Träumen und genießen
Unterwegs auf Hatzenporter Laysteig und WeinWetterWeg


Rund um Hatzenport lädt eine Vielzahl an Pfaden durch Wald und Weinberge zum Wandern mit malerischen Aussichten ein. Einer der bekanntesten ist der Traumpfad „Hatzenporter Laysteig“. Nicht weniger attraktiv ist der „WeinWetterWeg“. Beide führen gemeinsam den Wanderer auf die schönsten Wegstrecken mit phantastischen Ausblicken.
Die folgende Rundtour des „Laysteigs“ wird hier mit einer zusätzlichen Schleife, einem Teilstück des „WeinWetterWeges“, ergänzt, dadurch wurde die Strecke zwar um einige Kilometer länger, aber auch attraktiver
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Hatzenporter Laysteig u. Weinwetter-Weg

Auf der Moselstraße, in der Nähe des Fährturms, dem Hatzenporter Wahrzeichen wird geparkt (0Km). Hier gibt es auch gemütliche Biergärten, um nach der Tour einzukehren. Auf der Straße geht es moselaufwärts zur „Maifeldstraße“ und rechts durch die Unterführung. Hier finden wir das erste Hinweisschild, das gleichzeitig Startpunkt des "Hatzenporter Laysteigs" ist (0,5Km, 90m). Aufmerksam werden wir zugleich auf ein drolliges Logo mit einem Trauben naschenden Hasen. Diese Darstellung des Hasen reicht sogar bis in die Römerzeit zurück. 1877 wurde bei Bauarbeiten ein römisches Steinrelief gefunden, das einen Hasen darstellt, der an einer Weintraube nascht. Dieser in Art und Gestaltung einmalige Fund ist ein Beleg dafür, dass schon in der römischen Antike an der Mosel Wein angebaut wurde.
Der naschende Hase steht heute für den „WeinWetterWeg“, der uns auch auf dem „Hatzenporter Laysteig“ über weite Strecken begleiten wird.
Wir folgen dem Logo des „Hatzenporter Laysteigs“ links auf einem schmalen felsigen Pfad, der uns direkt in die Höhe bringt und die ersten schönen Aussichten bietet. Schaut man beim Aufstieg einmal geradeaus in die Höhe, ragt auf dem Berg ein weißes Kreuz in den Himmel. Dort oben auf der „Kreuzlay“ werden wir später noch ein traumhaftes Panorama erleben. Bequemer geht es dann rechts auf einem Weinbergweg weiter. Die Aussicht ins Moseltal ist phantastisch, davon dürfen wir uns aber nicht verleiten lassen, die Beschilderung außer Acht zu lassen. Denn unerwartet zeigt diese schon nach ca. 60m links zu einem Treppenaufgang. Über Dutzende Stufen steigen wir zwischen  Weinreben hinauf und erreichen eine Wetterstation (0,9km, 138m).

                      erster Anstieg                                       erste Aussicht                                       weiter aufwärts

Schon immer hat der Mensch versucht, das Wetter vorherzusagen. Über Jahrhunderte hinweg haben Bauern und Winzer mit der Natur Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge entdeckt, an denen Bauernregeln festgemacht wurden. Heute können diese mit moderner Technik oftmals als Tatsache mit verblüffender Aktualität bestätigt werden.
Seit dem 1.11.1999 besteht diese Wetterstation. Sie ist Teil des mittlerweile allein in Deutschland über 500 Standorte umfassenden Messnetzes der Firma meteomedia des Fernsehmeteorologen Jörg Kachelmann.
Die Aussicht ist herrlich, sie hält uns aber nicht davon ab noch einige Meter höher zu dem ausgeschilderten Aussichtspunkt zu steigen. Dort kann man das phantastische Moselpanorama von einer Bank aus noch einmal in Ruhe genießen. Weiter geht die Wanderung wieder vorbei an der Wetterstation und von dort auf beschaulichen Pfad durch die Weinberghänge unterhalb der „Kreuzlay“. Das Gelände ist hier direkt nach Süden ausgerichtet und so können im Sommer Temperatur von 50° erreicht werden. Auch jetzt im Spätsommer ist die Trockenheit am herbstlichen Bewuchs deutlich zu erkennen.
Aber natürlich ist nicht immer nur Sonnenschein, sondern auch Regen, Wind und Unwetter herrschen in den Weinbergen. Dagegen schützen sich die Weinbauern mit kleinen Weinberghäuschen, wie eins am Wegesrand steht. Da es früher nur wenige ausgebaute Weinbergwege gab, waren besonders die höher gelegenen Steilflächen nur mühsam zu erreichen und wettersichere Unterstände daher von großem Nutzen. Im 19.Jh. wurden diese Häuschen ursprünglich vollständig in Trockenbautechnik ausgeführt. Die Fugen erhielten erst später eine Mörtelfüllung.

