Püngel- und Wüstebachtal

idyllische Gebirgstäler am Rande der 

Dreiborner Höhe

Bei Einruhr mündet ein Tal in das Rurtal und den Obersee, das keinen Durchgangsverkehr kennt. Durch die landschaftlich großartige Lage wird es auch gerne als das „Kleinwalsertal“ der Eifel bezeichnet. Über eine Strecke von drei Kilometern entstand seit dem 19. Jh. durch Schieferabbau eine Streusiedlung, die zunächst noch „Neudorf“ hieß und etwa seit dem 19. Jh. den Namen „Erkensruhr“ trägt, wohl in Anlehnung an den kleinen Bach, der schon 1069 urkundlich als „Orkenrure“ bezeichnet wird. Gespeist wird die Erkensruhr von zwei kleinen Gebirgsbächen, dem Püngel- und dem Wüstebach. Einsam, aber wunderschön ist eine Wanderung durch diese beiden Täler.

         Fachwerkhaus                                           Blick talauswärts                        Wanderweg mit Hindernis

 In Erkensruhr/Finkenauel biegen wir 150m hinter dem kleinen Kapellchen links ab und parken am dortigen Sportplatz, wo wir unsere Wanderung starten (334m). 

Auf dem kleinen Sträßchen wandern wir aufwärts Richtung „Hirschrott“. An einem „Kreisverkehrsplatz“ biegen wir rechts in die Sackstraße ein. Vorbei an einem mit viel Liebe zum Detail restaurierten Fachwerkhaus erreichen wir die „Erkensruhr“.
Die Schreibweise irritiert Manchen, denn der Eifelfluss Rur wird ohne „h“ geschrieben. In älteren Karten wird sie noch mit „h“ im Namen Ruhr geführt, aber zur Unterscheidung wurde etwa um 1900 das „h“ aus dem Namen gestrichen. Reste der alten Schreibweise finden sich noch in Ortsnamen wie „Erkensruhr“ und „Einruhr“.
Hinter dem Bach, auch mit „h“ geschrieben, stoßen wir nach einem kleinen Anstieg auf eine Fahrstraße, die uns links Richtung „Hirschrott“ führt. Die Fahrstraße endet dort. So gibt es hier fast keinen Verkehr und wir spüren eine friedvolle Ruhe und die Idylle dieses abgelegenen Tales. Nur das Zwitschern einzelner Vögel sowie das Rauschen des Baches sind zu hören. Bevor wir das erste Haus erreichen biegen rechts ab und gehen den Waldweg bergan bis uns der Wegweiser „Hirschrott 1,4km“ nach links den weiteren Weg zeigt. Es ist gleichzeitig der „Matthiasweg“, die „Rur-Olef-Route“ und der „Dorfrundgang 65 Erkensruhr“. Im Talhang führt der im Frühjahr noch mit Laub bedeckte Weg nach einem kleinen Anstieg moderat weiter und zeigt die Schönheit dieses Tales mit den vereinzelt liegenden Häuser und Höfe. An einem Wegepfosten verlassen wir den Forstweg und steigen hier links den schmalen Pfad hinunter. Vor der Bachbrücke in Hirschrott folgen wir dem Wegweiser „Schöneseifen 7,3km“. Es geht jetzt im Tal der Erkensruhr aufwärts. Die Erkensruhr erinnert hier schon an einen kleinen Gebirgsbach, denn schnell fließt und sprudelt sie zwischen Steinen und über kleinen Felsstufen hinunter und hinterlässt ein starkes Rauschen. Dann erleben wir die Geburt der jungen Erkensruhr. Wüste- und Püngelbach vereinigen sich und fließen gemeinsam unter dem Namen „Erkensruhr weiter. Wege begleiten beide Bäche talaufwärts. Wir nehmen den rechten ins Tal des Püngelbaches führenden.

             Geburt der "Erkensruhr"                          "Püngelbach"                                                 "Pilgerrast"

 Die heute einsamen Täler im Schatten der Dreiborner Höhe waren den auf der Höhe lebenden Eifelbewohner im Mittelalter unheimlich und wurden gemieden. Die Herren von Dreiborn, Schleiden und Monschau, schoben dorthin ihnen nicht genehme Menschen ab. Hier am “Püngelbach“ fanden im ausklingenden Mittelalter die um ihres Glauben willens verfolgten Wiedertäufer eine vorübergehende Bleibe, wo die Grafen sie stillschweigend duldeten. Mit ihrem “Püngel“ das heißt, mit dem was sie auf der Flucht tragen konnten, ließen sie sich dort nieder. 

