Laufenburger Waldrunde

Der nördlichste Zipfel der Eifel bildet der Hürtgenwald. Er erinnert an Schlachten im Zweiten Weltkrieg, als Amerikaner und Deutsche sich zu Zehntausenden umbrachten. Im Laufe der Wanderung werden wir daran noch erinnert. Wald ist heute das beherrschende Landschaftsbild. Wer ihn liebt wird begeistert sein. Aber auch die anderen, wenn sie im Frühjahr oder Herbst unterwegs sind, werden die zu diesen Jahreszeiten lichten Wälder mögen. An heißen Sommertagen ist die Tour ebenfalls zu empfehlen. Wir sind heute an einem sonnigen Novembertag unterwegs und genießen die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres.

Herbstwald

Vom Parkplatz (160m ü.NN) gehen wir nicht die Zufahrtsstraße, sondern den unscheinbaren Pfad in den Wald, immer in der Nähe eines kleinen Baches zur Linken und erleben schon nach wenigen Metern einen herbstlichen sonnendurchfluteten Wald. Wir begleiten den Bach bis zu einem behelfsmäßig angelegten Knüppelsteg, wo wir ihn überqueren und auf der anderen Seite eine Wegböschung hochsteigen. Auf dem Forstweg mit der Nr.41 wandern wir nun rechts weiter. Unser Wanderweg 41 macht dann einen weiten Linksbogen und erreichen bald den "Orchelsweiher" (1,2km). Wir können zwar weiter geradeaus am Weiher vorbei gehen, aber dieses kleine stimmungsvolle Idyll lockt zu einer Umrundung. An einem Schutzpilz stößt unser Weg auf den Zufahrtsweg zur Laufenburg, wo wir rechts weiter der 41 folgen (auch Jakobsweg). Nach 100m geht es links zur Laufenburg. Wir wandern aber mit 41, Jakobsweg, Eifelvereinsweg 5a geradeaus Richtung "Franzosenkreuz", dass nach ca. einem Kilometer entlang des rostrot gefärbten "Rotenbruchbaches" erreicht wird (2,8km, 224m ü.NN). Das 1931 rekonstruierte Kreuz trägt die Aufschrift: „Anno 1679 ist allhier ein französischer Offizier ermordet und begraben“ Vielleicht war der Ermordete ein Sendbote Ludwig XIV., der in der Gegend nach annektionsfähigen Kleinfürstentümer forschte.

            Herbststimmung                                        "Orchelsweiher"                                   "Franzosenkreuz"

Wir nehmen nun den am Kreuz vorbei bergauf führenden Weg 71 und den Jakobsweg, der uns zum ehemaligen Kloster Schwarzenbroich führt. Nach 600m haben wir auf einem immer schmaler werdenden Pfad die Höhe von 265m erreicht. Der Pfad knickt hier links ab, um nach wenigen Metern rechts mit der 71 auf der Höhe weiter zu verlaufen.
Wühlspuren von Wildschweinen sind rechts und links des Pfades unübersehbar, auch Suhlkuhlen kann man entdecken. Am Ende dieses bequemen Pfades treffen wir auf einen Forstweg (3,7km, 260m ü.NN), wo unsere Markierungen nach rechts zeigen. Links kann man die Tour zur Laufenburg um ca 4km abkürzen. Es geht bergab nach Süden, wobei uns die jetzt im Herbst tief stehende Sonne regelrecht blendet. Unterwegs ignorieren wir die links abbiegende Nr. 71, denn unser Ziel heißt Schwarzenbroich und somit geht es weiter geradeaus. Unten wird der Weg immer feuchter und auf der rechten Seite breitet sich ein morastiges und sumpfiges Gelände aus. Von der Wegegabelung sind es noch 200m bis zum alten Klostergrundstück (4,1km, 243m ü.NN).
Nur überwucherte Trümmer und einige von Efeu überrankte Mauern erinnern noch daran, dass hier einmal seit 1340 Gebäude gestanden haben. Die Brüder des Kreuzherrenordens gründeten damals hier im „Schwarzen Bruch“ an der alten Pilgerstraße von Düren nach Kornelimünster ein Kloster und bauten die Anlage in den folgenden Jahrhunderten immer weiter aus. In den Revolutionswirren 1792 flüchteten die Klosterbrüder vor den französischen Truppen. Mit der Säkularisierung 1802 fiel das Kloster an den französischen Staat. Die, 1835 durch einen Brand beschädigten Gebäude wurden nicht wieder instand gesetzt. 1836 wurde der Graf von Merode neuer Besitzer der Anlage. Im Jahr 1900 wurde auf dem Grundstück ein Forsthaus errichtet und nach dem Ersten Weltkrieg öffnete hier eine Schänke. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude erneut schwer beschädigt. Ein Wiederaufbau fand nicht mehr statt.
Vom Betreten des Geländes wird abgeraten, denn es besteht allgemeine Einsturzgefahr. Es sind nur noch wenige Reste der Gebäude wie Kirche mit dem Kreuzgang vorhanden.

