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Komm mit wandern!

Wilsberg - Runde

Es geht durch eine mit industriellen Arealen, kleinen Orten und alten Gütern in einer zersiedelten landwirtschaftlich genutzten weiten Ebene rund um den sich daraus erhebenden Wilsberg. Der "Weiße Weg" und der Amstelbach begleiten uns immer wieder.

Am Parkplatz in Pannesheide am Ende der „Mühlenbachstraße“ stehen zwei abstrakte Stockpferde aus Stahl, die auf den Pferdelandpark und den hier verlaufenden „Weißen Weg“ hinweisen, dort starten wir die Wanderung. Der Weiße Weg erhielt seinen Namen, weil die Farbe häufig anzutreffen ist. Durch weiß geschlämmte Hofgüter, durch den weißen Anstrich von Zäunen und Gattern der Pferdekoppeln. Birken und zahllose weiß blühende Pflanzen am Wegesrand erfreuen das Auge.
Zunächst geht es auf der anderen Straßenseite einem Hinweisstein folgend 500m zur „Amstelbachterrasse“.

    "Stockpferde" am Parkplatz                          "Weißer Weg"                                     "Amstelbachterrasse"

Auf einem schönen Spazierweg zwischen Hecken und Aussicht über die Hügellandschaft des Amstelbaches nach Westen, folgen wir vor Betreten des „Geuchter Weges“ rechts den zur Aussichtsterrasse führenden Weg. Die künstlich angelegte Terrasse überragt die sog. Horbacher Börde und bietet einen 180° Rundblick. Die Böden sind die fruchtbarsten und ertragreichsten des Aachener Raums. Wertvolle Agrarprodukte wie Weizen und Zuckerrüben werden hier angebaut. So entstanden zwischen Amstelbach und Horbach schon im 12.Jh. die ersten Gutshöfe (Geuchter Hof, 1240 u. Gut Mühlenbach, 1241).
Unten im Tal schlängelt sich der Amstelbach durch eine offene Agrarlandschaft. In der feuchten und überflutungsgefährdeten Bachniederung überwiegen Viehweiden und Wiesen. Dazwischen schlängelt sich der Bach meist naturnah, begleitet von Weiden und Eschen und anderen Gehölzen. Eine weiße Birke, eine weiß gestrichene Betonsitzgruppe und ein weißes Geländer bestimmen das Erscheinungsbild der Terrasse.

Blick von der "Amstelbachterrasse"

Von der Aussichtsterrasse geht es über eine Treppe hinunter auf den Hohlweg „Geuchter Weg“ und dort zum Amstelbach. Der „Weiße Weg“ folgt anschließend dem „Geuchter Weg“. Wir biegen aber an der Wegegabelung nach links ab und folgen hier noch ein Stück dem Bach bis zur ehem. Kläranlage Horbach. Rechts geht es um das eingezäunte Gelände und anschließend auf schönem Weg entlang eines kleinen feuchten Tälchens zur Linken und einer leicht ansteigenden Feldfläche zur Rechten bis die Talmulde endet.

                   "Geuchter Weg"                                   "Amstelbach"                                      Biotop am Wegesrand

 Hinter der anschließenden Wiese biegt der Wanderweg links ab zum Ortteil Bank. Dort geht es auf der „Amstelbachstraße“ links bis zur „Haus-Heyden-Straße“, der wir rechts bis zum „Germersweg“ folgen. Dieses Sträßchen endet schon bald nach der Bebauung. Jetzt verläuft der weitere Wirtschaftsweg nach Unterquerung der Bahn zum Halderundweg „Wilsberg“. Hier treffen wir auch wieder auf den Amstelbach. An diesem entlang und vorbei an einer Holzbrücke wandern wir noch ein Stück, bis uns der Weg bergan führt. Bevor wir das Plateau erreichen nehmen wir den links schwarzen Pfad, der uns zum Gipfelplateau führt.

