Monrealer Ritterschlag
In der Osteifel liegt an der Elz das zauberhafte Städtchen Monreal, das die Herzen von Fachwerkfreunden und Hobbyfotografen hören schlagen lässt und liebevoll als „Perle des Elztals“ bezeichnet wird. Überragt wird das malerische, reizvolle Ortsbild mit den wunderschönen alten Fachwerkhäusern von den Ruinen der Philipps- und Löwenburg. Allenfalls gibt es in Monschau ein entsprechendes Gegenstück. Drei steinerne Brücken führen mitten im Ort über die Elz, von denen die mittlere von der Statue des hl. Johannes von Nepomuk und einem einzigartigen Löwendenkmal geziert wird.
Monreal mit "Löwenburg"
1229 wird erstmals die Löwenburg erwähnt. Sie dürfte am Beginn der Geschichte Monreals gestanden haben, das schon 1306 die Stadtrechte erhielt. Bis 1545 gehörte Monreal den Herrn von Virneburg, dann fiel es an Trier. Aus dem ehemaligen „Cunisberich“ (Königsberg) wurde der Mode der Zeit entsprechend der französische Name „Monroial“ und später das heutige Monreal.
Nach der Zerstörung durch schwedische (1632) und französischen (1689) Truppen kam das Städtchen durch seine Webereien im 18. Jh. zu einem gewissen Wohlstand, dem es die schönen Fachwerkhäuser verdankt. Anschließend verfiel es aber in einen Dornröschenschlaf, der auch heute noch zu verspüren ist.
Markierte Parkplätze gibt es zwar vereinzelt auf den Straßen zwischen der engen Bebauung, aber empfehlenswert ist der Parkplatz am Bahnhof von Monreal, wo genügend Platz vorhanden ist. Dort wollen auch wir unsere Wanderung starten.
Fachwerkidylle an der Elz "Johannes Brücke" "Nepomuk-Statue"
Hier finden wir auch das erste Traumpfad Logo, dass uns zum Wanderweg „Monrealer Ritterschlag“ führt. Auf einem schönen Pfad wandern wir zunächst entlang des Elzbaches, überqueren diesen an der nächsten Brücke, und weiter am Bach mit dem ersten herrlichen Blick auf die hoch oben gelegenen Burgen. An der Schlossbrücke erreichen wir das historische Monreal. Diese Brücke über die Elz ist Teil der ehemaligen Stadtbefestigung. Zwischen Kirche und Elz wandern wir mit einem herrlichen Blick auf die rechts und links des Bachs liegenden Fachwerkhäuser. Motive zum Fotografieren gibt es nun reichlich. Besonders beliebt sind Motive auf der Nepomuk-Brücke, die wir überqueren und um das Rathaus herum gehen. Hier erinnert noch heute ein „Schandbaum“ an die rauen Sitten vergangener Jahre.
Das heutige, 2004 restaurierte Rathaus zeigt ein spätmittelalterliches Viergiebelhaus aus dem Jahre 1452 und ist eines der bedeutendsten Baudenkmäler des Ortes.
Entlang des Markplatzes erreichen wir die untere Schlossbrücke. Hier verlassen wir nun den historischen Ort und folgen auf der anderen Seite dem Wegweiser „Monreal 13,5km“, der uns auf einem Rundweg wieder in das mittelalterliche Städtchen zurück bringen wird.
Viergiebelhaus u. Löwendenkmal Ortsidylle Hohlweg
Nach 70m biegen wir rechts zur Elz ab und wandern unter der L98 anschließend zwischen Friedhof links und Fischteichen rechts bis wir an einem Spielplatz uns wieder der Elz zu wenden. Entlang des Baches geht es am Ende des Pfades durch ein ruhiges Wohngebiet (Walkmühle), wo wir am letzten Haus links einen kleinen Bach (Trillbach) überqueren (280m) und dort die Natur betreten. Durch einen steilen bewaldeten Berghang führt uns ein schmaler Pfad, der ganze Aufmerksamkeit fordert, langsam bergan. Der Wald endet an einer Ackerfläche (2,2km, 309m). die mit einem Wiesenweg gequert wird und am Ende ein Wirtschaftsweg rechts hinunter zum Schnürenhof führt. Durch die kleine Ansiedlung erreichen wir wieder die Elz (282m) und wandern mit dem Hinweis „Thürelzblick 5,3km“ 100 weiter auf dem kleinen Sträßchen und biegen dann links in einen unbefestigten Weg ein. An der nächsten Wegegabelung halten wir uns links und durchwandern jetzt einen schönen lichtdurchfluteten Wald. Nach 800m biegt der Wanderweg spitzwinklig rechts ab. Es ist ein dunkler, steiniger Hohlweg, dessen Anstieg uns jetzt ins Schwitzen bringt. Nach 700m haben wir auch diese 80 Höhenmeter geschafft und wandern rechts gemächlich weiter bis zu einem Abzweig, der mit dem nächsten Ziel „Thürelzblick 3,6km“ rechts und gleich wieder links weiter geht. Mit forschem Schritt geht es nun wieder abwärts. An der nächsten Wegegabelung (345m) führt der Forstweg uns links bergan. Durch Wiesen und Ackerfluren bietet sich ein weiter Blick rechts über das im Elztal versteckt liegende Monreal bis zu dem am Horizont aufragenden „Hochsimmer“. Rechts im Dunst zeichnen sich die Konturen des Hunsrücks ab.