                  Herbstwald                                           "Ruine Schwarzenbroich"                  "Matthias-Kapellchen"

Die Möglichkeit einer Einkehr hätten wir sicherlich nicht abgelehnt. So aber wandern wir entlang der verfallenen Klostermauer auf dem Jakobsweg weiter. Ein Rastplatz gibt uns nach 400 Metren am Matthiaskapellchen die Gelegenheit eine Pause einzulegen.
Der Legende nach soll der Apostel Matthias dem Grafen von Merode erschienen sein und ihn beauftragt haben, hier eine Kirche und ein Kloster zu bauen. So wurde dieses Tal lange Zeit auch Matthiastal genannt. Von den späteren Grafen wurde 1896 dieses Denkmal errichtet. Nach der Rast folgen wir weiter dem Tal des Schwarzenbroicher Baches bis zu einer Wegekreuzung, wo wir jetzt den weiter geradeaus laufenden Pilgerweg verlassen und uns links in die „Allee“ wenden (5,6km, 201m). Es ist ein breiter mit Bäumen begleitender, geradeaus verlaufender Weg. Nach ca 1km stößt von links ein Waldlehrpfad und wieder der Weg mit der Nr. 71 dazu. An einem Baum hängt ein Herz-Jesus Bildstock, der hier nach der Zerstörung im Krieg von der OG Schlich 1990 angebracht wurde. Der Original-Bildstock ließ die Tochter des Grafen von Merode um 1900 errichten. Zwei Bäume weiter hängt ein Holzkreuz. Heimische Tiere und Pflanzen werden mit Schautafeln auf dem weiteren Weg beschrieben. Vor einem Wasserbehälter nehmen wir den linken Weg mit der 71 und folgen dem Holzschild „Laufenburg“ (7,2km, 160m). Rechts schließt sich freies Gelände an den Wald an und gibt den Blick frei auf den Ort Merode. Das Schloss versteckt sich aber hinter hohen Bäumen, so dass nur die Turmspitzen zu sehen sind. An der nächsten Wegekreuzung machen wir einen kleinen Abstecher auf dem „Marienweg“ zu dem 200m entfernten Ehrenfiedhof „Marienbildchen“. Es war ein schrecklicher und verlustreicher Krieg, der hier im Hürtgenwald Ende 1944 noch tobte. 200 Tote hat man nach dem Krieg hier begraben. Fast noch Kinder waren einige, wenn man ihre Lebensdaten auf den Grabsteinen liest. Die Natur hat die alten Kriegswunden mittlerweile zugedeckt, zurück bleiben die Mahnmale des Todes, als wir wieder zurück zur Wegekreuzung gehen. Hier folgen wir nun dem ersten linken Weg 71, dem „Generalsweg“ (8,1km, 179m). Dieser jetzt ca. 1km ansteigende Weg bringt uns etwas ins Schwitzen. Oben haben wir einen 60m hohen Anstieg bewältigt und wandern anschließend rechts auf dem „Erbsweg“ mit „71“ bequem bis zu einer Kreuzung mit dem Hinweis, links zur „Laufenburg“ (9,8km, 254m). Nach ca. 400m ohne Anstrengung geht es dann sogar bergab und der Wald wird von Wiesen abgelöst aus denen die Türme der Laufenburg ragen (10,8km, 215m).

