Zum Ursprung des Rursteig

 

Da das Quellgebiet der Rur nahe "Botrange", der höchsten Erhebung Belgiens mit 692m, liegt und von dort Monschau mit einer Tageswanderung zu erreichen ist, wäre es durchaus angebracht den Rursteig auch dort beginnen zu lassen. Das Problem bei dieser Etappe besteht nur darin, zum Startpunkt zu gelangen. Es gibt zwar von Monschau eine Busverbindung über Eupen, die uns zum Ausgangpunkt der Wanderung nach „Botrange“ bringen kann, aber man muß in Eupen umsteigen. Die Fahrdauer summiert sich so auf ca 2Stunden und der Beginn der Wanderung verschiebt sich in die Mittagszeit. Man sollte die Wanderung und den Abschluß in Monschau aber genießen.  Zwei zur Verfügung stehende  Pkw´s würden das Problem lösen oder man leistet sich ein Taxi.
Allen Wanderbegeisterten möchte ich diese ersten abwechslungsreichen 20 Rurkilometern bis Monschau mit ihren vielen unterschiedlichen Landschaftsbildern aber nicht vorenthalten und die Lust wecken, sie doch einmal zu erwandern. 

        typisches Vennwetter                 Es glucks und plätschert ringsum             erste Rurbegegnung

An der Waldecke wandern wir (+) weiter links am Venn vorbei. Nach ergiebigen Regenfällen ist dieser Weg sehr matschig und der Boden schmatzt förmlich unter den Schuhen. Wer sich auf der Suche nach den Quellen der Rur macht, muss sich enttäuschen lassen. In den unzugänglichen Sümpfen des Wallonischen Venns zur Linken sammelt sie ihr Wasser und so hört man es auch ringsum plätschern, wenn es sich zu kleinen Rinnsalen vereinigt. Bis zu 1400mm Niederschlag fallen jährlich im Hohen Venn. In Gemünd ist es weit weniger als die Hälfte. Ursache der hohen Niederschläge sind Steigungsregen. Der Mittelgebirgszug der Eifel und Ardennen ist die erste bedeutende Barriere, die sich den vorherrschenden West- bzw. Südwestwinden entgegenstellt. Hier werden die feuchten Luftmassen zum Aufsteigen gezwungen, was mit Abkühlung verbunden ist und zu einem Abregnen der Wassermengen führt.https://strato-editor.com/.cm4all/widgetres.php/com.cm4all.wdn.PhotoGallery/images/thumbnail-gallery.png
Dann entdecken wir auch schon ein erstes zum Bach angeschwollenes Gewässer, das rechts im Wald abfließt. Unser Weg verläuft weiter leicht fallend am Vennrand entlang. Bevor wir die Talsohle erreichen, wo sich das meiste Wasser zum Rurbach sammelt, finden wir rechts einen Wegabzweig mit dem „Lothringer Kreuz“. Hier gehen wir nun auf dem Waldweg mit dem + (gelbes Kreuz) unmerklich weiter abwärts und erreichen ein weiteres Mal einen Rurarm. Am Ende des Waldes liegt links ein Recyclinghof hinter dem wir links abbiegen (4,6km, 585m). Das (+) begleitet uns auch hier auf einem angenehmen Grasweg mit Sicht zu der bewaldeten Kuppe des „Rurbuschs“.

            "Brücke  Bosfagne"                              Die Rur entwickelt sich.                         "Kreuz der Gefangenen"