In der nächsten Rechtskurve des Forstweges folgen wir geradeaus dem Trampelpfad (blauer Pfosten), der am Ende wieder auf den Forstweg stößt. Auch dieser Bach erinnert ebenfalls an einen kleinen Gebirgsbach. Da solche Bäche auf kurzem Weg einen großen Höhenunterschied überwinden müssen, nehmen sie dabei wegen der großen Fließgeschwindigkeit den kürzesten Weg und entwickeln eine Eigendynamik.

     Brücke über "Püngelbach"                          die ersten Narzissen                            Holzsteg gegen Nässe

An einem Rechtsbogen (5,1Km) verlassen wir diesen und wandern auf dem Schotterweg geradeaus (Rothe Kreuz 3,9Km) weiter. Auf einer Grasfläche am gegenüberliegenden Talhang leuchten die ersten Narzissen. Das Bachrauschen wird leiser und von einem Plätschern abgelöst. Ein Zeichen, dass wir der Höhe immer näher kommen. Ein Weitergehen ist dann auf dem breiten Forstweg durch eine Baumbarrikade versperrt und so steigen wir rechts einige Meter hoch. Hier folgen wir dem links abgehenden naturbelassenen Pfad. Stege und Brückchen bringen uns unterwegs über nasse und feuchte Stellen. Narzissen im April und Ginster im Mai/Juni begleiten hier den Wanderer. Vorbei an Feuchtbiotope stoßen wir nach einer freien Grasfläche auf einen querlaufenden Forstweg. Wir orientieren uns nach links (Schöneseifen 6,3Km), wo der Weg über einen kleinen Damm führt, der rechts einen kleinen Weiher aufstaut (6,2Km, 550m).

      Stauweiher am Püngelbach                entlang der Narzissenwiese                         Narzissenwiese         

 Der Püngelbach speiste früher den Weiher. Doch mittlerweile wird der Bach am Weiher vorbei geleitet, damit Tiere ungehindert den Bachlauf hinauf wandern können.

 Den Püngelbach lassen wir nun hinter uns und wandern den Hang hinauf in den Hollerscheider Wald. Oben an einer Wegekreuzung erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung (6,7Km, 590m). Jetzt geht es hinunter ins Tal des Wüstebachs und wir treffen dort auf den „Wildnistrail“. 

 Wer nun im April die Narzissenblüte erleben möchte, biegt rechts ab und kann die gelbe Blütenpracht auf 1,5 Kilometern ausgiebig bestaunen.

 Mit der Einrichtung des Nationalparks sind hier im Wüstebachtal 2005 die vorhandenen Fichten entfernt und eine Narzissen- bzw. Bärwurzwiese angelegt worden. Mahd und Pflege erfolgt durch einen landwirtschaftlichen Pächter, der das anfallende Heu in seinen Rindviehbetrieb verfüttern kann und für die Fläche Finanzmittel aus der EU-Agrarförderung erhält. Die vorgesehene einmalige Mahd im Spätsommer und der Verzicht auf Düngung werden zu höheren Anteilen von Blütenpflanzen führen.

Da die Wege und Pfade im Nationalpark reduziert wurden, muss man leider den gleichen Weg bis zum Abbieger wieder zurückgehen

         Blick ins Viehbachtal                      Abstieg zum Wüstebach                          Natur Natur sein lassen

Von hier geht es nun 1Km bachabwärts bis zu einer Wegesperre. Haben wir auf der Höhe noch Rauschen des Windes wahrgenommen, so ist es jetzt wieder das Rauschen des Baches, das uns begleitet. Eng ist das Tal und steil fallen die Hänge rechts und links zum Bach hinunter und lassen keinen Platz für Wiesen und Narzissen. Der Weg ist mit Ginster gesäumt. Vor der Sperre führt rechts ein Pfad dann hinunter an den Bach und zu einem Holzsteg. Von der Dreiborner Hochfläche ergießt der „Hollersief“ sein Wasser hier in den Wüstebach. Es ist ein wildromantisches Plätzchen, wo eine Bank zum Genießen einlädt. Der Wegweiser „Hirschrott 3,2Km“ zeigt die weitere Richtung an. Der Name „Wildnistrail“ verdient hier zu recht seinen Namen. Der Mühlenbach wird mit Trittsteinen und einem Geländer überquert. Der „Wildnistrail“ biegt nun zur Dreiborner Höhe ab. Ein breiter Waldweg führt uns im Tal vorbei an aufragenden Schieferfelsen Richtung „Hirschrott 1,7km“. Der Wüstebach wird dann noch einmal überquert. 200m nach der Bachüberquerung entdecken wir links in den aufragenden Felsen einen mit Gitter versperrten Stolleneingang. Einige Meter vorher hat das eigentliche Haus „Leykaul“ gestanden.

