Brohltaler Aussichtsburg
Die linksrheinische Autobahn ,A61, durchschneidet das Vulkangebiet der Osteifel, in dessen Zentrum der Laacher See liegt. Dem aufmerksamen Beobachter fallen bei der Fahrt im Gegensatz zur Nordeifel die vielen Bergkuppen auf. Sie sind alle vulkanischen Ursprungs.
Fährt man bei Niederzissen über die große Talbrücke des Brohlbaches, beeindruckt auf der rechten Seite eine weithin sichtbare Bergkuppe mit einer Burg. Der Name ist für die meisten unbekannt. Diesem Rätsel wollen wir bei einer Wanderung lösen und seine Umgebung näher kennen lernen.
Burg Olbrück
Unser Fahrzeug parken wir am Bahnhof in Oberzissen (230m ü.NN). Die hier verlaufende Schmalspurbahn verband den Ort Kempenich in der Eifel mit dem Rhein und befördert noch heute vom Steinbruch Brenk vulkanisches Gestein zum Rheinhafen Brohl. Zur Freude der Eisenbahnfreunde fahren von Ostern bis in den Oktober hinein am Wochenende Sonderzüge des „Vulkan-Express“ auf der 17,5 Kilometerlangen Strecke vom Rhein bis Engelen. Wer möchte kann auch von Brohl oder einem anderen Bahnhof der Brohltalbahn mit einer romantischen Fahrt in der Holzklasse anreisen.(Fahrplan beachten!
Wir gehen vom Bahnhof in Oberzissen zur Brohltalstraße und folgen gegenüber der Neustraße und dem Wegweiser „Sauerbrunnen“. Das Brohltal ist reich an kohlensäurehaltigen Quellen. Spuren des vorhandenen Vulkanismus werden wir auf Schritt und Tritt unserer Wanderung finden. Das hier am Sauerbrunnen in einigen Kilometern Tiefe vorhandene Magma gibt CO2-Gase ab. Es steigt in Spalten auf und gelangt dabei ins Grundwasser. Hier wird es gelöst und Kohlensäure entsteht. Beim Aufstieg des Wassers durch eisenhaltige Gesteinsschichten wird Eisen aus ihnen herausgelöst und hinterlässt im Quellbereich rostrote Ablagerungen. Einige probieren das prickelnde Wasser, das aber nicht für jeden den richtigen Geschmack hat, denn es ist im Gegensatz zu den sonst üblich gekauften Mineralwässern nicht enteist. Viele Einheimische füllen heute noch hier ihr eigenes Mineralwasser ab.
Bahnhof Oberzissen Sauerbrunnen Oberzis Viadukt Oberzissen
Vom Sauerbrunnen gehen wir wieder ein Stück zurück und biegen links in die Bachstraße ein. Bald sehen wir ein von zwei Eisenbahnviadukte der Brohltalbahn, hinter dem wir der Ackerstraße mit dem Wegzeichen „B1“ folgen. An der nächsten Wegegabelung wandern wir auf der Ringstraße und entlang des Quacken-Baches. Wir stoßen auf einen Weg, wo wir uns nach rechts wenden und den Bach (1,8km, 270m) überqueren. Unser Wanderweg ist nun bis zur Burg identisch mit der Georoute „Mittleres Brohltal“ (GeoM). Tafeln erläutern unterwegs geologische Besonderheiten. Hinter dem Bach wandern wir links 100m weiter und steigen mit dem rechten Weg hinauf zu einem befestigten Weg, den wir nach ca.100m links wieder verlassen. Am Ortsrand von Hain wenden wir uns zunächst nach links und erreichen rechts die „Sonnenstraße“. Links gehen wir bis zur Dorfstraße, wo ein Rastplatz nach dem bisherigen steilen Anstieg von 100m Gelegenheit zu einer Verschnaufpause gibt. Eine Info-Tafel erläutert die Geschichte der Burg Olbrück. Mit dem Burgnamen ist unser eingangs, erwähntes Rätsel gelöst und die Burg auf dem Berg hat einen Namen. (2,6km, 270m). Die Steigung zur Burg, der wir dann links mit der Burgstraße und dem Hinweis „Burg Olbrück“ folgen, ist noch nicht zu Ende, 80m müssen bis dort noch überwunden werden (3,4km, 450m).
