Schauspiel in Gelb
Die Natur kennt keine Grenzen. So ist es auch mit der wilden Narzisse. Sie hat im Perlenbachtal sowie im Oleftal ein Refugium gefunden, das auch über die Grenze nach Belgien reicht. Unweit der deutsch-belgischen Grenze bei Losheimergraben entspringt auf einer Höhe von 660 m ein kleiner Bach, die Holzwarche, die Richtung Westen nach 8km in den Stausee von Bütgenbach fließt. Es ist ein sehr regenreiches Gebiet durch das sie sich schlängelt. Die nassen Talwiesen wurden in früheren Jahren nur extensiv genutzt, sodass sich hier eine sehr vielfältige Pflanzengesellschaft entfalten konnte. Besonderes Aufsehen erregen im April und Mai die gelben Blütenteppiche der Narzisse. Es ist ein herrliches Naturschauspiel, wenn sie nach den langen Wintermonaten die meist nur in braunen Farbtönen daliegende Landschaft in ein wunderbar leuchtendes Gelb färben. So möchte der Mensch die Natur am liebsten sehen. Aber nach dem Motto „Natur, Natur sein lassen“ und alles wild wachsen lassen, wird er das bald nicht mehr erleben. Diesen bedrohten Pflanzen muss der Mensch unterstützen, um ihren Lebensraum zu erhalten. So wird hier seit vielen Jahren aktiver Naturschutz betrieben und Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt.
Naturschutzgebiet "Holzwarche"
Nach ca. 900m öffnet sich links das Tälchen des „Kleinfüllen“. Hier liegt eine „Berg-Mähwiese“, deren Wiesentyp sich nur ab einer Höhe von 500m entwickelt. So wachsen dort echte Gebirgspflanzen. Zurzeit haben die Narzissen die Wiese besetzt. Auf unserem Weg passieren wir linkerhand zwei Steinbrüche und einen liebevoll zwischen zwei Baumstämmen angelegten Bildstock. Wir stoßen auf eine kleine Straße (2,5km 590m) mit einem weiteren Steinbruch. Hier wenden wir uns nach rechts, um nach 50m links auf einem Waldweg weiter zu wandern. Es ist immer noch die Holzwarche, die uns mit Millionen von gelben Narzissenblüten begleitet. Bei einem Linksbogen steht rechts eine Buche (3,3km), die mit ihrer Mächtigkeit wohl ihresgleichen suchen muss. In ihrer Ast- bzw. Stammgabel haben fromme Menschen einen weiteren Bildstock hineingesetzt und „der lieben Frau vom Walde“ gewidmet.
Holzwarche eingerahmt von Narzissen Buche Bildstock in Stammgabel einer Buche
Im weiteren Verlauf stoßen wir auf einen befestigten Weg und den Edesbach. (3,9km, 615m). Nun wandern wir auf dem unteren Teerweg am Edesbach aufwärts. Der Bach fließt durch ein wildes, urwüchsiges Gelände. Narzissen wachsen auch hier in großer Anzahl, aber die Freiflächen sind kleiner, da der Talboden noch mit vielen Büschen bewachsen ist. Ein zurzeit laufendes Renaturierungsprogramm wird den Narzissen auch hier mehr Platz zur Ausbreitung verschaffen. Links fällt ein Schild auf worauf „Alter Weg“ steht. Eine grabenähnliche Bodenvertiefung führt hier bergauf. Die Bedeutung und seine Entstehung finden wir auf einer Informationstafel.
Holzwarchetal Naturschutzgebiet "Holzwarche" Wildnis
Gegenüber einem Steinbruch können wir ebenfalls lesen, wie mühsam es vor 1957 noch war, Steine zu brechen. Dynamit war zwar vorhanden, aber für die Bohrlöcher in den Fels zu klopfen, brauchten zwei Männer vier Stunden. Für heutige Verhältnisse unvorstellbar. Erst ein Kompressor brachte dann Erleichterung.
