Eltzer Wanderrunde
Südwestlich von Koblenz liegt eine besonders durch seine leichten Hügel geprägte Landschaft, die immer wieder zur Eifel gezählt wird, im Grunde aber ein Landschaftsteil des Mittelrheinischen Beckens ist und somit nicht direkt zur Eifel gehört. Es ist das Maifeld, dass von Rhein, Mosel, Elzbach und Nette begrenzt wird. gerecht zu werden benötigen wir hierfür noch etwas Zeit.
Blick übers "Maifeld"
Diese Wanderung ist zunächst geprägt von herrlichen Aussichten über die weiten, fruchtbaren Hügel des Maifeldes mit einem Blick über den Talrand hinunter zur Mosel, bevor es ins Tal des Elzbaches und zu der Märchenburg geht.
Beschreibungstext neben dem BildStarten wollen wir diese Wanderung am Parkplatz des Dorfgemeinschaftshauses in „Wierschem“ (2018 gebührenpflichtig, 2€ Tageskarte). Hier ist auch gleichzeitig der Beginn des Traumpfades „Eltzer Burgpanorama“, den wir auch zunächst aber in umgekehrter Richtung (empfehlenswerter) folgen. Vom Parkplatz (235m) gehen wir zurück zur Straße und sehen dort am Straßenrand das kleine Marienkapellchen, dass 1900 von einer kinderreichen Familie aus Dankbarkeit erbaut worden war, weil sie vom damals grassierenden „Kindstod“ verschont geblieben sind.
Marienkapellchen am Startplatz
Hinter dem Dorfhaus wandern wir die Straße „In den Wiesen“ leicht bergan. Der Blick zurück zeigt uns am Horizont, aufgereiht wie an einer Kette, Vulkankegel der Osteifel. An der K38 wenden wir uns nach rechts. Die motorisierten Besucher können hier bis zu einem Parkplatz in die Nähe der Burg Eltz fahren. Wir biegen nach 80m links in einen befestigten Wirtschaftsweg ein und folgen dann am Waldrand entlang der Markierung des Traumpfades, verlassen diesen aber als er in den Wald abbiegt und gehen weiter geradeaus bis zu einem asphaltierten Weg. Dort biegen wir links ab. Ein weitläufiges Panoramabild liegt vor uns: links Wierschem, das sich sanft in eine hügelige Landschaft einbettet, dahinter die weiten Ebenen des Maifeldes mit seinem Wahrzeichen, der mächtigen Kirche von Münstermaifeld, am Horizont die Vulkankuppen der Osteifel; rechts geht der Blick über das noch unsichtbare Moseltal zu den gegenüberliegenden Hunsrückhöhen.
Es war die versteckt liegende Mosel, die uns animiert hat, den Traumpfad zu verlassen, um einen Blick auf den herrlichen Fluss zu genießen. Dazu folgen wir den nächsten rechts abgehen Feldweg, der uns leicht bergab zu einem kleinen Waldstück führt. Dort angekommen biegen wir rechts ab, um nach 100m links den Weg weiter zu gehen. Wir stoßen auf einen geteerten Wirtschaftsweg und wandern rechts weiter. Nach ca. 150m folgen wir dem links abgehenden Feldweg. 20m weiter links gehen wir auf dem Feldweg bis zum Waldrand und stoßen dort auf „Moselhöhenweg“ und „Moselsteig“. Hier folgen wir beiden rechts immer am Waldrand entlang, erst links, dann rechts und wieder links auf einem Wiesenweg, der uns bis an den Rand des Moseltales führt. Noch verdecken Bäume und Sträucher das herrliche Flusstal. Ein Hinweisschild weist uns dann zu einem tollen Moselblick (4,4km, 260m).
Aussicht zur Mosel moselaufwärts moselabwärts
Auf einem schmalen Pfad geht es im Zick-Zack zu dem auf steilem Fels liegenden Aussichtpunkt. Fast 180m über dem langsam dahin fließenden Strom schauen wir wie von einem Adlerhorst auf das Moseltal. Stromabwärts liegt am rechten Ufer der Ort Burgen und 3 Kilometer weiter auf der linken Seite sieht man noch den Ort Hatzenport, bevor die Mosel sich mit einer Schleife unseren Blicken entzieht. Stromaufwärts erblicken wir in gleicher Entfernung das Örtchen Moselkern, da wo das Elzbachtal, das unser nächstes Ziel sein wird, in die Mosel mündet. Dass wir den Traumpfad verlassen haben, hat sich absolut gelohnt und man kann sich von dem herrlichen Blick nur schwer losreißen
Kapelle mit Rastplatz Wanderweg Moseltalkante Blick ins Elzbachtal
Weiter wandern wir entlang der Talkante bis zu einem Kapellchen von 1880 wo Bänkeum eien Tisch zu einen kleien Rastplatrz gruppiert sind. Auf der anderen Straßenseite folgen wir dem im Frühjahr mit Ginster und Weißdorn gelb und weiß flankierten Wiesenweg. Nach ca. 1,5 Kilometer ändert unser Weg seine Richtung, wo wir bisher an der Talkante der Mosel wanderten, biegen wir nun in das Elzbachtal ab.
