Rursteig 1. Etappe

Monschau, die ehemalige Tuchmacherstadt von Weltgeltung, verfügt seit Beginn des 17.Jh. weitestgehend über ein konserviertes Stadtbild. Die Stadt ist eine Schatztruhe, die gefüllt ist mit historischen Bauwerken, urigen Straßen und Gassen und beeindruckenden Aussichtspunkten.

Vom Parkhaus „Schmiede“, wo bei einer Rückfahrt mit dem Bus, dort auch Endstation ist, gehen wir die „Laufenstraße“ hinunter. Im Zentrum zieht besonders ein rotes Gebäude die Aufmerksamkeit auf sich und wird deshalb auch „Rotes Haus“ genannt. Das wohl beliebteste Fotomotiv dieses historischen Städtchens finden wir einige Meter weiter links von der Rurbrücke. Die blumengeschmückte Fußgängerbrücke mit der evangelischen Kirche und dem anschließenden „Roten Haus“ sowie die ehemaligen Tuchfabriken rechts und links der Rur. zeigen ein malerisches Rur-Ensemble. Darüber liegt auf der Höhe die „Haller-Ruine“, die unser nächstes Ziel ist.

  "Rotes Haus" und "Haller-Ruine"                       "Stehlings"                                           Monschau mit Burg

Dazu gehen wir wieder zurück zum „Roten Haus“ und wandern an diesem vorbei auf der Straße oder besser der Gasse „Stehlings“ weiter. Aber schon nach wenigen Metern bei Hausnr.10 verlassen wir diese an ein Freilichtmuseum erinnernde Stadt und steigen links die Treppen hinauf in die Monschauer „Bergwelt“. Der Treppenaufgang endet dann unterhalb der „Haller-Ruine“ am Aussichtspunkt „de halve mond“. Malerische Ausblicke auf eine blaugraue Dachlandschaft, aus der die Türme der Kirchen herausragen, bieten sich hier und von der etwas höher liegenden Haller-Ruine.
Der Haller ist vermutlich die erste Monschauer Burganlage und stammt aus dem 12. Jh. Auf dem „Panoramaweg“, der seinen Namen wirklich verdient, wandern wir quer durch den „Rahmenberg“ weiter. Der nach Süden exponierte Rahmenberg erhielt seinen Namen von den Tuchrahmen, die hier auf schmalen und langen Terrassen standen. Die Terrassen wurden und werden durch Trockenmauern aus Grauwacken-Bruchsteinen gesichert. An manchen Stellen sind fünf Mauern hintereinander aufgeschichtet. Die nassen Tuche wurden zum Trocknen auf hölzerne Rahmen gespannt. Die Anlagen wurden vermutlich schon in der ersten Hälfte des 18. Jh. angelegt.
Der mit „25“ bezeichnete Wanderpfad führt hoch über der Stadt auf einer Bruchsteinmauer entlang und fordert unsere ganze Aufmerksamkeit. Bänke laden zwischendurch schnell zu einer Genießerpause ein. Wo sich der Pfad gabelt halten wir uns ohne Markierung halblinks und folgen an der nächsten Wegekreuzung mit Bank dem Wegweiser „Menzerath“. Der Weg führt uns nun bergab zur „Eschbachstraße“, an der wir links 200m entlang eines rauschenden Bachs hoch gehen.

    Wanderpfad nach Menzerath                   Eifel-Blick "Grünenthal"                        "Belgenbacher Mühle"