  Aussicht oberhalb Wetterstation                  Weinberghäuschen                                      "Laysteig"

Im weiteren Verlauf kommen wir an eine kleine Brücke, die sich über den „Naafgraben“ spannt. Dieser führte in der Vergangenheit weitaus häufiger und mehr Wasser. Damit das seitliche Erdreich nicht ausgeschwemmt wurde, erhielt der Graben ein Bett aus Bruchsteinen. Entlang der Ränder wurden Korbweiden angepflanzt, um aus deren Trieben Körbe herzustellen oder diese zum Binden der Rebstöcke zu nutzen.  

                   alpiner Pfad                                    "Winzerhütte"                                             Terrassenmosel

Der Pfad windet sich nun mit dem Berghang und kleinen Felspassagen zur Mosel hin, wo an dem weit vorgeschobenen Bergzipfel die Winzerhütte liegt (1,8Km, 165m). Der Blick geht hier spontan hinunter zur Mosel und der alten St. Johannes Kirche. Sie liegt inmitten von Weinbergen, die schon vor 1000 Jahren in Terrassen angelegt worden sind und dieser Landschaft den treffenden Namen „Terrassenmosel“ verliehen haben. Man wollte damit das fruchtbare Flachland für den Ackerbau schonen und gleichzeitig den Reben durch die Hangneigung ein Sonnenoptimum verschaffen. Im Zuge des wirtschaftlichen Strukturwandels wurde jedoch in den vergangenen Jahrzehnten der Weinbau auf vielen Steilflächen aufgegeben. Würden diese Flächen sich selbst überlassen würden sie verbuschen, dies hätte den allmählichen Übergang vom Weinbauklima zum Waldklima zur Folge. Um diesem entgegen zu wirken und die alten Terrassenlagen zu pflegen und zu erhalten, hat man auf vielen verlassenen Weinbauflächen Weinbergspfirsichbäume angepflanzt.
Von der Winzerhütte geht es nun weiter über urwüchsige kleine Pfade mitten durch die Schieferhänge des „Stolzenberg“ zur „Rabenlay“ (2,6Km, 175m). Wer aber ein Freund von Nervenkitzel ist, kann nach ca 100m rechts durch den „Flözgraben“ zur St. Johannes Kirche absteigen und von dort über einen Klettersteig zur „Rabenlay“ aufsteigen. Dieser führt zunächst über einen Weinbergweg zu dem eigentlichen Einstieg, wo man dann über einen seilgesicherten Felspfad und Leitern hinauf klettert.

Bilder vom Klettersteig "Rabenlay"

Auf dem exponierten Felsen der „Rabenlay“, 100m über der Mosel, finden wir eine atemberaubende Aussicht. Moselaufwärts erstreckt sich in sonniger Südlage Hatzenport zwischen dem ausgedehnten Flußlauf mit der etwas weiter zurück liegenden Insel der "Hatzenporter Werth" und den abrupt beginnenden Weinberghängen mit der Johannes Kirche. Von der ursprünglichen Erbauung um 1280 stammt nur noch der Turm. Langhaus und Chor sind aus der Zeit um 1480. Der ungewöhnliche Standort außerhalb des Dorfes lässt vermuten, dass dort bereits in vorchristlicher Zeit ein Heiligtum existiert hat.

           Blick vom Klettersteig                              Pfad zur "Rabenlay"                                  Auf der "Rabenlay"

Der Name des Ortes setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen. Die Bedeutung des Wortes »Hatzen« ist umstritten. Es besteht die Möglichkeit, dass es sich vom germanischen Volksstamm der Chatten aus dem hessischen Raum ableitet. Der Wortteil „Port“ stammt aus dem Lateinischen (portus) und weist auf einen Hafen oder eine Furt hin. Demnach war Hatzenport möglicherweise einst die »Furt der Chatten«. Zentral im imposanten Dorfpanorama steht der 1863 erbaute Fährturm. Über ein Jahrhundert lang wurde eine Fähre mittels eines am Turm befestigten Seils von Hatzenport zum gegenüberliegenden Ufer geleitet, ehe sich der Fährbetrieb mit dem Bau der Moselbrücke 1972 im benachbarten Löf nicht mehr rentierte und eingestellt wurde.