Fernblick über Elztal zum "Hochsimmer"
Am nächsten Wegweiser ändern wir unsere Wanderrichtung um fast 360°, denn dort biegen wir links ab und wandern leicht ansteigend aussichtsreich weiter. Eine erste Bank an einem alten Steinkreuz lädt jetzt einmal zu einer Rast ein, von der man die Aussicht genießen kann. Behutsam hebt sich auch der runde Turm der Löwenburg aus dem umgebenden Grün ab. Weiter verläuft der Weg auf der Höhe vorbei an einem weiteren Kreuz von 1841. An einer Eifelliege mit einem phantastischen Weitblick biegt der Weg rechts ab mit dem wir den „Juckelsberg“ hinauf steigen. Begleitet von Maisfeld, Apfel- und Pflaumenplantage erreichen wir auf der Höhe die L98 (Kaisersesch - Monreal). Auf der anderen Straßenseite kündigt der Wegweiser den Aussichtspunkt mit 0,9km an. Nach 400m durch freie Feldlage mit dem höchsten Punkt (465m) der Wanderung erreichen wir den Waldrand (449m) dem wir zunächst rechts folgen, um dann im Wald über einen Wurzelpfad bis zu einem Forstweg abzusteigen. Hier lesen wir auf dem Hinweisschild, dass es nur noch 200m bis zur Aussicht sind. In freudiger Erwartung wird der Punkt aber erfolglos gesucht. Schließlich öffnet sich erst nach 500m der Blick links über das Tal des „Thürelzbaches“ und dem „Hochbermel“. Rechts oberhalb der Böschung finden wir noch einen kleinen Rastplatz mit Bänken und Tisch, von wo man eine gemütliche Rast einlegen kann.
"Thürelzblick" Kammweg Elzbrücke
Weiter geht es auf dem Forstweg noch 150m. Dort biegen wir links ab (Monreal 5,3km, 412m) mit dem nächsten Ziel „Elzbachbrücke 2,2km“. In vielen Zickzackkurven geht es auf einem steinigen Pfad vorbei an einer Eifelliege steil und teilweise über Treppenstufen 70m hinunter. Nach dem steilen Abstieg wandern wir auf dem bequemen Talweg oberhalb der Thürelz rechts weiter, dessen Plätschern und Rauschen zu hören ist. Am Ende des Wiesenweges führt ein Pfad durch den Wald noch einmal einige Höhenmeter steil bergab. Unten wenden wir uns rechts einer dunklen Bahnunterführung zu, hinter der unser Pfad links weiter den Thürelzbach überquert. Ein asphaltierter Weg (305m) wird gequert und dort über Treppen die Böschung hinauf gestiegen. Entlang einer Wiese steigen wir auf bis zum Waldrand und erreichen nach kurzem steilem Anstieg einen Bergrücken. Über Felsen geht es auf dem Kamm bis wir kurz vor der Felsnase über der Landstraße auf dem Pfad zur Straße absteigen (305m). Auf der anderen Straßenseite wandern wir zunächst an einer Wiese entlang bevor der Pfad die Straße tangiert und jetzt wieder steil und teilweise über Treppenstufen ansteigt. Nach dem kurzen Anstieg geht es auf dem Bergkamm zwischen den Tälern von Elz und Thürelz am Ende wieder hinunter, vorbei an einem Kapellchen zur unteren „Augstmühle“. Vor dem alten Gemäuer führt der Pfad links zur Elzbachbrücke, einer elegant im Bogen angelegten Holzbrücke. Am Waldrand wenden wir uns nach links.
Wer die Wanderung abkürzen und sich den bevorstehenden steilen Anstieg zur Löwenburg ersparen möchte kann rechts zum Parkplatz (0,6km) bzw. nach Monreal zurückgehen. Wir wählen den Weg links nach Monreal (2,2km) über die Löwenburg (1,9km) und möchten damit wenigstens einen spektakulären Höhepunkt der Wanderung erleben. Nach 200m verlassen wir den Wirtschaftsweg (300m) und steigen auf einem alpinen Pfad den steilen Berghang teils über Treppenstufen bergan.