Dann zeigt der Wegweiser uns rechts über den Bach Richtung „Menzerath“. Der Pfad führt zunächst durch Wald bergauf und dann entlang einer Wiese bis zu einem Forstweg, den wir rechts mit einem anschließenden Linksbogen weitergehen bis der Weg mit einem Rechtsbogen bergab führt. Wer nun den folgenden abenteuerlichen und verwilderten Pfad meiden möchte bleibt auf dem Forstweg bis man auf den Weg „42“.stößt und diesem Höhenweg folgt. Die Abenteurer folgen links dem Wiesenweg ohne Markierung, der sich im weiteren Verlauf als ein verwilderter Pfad entpuppt. Abenteuerlich bahnen wir uns den Weg, wo die urwüchsige Natur uns durch Windbruch zum Improvisieren zwingt. Schließlich gelangen wir auf einen der örtlichen Wanderwege, der mit „42“ und „32„ gekennzeichnet ist. Diesen folgen wir links ein kurzes Stück bergan und wandern hinter einer Wiese rechts den Pfad weiter. Vorbei an dem Wiesenzaun, wo wir es auch hier mit einem sehr verwachsenen Pfad zu tun haben, der aber im weiteren Verlauf in einem Fichten- und Laubmischwald angenehmer wird.
Am Ende stoßen wir auf den von rechts ansteigenden Weg „42“. Talaufwärts kommen auch diejenigen, die den unspektakulären Weg gewählt haben. Zusammen wandern wir links bergan vorbei an dem Gedenkkreuz für Hubert Lennartz, der hier 1933 bei Baumfällarbeiten tödlich verunglückte. Wir kommen an eine kleine Bachüberquerung, die von den alten Einheimischen „Lejsbeschsloch“ genannt wird. Vor der K21 finden wir ein weiteres Wegekreuz, das an drei Frauen und einen Mann erinnert, die während der heftigen Kämpfe des 2. Weltkrieges hier durch explodierende Granaten getötet wurden. Auf der anderen Straßenseite setzen wir unsere Wanderung mit den Wegzeichen „42“ u. „62“ zum „Eifel-Blick“ fort. Entlang des Waldrandes geht es anschließend über einen Bergrücken bergab zu einem freien Platz, wo geradeaus an erhöhter Stelle eine Schutzhütte steht. Rechts davon erklimmen wir den Eifel-Blick „Grünenthal“, der bei den Einheimischen „de Knoepp“ genannt wird, hoch über dem Rurtal (5,9km, 510m). Es lohnt sich eine kurze Rast einzulegen und das Panorama zu genießen. Die großartige Aussicht reicht von rechts mit dem Ort Rohren über Widdau bis auf das ausgedehnte Waldgebiet des Nationalparks Eifel am Horizont.
Mit dem Eifel-Blick im Rücken wandern wir rechts auf dem Forstweg mit Wegzeichen „62“ und begleitet von Bachrauschen stetig bergab bis die Gebäude der Belgenbacher Mühle auftauchen. Auf dem Weg sind im Schieferfels noch historische Karrenspuren auszumachen. Zahllose Fuhrwerke mit eisenbeschlagenen Rädern haben hier seit dem Mittelalter auf dem Weg zur Mühle ihre Spuren hinterlassen. Die Mühle wurde zwischen 1550 und 1560 als Beimühle zur bereits 1306 erwähnten, ca 1km weiter talaufwärts gelegenen ersten Mühle im Belgenbachtal errichtet, von der nichts mehr zu sehen ist. Bis 1920 konnten die Bauern aus der Umgebung hier ihr Korn mahlen lassen. Danach dienten die Gebäude der Katholischen Kirche als Jugendheim. 1934 wurde die kleine Erlöserkapelle am Bach errichtet. Heute ist das zu einem Wohnhaus umgebaute Mühlengebäude im Privatbesitz (7,4km, 450m).
Über den Forstweg nach Eicherscheid führt uns der Wanderweg steil bergauf. Am ersten Haus wenden wir uns direkt rechts dem Asphaltweg mit der Bezeichnung A1 zu. Hier oben von der 535m hohen freien Eifelhöhe geht ein weiter Blick über das Rurtal nach Süden bis zu den Höhen von Wahlerscheid und weiter nach links zu der Dreiborner Höhe. Leicht bergab tauchen wir nun in eine einzigartige Kulturlandschaft ein. Die für das Monschauer Land typische und weit über die Region hinaus bekannte Heckenlandschaft lässt sich nirgendwo so intensiv erleben wie in den weitläufigen Fluren um Eicherscheid. Die Wiesen und Felder sind mit einem Netz von Flurhecken durchsetzt. Die langen, geschlossenen Heckenzeilen wurden einst als Grenzmarkierung der Parzellen, als „lebende Weidezäune“ und als Schutz gegen die starken Winde angelegt. Die Flurhecken bestehen größtenteils aus Rotbuchen. Häufig werden sie von so genannten „Durchwachsern“ überragt. Sie dienten früher zur Versorgung der Haushalte mit Brennholz zum Kochen und Heizen.

               "Drosselbachtal"                                    Heckenlandschaft                       weite Aussicht über das Rurtal

Einen Rastplatz mit einem daneben stehenden Kreuz gibt uns Gelegenheit eine Pause einzulegen (8,7km, 520m). Viele Kreuze um Eicherscheid hat ein emsiger Bürger in der letzten Zeit erneuert und restauriert sowie Flurnamensschilder, die wir immer wieder unterwegs entdecken; Wegweiser und Sitzgruppen werden ständig ausgebessert. Durch diese bezaubernde Heckenlandschaft, die auch erneut schöne Weitblicke über das Rurtal eröffnet erreichen wir eine Wegekreuzung mit einem weiteren Kreuz und Tisch und Bänke am Wegesrand. Es ist die „Heckenlandroute“ auf die wir hier treffen (10,1km, 541m). Die Wegeplaner haben wohl den Namen für diesen Ort am grünen Tisch vergeben, denn sie bezeichnen ihn „Fingert“, ein Straßenname, der von Eicherscheid hierher führt. Schöner wäre es wohl gewesen, man hätte den Flurnamen „Weimert“, der auf der mit viel Liebe angefertigten Holztafel zu lesen ist, übernommen. Lassen wir nun aber die pingelige Kritik und lassen beide Bezeichnungen gelten. Das Logo der „Heckenlandroute“ wird uns auf jeden Fall den Weg Richtung Dedenborn bis an die Rur weisen. Die Route führt uns ein Stück durch den Ort und anschließend wiederum mit herrlichem Fernblick zur Dreiborner Höhe. An einer Wegegabelung endet schließlich der ungeliebte Asphalt, wir verlassen die Höhe und wandern bergab in die Waldflur „Hasserott“, (12,3km, 487m) mit einem weiteren Wegekreuz. In weiten Serpentinen schlängelt sich der Weg hinunter zum Brommersbach, dessen Rauschen hinauf schallt. Die Flora rechts und links des Weges versetzt die Botaniker in helle Freude. Dabei fällt die Waldengelwurz  besonders auf, weil bei ihr verschiedene Wachstumsstadien zu beobachten sind.