Am Wegesrand schildert nach ca. 200m eine Informationstafel das Kriegsgeschehen vom Herbst 1944, als amerikanische Truppen deutschen Boden betraten. Der Weg endet an einem Teersträßchen, das wir links, vorbei an einem Parkplatz, nun mit dem blauen aufrechten Rechteck (i) folgen. Nach der Querung der ersten steinerne Brücke über die Rur, die „Brücke von Bosfagne“, biegen wir rechts in den unbefestigten Weg mit dem (i) ein. Nach ca. 100m finden wir einen kleinen Rastplatz (5,4km, 565m) mit Informationen zu dem hier Anfang März 1943 errichteten russischen Gefangenenlager. Gegenüber führt ein Pfad ca. 40m zu einem Kreuz, das zum Gedenken an die russischen Gefangenen im letzten Weltkrieg 1963 errichtet wurde. Das Kreuz wurde 1992 durch ein neues ersetzt, das dem Stil der russisch-orthodoxen Kirche entspricht.
Vom Rastplatz folgen wir nach 40m an der Wegegabelung dem rechten Pfad (i) zunächst noch ein Stück am Rand des „Troupa-Venns“ entlang, bevor es dann auf einem Waldweg rechts und links mit jungen Fichten weiter geht. Nach dem Wald queren wir teilweise über kurze Holzstege das „Nesselo Venn“ mit dem Scheidbach und wandern anschließend auf einem Waldpfad mit Blickkontakt zum Venn weiter. An einem Asphaltweg (7,0km, 560m) folgen wir dann dem (i) links. Der Weg steigt nun moderat an und wir verlassen damit auch zunächst das Tal der Rur, die wir wegen mangelnder Wanderwege nicht weiter begleiten können. Es war nur der Vennbahn vorbehalten, entlang des Flusses von Kalterherberg hinauf nach Sourbrodt zu dampfen. Heute sind es die Radfahrer, die in den Genuss kommen auf der ehemaligen Bahntrasse steigungsarm talaufwärts zu radeln.

                  "Nesselo-Venn"                              Querung "Scheidbach"       Blick Berger-Venn zum Schwarzbachsee

Nach einem Kilometer bergauf, mittlerweile ohne Asphalt, haben wir die 620m Anhöhe des Rurbuschs erreicht. Es bietet sich hier ein lohnender Rückblick über die Talmulde der Rur Richtung Sourbrodt an. Bevor links der Wald beginnt, grüßt in der Ferne noch einmal der Turm von Botrange. Es geht nun mit einem aufgelockerten Fichtenwald zur Linken und einem schönen Mischwald rechts, der besonders im Herbst seine Schönheit zeigt, ins Tal des Schwarzbaches. Wir stoßen erneut auf einen Asphaltweg (8,9km, 600m) und halten uns weiter rechts an das bekannte Wegzeichen (i). Wald wechselt sich jetzt mit Freiflächen ab. Nach 600m folgen wir links dem unbefestigten Weg. So gelangen wir hinunter zum Schwarzbach, der sein Wasser nach einigen Kilometern an der deutsch-belgischen Grenze in die Rur gießt. Auf der anderen Bachseite führt der Weg auch uns talwärts.
Nach ca einem Kilometer blinzelt rechts über die freie Fläche des „Bergervenns“ ein kleiner Stausee herüber.
Über die freie Fläche des „Bergervenns“ blinerüber. Hier hat man den Schwarzbach vor Jahren, als Löschwasserreservoir, aufgestaut. Der kleine Stausee dient häufig hier rastenden Zugvögeln wie Wildgänsen und Kranichen als Raststation.

        "Schwarzbachstausee"                                     Wanderweg                       Schwarzbachtal Richtung Eifeldom

