Rund um den Laacher See
Wer denkt schon beim Anblick des friedlich schimmernden Laacher Sees und der herrlich grünen Laubwälder an seinen Ufern an die dramatischen Vorgänge, als hier der wohl gewaltigste Vulkanausbruch in Mitteleuropa stattfand.
Diese herrliche Landschaft rund um den See verdanken wir einem besonders heißen Kapitel der Erdgeschichte. Vor etwa 500 000 Jahren begann in der Gegend des heutigen Sees die Erde plötzlich Feuer zu spucken und flüssiges Gestein quoll aus dem Erdinneren. So entstanden in der Region des heutigen Laacher Sees rund 60 Berge und Höhenzüge aus erkaltetem Vulkangestein. Dann fand aber vor ca 13000 Jahren hier mit einer gigantischen Explosion der wohl gewaltigste Vulkanausbruch in Mitteleuropa statt.
Nach der Entleerung der Magmakammer unter dem Vulkan, führte es zum Einbruch einer Caldera, in der sich danach der heutige Laacher See bildete. Diese Aktivitätsphase ist noch nicht beendet, was wir bei einer Wanderung rund um den See erfahren werden.
Nicht weit vom Ufer steht seit dem 12Jh. die romanische Klosterkirche „Maria Laach“. Dort starten wir unsere Wanderung. (Parkplatz Tagesgebühr 5€). Auf der 11km langen Umrundung des Sees zeigt uns die „Geopfad-Router-L“ meist den Weg. Info-Tafeln informieren unterwegs über geologische Aufschlüsse.
Abtei "Maria Laach"
Bootsanleger
Vom Parkplatz führt ein Weg direkt zum See mit einem Bootsanleger für Tretboote. Der anschließende Seeuferweg ist seeseitig dicht bewachsen und meist mit Wasser überflutet. So führen Holzstege den Wanderer über sumpfige Stellen. Leider bleibt der Blick zum See durch die Bewachsung meist versperrt bleibt.
Holzsteg
einmaliger Blick zum See
Am Ende des Seeuferwegs liegt rechts das eingezäunte Gelände des Segel Club Laacher See. Die weitere Orientierung ist hier nun etwas schwierig. Es geht zu den Parkplätzen an der L113, wo auf der anderen Seite von dem kleineren Parkplatz der Pfad „GeoRoute L“ bergan in den Wald führt.
Aufstiegspfad
Basaltfelsen am Wegesrand
Ein schmaler Waldpfad steigt nun windungsreich bergan. Rechter Hand ragen schroffe Basaltfelsen auf und ein wenig Kraxelei ist hier schon erforderlich. Der Aufstieg endet an einem breiten Waldweg. Links (ehem. Geo Route L) geht es nun bequem bis wir kurz vor der L115 rechts auf dem Höhenweg (ML1) weiter wandern. Dieser breite Forstweg führt uns sanft ansteigend auf den „Veitskopf“ zum Lydiaturm.
Lydia Turm
1896 wurde hier oben ein hölzerner Aussichtsturm für die Öffentlichkeit frei gegeben. Der Turm erfreute sich größter Beliebtheit, gab er doch den Blick frei in das nahe und weite Umfeld des herrlichen Laacher Sees. Durch Witterungsschäden und erhebliche Schäden im Ersten Weltkrieg musste der Turm für die Öffentlichkeit geschlossen werden. Man entschied sich schließlich zum Bau eines steinernen 16m hohen Turms, der 1927 fertig gestellt wurde.
Weil im Laufe der Zeit die umstehenden Bäume die Sicht nahmen, wurde der Turm 1989 durch einen 7m hohen massiven Holzaufbau erhöht und 2007 die inzwischen durch Wind und Wetter baufällig gewordene Turmkrone restauriert. Der Turm wurde von Adolf Dronke, dem Gründer des Eifelvereins Bad Bertrich, auf den Namen „Lydia“ getauft, den Vornamen der Ehefrau des Gründers der Ortsgruppe Brohltal, Hans Andreae.