Ein Hinweisschild zeigt links 600m zu einem Aussichtspunkt. Doch den ignorieren wir, denn dazu ist ein Abstieg und anschließender Aufstieg von 40m erforderlich. Diese Anstrengung ersparen wir uns und wandern jetzt an der Talkante des Elzbachtales weiter.
Am nächsten Abzweig folgen wir dem Pfad links in den Wald, der zunächst noch moderat ins Tal führt.
Bevor der Pfad rechts in ein kleines Seitental weitergeht, verlassen wir den Weg nach links und erleben nach wenigen Metern einen schönen Blick ins Elzbachtal (6,4km, 240m).
Eigentlich kann der Kontrast nicht größer ausfallen, wenn man vom eher einförmigen, wegen seiner intensiven landwirtschaftlichen Nutzung auch sehr waldarmen Maifeld auf das tief eingeschnittene Elzbachtal trifft: Weitflächige, nahezu ungegliederte Fluren und dann plötzlich ein windungsreiches, enges Bachtal mit dicht bewachsenen Talhängen, das in seinem geschlossenen Eindruck von keiner talbegleitenden Straße gestört wird. Der Elzbach entspringt in der niederschlagsreichen Hocheifel aus mehreren Quellästen bei „Bereborn“ nördlich des „Hochkehlbergs“ und mündet nach 70km windungsreichen Lauf bei Moselkern in die Mosel. Zwischen dem Quellgebiet und Monreal liegen sieben Ortschaften im Elztal, aber weiter talabwärts gibt es bis zur Mündung keine dörfliche Talsiedlung mehr.
bergab ins Elzbachtal Elzbachbrücke Restaurant "Ringelsteiner Mühle"
150 Höhenmeter führt der Pfad nun im Zickzackkurs hinunter bis an die Elz. Hier gehen wir auf dem Talweg rechts und queren kurz vor der „Ringelsteiner“ Mühle den Bach. Die ehemalige Mühle lädt nun zu einem einer gemütlichen Pause ein (7,7km, 90m).
Frisch gestärkt wandern wir von der Mühle ca. 500m bachaufwärts, wo der Fahrweg endet. Leider sind wir nicht alleine unterwegs und können die Idylle des einsamen Tales mit seinem Plätschern und Vogelgezwitscher nur gelegentlich genießen. Nach 1,5km steigen die Talhänge vor uns steil an und wie ein Schloss aus Grimms Märchen, liegt Burg Eltz majestätisch, hoch oben auf steilem Fels. Als schönste deutsche Burg wurde sie immer wieder bezeichnet und nicht nur in Bilderbüchern und auf Kalenderblättern abgebildet, sie zierte auch jahrelang sogar den 500 DM-Schein. Der Dichter Viktor Hugo nannte sie einmal „Burg aller Burgen“.
idyllischer Elzbach "Burg aller Burgen" Eingang zum Innenhof
Dabei ist Burg Eltz genau genommen keine typische Burg, es fehlen ihr dazu Bergfried und Palas. Sie ist ein Verbund von fünf verschiedenen Burghäusern und weil man auf dem Felsen keinen Platz hatte, in die Breite zu bauen, entstanden die Häuser immer wieder in die Höhe. 1268 kam es zur ersten Stammesteilung und damit zur Teilung der Burg und der dazugehörigen Güter. Dadurch entstanden drei Hauptlinien des Hauses Eltz, die nun in einer Erb- und Wohngemeinschaft zusammenlebten. Man nennt dies eine Ganerbenburg. Ein gemeinsamer Haushalt war nicht die Regel; die Ganerben lebten auf der Basis der Nutzteilung getrennt. Jede Familienline wohnte in dem von ihr geerbten Gebäudeteil und baute diesen weiter aus. So entstand ein Komplex von zahlreichen hohen Gebäudeteilen, die sich um einen Innenhof gruppieren. Noch heute lassen sich die Teilbauten der Linien zu Kempenich, Rübenach und Rodendorf in der Form selbstständiger Wohntürme erkennen.
Nachdem der Famlienzweig Eltz-Rodendorf bereits 1440 erloschen war, kaufte 1815 der Graf von Eltz-Kempenich den Anteil von Eltz-Rübenach und ist seither Alleinbesitzer der Burg.
Mittlerweile haben wir über Treppen die 40 Meter hoch auf einem vom Elzbach umflossenen Felsen gelegene Burg erreicht (10,2km, 150m). Durch das innere Burgtor erreichen wir den Innenhof. Hier vereinigt eine 500jährige Baugeschichte von der Romantik bis in die Zeit des frühen Barock alle Stilrichtungen zu einem harmonischen Ganzen. Beeindruckend steht man im Burghof und schaut hinauf zu den vielen Erkern und Türmchen. Bringt man genügend Zeit mit lohnt sich eine Burg-Führung, bei der man eine Zeitreise in die Vergangenheit der Anlage macht. Zahlreiche Original-Exponate aus dem 14. bis 19. Jh. bezeugen das Leben früherer Generationen auf der Burg.