Das Wegzeichen (i) verlässt uns hier Richtung Schwarzsee. Unsere Wanderung geht weiter geradeaus zum „Pannensterz“ Sträßchen, das wir queren und auf dem Grasweg jetzt ohne Markierung mit Blick auf den „Eifeldom“ von Kalterherberg bis zu einem Schotterweg wandern. Rechts geht es 50m zu zwei Holzstegen (12,9km, 515m), mit denen wir den "Kluserbach" überqueren und damit die deutsch-belgische Grenze überschreiten. Anschließend verlassen wir das Tal und steigen links mit dem Waldweg (+) den „Geisberg“ hinauf bis die Wiesen beginnen und wir auf dem Wiesenweg weiter bergan streben. Rechts schweift der Blick über das Rurtal hinüber nach Kalterherberg.
Oben stoßen wir auf die Dorfstraße des Weilers „Ruitzhof“. Hier in der Nähe des „Geisberges“ stand früher ein Hof des Klosters Reichenstein, zu dem wir noch kommen werden.
Der Hof ist wohl um 1500 errichtet worden und blieb beim Kloster bis zu dessen Auflösung 1802. Mit der Auflösung des Klosters war auch das Schicksal dieses Hofes besiegelt. Er konnte sich unter den für die Landwirtschaft ungünstigen Verhältnissen am Venn als selbstständiger Betrieb nicht halten. Mit dem Bau der neuen Straße von Aachen nach Trier in der napoleonischen und nachfolgenden preußischen Zeit verlor die alte Kupferstraße, die hier vorbei führte, ihre Bedeutung. Ruitzhof, abgeschnitten von der Welt, versank in einen Dornröschenschlaf, aus dem es auch die 1885 eröffnete Vennbahn nicht mehr erwecken konnte.
Heute wird Ruitzhof auf allen Seiten, da die Vennbahntrasse belgisches Hoheitsgebiet ist, von der belgischen Staatsgrenze umsäumt. Grenzland ist Ruitzhof stets gewesen. Die Bachläufe im Süden und Südwesten, Schwarzbach und Kluserbach (Klosterbach), bildeten im Mittelalter die Grenze zwischen den Herzogtümern Jülich und Luxemburg.
Vorbei geht es an wunderschönen Fachwerkhäusern, die meist hinter hohen Buchenhecken versteckt liegen. Hier oben am Rande des Venns hatte sich mit dem tief herabgezogenen Strohdach jahrhundertelang eine eigenständige Hausform gebildet. Auf der Wetterseite war das Vennhaus zudem durch eine mächtige Buchenhecke geschützt, die das Dach überragte.

     Vennhaus mit Buchenhecke        Blick übers Rurtal mit Reichenstein                   "Kreuz im Venn"

Am Ende dieser kleinen, idyllischen Siedlung zeigt ein Holzwegweiser zwar unser nächstes Ziel, das „Kreuz im Venn“, an (13,6km, 555m), wir folgen aber rechts entlang der Wiesen dem aussichtsreicheren Wegzeichen „43“ (Kulturweg). Schon nach wenigen Metern kündigt ein Schild rechts einen „Eifelblick“ an. Diesen Abstecher (200m) sparen wir uns aber, da auch von hier eine phantastische Aussicht auf Kalterherberg zu erleben ist und ein Stück weiter entlang der Wiese geht der Blick Richtung Mützenich und zum Steling, der höchsten Erhebung im Monschauer Land. Unten im Tal heben sich die weißen Gebäude des Klosters Reichenstein von den dunkel bewaldeten Talhängen ab. Am Ende der Wiesen biegt der Pfad links ab auf dem wir nach ca 100m die alte „Kupferstraße“ erreichen, auf der drei Jahrhunderte lang Aachener und Stolberger Messingerzeugnisse nach Frankreich transportiert wurden.
Wir folgen dieser rechts auf einem heute vorhandenen Wiesen- und Waldweg. An einer großen Wegekreuzung folgen wir nun dem Hinweisschild „Kreuz im Venn 300m“. Unerwartet erhebt sich dann eine monumentale Felsbildung vor uns in die Höhe. Isoliert steht die „Richelsley“ auf einer ansonsten fast ebenen Bergkuppe und ist rundum von Nadelwald umgeben. Die graue Felsmasse erstreckt sich als eine nur wenige Meter breite und bis zu 12m hohe Mauer über eine Länge von etwa 100m. Sie ist allseits von riesigen abgestürzten Felsblöcken umgeben, was auf eine ehemals sehr viel größere Felsmasse schließen lässt. Der Felsen wird gekrönt von dem „Kreuz im Venn“. Gut sechs Meter hoch ist das Kreuz, das zu einem Wahrzeichen für das Land zwischen Kalterherberg und Mützenich und zu einem beliebten Wanderziel geworden ist.
Pfarrer Arnoldy aus Kalterherberg ließ 1890 das Kreuz errichten, als Erinnerung an den „Vennapostel“ Stephan Horrichem, der während des 30jährigen Krieges unermüdlich unterwegs war, um den bedrängten Menschen in ihrer Not beizustehen. 31 Stufen führen hinauf zum Gipfelkreuz, von der man aber keine spektakuläre Aussicht findet. Der Blick schweift weit über eine endlos erscheinende Hochebene.
Das Kreuz auf der Richelsley ist jenes "Kreuz im Venn", das Clara Viebig zum Titel ihres 1908 erschienen Buches wählte. Sie schildert in diesem Roman die herbe Landschaft der Nordeifel und das Schicksal der Menschen im damaligen "Armenhaus" Deutschlands; sie schildert die Gegensätze zwischen der aufgeklärten städtischen Oberschicht und der armen, aber tiefgläubigen Landbevölkerung am Hohen Venn sowie von Strafgefangenen in einer Baracke im Moor, deren Leben und Sterben überhöht wird vom Symbol des Kreuzes. Am Ende der Erzählung heißt es:"...hinter ihnen ragt das Kreuz auf der Ley, das einzig Ragende auf der weiten Fläche. Das alles Überragende." Mit diesem Roman "Das Kreuz im Venn" schuf Clara Viebig ein unvergängliches Kulturdenkmal für die Eifel.