    Die letzten Narzissen am Bach                        Wüstebach-Steg                                    Im Wüstebachtal                   Hier begann nach aktuellem Stand die Geschichte des Schiefer-Abbaus 1791 mit dem Landkauf durch den Schultheiß und Friedensrichter Johann Joseph des Berghes. Die Witwe von Des Berghes verkaufte 1825 die Besitzungen inklusive Schiefergruben und Wohnhaus an den Grubenmeister Nicolas Dardenne; von diesem ersten Wohnhaus Leykaul am Wüstebach gibt es noch überwachsene Ruinen. Der Nahe ist nicht zu verwechseln mit dem Bauernhof „Leykaul“, der von Nachfahren der Familie Dardenne bewirtschaftet wurde und sich zuletzt im Besitz ihres ehemaligen ukrainischen Zwangsarbeiters namens Paul Sluzala befand. Nach seinem Tod im Januar 2008 erwarb die Nationalparkverwaltung das mit Asbest belastete Anwesen, das abgerissen werden musste.Nach ca 100m sehen wir hinter einem gemauerten Türrahmen einen weiteren verschlossenen Schieferstollen. Es sind Relikte von dem ehemaligen Dachschieferabbau. Die Schieferbrüche wurden im 18. und 19. Jh. von Unternehmern betrieben. Der Schiefer wurde in Stollen abgebaut und bereits vor Ort zu gebrauchsfertigen Platten von unterschiedlicher Größe verarbeitet. Die Arbeit war schwer und gefährlich. Gelegentlich kam es zu Einbrüchen der Stollen. 1948 kam der Abbau endgültig zum Erliegen. Heute wird Dachschiefer im Stollenbergbau in der Eifel nur noch im Raum Mayen gewonnen.

                 Wanderpfad                                                Gebirgsbach                               ehem. Schieferstollen

 Verlassene Stollen sind heute ein beliebtes Winterquartier für Fledermäuse, die hier in den kühlfeuchten, aber stets über den Gefrierpunkt temperierten Bergbaustollen ihren Winterschlaf halten. Um ihre Ruhe nicht zu stören sind sie „fledermausgerecht“ versperrt, das heißt, die Gitterstäbe sind so angeordnet, dass die Tiere unbeschadet mit ausgestreckten Flügeln hindurch fliegen können.Hinter dem Zusammenfluss von Wüste- und Püngelbach zur Erkensruhr geht es zunächst auf dem Hinweg bis wir rechts einen Holzsteg über den  Bach sehen (zurzeit eine Querung nicht möglich). Dieser Pfad (Matthiasweg, Rur-Olef-Route, Dorfrundgang 65 Erkensruhr) führt uns leicht ansteigend durch den bewaldeten Talhang bis zu einer Fahrstraße. Hier besteht links die Möglichkeit in Hirschrott einzukehren (200m Hotel Weißer Stein und von dort auf der Dorfstraße zum Parkplatz zu gehen). oder rechts bergan und nach 180m links auf einem Hangweg zu wandern, wo nach 1,4km der Ausgangspunkt der Wanderung wieder erreicht wird.


Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel,“ bzw. Nationalpark-Karte Nr. 50 des Eifelvereins. Diese Rundwanderung ist zu jeder Jahreszeit lohnenswert. Im April blühen im oberen Wüstebachtal die Wildnarzissen. Im Juni ist es der Ginster der seine gelbe Pracht entfaltet und den Wanderer begleitet.

Streckenlänge: 13,5km lange Rundwanderung; mit dem Abstecher zur Narzissenblüte kommen für Hin- und Rückweg 2km hinzu.

Schwierigkeit: mittelschwer, da  460 Höhenmeter zu überwinden sind.

Einkehrmöglichkeit: nur in Hirschrott Restaurant „Weißer Stein“, Rucksackverpflegung!                           



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