Narzissen-Träume
Unterwegs zu den Narzissenwiesen im Oleftal
Tief in der Eifel, weit entfernt von den Ballungszentren der Städte, liegt Im grenzüberschreitenden wildromantischen Oleftal an der belgischen Grenze das wohl größte Verbreitungsgebiet der „Gelben Narzisse.
Eine Nutzung der Talwiesen begann bereits im Mittelalter. Jeweils im Vorfrühling leiteten die Bauern über ein Grabensystem Bachwasser auf die nährstoffarmen Böden. Im Sommer mähten sie dann den Aufwuchs aus Gräsern und Kräutern und verfütterten ihn im Winter an ihr Vieh. So entwickelten sich unter dem Einfluss des Berglandklimas narzissenreiche Bärwurzwiesen, blumenbunte Feuchtwiesen und arnikareiche Borstgrasrasen. Seit den 1950er Jahren gaben die meisten Bauern die regelmäßige Mahd auf, denn die Flächen waren abgelegen und ertragsarm. Stattdessen wurden die Talauen zunehmend mit Fichten aufgeforstet. Nun brachte der Schatten der Nadelbäume die blumenbunte Krautschicht fast zum Verschwinden.
Narzissenrouten rot u. gelb
Um die Narzissenwiesen und die anderen gefährdeten Lebensräume zu erhalten, kaufte die Loki Schmidt Stiftung ab 1979 entsprechende Grundstücke auf. Ende der 1980er Jahren wurde auf Initiative der NRW Stiftung und des Naturparks Nordeifel damit begonnen, die Fichten zu entfernen und den offenen Landschaftscharakter wieder herzustellen. Viele der blumenbunten Wiesen werden eute wieder durch ansässige Landwirte gemäht. So können Schönheit und Charakter des Oleftales bewahrt werden und Wanderer erfreuen, die es in den Aprilwochen reichlich gibt. „Ausverkauft“ ist an Wochenenden dann das „Narzissen-Naturschauspiel“. Wer es irgendwie einrichten kann kommt in der Woche. Man ist zwar auch dann nicht alleine, aber die Anzahl der Besucher ist überschaubar.
Start- und Zielpunkt einer Wanderung ist der Parkplatz „Hollerather Knie“ an der B265 bei Hollerath (625m). Von hier werden zwei markierte Rundwege (gelb ca.7km und rot 5km) angeboten. Man hält sich zunächst Richtung Süden und wandert mit dem Hinweis „Narzissenwiese“ rechts am Waldrand entlang. Höcker der ehemaligen Westwalllinie ragen rechts in der Wiese aus dem Boden. Dann trennen sich die beiden Narzissenrouten. Die rote führt geradeaus und die gelbe geht links weiter. Dort steht nach ca. 40m ein Gedenkstein, der daran erinnert, dass hier oben in der Eifel die Deutschen Ende 1944 in aller Stille, abseits der schweren Kämpfe im Hürtgenwald und unbemerkt von den Alliierten, nochmals alle Kräfte mobilisierten, um mit einer großen Offensive den Gegner zu vernichten und dem Kriegsverlauf eine Wende zu geben. Sie starteten am 16.12.1944 den Angriff, der als „Ardennen Offensive“ in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Hinter dem Gedenkstein sind im Wald noch einige Schützenlöcher auszumachen. Auch im weiteren Verlauf kann man solche im Wald entdecken.
Parkplatz "Hollerather Knie" Drachenzähne Erinnerung an Ardennen-Offensive
Wir haben vor, mit einer größeren Runde beide Routen und ein bisschen mehr zu erleben. So wandern wir zunächst weiter geradeaus entlang den Drachenzähnen, wie die Amerikaner diese Höcker beim Anblick im Herbst 1944 bezeichneten. Moosbewachsen verbreiten sie heute keine Furcht mehr.
schwarzgrüner Ozean erste Narzissen an der Olef "Jonnybrücke"
Oleftal mit Natzissenwiesen Olef u. Narzissen ehem. Steinbruch
Für menschliche Bedürfnisse Weiß du wieviel Narzissen steh`n ?