   Mariengrotte an der Richelsley                 Reichensteiner Weiher                           Kapelle Reichenstein

Nach dem Abstieg umgehen wir den Felsen und treffen auf der anderen Seite auf die Grotte mit einer Marienstatue. Die Kalterherberger hatten 1894 die Muttergottesgrotte aus Anlass zum silbernen Priesterjubiläum von Pfarrer Arnoldy errichtet.
Die Tatsache, dass wir auf dem Weg zum Kreuz im Venn formal die Grenze überschreiten, brauchte auch früher, als es noch Grenzkontrollen gab, niemanden zu beunruhigen. Gab es doch ein stillschweigendes Übereinkommen, dass die Kalterherberger und ihre Gäste unbehelligt zu ihrem Kreuz im Venn ziehen durften, ohne dass hierfür eigens ein Zollamt errichtet wurde. Billige belgische Zigaretten und Schokolade gab es nur im benachbarten belgischen Bahnhofrestaurant, aber da stand manchmal ein deutscher Zöllner vor der Tür.
Vom Rastplatz an der Grotte gehen wir weiter mit der „43“ bergab. Am Ende des Weges treffen wir auf einen Querweg und biegen dort links ab. Nach 200m passieren wir eine Schranke. Nur wenig weiter überqueren wir die ehemalige Vennbahn und jetzige „RAVeL-Route“ und erreichen die Straße von Kalterherberg nach Mützenich, der wir nach links folgen. Vor uns liegt „Kloster Reichenstein“, das im Sprachgebrauch auch als "Gut Reichenstein" bezeichnet wird, mit dem Weiher, den wir im Uhrzeigersinn umgehen. Links überspannt das aus Bruchsteinen errichtete Viadukt der ehemaligen Vennbahn mit ihren vier Bögen die Straße.
Vorbei sind die Zeiten als hier noch lebhafter Verkehr herrschte, sowohl zur deutschen Zeit bis 1920, als auch in den 20er und 30er Jahren unter belgischer Hoheit. Trotz der erheblichen Bergauf- und Bergabfahrt verkehrten bis Anfang der 20er Jahre täglich fast 80 Güterzüge und bis zu 30 Personenzüge auf der Strecke Aachen – St. Vith. Wirtschaftlich spielte die Vennbahn eine wichtige Rolle. So brachten Züge das luxemburgische Erz zur Verhüttung nach Aachen Rothe Erde und transportierten auf dem Rückweg Kohle aus dem Wurmrevier nach Luxemburg. Als Rothe Erde 1925 seine Tore schloss begann auch der langsame Abstieg der Vennbahn. Sie wurde dann im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und konnte sich nach dem Krieg nicht mehr richtig erholen. In den 90er Jahren wurde sie für touristische Fahrten wiederbelebt, die aber dann aus Kostengründen wieder eingestellt wurden. Seit 2013 rollen Fahrräder auf der 125 km langen Trasse.
80 Meter von der Straße zweigt unser Wanderweg (43) links ab hinunter an den Ermesbach. Besucher des Klosters gehen geradeaus.
Wohl schon im 10. Jahrhundert stand hier auf einer Felsnase, von Rur und Ermesbach umflossen eine Burg, nach ihrem Gründer Richwinstein genannt. Um 1130 gab Herzog Walram von Limburg Richwinstein auf, als er die neue Burg Monschau in Besitz nahm. Er überließ den Platz dem Kloster Steinfeld, das um diese Zeit die Regeln der Prämonstratenser angenommen hatte. Die Mönche aus Steinfeld errichteten zunächst ein Doppelkloster für Mönche und Nonnen, wie es in der Frühzeit des Prämonstratenser Ordens üblich war. Die geistliche Aufsicht über Kloster Reichenstein übte der Abt von Steinfeld aus. Im Mittelalter führte die wichtige Straße Trier – Aachen in unmittelbarer Nähe auf den Höhen des Hohen Venns vorbei. Mancher müde Wanderer und mancher erschöpfte Pilger auf dem Weg zu den Heiligtümern von Aachen oder zum Grab des hl. Matthias in Trier werden in Reichenstein gastliche Herberge gefunden haben.