Heute sind es ca. 130 Stufen die auf den 23m hohen Turm hinauf zur Aussichtsplattform führen. Diese Besteigung ist aber lohnenswert. Der Blick über den Laacher See bis hin zum Kloster „Maria Laach“ und zur anderen Seite ins Hinterland nach Wassenach und Burgbrohl mit der Autobahnbrücke der A61 ist phantastisch.
Still ruht der See
Blick über das Brohltal
Der Laacher See ist nicht nur der größte See in Rheinland-Pfalz sondern auch die einzige wassergefüllte Caldera von Mitteleuropa.
Vom Turm wandern wir hinunter zum Restaurant „Waldfrieden“, das auf halber Wanderstrecke auch zu einer eine Einkehr genutzt werden kann.
Restaurant "Waldfrieden"
idyllischer Waldpfad
Vom Parkplatz am Restaurant läuft rechts schwenkend und sanft abfallend auf einem breiten Waldweg unsere Wanderung bis zur nächsten Wegekreuzung, wo es rechts weiter bergab geht. Unten auf den See-Rundweg wandern wir links ca 250m und biegen dort auf den Pfad entlang des Sees ein. Teils zwischen wilder Uferbewachsung führt uns der schmale Idyllische Pfad am See entlang und gibt immer wieder Aussichten auf den See und zur die Klosterkirche auf der anderen Seeseite frei.
herrlicher Seeblick
Mofetten
Es geschah vor 13.000 Jahren als sich hier die größte Vulkankatastrophe Europas ereignete. Diese Aktivitätsphase ist noch nicht beendet. Dies erleben wir hier am Ostufer mehrmals, denn es scheint auf einmal lebendig zu werden. Blubbernd und Glucksend steigen Blasen aus der Tiefe auf und zerplatzen an der Wasseroberfläche. Ist das der Atem des schlafenden Vulkans. In gewisser Weise ja. Denn unter den sanften Hügeln rund um den erloschenen Laacher See Vulkan befindet sich noch immer eine riesige Magmakammer. An ihren Rändern bildet sich Kohlensäure, die durch Risse in der Erdoberfläche aufsteigen. Es ist seit langem ein Indiz dafür, dass der Vulkan nur ruht und nicht erloschen ist. In den letzten Jahren verstärken sich die Kohlendioxid Austritte (Mofetten) am Ostufer. Vulkanologen schließen einen Ausbruch in Zukunft nicht völlig aus.
"Dlius-Stollen"
Weideland nach Absenkung des Sees
Unterwegs treffen wir immer wieder auf sog. geologische Aufschlüsse, wo Informationstafeln auf besondere Erdgeschichtliche Bedeutung hinweisen. So auch im Bereich der „Jägerspitze“, einer kleinen Halbinsel. Hier stand einst die Burg des „Pfalzgrafen Heinrich II.“, dem Stifter der „Abtei Maria Laach“, woraus der für den Bergvorsprung gebräuchliche Namen „Alte Burg“ resultiert.
Der Weg macht nun einen großen Bogen um ein Vogelschutzgebiet und zwischen Weideflächen und Feldern geht es auf reizlosen Grasweg zum sog. Mundloch des „Delius Tunnels“.