Haus Kempenich
Haus Rübenach (links), Haus Rodendorf (rechts)
Durch geschickte Diplomatie wurde sie vor größeren Zerstörungen verschont. Zwar versuchte im 14. Jahrhundert Kurfürst Balduin von Trier, ein Onkel Karls des Vierten, sein Kurfürstentum mit den Zentren Trier, Koblenz und Boppard zu einem einheitlichen Territorium abzurunden, aber die Eltzer widersetzten sich aber gemeinsam mit Reichsritter aus dem Hunsrück der Territorialpolitik des Kurfürsten. So begann Balduin mit der Niederwerfung der Ritter und ließ auf einem der Burg Eltz vorgelagerten Felsvorsprung eine Belagerungsburg, die „Trutz- oder Baldeneltz“ erbauen. Von dort ließ er Eltz mit Kugeln von der Art, wie sie im Innenhof der Burg noch heute liegen, durch Katapulte beschießen. Durch Abschneidung der Versorgungswege konnten nach zwei Jahren Belagerung die Eltzer zur Aufgabe gezwungen werden. 1336 wurde der Eltzer Friede geschlossen und die Eltzer Fehde beendet. Die Trutzeltz blieb in der Hand des Kurfürsten Balduin, der 1337 Johann von Eltz zu ihrem Erbburggrafen ernannte. Kaiser Karl IV. selber gab die Burg 1354 dem Kurfürsten Balduin zum Lehen. Damit waren aus den Hochfreien von Eltz kurtrierische Lehensleute geworden, die aus der Hand des Kurfürsten die Burg Eltz, wie auch Baldeneltz, zum Lehen nehmen mussten. Die Eltzer Fehde blieb in der Geschichte der Burg Eltz die einzige militärische Auseinandersetzung von Bedeutung.
Auch als 1688/89 Söldnertruppen Ludwig IV. zahlreiche Burgen und Ortschaften in der Eifel plünderten und zerstörten, blieb Burg Eltz verschont. Ein Familienmitglied war hoher Offizier im Franzosenheer und schaffte es so die Burg vor der Zerstörung zu retten.
Was Feinden nicht gelang, erreichte allerdings die Natur. Ein Blitzschlag setzte 1920 die Burg in Brand und beschädigte sie erheblich. In zehnjähriger Arbeit wurde allein mit privaten Mitteln des Besitzers die Burg wieder aufgebaut.
Burgtor, Mauerreste "Trutzeltz" oben "Burg Eltz" letzter Blick zur "Märchenburg"
Keldung, Burg Pyrmont im Elztal
Ende der Wanderung in Sicht
Ein kurzes Wegestück weiter erleben wir noch einmal einen herrlichen Blick auf das Elztal mit seiner unübertrefflichen Burg. Eingerahmt von den grünen Wäldern liegt sie versteckt und abseits aller heutigen Verkehrswege, und wie wir erlebt
und gesehen haben, ist sie nur zu Fuß erreichbar. Vorbei an einem Wegekreuz erreichen wir nun offene Feldlage und steigen nun immer geradeaus, zunächst über einen geteerten Weg, dann einem Wiesenweg folgend mit einem anschließenden Linksbogen; dann wieder nach rechts auf die vor uns liegende Höhe.
Hier schließt sich langsam der Kreis unserer Wanderung. Eine letzte unfassende Rundumsicht nehmen wir noch in uns auf. Links ragen die Türme der Burg Pyrmont aus dem grünen Band des Elztales heraus. Darüber hinaus heben sich die Höhen der Zentraleifel am Horizont ab.
Nach 15km haben wir unseren Ausgangspunkt wieder erreicht. Es war eine rundum abwechslungsreiche Wanderung. Von der weitläufigen hügelige Landschaft des Maifeldes und einem herrlichen Panoramablick auf die tief im Tal gelegene Mosel ging es hinunter in das eingeschnittene Elzbachtal zur Ringelsteiner Mühle. Durch das idyllische Elzbachtal war dann die mittelalterliche Burg Eltz der absolute Höhepunkt dieser Wanderung.
Information: Wanderkarte Nr.34 „Maifeld und Untermosel“ des Eifelvereins, Beschilderung tlw. „Traumpfad Eltzer Burgpanorama“, „Moselsteig“ u. „Moselhöhenweg“, Fernglas lohnt sich
Burg Eltz: https://www.youtube.com/watch?v=qGgMufX91fw
Streckenlänge: ca. 15,0 km, befestigte und unbefestigte Wege sowie Pfade.
Schwierigkeit: leicht, ca 2km langer Aufstieg aus dem Elztal zurück nach Wierschem (120m), Auf- und Abstiege 360m
Einkehrmöglichkeit: unterwegs an der Strecke Einkehrmöglichkeit Ringelsteiner Mühle und Burg Eltz
" Burg Eltz"
GPX - Track
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