     "Amstelbach" am Haldenfuß                 bergan zum Gipfelplateau                             Gipfelplateau

Im Vergleich zu anderen Halden der Region ist die Halde Wilsberg in Höhe und Ausformung eher unauffällig. Sie entstand aus Steinkohle-Abraum der Zeche „Laurweg“, der bis 1955 von dem „Zössje“ antransportiert wurde. Ursprünglich war die Halde größer und reichte fast bis an die „Roemonder Straße“. Aufgrund des hohen Kohleanteils wurde ein großer Teil des Abraums in den siebziger Jahren einer Zweitverwertung zugeführt.
Von dem 40m hohen Plateau präsentiert sich ein herrliches Panorama mit der gesamten Haldenlandschaft des Aachener Raums, nach Süden zum „Lousberg“ und der Eifel sowie nach Norden bis Kerkrade zum „Nullanderberg“. Das Gipfelplateau wurde in den 90er Jahren mit Steinblöcken zu einem Kreis gestaltet.

Gipfel-Panorama

Ein schmaler Pfad führt uns hinunter in den bewaldeten Hang. Leider ist dieser Pfad nach den letzten Stürmen zu einem kleinen Hindernisparcours geworden. Schließlich erreichen wir aber unbeschadet den Haldenfuß, wo der Amstelbach über Steinquader überquert wird. Hier befinden wir uns jetzt auf dem Haldenrundweg, der uns rechts zu einer Kopfweiden-Allee führt. Hier lädt ein Rastplatz zu einer Pause ein, bevor es nach einer weiteren Querung des Amstelbaches um die Halde bis zum Rand der Bahnlinie geht. Hier zeigt ein Steinwegweiser links zum Gelände der Firma Krantz, das gequert wird.

                   Abstiegspfad                                      Amstelbachquerung                         "Kreuz- und Naturdenkmal"

n dem anschließenden kleinen Weiler Ürsfeld gab es seit 1288 einmal drei Wasserburgen, Groß-Uersfeld, Mittel-Uersfeld mit „Haus Ottegraven“ und der „Küppershof“. Von diesen ehemaligen Anlagen sind nur vom Groß-Uersfelder Hof noch Teile der Vorburg erhalten sowie der vom Amstelbach gespeiste Teichgraben existiert in Teilen noch und schmiegt sich im Halbrund um die Anlage. „Haus Ottegraven“, obwohl die Gebäude relativ geringe Kriegsschäden aufwiesen, verfiel es in den 50er Jahren immer mehr und wurde abgetragen. Der Küppershof wurde nach einem schweren Brandschaden 2009 umfassend saniert, modernisiert und zu Wohn- und Gewerbezwecken umgenutzt.
Da von den alten Anlagen kaum noch etwas Historisches zu sehen ist, biegen wir nach Verlassen des Krantz-Geländes rechts ab und folgen dem „Weißen Weg“ zur „Banker Feld Straße. Hier steht an der Einmündung ein Metallkreuz aus dem 19. Jh. unter einer imposanten Kastanie. Weiter geradeaus durch die freie Feldlage erreichen wir den Weiler „Forsterheide“. Von den größeren Bauernhöfen sind nur noch drei in Betrieb, die anderen wurden aufgegeben oder zu Wohnhäusern umgebaut. Bemerkenswert sind noch „Hof Huisje“ links vor Einmündung zur L259, der wir nach rechts folgen, dann links der Doppelhof „Eschhus“, wo früher einmal Essig hergestellt wurde, und der „Hof Bau“ mit der Jahreszahl 1716. Gegenüber steht ein weiteres Wegekreuz (1998) in Erinnerung an die Eheleute Niessen. Die vielen Kreuze stehen für die tiefe Verbundenheit der Bevölkerung dieses Landstriches mit dem christlichen Glauben.

             übererdeter Westwall                              Westwall-Biotop                                    "Snowwold"

Hier folgen wir dem „Geuchter Weg“ ca 200m und biegen dann links in den unbefestigten „Dicker Busch Weg“ ein.
Durch einen schmalen Durchgang betreten wir eine Wiese, in der zunächst nichts darauf hindeutet, dass wir uns dem ehemaligen Westwall nähern. Erst beim Verlassen der Wiese müssen wir einen Geländeabsatz hinuntersteigen. Es handelt sich hier um die Begrenzungsmauer der heute überdeckten Höckerlinie. Aufgrund der massiven Bauweise wäre ein Rückbau mit hohem Aufwand verbunden. Da die Betonruinen nicht land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden können, wurden sie zum Teil übererdet bzw. sind heute wertvolle Naturbiotope, in die sich viele Tier- und Pflanzenarten zurückgezogen haben.
Auf dem folgenden Wirtschaftsweg wandern wir rechts weiter und sehen jetzt deutlich den Verlauf im Gelände. Der Weg führt dann entlang diesem Relikt des zweiten Weltkrieges, das als solches heute nur noch als ökologisches Rückzugsgebiet für Flora und Fauna dient.
An einer Bank biegen wir links ab und blicken über die freie Feldlandschaft nach Norden, wo am Horizont im holländischen Landgraaf die Skihalle „Snowwold“ zu sehen ist. Es geht nun leicht bergab ins Tal des Horbaches zur „Scherbstraße“. Die dort vor uns liegende Wiese wird als Hochzeitswiese bezeichnet, Brautpaare können hier ihren Hochzeitstag mit einer Baumpflanzung feiern.