           Viadukt Reichenstein                        Steg über den "Ermesbach"                        Gebirgsbach Rur

Der vielfache Verfall des klösterlichen Lebens im 15. Jahrhundert. ergriff auch Reichenstein. Deshalb wurde das Nonnenkloster 1484 aufgelöst. Drei Jahre später hielten Mönche des Klosters Steinfeld ihren Einzug und blieb bis 1802 in Steinfelder Zuständigkeit.
Nach teilweiser Zerstörung durch kaiserliche Truppen im geldernschen Erbfolgekrieg 1543 werden bis zum Ende des 17. Jahrhunderts Teile der Klosteranlage wieder aufgebaut. Ankerzahlen am Prioratsgebäude und an der Kirche nennen die Jahre 1687 und 1693.
1802 ereilt Reichenstein das gleiche Schicksal wie die anderen kirchlichen Besitztümer. Durch die französische Regierung aufgehoben, sind die Chorherren mit Einziehung der Kirchengüter zum Verlassen der Anlage gezwungen. Die Liegenschaften des Klosters wurden von der französischen Regierung verkauft. Der Monschauer Tuchfabrikant Bernhard Boecking erwarb das Kloster mit allen Ländereien. In den Klostergebäuden errichtete er eine Tuchfabrik und eine große Schäferei ein.
Nachdem das Gut 1836 an Jakob Ahren übergegangen war, wurden die Gebäude zu landwirtschaftlichen Zwecken und zum Betrieb einer Branntweinbrennerei benutzt (Reichensteiner Elz); die ehemalige Klosterkirche diente als Scheune. 1971 erwarb die Familie Handschumacher aus Düsseldorf Gut Reichenstein.
Die Letztgenannten führten Reichenstein größtenteils einer privaten Wohnnutzung zu, die alte und zuletzt als Scheune genutzte Klosterkirche wurde dank ihrer Initiative wieder zu einem Gotteshaus. Mit dem Jahr 2008 ist nun wieder eine Klostergemeinschaft Eigentümer von Reichenstein und plant die Reaktivierung als Kloster.
Unten erreichen wir den Ermesbach, den wir über eine kleine Holzbrücke überqueren. In Sichtweite fließt dieser Bach in die Rur, der wir vorbei an einer Brücke auf dem Jahrhundertweg (100) abwärts folgen. Der Weg wird zu einer abenteuerlichen Herausforderung, wenn man versucht den schlammigen Pfad mit mehr oder weniger schmutzigen Schuhen zu überwinden. Mountainbiker haben den ohnehin nassen Pfad endgültig in ein morastiges Hindernis umgewandelt.