Mit einem Blick zur anderen Talseite der Olef wird der Höhepunkt der Narzisseneuphorie erreicht. Es ist eine Wiese, die sich als ein gelber Narzissen-Teppich den Besuchern präsentiert. Unzählige Narzissen haben hier ihr Territorium. Hinter einer Informationstafel überqueren wir auf einem Holzsteg die Olef und können dort sogar auf einem schmalen Pfad, der in dieses Narzissenparadies führt, einen wahrhaften Narzissen-Traum erleben. Staunend steht der Besucher umringt von gelb leuchtenden Sternen
Es ist die gelbe Route, der wir jetzt bis zum Ende der Wiese folgen. Weiter führt uns das Zeichen durch ein kleines Waldstück ins Tal des „Jansbaches“, der ebenfalls von Narzissen gesäumt ist. Mit der Begeisterung für die Blumenpracht dürfen wir nicht die dazugehörige malerische Landschaft aus den Augen lassen, die das idyllische Bild abrundet. So wie die Olef sich bisher zwischen den Narzissen schlängelte, macht es jetzt der kleinere Jansbach, dem wir nun auf belgischem Gebiet bachaufwärts folgen.
Pfad ins Jansbachtal Narzissenwiesen am Jansbach Baumkrebs
Auch hier hat die Narzisse die Freiflächen erobert. Auf der gegenüberliegenden Talseite liegen zwei Wiesen, die deutlich den Unterschied einer nicht gedüngten und einer gedüngten Wiese zeigen. Auf der nicht gedüngten wachsen Narzissen, die andere zeigt nur grünes Gras. Nach ca 1km erreichen wir einen Platz mit Informationstafel und Bank (8,4km, 573m). Hier wenden wir uns nach links und folgen auf dem asphaltierten Weg der gelben Narzissenroute Richtung „Oleftal 1,5km“. 1km führt das Sträßchen nun bis auf eine Höhe 635m bergan bevor es dann wieder hinunter ins Oleftal führt. Im Wald sind auch wieder Schützenlöcher zu entdecken. Wir überqueren die noch junge Olef (9,9km, 600m) und können uns entscheiden mit beiden Narzissenrouten bergan zurück zum Parkplatz zu gehen (1km) oder wir verlängern die Tour und wandern die Olef abwärts vorbei an einem wunderschön gelegenen Biotop und erleben am Ende aus einer anderen Perspektive die große Narzissenwiese (11,2km, 570m) ein zweites Mal, wo Millionen von Blüten die Wiese in einen einzigartigen gelben Blütenteppich verwandelt haben.
Biotop an der Olef Oleftal Narzissengrüße
Von hier geht es dann mit der roten Markierung zunächst bergan bis zum Hinweg (12,0km, 623m), den wir an der Höckerlinie entlang zurück zum Parkplatz folgen. Wenn auch das letzte Stück identisch mit dem ersten ist, so kann man dabei doch feststellen, wie unterschiedlich derselbe Weg wirkt, wenn man ihn in der anderen Richtung geht.
Information: Wanderkarte Nr. 14 „Hellenthal“ des Eifelvereins www.nrw-stiftung.de/infomaterial/download/narzissenfest.pdf
Streckenlänge: ca. 14 km, meist unbefestigte Wege. Markierung rote 5km bzw. gelbe Narzissenroute 7km
Schwierigkeit: mittelschwere Wanderung; zwei kurze steilere Anstiege aus Jansbachtal und Oleftal; Auf- und Abstiege 240m
Einkehrmöglichkeit: unterwegs keine, in Hollerath mehrere Gaststätten
GPX - Track Große Runde
GPX - Track rote Route
GPX - Track gelbe Route
Viel Vergnügen!
Bitte besuchen Sie diese Seite bald wieder. Vielen Dank für ihr Interesse!