              "Fatimakepelle"                                      "Obermühle"                                                Amstelweg

Wir wenden uns hier nach rechts und sehen an erhöhter Stelle am Rande einer schönen Streuobstwiese die „Fatimakapelle“ liegen. Sie wurde 1957 aus Anlass des 25 jährigen Ortsjubiläum des damaligen Pastors Dechant Klein erbaut. Er hatte sich in den Kriegsjahren und auch später besondere Verdienste um das Dorf erworben.
100m weiter liegt links die Obermühle. Sie stammt aus dem 13. Jh. Diese Wassermühle gehörte zu Haus Heyden. Wegen Wassermangels wurde die Mühle1964 stillgelegt. Das Gebäude ist restauriert und wird derzeit als Tagungshaus genutzt. Entlang des Baches gab es einmal zahlreiche Mühlen.
Hinter der Mühle gehen wir links zwischen Amstelbach und dem renaturierten Mühlengraben und erreichen links den Zusammenfluss von Amstel- und Horbach. Der Blick geht nun zum „Haus Heyden“. Die teilweise erhaltene Wasserburg gab dem Landstrich seinen Namen. Erbaut im 13. Jh. für die Grafen von Jülich, wurde sie in seiner wechselvollen Geschichte unterschiedlich genutzt. Von der Fliehburg bis zum Ökohof dient sie heute aufwendig und authentisch restauriert als private Wohnanlage.

                  "Haus Heyden"                           "Haus Heyden" von Bachseite               "Amstelbachkatarakt"

Zunächst wandern wir noch ein Stück auf der Heydenstraße, aber dort wo diese bergan führt nehmen wir den Trampelpfad, der weiter dem Amstelbach folgt mit der gegenüberliegenden imposanten Anlage von Haus Heyden. Es ist wohl der schönste Abschnitt des Baches, der sich zwischen alten knorrigen Bäumen an dem rechts steil ansteigenden Talhang ein idyllisches Bett geschaffen hat. Der Wald öffnet sich und über eine Grasfläche erreichen wir die Hubertuskapelle. Sie wurde 1902 zu Ehren des Schutzpatrons der Jäger gebaut.

          Amstelbach-Pfad                                    "Hubertuskapelle"                                Bleierheider-Tal
Nach einer letzten Pause geht auf der wenig befahrenen Straße im Tal des Blejerheiderbaches hinauf nach Pannesheide. An der ersten Einmündung biegen wir in die „Stegelstraße“ ein und gehen bis zur Mühlenbachstraße. Gegenüber führt ein Pfad bis zur „Haus-Heyden-Straße“. Hier wandern wir nun mit Blick über die weite Feldlage zurück zum Parkplatz, dabei kann der aufmerksame Wanderer in ca 100m Entfernung ein weiteres Teilstück der Höcker ausmachen. Richtung Roermonder Straße versteckt sich unter einem Grashügel ein ehemaliger Bunker.
Wir haben eine Wanderung erlebt, die man in dieser zersiedelten und landwirtschaftlich genutzten Landschaft nicht so abwechslungsreich erwarten konnte. Dazu haben der naturnahe Amstelbach und die Wilsberghalde erfreulicherweise ihren Beitrag geleistet.


Information: Wanderkarte Nr.1 des Eifelvereins (Aachen). Karte Pferdelandpark

Streckenlänge: 12km lange Rundwanderung; teilweise Wanderweg „Weißer Weg“

Schwierigkeit: leicht, Auf- und Abstiege 115m

Einkehrmöglichkeit: keine, Rucksackverpflegung!

 Haus Heyden von der Rückseite

GPX - Track


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