Aufblühphasen der Waldengelwurz

Nach Überquerung des Baches ist auch schon bald sein Ende gekommen, denn nach 250m ergießt er sich in die Rur. Vor der Rurbrücke wenden wir uns nach links und begleiten die Rur entlang der Talwiesen bis zur nächsten Flussquerung, wo uns die „Heckenlandroute“ rechts über den Fußsteg verlässt (15,1km, 314m). (s. Wanderung   Dedenborn  )
Die Rur drängt sich an unseren Berghang heran und damit steigen wir mit dem Weg (30) bergan bis er links in das Tiefenbachtal einbiegt. Wir bleiben aber im Tal der Rur und folgen hinter der Linkskurve dem Pfad rechts über den Bach (15,5km, 335m). Jetzt ist wieder Kondition gefragt, denn wir folgen dem Hinweis „Weihrauchsberg“, der uns mächtig ins Schwitzen bringt. Nach 200m bergauf zeigt der Wanderweg 30 links hinauf, wo die Steigung noch extremer wird. Vorbei an einem Hochstand mit einer baumlosen Fläche erreichen wir endlich einen Querweg, wo der Anstieg endet (16,4km, 440m).

Dedenborn

Jetzt geht es rechts auf einem schönen sonnigen Höhenweg bequem weiter mit gelegentlichen Sichten ins Rurtal und nach Dedenborn. An einer Schutzhütte mit schöner Aussicht wandern wir ohne Halt vorbei, da uns bald nach einem kurzen Aufstieg eine traumhafte Aussicht erwarten wird, die eine Rast lohnt. Zunächst geht es auf dem sonnigen Weg noch vorbei an einem kleinen Weinberg bis zu einem Forstweg mit den Wegzeichen „Kall-Rur-Panorama-Route“ und „Schlemmerroute“. Mit diesen Logos wandern wir links weiter, aber schon nach 50m zeigt ein Holzschild rechts zur „Schönen Aussicht", die nach einem erneuten, aber für heute letzten Anstieg, mit einigen Kehren uns zu einem wahrhaft einmaligen Ort bringt. Wir besteigen einen richtigen Gipfel, für die Eifel eine Besonderheit (18,5km, 440m). Fest verankert steht ein Kreuz auf der Felsspitze und weckt einwenig Gipfelglück in uns. Die Aussicht ist das, was sie verspricht, schön. Wie gemalt liegen die kleinen Eifelorte Dedenborn und Einruhr drunten im Tal der Rur überragt von der Dreiborner Höhe.

                        "Admiral"                                     Gipfel "Schöne Aussicht"                  Einruhr von "Schöne Aussicht"

Es wird schwer sich von diesem herrlichen Panoramablick loszureißen, aber unser Ziel Einruhr liegt unten im Tal schon in Sichtweite. So geht es direkt unterhalb des Gipfels rechts auf dem Steig steil mit einigen Kehren hinunter zur B266, das Logo des „Kall-Rur-Panoramaweg“ begleitet uns. Hinter der Leitplanke gelangen wir sicher zu einem Rastplatz, wo wir rechts durch den Wald den Hüttenberg nach Pleushütte hinabsteigen. Nach Überquerung der Seebrücke haben wir nach 20 Kilometern unser Tagesziel erreicht.

Information: Wanderkarte Nr.3 „Monschauer Land“ des Eifelvereins, Markierung tlw. örtl. Wanderweg „25“, „Heckenlandroute“, „Kall-Rur Panorama Route“ und tlw. ohne Markierung, zurück von Einruhr mit Bus Linie SB63 bis Simmerath von dort mit Linie 82 nach Monschau  http://www.fahrplanauskunft.de/bin/query.exe/d
Strecke: 20,0 km Streckenwanderung, unbefestigte Wege und tlw. verwilderte Pfade, die mit dem örtl. Wanderweg 42 umgangen werden können, um Eicherscheid asphaltierte Wirtschaftswege.
Schwierigkeit: schon wegen der Länge eine anspruchsvolle Tour, keine Abkürzungsmöglichkeit. Aufstiege: 450m, Abstiege: 580m
Einkehrmöglichkeit: in Monschau und Einruhr

Weinberg bei Dedenborn


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GPX-42

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Rursteig Tourenübersicht

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