An einem rechts abgehenden Weg vorbei wandern wir dem Wegweiser „Weisserstein“ folgend weiter leicht bergan. Dann lichtet sich der Wald und ein Schild weist nach links über einen Holzsteg zum „weißen Stein“. Was ist so besonders an einem weiß-grauen Stein mitten im Moor? Jedes Jahr lockt er tausende Neugierige an. Dabei hat er doch eigentlich nichts Außergewöhnliches. Auch seine frühere weiße Farbe, von dem der Fels schließlich seinen Namen hat, hat sich in ein zartes grau verwandelt. Seine weiße Farbe erhielt der Stein durch mit Kieselsäure verfestigten weißen Sand und hellen Kieseln vor Millionen Jahren. Nachzulesen ist seine Entstehungsgeschichte auf der Informationstafel am Rande des Hauptweges zu dem wir zurückkehren und jetzt die vor uns liegende Schutzhütte zu einer Rast ansteuern (5,8km, 665m). Hier auf einer Höhe von 665m befinden wir uns nicht weit vom zweithöchsten Punkt Belgiens entfernt, der in Anlehnung an den hier im Moor vorhandenen Stein, „Weißer Stein“, benannt wird und mit 693m nur einige hundert Meter weiter an der deutsch-belgischen Grenze liegt. Hier im trockenen Teil des Bockvenns finden wir noch eine große Anzahl Narzissen, von der wir uns nun nach der Rast verabschieden, falls wir uns nicht entschließen, den Weg wieder zurückzugehen und die gelbe Blütenpracht aus der anderen Richtung zu erleben.
Narzissen soweit das Auge reicht "Weißer Stein" Schutzhütte am Bocksvenn
Wir wandern weiter auf der Forststraße, an der Hütte vorbei, 2,2km auf der Höhe bis zu einem links abgehenden Weg. Zur Orientierung folgen wir hier dem Wegzeichen mit einer grün liegenden Raute. Dieser Weg stößt nach 2km wieder auf den Weg im Tal der Holzwarche (10,0km, 595m). Wieder in Begleitung leuchtend gelber Blüten wandern wir bachabwärts zu unserem Ausgangspunkt.
Information: Belgische Wanderkarte 1:25000 „Rund um den See von Bütgenbach“; wer die Karte studiert, wird eine Markierung „Zu den Narzissenwiesen“ finden. Diese 11km lange Rundstrecke führt erst 5km auf befestigtem Weg zum Jansbach. Nur hier, 1,2km am Bach entlang, sind Narzissen zu finden. Anschließend geht es wieder über befestigte Wege zurück. Da ist die oben beschriebene Strecke als Narzissenwanderung mehr zu empfehlen. Informationen zum Naturschutzgebiet „Holzwarche“ finden sie unter
http://www.natagora.macbay.de/include.php?path=article&contentid=19
Die Strecke bis zum „Weißen Stein“ gehört zur „Natur- und Kulturroute Nr.2“ der Gemeinde Hünningen. Wissenswertes zu Themen interessanter Punkte an der Strecke erläutern Schautafeln und geben Einblicke in den Alltag und die Geschichte der Menschen in einem Eifeldorf. Vergleiche zwischen gestern und heute werden auf verblüffender Weise aufgezeigt.
Eine mögliche Straßensperrung von Wahlerscheid nach Rocherath wegen Schießübung ist unter http://www.butgenbach.be/index.php? zu erfahren.
Streckenlänge: Rundwanderung ca. 11,5km. Der Rückweg auf der Höhe und hinunter wieder ins Holzwarchetal ist einwenig eintönig.
Schwierigkeit: leicht, allmählicher Anstieg von 85m zum „Weißen Stein“; wenn man die Wanderung über die Höhe nimmt, sind es meist befestigte Wege, was dem Narzissenerlebnis in den beiden Tälern aber nicht schadet
Einkehrmöglichkeit: keine, Rucksackverpflegung
GPX - Track: (speichern unter)
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