                 Rabenlayblick

Kreuzlayblick

Auf der Kreuzlay

Zu diesem Panorama laden eine Schutzhütte und Sitzgelegenheiten zu einer willkommenen Rast ein. Mit dem weiteren Wanderweg kehren wir der Mosel den Rücken zu und wandern am Waldrand entlang mit freier Sicht über weite Feldfluren und einem letzten Blick moselabwärts und zu dem Ort Löf. Erst nach 1,7Km gönnt uns der Wanderweg noch einmal von der „Kreuzlay“ (4,2Km, 230m) einen imposanten Blick ins Moseltal, bevor wir uns ganz von der Mosel abwenden und durch die Feldfluren nach Norden wandern und tauchen schließlich am „Schromber Thalsberg“ in ein verwunschenes und stilles Tal ein (5,7Km, 245m). Ein schöner Krüppeleichenwald begleitet uns auf einem immer steiler verlaufenden Waldpfad hinunter an den „Schrumpfbach“. Ein idyllischer Pfad führt an dem seltsam benannten Bach entlang.
Der Name wird darauf zurückgeführt, dass dort einst Soldaten und Kriegsmänner nach verlorener Schlacht stark geschrumpft (dezimiert) den Feind nochmals angegriffen und besiegt haben. Zum Lohn hierfür erhielt der Heerführer das Gebiet als Geschenk, er gab ihm auch den Namen. Nach heutigen Erkenntnissen dürfte es sich um einen Kampf mit den Hunnen ( Attila um 450 n. Chr. ) gehandelt haben.
Es ist erstaunlich, dass dieses kleine Bächlein auf den wenigen Kilometern von Metternich und Mörz bis Hatzenport im malerischen Schrumpftal einmal 15 Mühlen angetrieben hat.
Nach 300m überqueren wir die Kreisstraße (40) und wandern auf der anderen Seite parallel zu Straße und Bach bis der Pfad an der Probstmühle ansteigt und uns aus dem Tal hinauf zum Maifeld führt. Es ist eine vom Ackerbau geprägte Landschaft, die wir jetzt durchwandern. Unterwegs wird noch L113 gequert, bevor es dann zum höchsten Punkt (264m) der Wanderung geht. Der Blick schweift über die wellige Hochfläche, von der bei klarem Wetter einige Eifelvulkane als aufgesetzte Hügel auszumachen sind. Vor uns geht der Blick übers Moseltal zu den Bergen des Hunsrücks. Wir erreichen die Moseltalkante und wandern an dieser 800m entlang bis der Wegweiser des „Hatzenporter Laysteigs“ links (2,7Km) nach Hatzenport zeigt (10,2Km, 260m).

           hinunter ins "Schrumpftal"                  im "Schrumpftal"                                     Blick übers Maifeld

Wir möchten aber noch weitere phantastische Moselblicke erleben und ein Kletterpfad bezwingen. Dazu verlassen wir hier den Traumpfad und orientieren uns nun an dem Logo des „WeinWetterWegs“ mit dem Hinweis „Lasserg 0,9Km“ und machen damit einen kleinen Abstecher von 2,5Km zur Burg „Bischofstein“. Zunächst erreichen wir das „Küppchen“ (264m ü.NN) mit einer herrlichen Moselaussicht. Bänke laden zu einer verdienten aussichtsreichen Rast ein. Wer Glück hat, kann hier vielleicht den Start eines Paragleiters miterleben, die gerne diesen Platz für ihr Hobby nutzen. An strahlungsreichen, sonnigen Tagen heizen sich die Felsen im Bereich der Burg Bischofstein stark auf und erwärmen die darüberliegenden Luftmassen. Durch die Erwärmung strömt die Luft nach oben. Dieser thermische Aufwind ermöglicht es dem Paragleiter wie ein Adler durch die Lüfte zu schweben.
Wenn man im Herbst frühmorgens auf dem „Hatzenporter Laysteig“ unterwegs ist, kann der Blick, wie hier auf dem Bild, vernebelt sein. Morgendliche Nebel lassen Fluss, Weinberge und Dörfer wie unter einem langgezogenen Wattebausch verschwinden. Wenn man Geduld und Zeit mitbringt können oft phantastische Landschaftsbilder entstehen.

frühmorgens auf dem "Küppchen"     nachmittags auf dem "Küppchen"                  "Krebsbach"