Alpinpfad "Löwenburg" auf Augenhöhe erster Blick auf Monreal
Die letzten Kraftreserven müssen noch einmal mobilisiert werden. Auf halben Weg kann auf einer Bank verschnauft werden, bevor nach den letzten Höhenmetern sich der Wald öffnet und den Blick auf die erste Burg freigibt (389m). Rechts führt der Weg uns nun um den vor uns liegenden Acker herum. Leicht ansteigend mit Blick zu den Burgen erreichen wir auf der Höhe den Pfad, der rechts zur Löwenburg abbiegt (Löwenburg 0,8km). Kräftesparend geht es leicht bergab bis zu einer Felsnase, wo uns ein erster phantastischer Blick auf das unten im Tal liegende Monreal geboten wird. Von einer Sonnenbank kann man dieses wunderschöne Panorama genießen. Der Pfad stößt auf die Zufahrt zur Philippsburg (353m), die rechts liegt. Zur Löwenburg müssen wir noch einmal ein kurzes Stück bergan, um dann rechts zu ihr abzubiegen. Dann liegt sie in voller Mächtigkeit und Stärke vor uns. Wir haben unser Ziel, das eigentliche Hightlight der Wanderung erreicht (334m).
mächtige Löwenburg
Blick vom Bergfried
Wendeltreppe
Die Grafen von Virneburg waren ein Adelsgeschlecht, das im Mittelalter zu den einflussreichsten Adelsfamilien im Rheinland gehörte. Nachdem Hermann III. von Virneburg seit 1220 hier im Elztal eine zweite Burg, obwohl seine Rechte dort strittig waren, bauen ließ und den Ort mit dicken Mauern wehrhaft machte, wurde Monreal zu einem zweiten Sitz der Grafenfamilie.
Vor dem Burggelände führt ein schmaler und steiler Treppenpfad 0,4km hinunter in den Ort. Aber zunächst betreten wir das Burggelände und steigen auch die 57 Stufen zur obersten Aussicht des 25m hohen Bergfrieds hinauf, um das einmalige Panorama zu genießen. Wie die Landschaft einer Modelleisenbahn liegt der Ort quasi unter unteren Füßen, wobei der Zug sich durch den Burgberg seine Spur bahnt.
Blick auf Monreal
Es fällt schon schwer sich von diesem herrlichen Blick loszureißen, aber letztendlich lockt noch eine genüssliche Einkehr. So steigen wir über die enge von oben nach unten links drehende Wendeltreppe hinunter. Hierbei wird klar, dass der von unten kommende Angreifer mit dem rechten Arm beim Schlagen mit dem Schwert durch den Mittelpfosten der Treppe behindert war, während der von oben kommende Verteidiger als Rechtshänder über die Stufen hinweg gut ausholen konnte.
Der schmale Treppenweg hinunter in den Ort erfordert noch einmal die ganze Aufmerksamkeit und so erreichen wir an der Kirche wieder den historischen Ort.
mittelalterliches Monreal hoch oben die Löwenburg Löwendenkmal Schandpfahl am Rathaus
Das malerische Ortsbild und die verwinkelten Gassen laden erneut zu einem Bummel und der Suche nach passenden Fotomotiven ein, bevor wir die Wanderung in einem Cafe genießerisch ausklingen lassen.Der Rückweg zum Parkplatz entlang der Elz ist dann nur noch ein entspanntes Auslaufen der Wanderung.
Diese Wandertour wurde 2011 zu Deutschlands schönstem Wanderweg auserkoren, was die Wegecharakteristik angeht auch voll meine Zustimmung findet. Die verschiedensten Wegetypen, ob Feld-, Waldwege und -pfade oder Hohlwege, sind alle anzutreffen. Was ich aber vermisse, sind einige Highlights. Da braucht man z.B. über 5 Kilometer zum angekündigten „Thürelzblick“ zu gelangen, der dann dem Wanderer nur ein bewaldetes Tal zeigt. Dabei ist unterwegs der Fernblick zum „Hochsimmer“ schon beeindruckender. Natürlich haben wir mit der Löwenburg einen besonderen spektakulären Höhepunkt, der leider erst am Ende der Wanderung erreicht wird und mit dem steilen Anstieg eine letzte Anstrengung erfordert, die oft nicht mehr gewollt ist. Das Örtchen selber ist eine Attraktion und ein Ortsrundgang hat einiges zu bieten, wobei auch eine Burgbesteigung möglich ist
Information: Wanderkarte Nr 32 „Osteifel mit Laacher-See-Gebiet“ des Eifelvereins.
Streckenlänge: ca. 14,7 km, bei Startpunkt vom Parkplatz Bahnhof zusätzlich 1,4km für Hin- und Rückweg, fast nur naturbelassene Wege und Pfade, Markierung Traumpfad Logo „Monrealer Ritterschlag“
Schwierigkeit: anspruchsvolle Wanderung. Auf- und Abstiege 460m
Einkehrmöglichkeit: in Monreal
Rathaus
GPX - Track
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