Im Reich der Adler
Hellenthal ist die südlichste Gemeinde von NRW und bekannt durch die Oleftalsperre sowie seinem Wildfreigehege mit der Greifvogelstation.
Unsere Wanderung starten wir am Parkplatz am Fuß der mächtigen 54m hohen Staumauer der Olef-Talsperre. Der Verlauf wird über längere Strecken der Eifelschleifen „Auf Spuren der Raubritter“ und „Adlerblick“ führen.
Staumauer Olef-Talsperre Fachwerkidylle Brunnenkombination
Beeindruckend von der Höhe lassen wir sie aber zunächst noch hinter uns und wandern zur „Olefstraße“ und dort oberhalb des Wasserwerks im Hang zu einem Neubaugebiet. An der nächsten Querstraße biegen wir links und nach ca 100m nochmals links in die „Alte Kuhstraße“ ab. Am Ende geht es auf der anderen Straßenseite auf einem Fußweg 30m bis zur „Ackergasse“, der wir nun hinunter nach Hellenthal folgen. Links sehen wir einen Kreisverkehr mit einem dahinter liegenden kleinen Park mit Wasseranlagen, auf die wir jetzt zuhalten. Der anschließende Fußweg bringt uns zum ehemaligen Friedhof mit der alten Chorruine.
Chorruine Grabsteine Fam Beling Glockenturm
Als Ende des 19.Jhs. die hier vorhandene Kirche zu klein wurde, hat man die heutige Kirche errichtet. Die alte wurde bis auf den Chorraum niedergelegt. Dieser diente zunächst als Friedhofskapelle bis sie Ende des Zweiten Weltkrieges weitgehend zerstört wurde. Hier um die alte Kirche befand sich der Friedhof auf dem links die evangelischen Toten beigesetzt wurden. Dieser Teil des Friedhofs wurde bis 1940 als Privatfriedhof der Familie Beling gepflegt. So haben auch noch einige Grabsteine die Zeit überdauert. Die Familie Beling gehörte zu einer bedeutenden Fabrikatenfamilie in Hellenthal. Die Werksanlagen befanden sich dort wo heute die Grenzlandhalle ihren Standort hat.
Zum dortigen Parkplatz führt uns nun die Wanderung weiter „Auf den Spuren der Raubritter“ rechts zur "Parkstraße" bis zur „Hardtstraße“. Hier fällt der etwas höher liegende auf der anderen Olefseite liegende weiße Glockenturm auf.
Beim Bau der katholischen Kirche mussten auch die Evangelischen sich an den Kosten beteiligten. So durften auch bei evangelischen Beerdigungen die Glocken geläutet werden. Das funktionierte solange bis ein neuer Pfarrer kam und das Mitläuten nicht mehr erlaubte. Daraufhin bauten die evangelischen Christen den jetzigen Glockenturm. An der "Hardtstraße" überqueren wir die Olef und den Platißbach, der hier in die Olef mündet. wandern rechts weiter.
Olef mit Taufbecken Felswand Aufstiegspfad
Auf der anderen Seite der Olef liegt eine Freizeitanlage mit einer Treppenanlage zur Olef, die hier 2018 zum Taufbecken wurde. Es fand eine ungewöhnliche Taufe der Evangelischen Trinitatis-Kirchengemeinde statt.
Es geht nun ca. 100m die Straße bergan, vorbei an einer mächtigen Felswand, bis der Wanderclub Hellenthal mit einem Schild uns willkommen heißt. Diesen Bergpfad steigen wir mit dem Wegweiser „Sündentempelchen serpentinenartig 20m hinauf und erreichen zunächst bequem noch einen Panoramablick über Hellenthal.
Panorama Hellenthal
Nach einem weiteren kleinen Anstieg liegt oben auf einem kleinen Felsplateau das Tempelchen. Es ist keine Kapelle, sondern eine einladende Wanderhütte. Gebaut wurde das „Sündentempelchen“ 1992 und verdankt seinen Namen dem Umstand, dass dort früher angeblich die eine oder andere Sünde begangen worden sein soll. Die liebevoll vom Wanderclub eingerichtete Hütte dient heute in erster Linie dem Zweck der Rast- und Informationsmöglichkeit.
Herrlich ist der Blick, auch wenn er teilweise durch Bäume verdeckt ist. Die offene Konstruktion ist mit Bänken und in der Mitte mit einem runden Ablagetisch möbliert. Unter anderem werden wir darauf hingewiesen, dass es sich hier um einen Stammtisch von Fischer, Jäger und anderen Lügnern handelt. Geweihe hängen zur Dekoration an den Holzwänden und viele Fotos aus der Geschichte des Wanderclubs. Sie ist wohl die schönste Wanderhütte der Eifel.
„Sündentempelchen“ Runder Tisch Dekorative Einrichtung
Der weitere Pfad endet an einem Hauptweg, den wir 50m nach links gehen und dann rechts "Auf den Spuren der Raubritter" 1,3km wandern. Es geht über eine freie offene Landschaft mit herrlichem Blick ins Oleftal mit dem Ort Blumenthal. Nach der Karte wandern wir hinauf zum "Kirchenberg". Dieser Name macht mich stutzig, denn eine Kirche ist weit und breit nicht zu sehen, aber bei der Umrundung dieses Hügels finden wir in einer großen Anzahl Kirschbäume. So wäre der Name "Kirschberg" verständlicher oder ist es etwa ein Schreibfehler. Am Wegesrand zieht ein Kreuz unsere Aufmerksamkeit an. Es erinnert an „Gabi Theda“, ein Mädchen, dass nur 11 Jahre alt geworden ist. Aus welchem Grund sie ihr Leben so früh verlor ist leider nicht zu erfahren. Auf jeden Fall ist es ein tragischer Tod.