Die Burg mit ihrem 34 Meter hohen imposanten Bergfried blickt auf eine über 1000-jährige wechselvolle Geschichte zurück. Dem Besucher wird auf dem Burggelände an verschiedenen Punkten durch audiovisuelle Technik die Entstehung der umliegenden Vulkanlandschaft vor 13000 Jahren deutlich gemacht und versetzt ihn in die Epoche der ersten Jahrtausendwende unserer Zeitrechnung.
Das ehemals hier gelegene Gartenrestaurant wird leider nicht mehr betrieben.
Ein Rundgang und eine Besteigung des imposanten Bergfrieds ist noch möglich und bildet den Höhepunkt. Mit einer Wendeltreppe über mehrere Stockwerke, wo weitere Erklärungen zu hören sind, geht es nach oben. In einem Raum ist ein Modell der ehemaligen Burganlage in seiner Blütezeit aufgebaut. Es macht deutlich, um welch herrschaftliche Burg es sich hier einst handelte. Von der Ringmauer und den Gebäuden sind heute nur noch geringe Reste vorhanden.
Burgturm
Burg
Olbrück
Nach 142 Stufen werden wir auf der Wehrplatte des Turms mit einem einzigartigen, atemberaubenden Panorama belohnt.
Der Blick schweift über das Brohltal bis hinab ins Rheintal und den Westerwald sowie westwärts in die Eifelberge, aus denen die benachbarte Nürburg grüßt. Bei klarer Sicht sind sogar die Spitzen des Kölner Doms zu erkennen. Den Wächtern von damals blieb kaum eine Bewegung im weiten Umland verborgen.
Panorama von der Olbrück
Von der Burg gehen wir die geteerte Zufahrtsstraße wieder zurück bis hinter einer Wiese ein Feldweg rechts abzweigt. Wir folgen diesem und den nach 100m links steil bergab führenden Grasweg. Bis zu einem befestigten Wirtschaftsweg. Hier biegen wir rechts in den unbefestigten Weg ein, der nach ca 200m in den Wald und weiter ins Brohltal führt.
Wir folgen dem Brohlbach und lassen dabei eine alte Mühle links liegen. Beim Weiler Holzwiesen überqueren hier den Brohlbach (5,0km, 285m). Wir nehmen den Weg links vor dem „Reiterstübchen“ zu einer Landstraße. Überqueren mit dieser rechts noch einmal einen kleinen Bach und biegen dann links in den Waldweg ein, um gleich wieder rechts weiter zu gehen. Der Weg steigt nun durch Wald langsam bergan. Auch am Waldende führt uns der Weg links weiter aufwärts. An der höchsten Stelle des Weges, 360m ü.NN, wandern wir rechts hinunter ins Tal mit den Orten Ober- und Niederdürenbach. Unten auf der K52 geht es erst rechts und nach wenigen Metern links den befestigten Weg weiter. Nach ca. 200m überqueren wir den Dürenbach und folgen dann dem linken Weg. Es ist hier wieder der „GeoM-Pfad“, der uns nun vorbei an Büschhöfe zum "Steinberg" bringt.
"Königssee" Auf dem Weg zum "Rodder Maar" Rodder Maar mit Burg Olbrück
Das ist ein etwa 35 Millionen alter Vulkan und gehört schon zum Vulkanfeld der Hocheifel, dessen bekannteste Berge die Hohe Acht und die Nürburg ist. Der dichte Basalt des Schlotes wurde als Schottermaterial abgebaut, mit einer Seilbahn nach Oberzissen zur Bahnstrecke transportiert und dort zerkleinert und verladen. Der seit den 50er Jahren aufgegebene Steinbruch ist durch Grundwasser aufgefüllt und heute in der Umgebung als „Königssee“ bekannt.
Immer am Waldrand entlang umrunden wir den halben Hügel. Geübte Bergwanderer können dann rechts abbiegen. Die Mutigen folgen dem Waldweg 200m, dort geht ein Trampelpfad links weiter. Dieser dicht bewachsene Pfad führt im weiteren Verlauf sehr steil bergab, hier ist Vorsicht geboten und nur für Geübte, bei Nässe zusätzlich gefährlich. Der Blick öffnet sich dann zu dem unter uns liegenden See. mit steil abfallenden Felswänden gegenüber. Weiter auf dem Pfad erreichen wir die ehemalige Zufahrt zum Steinbruch. Hier ist es möglich über Treppen hinunter an den See zu gelangen.
Ungefährlicher ist der weitere Weg mit dem Wegzeichen "GeoM", das zur Zufahrt und den Wanderer zum "Königssee" bringt.