                    Wanderpfad                                                 wilde Rur                                         herbstlicher Wald

Rauschend strömt zur Rechten das Wasser der Rur über die vielen Steine und Felsen im Bachbett, links finden wir mit einem steilen Berghang einen richtigen Schluchtwald vor, wo die Bäume zwischen vielen Felsen, teils mit Moos bewachsen, Halt suchen. So führt dieser Abschnitt auch berechtigt den Namen „Gebirgsbach Rur“ und ist wohl die landschaftlich schönste Teilstrecke im oberen Rurverlauf. Wo meistens nur kleine Rinnsale der Rur zufließen, braust von links das Wasser nach vielen Regenfällen der letzten Wochen über die Felsen hinab. Ein Holzsteg führt uns sicher hinüber. Wir erreichen eine Schutzhütte, auch Fischerhütte genannt, an deren Stelle früher einmal ein kleines Ausflugslokal stand.
Hier hatte der Aachener Mathias Kaasch 1911 aus seiner Jagd- und Fischerhütte ein Ausflugslokal gemacht, das zu einem beliebten Ziel der Monschauer und für die Jungend wurde, da sonntags hier auch getanzt wurde. Das Vergnügen endete als der Eigentümer 1920 das Lokal verkaufte. Zwei Jahre später wurde es abgerissen. Nichts ist mehr geblieben bis auf die Brücke über die Rur.
400m weiter verlassen wir das Rurtal und steigen links mit der „100“ den Hang teils mit Treppenstufen steil bergan. Es ist der steilste Anstieg der Wanderung und der Pfad wird dem Charakter des Rursteigs wieder gerecht. Oben thront hoch über dem schluchtartigen Kerbtal der Rur ein Kreuz auf der Ehrensteinley (19,6km, 500m). Errichtet wurde das Kreuz im Mai 2012 mit einer privaten Spende. Eine grandiose Aussicht ins Rurtal erlebt der Wanderer von dem natürlichen Felsplateau mit Schutzhütte und Bank.

                "Schlüsselbach"                             Gipfelkreuz "Ehrensteinley"                     Monschau Markt

Weiter geht es nun bergab mit der „100“ bis zur Bundesstraße, die mit Vorsicht überquert wird, da der Wegweiser „Zur Stadt“ uns auf der anderen Straßenseite nach Monschau zur alten Monschauer "Felsenkeller-Brauerei" führt. 18 Jahre nachdem in Monschau das letzte Bier in der altehrwürdigen, 1847 gegründeten Felsenkeller-Brauerei hergestellt wurde, feierte im Sommer 2012 die Braukunst im Felsenkeller-Stammhaus einen Neustart.
Mit einer verdienten Rast beenden wir hier eine abwechslungsreiche Wanderung auf der wir die Rur von ihrem Ursprung bis zu einem beachtlich herangewachsenen Fluss begleitet haben.

Information: Belgische Wanderkarte „Hohes Venn“ und Wanderkarte Nr.3 „Monschauer Land“ des Eifelvereins, Markierung auf belgischer Seite blaues und gelbes Kreuz sowie blaues aufrechtes Rechteck, auf deutscher Seite Kulturweg „43“ und Jahrhundertweg „100“;
Strecke: 20,2 km Streckenwanderung, meist unbefestigte Wege und Pfade,
Schwierigkeit: schon wegen der Länge eine anspruchsvolle Tour, obwohl wenig Steigungen, kurzer Anstieg nach Ruitzhof und steiler Anstieg zur Ehrensteinley, Aufstiege: 180m, Abstiege 450m, keine Abkürzungsmöglichkeit.
Einkehrmöglichkeit: unterwegs keine, in Botrange und Monschau

Monschau "Rotes Haus" u. "Haller Ruine"

GPX-Track:



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Rursteig Tourenübersicht


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