Auf dem Kirchenberg wilde Kirschbäume Rastplatz „Auf der Hardt“
An einem Schilderpfahl auf 493m und einer daneben stehenden Bank geht es rechts zu einem herrlichen Rastplatz, der ebenfalls vom Wanderclub Hellenthal hier oben „Auf der Hardt“ liebevoll gestaltet wurde. Eine Bank mit dem Spruch, „Nimm Dir Zeit und ruh Dich aus“ lädt herzlich zu einer Pause ein. Dabei genießt man einen tollen Ausblick auf die Umgebung und auf die weitläufige Fläche vor uns. Wer im Frühjahr hier ist, wird auf der Wiese ein gelbes Blütenmeer erleben. Hunderte Narzissen hat man dort angepflanzt.
Blick nach Hellenthal Restaurant „Adler“ Blick nach Harperscheid
Nach dieser beschaulichen Rast biegen wir schon nach wenigen Metern von dem breiten Forstweg ab. An dem Abzweig haben Steinfeldpilger aus Kalterherberg ein Kreuz errichtet, um an den christlichen Wert im Eifelland zu erinnern.
Auf bequemen Weg geht es am Waldrand entlang mit herrlichem Blick über die Eifellandschaft und dem im Tal liegenden Hellenthal. An einer Bank biegen wir rechts in den Wald ein. Nach dieser Waldpassage stoßen wir wieder auf den Forstweg, der zur L159 führt und uns mit Wegzeichen „Zuweg Adlerblick“ jetzt den weiteren Weg zeigt, der vor der Straßeneinmündung rechts mit einem Naturpfad ein wildes Waldstück quert. Anschließend geht es 100m an der Landstraße entlang. Dort biegen wir links in die Ausfahrt vom Wildfreigehege ein und erreichen das Restaurant „Zum Adler“, das ebenfalls zu einer Café-Pause einlädt.
Vom Restaurant führt im weiteren Verlauf das Wegzeichen des „Adlerblicks“ bis zur Staumauer. Zunächst geht es noch bequem am Waldrand entlang und mit freier Aussicht Richtung "Bronsfeld" auf die Höhe des „Lammertzberg“ mit der Flur „Herrensheck“ auf 557m, dem höchsten Punkt der Wanderung. Leicht abwärts wandern wir mit herrlichem Blick zum Eifelörtchen Harperscheid hinunter ins Tal des „Gammelsbachs“. Hier geht es nun auf mystischem Waldpfad zur Talsperre.
„Gammelsbach“ Im Tal des „Gammelsbach“ erster Blick zur Talsperre
Auf dem Talsperrenrundweg angekommen weist ein Schild zu den „Pingen der Kupfergrube Lichtenhardt“ am Fuße des „Lammertzberges“. Sie stammen aus dem früheren intensiven Bergbaubetrieb der Eifeler Eisenindustrie.
Das Stollenmundloch der hier einst befundenen Kupfergrube lag in einem Bereich, der heute durch die Talsperre überflutet ist. Übrig geblieben sind zwei tiefe Pingen, die früher vermutlich als Lichtlöcher gedient haben.
Ein Besuch dieser zugeschütteten Stollenschächte kann man sich sparen, denn schon der fast zugewachsene Pfad zeigt, dass die Natur sich auch diese zurückgeholt hat und im Gelände kaum noch zu erkennen sind.
Olef-Talsperre
Der Blick auf den Stausee ist durch eine intensive Uferbewachsung eingeschränkt und lässt nur hin und wieder durch Lücken den Ausblick auf die Talsperre zu. 1,5km wandern wir auf dem asphaltierten Weg (der besonders für Radfahrer als Seeumrundung zu empfehlen ist) bis die Staumauer in Sichtweite kommt und wir diese mit einem Seeblick von Bänken bestaunen können.
Die Staumauer wurde 1954 – 1959 gebaut und nach vollständiger Füllung 1965 eröffnet. Es handelt sich um ein einmaliges Bauwerk, das in Pfeilerzellenbauweise errichtet wurde, d.h. die Mauer ist innen hohl. Diese Bauart besteht meist aus Beton. Durch die Pfeiler wird im Vergleich zu reinen Gewichtsstaumauern weniger Baumaterial benötigt.
Die Errichtung der Oleftalsperre verbesserte den Hochwasserschutz und sichert bis heute die Trinkwasserversorgung von vielen Menschen.
Phantastisch ist anschließend der Blick von der 54m hohen Staumauer hinunter zu unserem Parkplatz und talauswärts nach Hellenthal.
Auf etwas abschüssigen Weg geht es vorbei an dem ehemaligen Restaurant, das einen Abschluss der Wanderung hätte sein können, hinunter zum Ausgangspunkt.
Es war eine Wanderung, die viel Abwechslung zu bieten hatte. So waren neben der Oleftalsperre und das "Sündentempelchen" sowie der Rastplatz "Auf der Hardt", die beide liebevoll vom Wanderclub Hellenthal hergerichtet waren, besondere Höhepunkte.
Information: Wanderkarte Nr.14 „Hellenthal“ des Eifelvereins, Markierung verschieden Örtliche Wanderwege
Strecke: 11,5 km Rundwanderung, meist unbefestigte Wege und Pfade.
Schwierigkeit: moderater Aufstieg zum "Kirchenberg", Auf- und Abstiege 260m
Einkehrmöglichkeit: unterwegs am Wildfreigehege Restaurant „Adler“
GPX-Track ( Link speichern unter)
Video
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