Wir bleiben auf der Höhe und wandern nach Lasserg. Unterwegs liegt das Gasthaus „Zur Burg Bischofstein“. In Lasserg geht es hinter der kleinen Kirche (3,2km, 262m ü.NN) links die „Talweg“ Straße hinunter ins „Krebsbachtal“ und Burg Bischofstein. Der Asphalt endet am letzten Haus und ein Pfad führt nun entlang des Baches durch alpines Gelände.  Es ist ein schluchtartiges, wildromantisches kleines Tälchen mit kleinen Wasserfällen. An einer Felskante öffnet sich der Blick talauswärts auf die Burg Bischofstein.
Sie liegt auf einer nach drei Seiten steil abfallenden Felskuppe. Zwischen 1250 und 1275 wurde sie erbaut und zum Erzbistum Trier. Nach der Zerstörung 1689 durch französische Truppen wurde sie 1930 teilweise wieder aufgebaut. Ihre Aufgabe war es den wichtigen Moselübergang bei Burgen zu sichern. Seit 1954 ist die Burg Schullandheim und kann nicht besichtigt werden. An dem 20m hohen Bergfried fällt besonders auf mittlerer Höhe der weiße Ring auf. Es ist der Rest eines verbliebenen Stück Putz. Im Mittelalter war er durchgehend verputzt und durch Witterungseinflüsse im Laufe der Jahrhunderte größtenteils verschwunden. Im Laufe der Zeit haben sich manche Sagen und Vermutungen um den Bergfried und seinen weißen Ring gesponnen.
Deshalb nehmen wir den kurz vor der Burg links abgehenden Kletterpfad (148m ü.NN) hinauf auf die Höhe. Sehr steil und teils über kniehohe Stufen ohne Geländer und Seil bringen den Wanderer kräftig ins Schwitzen, teilweise müssen sogar die Hände zu Hilfe genommen werden. Nach 60 Höhenmetern erreichen wir den „Panoramablick“ (212m ü.NN). Der Name sagt schon alles. Uns gegenüber auf der anderen Moselseite liegt das auf eine lange Siedlungsgeschichte zurückblickende Örtchen Burgen, das sich rechts und links des Baybachtales schmiegt. Rechts ragt die Burg Bischofstein noch einmal hinter den Felsen hervor.
Nach dieser Verschnaufpause klettern wir noch weiter 40m aufwärts, wo Bänke und eine Schutzhütte stehen. Der Pfad rechts an der Hütte vorbei stößt wieder auf unseren Hinweg und dem Aussichtspunkt am „Küppchen“, wo noch einmal die letzten Kräfte für den bevorstehenden Abstieg gesammelt werden.

             "Burg Bischofstein"                     Kletterpfad "Burg Bischofstein"                    Panoramablick

Hierzu gehen wir den Weg bis zum „Laysteig“ zurück. Warum diese schöne Schleife nicht im Hatzenporter Laysteig integriert ist, liegt wahrscheinlich daran, dass bei einem Premiumweg die gleiche Wegstrecke nicht zweimal begangen werden kann. Ein schattig schöner Pfad führt uns jetzt im Talhang bergab. Vor einigen Jahrzehnten wären wir hier noch der Kraft der Sonne ausgesetzt gewesen. Heute schützt der Wald die Wanderer. Dieser Steilhang ist seinerzeit von den Winzern aufgegeben worden. Vereinzelte Trockenmauern erinnern noch an ehemalige Weinberge. Wird ein solcher Weinberg aufgegeben entwickelt sich zunächst eine vielfältige Pflanzenwelt, die aber am Ende dem Wald weichen muss. Der Waldpfad endet an einem kleinen Rastplatz (176m), wo jetzt auch wieder bewirtschaftete Weinberge uns auf dem folgenden Panoramaweg begleiten. Der Weinbergweg geht dann mit der Dorfstraße „Auf dem Dattel“ weiter, wo wir am Ende der Straße links ein gepflasterter Fußweg uns zur L113 führt. Hier geht es noch 60m links an der Leitplanke entlang, bevor wir die Straßen queren können. Am Rande von Rebstöcken wandern wir mit einer schönen Aussicht auf Mosel und Hatzenport bis zum Ende der Weinbergslage. Hier erwartet uns jetzt wieder ein seilgesicherten Felsenpfad mit einer 3m hohen sowie einer 5sprossigen Leiter (Dollinger Kletterpfad). Über Treppenstufen erreichen wir schließlich wieder festen Boden und das Ende des „Hatzenporter Laysteigs“.

      Am "Dollinger Klettersteig"                 sonniger Blick zur "Kreuzlay"                              Fährturm

Nach dieser erlebnis- und abwechslungsreichen Wanderung ist eine Einkehr in einem idyllischen Biergarten sehr willkommen.

Information: Wanderkarte Nr. 34 des Eifelvereins (Maifeld und Untermosel).
Hatzenporter Laysteig TV: https://www.youtube.com/watch?v=hKneptfVS3o
Streckenlänge:  gesamte Strecke vom Parkplatz am Fährturm 16km; Hatzenporter Laysteig 12km; zusätzliche Schleife Burg Bischofstein 3km
Schwierigkeit: Hatzenporter Laysteig mittelschwer (ohne Klettersteig Rabenlay), Kletterpfad Burg Bischofstein sehr steiler Aufstieg;
Auf- bzw. Abstiege gesamt 460m
Einkehrmöglichkeit: Rucksackverpflegung, unterwegs Gasthaus „Burg Bischofstein“ in der Woche nicht immer geöffnet. Hatzenport am Fährturm

GPX - Track



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