Aber warum hat dieser kleine See einen so berühmten Namen? Wir finden keine Kapelle vor, wie St. Bartholomä beim großen Bruder in den Alpen oder einen Berg, wie den Watzmann mit seiner berüchtigten Ostwand. Aber die steilen Felswände lassen eine Begehung und Umrundung ebenso wenig zu wie sein großer Namensvetter. Das es sich hier um einen ehemaligen Steinbruch handelte ist für den Wanderer kaum noch zu erkennen. Die Natur hat alle Narben zugedeckt und ein wunderschönes Idyll geschaffen.
Auf der Zufahrt gehen wir bis zum „GeoM-Pfad“ und wandern rechts weiter und passieren an der nächsten Wegekreuzung ein altes Steinkreuz. Das Wegzeichen „GeoM“ zeigt hier zwar nach rechts, wir folgen aber weiter geradeaus den am Waldrand entlang laufenden Weg und hoffen, so noch einen schönen weiten Blick nach Norden zu erhalten. Müssen aber bald feststellen, dass die erwartete Fernsicht durch Dunst getrübt ist. Die Konturen des Siebengebirges mit der hellen Silhouette des Petersberg-Hotels sind gerade noch zu erkennen. Immer am Waldrand entlang stoßen wir auf einen Querweg, wo wir rechts weiter wandern und nach ca.100m im Wald weiter geradeaus gehen. Da, wo dieser links endet, folgen wir dem Pfad zum Rodder Maar (10,2km, 340m).
Brohltal bei Oberzissen, links der Bausenberg
Die Bezeichnung „Maar“ ist wahrscheinlich nicht zutreffend, da bisherige Bohrungen noch keine Beweise für die geologische Struktur eines Maares erbracht haben. Im Laufe seiner Geschichte erlebte es ein Wechselspiel von Bewässerung und Trockenlegung, landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Nutzung. 1997 wurde die Fläche endgültig renaturiert. Seitdem sammelt sich wieder Wasser im „Maar“ und es entwickelte sich zu einem der schönsten Naturgewässer der Region. Der Panoramablick nach Osten mit der über alles thronenden Burg, lässt den Besucher ins Schwärmen geraten. Von hier umrunden wir das halbe Maar in Uhrzeigerrichtung. Auf dem östlichen Weg wandern wir immer geradeaus und stoßen auf einen mit „GeoM“ bezeichneten Weg. Diesem Zeichen folgen wir bis zu einem Grillplatz mit Tischen und Bänken.
Sie laden mit einer herrlichen Aussicht noch einmal zu einer Rast ein (11,7km, 330m). Rechts am Toilettenhaus vorbei erreichen wir nach wenigen Metern den Aussichtspunkt „Brohltalblick“. Marienkopf" heißt diese mittlerweile verwachsene Felskuppe, wo große Blöcke aus weißem Gestein herumliegen. Sie gehören zu einem mächtigen Quarzgang, der hier zu Tage tritt. Auf verschlungenen Pfaden halten wir uns rechts und folgen dann am Feldrand dem Weg talwärts. Nach zweimaligen Linksabbiegen stoßen wir auf einen befestigten Wirtschaftsweg, der uns hinunter zu unserem Ausgangspunkt am Bahnhof Oberzissen bringt.
Brohltalblick
Damit endet eine aussichts- und abwechslungsreiche Wanderung mit spektakulären Highlights, wie die Burg Olbrück, der Königssee oder das Rodder Maar. Sie machten die Wanderung zu einem echten Erlebnis.
Information: Wanderkarte Nr. 10 „Brohltal“ des Eifelvereins; Geologischrer Führer zum Geo-Pfad "Vulkanpark Brohltal/Laacher See"; Startpunkt in Oberzissen am Bahnhof, auch Anfahrt mit der Brohltalbahn möglich ( www.vulkan-express.de ), weite Fernsichten,
siehe auch Ost-Eifel: Herrliches Brohltal
http://www.rhein-eifel.tv/burgen/eifelburgen/burg-olbrueck.html
Streckenlänge: 14km Rundwanderung, meist Wegzeichen „GeoM“, 8,5km unbefestigte Wege
Schwierigkeit: steiler Anstieg (180m) von Quackenbach bis zur Burg; leichter Anstieg (70m) hinter Holzwiesen, Auf- Abstiege gesamt 380m, viele sonnige Abschnitte
Einkehrmöglichkeit: Oberzissen
500m abseits der Wanderstrecke in Oberdürenbach, Bärenscheune, Hauptstr. 58
GPX-Track:
Video:
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