Ursprünglich reichte der See bis nahe an die Abtei heran. Nach starken Regenfällen und im Frühjahr nach der Schneeschmelze bedrohte der steigende Seespiegel regelmäßig das neu erbaute Kloster und überflutete häufig die Krypta unter der Abteikirche. Vermutlich um 1164 ließ Abt „Fulbert“ einen etwa 880m langen Abfluss-Stollen durch die südlichen Randberge des Laacher See Beckens graben, daher auch der Name „Fulbert Stollen“. Was für seine Zeit eine beachtliche Ingenieurleistung darstellte und senkte damit den natürlichen Seespiegel um 5m ab. Im Zuge der Säkularisierung wurde gegen Anfang des 19.Jh. das Kloster aufgegeben und der Stollen verfiel. Nachdem 1820 der damalige Regierungspräsident von Trier, Delius, das Klostergut der Abtei erworben hatte, ließen seine Nachkommen 1844 einen nochmals 5m tiefer liegenden und 1070m langen neuen „Delius-Stollen“ bauen. Dieser Stollen ist noch immer in Betrieb. Die Seefläche verringerte sich und die landwirtschaftliche nutzbare Fläche wurde erheblich vergrößert. Vom eigentlichen „Fulbert Stollen“ ist heute Übertage nichts mehr zu sehen.
Unattraktiv ist nun der weitere Weg entlang der Straße. Eine Besichtigung der Abtei ist nun am Ende der Wanderung selbstverständlich. Vorbei am Hofladen, wo wir die Wanderung noch genüsslich abschließen werden, gehen wir zur Abtei.
Dann stehen wir vor einer der schönsten romanischen Kirchen Deutschlands. Wenn man den äußerlichen Bau betrachtet, dürfte es dem Betrachter bewusst werden, dass die einmalige Schönheit dieses romanischen Bauwerks wohl in seiner Schlichtheit und im Zauber seiner Baumaterialien liegt. Die verbauten Steine sind überwiegend vulkanischer Herkunft, die aus verschiedenen Regionen der Umgebung stammen.
Wir betreten den Vorhof, der von einem nach zwei Seiten hin offenen Wandelgang umgeben ist. In einem kleinen, lichtdurchfluteten, nach oben offener Garten zeigt sich das sog. Paradies mit dem wasserspeienden Löwenbrunnen. Die aus vier Löwenmäulern kommenden Wasserstrahlen sollen an die Wässer des Paradieses erinnern, die in vier Himmelsrichtungen fließen.
Abtei
Löwenbrunnen
1093 gründete Pfalzgraf Heinrich II. das Benediktinerkloster „Maria Laach“. Was einst das Innere der Abteikirche schmückte, ist verschwunden. Das Hochgrab des Stifters mit einem Modell der Kirche, gleich neben dem Eingang, blieb als einziges erhalten; ebenso der in einer Kirche fast einzigartige, steinerne Hochbaldachin, der seit dem Ende des 13. Jh’s den Altar überwölbt. Die Klosterkirche gilt als das Juwel der romanischen Kirchenbauten des Rheinlandes.
Pfalzgraf Heinrich II.
Hochbaldchin-Altar
Einen lohnenswerten Besuch ist der Skulpturengarten neben der Abteikirche. Bronzeskulpturen, die in ihrer Lebendigkeit überzeugen, begeistern den Besucher.
Skulpturengarten
Der Besuch im Hofladen rundet dann mit einem der Landschaft entsprechendem Vulkanbier die erlebnisreiche Wanderung ab.
Wir haben gesehen, dass der Eifel-Vulkanismus nicht erloschen ist, Blubbernd und glucksend steigen Blasen an die Wasseroberfläche, ein Zeichen, dass der Vulkan nur ruht.
Information: Wanderkarte Nr.32 „Osteifel mit Laacherseegebiet“ des Eifelvereins. Markierung meist „Geopfad-Router-L“.
http://www.rhein-eifel.tv/kirchen-kloester/kloester-in-der-eifel/abtei-maria-laach.html
Strecke: Rundwanderung 11,5 km, fast nur unbefestigte Wege und Pfade mit wunderschönen Aussichten besonders vom Lydia Turm
Schwierigkeit: leichte Tour, kleiner steiler Aufstieg vom Parkplatz Boots Club, Auf- und Abstiege 140m,
Einkehrmöglichkeit: in Maria Laach, unterwegs unterhalb Lydia Turm Restaurant „Waldfrieden“.
GPX-Track:
Video:
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