der Löwenburg (455m) mit dem davor liegenden Lohrberg (432m), Drachenfels (321m) und Wolkenburg (324m), Petersberg (331m), Nonnenstromberg (335m) und nicht zu vergessen unser Standpunkt, der Ölberg, der mit 460m alle überragt. Das waren die bekanntesten sieben, aber es scheinen doch noch einige mehr zu sein. Der Blick nach Osten reicht über die A3 weit in den Westerwald hinein.
Terrasse Ölberg alpine Rast am Gipfel Blick nach Osten
Schließlich geht auch diese genussvolle Rast einmal zu Ende, aber mit dem Petersberg ist einer der Sieben unser nächstes Ziel. Wir gehen zunächst den gleichen Weg zurück, diesmal nehmen wir den Treppenweg, und folgen dem Hinweis Petersberg bergab und verlassen nach ca. 100m links unseren Hinweg. Der Abstieg endet an der Stuttgarter Hütte (8,0km, 332m), wo wir geradeaus weiter dem Hinweis „Petersberg“ folgen. Diesen breiten Fahrweg verlassen wir aber schon nach 100m. Hier zeigt ein Wegweiser mit der Aufschrift „Rundweg, Schutzhütten und Aussichten 1,5km“. Mit den versprochenen Aussichten folgen wir dem Pfad, stellen aber bald fest, dass auch dieser Hinweis in die Jahre gekommen ist und die Aussichten im Laufe der Zeit zugewachsen sind, aber der Pfad an sich ist angenehm. Vorbei an dem „Hammelrather“ Kreuz, wo 1867 der Revierförster den Tod fand, erreichen wir nach 800m wieder den Fahrweg und folgen ihm links100m (9,1km, 294m). Hier wandern wir geradeaus „Brücke L331“. Stetig geht es, vorbei an der „Eduard-Spoelgen-Hütte“, bergab. Nach 700m stoßen wir auf den „Rheinsteig“, der uns jetzt weiterhin den Weg zeigt. Die herrlich, angenehme Ruhe, die uns bisher begleitet hat ist nun vorbei. Autolärm dröhnt von der durch das Tal verlaufenden Straße zu uns hinauf. Wir nähern uns dieser bis auf 30m, dann trennen sich unsere Richtungen und es folgt nach Überquerung (10,4km, 170m) einer Forststraße ein 1,2km langer und steiler Anstieg zum Petersberg. Durch eine Tür im Sicherheitszaun betreten wir das Gelände des ehemaligen Gästehauses der Bundesrepublik, begleitet von Scheinwerfern und Kameras. Durch die Anlagen steuern wir auf die von Linden abgeschirmten Petruskapelle (12,0km, 331m) zu, die etwas höher dem Hotel gegenüber liegt.
" Hotel Petersberg" Petersberg Terrasse Blick zum Drachenfels
Als der Petersberg noch Stromberg hieß, war er schon ein beliebtes Wallfahrtsziel. Prozessionswege führten von allen umliegenden Orten auf den Berg. Kreuze und Altäre aus dem 15. und 16. Jh. zeugen noch heute von der Wallfahrtradition dieses Ortes. Seit Ende des 12.Jh`s gab es auf dem Berg schon ein Kloster. Die Mönche haben es aber schon früh aufgegeben und waren ins Tal des Heisterbaches gezogen. Die heute auf dem Petersberg vorhandene Kapelle, ein barocker Saalbau, wurde 1763 von dem Heisterbacher Abt errichtet. Die Inneneinrichtung stammt noch im Wesentlichen aus ihrer Entstehungszeit. Hochzeiten finden auch heute noch statt. So nutzte Michael Schumacher den Petersberg mit der Kapelle für die Hochzeit mit seiner Frau Corinna im Jahr 1995.
Vorbei an den Parkplätzen kommen wir zur Aussichtsterrasse und lassen bei einer Kaffeepause das Rheinpanorama auf uns einwirken.
Rheinblick
Anschließend verlassen wir das Petersberggelände an der Nordwestecke Richtung „Oberdollendorf“ und wandern den Pfad, der bald wieder auf den Rheinsteig stößt, dann links 1km steil bergab (13,4km, 180m). Dann ist es bis zum Kloster und unserem Ausgangspunkt nur noch ein bequemes Auslaufen. Ein Besuch der alten Heisterbacher Klosteranlage mit der Ruine der Abteikirche (Informationen s. Schnuppertour), einem Symbol der Rheinromantik, sollte man zum Abschluss dieser Bergwanderung nicht auslassen.
Information: Wanderkarte Nr.38 „Drachenfelser Ländchen und Siebengebirge“ des Eifelvereins, herrliche Aussichten von Ölberg und Petersberg, Fernglas!
Strecke: 15 km, fast nur unbefestigte Wege und Pfade, teilw. Rheinsteig, überwiegend durch Wald, empfehlenswert im Herbst
Schwierigkeit: Bergtour mit zwei steilen Anstiege, 0,7km u. 100 Höhenmeter zum Ölberg, 1,5km u. 150m zum Petersberg, Zur Erleichterung helfen Stöcke, wenn sie richtig eingesetzt werden. Aufstiege 555m, Abstiege 555m
Einkehrmöglichkeit: Kloster Heisterbach www.abtei-heisterbach.de , Ölberg-Restaurant www.gasthaus-oelberg.de , Petersberg www.steigenberger.com/Koenigswinter_Bonn
Video Gipfelbesteigung
Viel Vergnügen!