  Ehrenfriedhof "Marienbildchen"                    "Laufenburg"                                               "Sührbach"

Die Herzöge von Limburg errichteten im 12. Jh. die Laufenburg, um die Grenze, vor allem gegen die Kölner Erzbischöfe, zu sichern. 1359 wurde die Wehranlage Teil des Jülicher Territoriums. Damit war sie militärisch bedeutungslos geworden. Verschiedene Besitzer wechselten im Laufe der Jahrhunderte die Burg. 1917 erwirbt sie der Stolberger Fabrikant Prym. Seit 1952 ist sie verpachtet und die Familie Esser betreibt in den alten Mauern Landwirtschaft und eine Gaststätte, die bei Wanderern und Wild-Feinschmecker beliebt ist. Wir haben Glück, dass noch Platz in der kleinen Gaststube ist und wir uns bei Kaffee und Kuchen entspannen und aufwärmen können. Bis 1994 sorgten mit Gas betriebene Lampen für eine gemütliche Atmosphäre, denn elektrischen Strom besaß die Burg bis dahin nicht. Eine Photovoltaikanlage liefert seitdem die elektrische Energie.
Nach der Rast verlassen wir die Burg und gehen links den Pfad mit Nr 71 und dem Schwarzen Keil des Eifelvereins hinunter in das Tal des Sührbaches. Überqueren ein Nebenbächlein und gelangen über Treppenstufen hinauf zu einen Forstweg, den wir links weitergehen. Im Berghang zur rechten wurde im Mittelalter Wein angebaut, worauf der Name Wingertsberg heute noch hindeutet. Mit dem Eifelvereinszeichen wandern wir immer entlang des Baches talauswärts. Dort stoßen wir auf einen Lagerplatz (12,0km, 160m). Hier wurde noch bis Mitte der 60er-Jahre des letzten Jh. noch Kalk abgebaut und gebrannt. An der Straße gehen wir auf dem Radweg links zurück zu unserem Parkplatz, der nach 700m erreicht wird. Unterwegs passieren wir noch das Gut Schönthal, das 1593 als Kupfermühle erbaut worden war und damals Pützmühle hieß. Sie bearbeitete das Metall aus den Stolberger Kupferhöfen. Mit dem Untergang der Stolberger Messingindustrie diente sie ab 1831 verschiedenen Warenfabrikationen. 1876 wurde die Fabrik Gasthaus und Hotel und nannte sich Gut Schönthal. Heute wird das Gebäude als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.
Gegenüber der Zufahrt finden wir ein 4m hohes Denkmal, das Freunde des königlichen Oberforstmeisters Carl Julius Polch nach dessen Tod hier 1903 errichten ließen.


Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel“ des Eifelvereins, Ausgangspunkt ist zwischen Langerwehe und Schevenhütte der Parkplatz Schönthler Str., Zufahrt zur Laufenburg. Waldwanderung, besonders im Herbst stimmungsvoll

Strecke: Rundwanderung ca.13km, Abkürzung 9km,  schöne naturbelassene, manchmal auch matschige Wege bzw Pfade, die letzten 700m entlang der L12 muss man den Radweg benutzen.

Schwierigkeit: leicht, zwei leichte Anstiege Auf-/Abstiege 210m

Einkehrmöglichkeit: Laufenburg, Tel. 02423 / 2252 montags Ruhetag

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Schwarzenbroich-Ruine

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