Von Huppenbroich zur Ölmühle
Weit entfernt von großen Durchgangsstraßen liegt im Monschauer Land Huppenbroich. Es ist ein idyllischer Ort mit einem beschaulichen dörflichen Charakter, eingebettet in Wiesen und Buchenhecken und nur über zwei Straßen erreichbar, die auch hier enden. 1369 erstmals erwähnt ist es eine gelungene Mischung aus Altem und Modernem, das nicht zuletzt am Still der Wohnhäuser deutlich wird. So abwechslungsreich wird auch die folgende Wanderung.
Christ-König-Kapelle typische Hecke Monschauer Land Rastplatz Eifelblick
Startpunkt sind Parkplätze in der „Chantrainestraße“. in der Nähe der Kapelle. Einige Meter zurück geht es links in die Straße „Kuhl“ mit dem Hinweis zum „Eifelblick“. Die Straße teilt sich dann und wir wandern rechts zum „Eifelblick“. Nachdem wir den Ort verlassen haben, betreten eine einzigartige jahrhundertlang gewachsene Heckenlandschaft, die es in dieser Form nur rund um Monschau gibt. Buchenhecken grenzen Weiden und Felder ein und dienen als Windschutz, denn die Rotbuchen behalten das verdörrte Laub aus dem Vorjahr bis in das nächste Frühjahr hinein und sind somit den ganzen Winter über windschutztauglich. In regelmäßigen Abständen werden einzelne Triebe stehengelassen. Sie dienen mit ihrer Einzäunungsfunktion zur nachhaltigen Beschaffung von Brennholz.
Eifelblick „Worbelescheed“
Schon bald haben wir den Eifelblick „Worbelescheed“ erreicht (1km). Hier auf einer Höhe von 530m genießen wir eine fantastische Weitsicht über die „Kuhler Heide“ zu dem weitläufigen Höhenzug des Nationalparks Eifel mit Kermeter und Dreiborner Höhe. Die vielen Windräder in der Ferne gehören zu den Windparks in Dreiborn und Schöneseifen. Zwar laden Bänke und Tisch zu einer Pause ein, aber da wir erst einen Kilometer zurückgelegt haben, bleibt nur für die Aussicht ein kurzer Aufenthalt. Hier treffen wir auch auf den „Flurheckenweg 17“, der von Eicherscheid kommt. Wir folgen dem asphaltierten Weg vorbei an uralten, knorrigen Hecken und einem Wegekreuz mit Bank (1,5Km, 515m) und verlassen bei Kilometer 1,7 den markierten Weg. Hier zeigt die "47" zwar den Weg zur Ölmühle, die auch Ziel unserer Wanderung ist, wir nehmen aber eine etwas längere Variante hinunter ins "Brommersbach- und Rurtal". So biegen wir mit dem Hinweis „Fazichroett“, einem unbefestigten Forstweg, links hinunter ins Tal des „Brommersbach“. Weidende Kühe und Pferdekoppel gehören hier zum Landschaftsbild.
uralte, knorrige Hecke Wegekreuz Weidende Kühe
Die Wiesenlandschaft geht schließlich in einen bewachsenen Talhang über. Am nächsten Weg halten wir uns links. So geht es jetzt in mehreren Serpentinen bergab, wobei abgehende Wege ignoriert werden. Es ist jetzt ein Hohlweg, der uns hinunter zum Bach führt. (2,6km, 430, ü.NN). Der „Brommersbach“ entspringt östlich von Eicherscheid und hat auf seinem 1200m langen Weg zur Rur schon ein hundert Meter tiefes Tal gegraben. Links und rechts des Bachbetts wachsen seltene Pflanzen und auch viele Tiere haben sich hier angesiedelt. Aufgrund dieser Biotope wurde das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt.
Hohlweg zum Brommersbach schöne Rastbank naturnaher Pfad
Nach der Bachquerung geht es wieder mit Serpentinen ca 60 Höhenmeter bergan. Unterwegs treffen wir auf die „Heckenlandroute“, der wir nun ca. 600m weiter bergan folgen. Dort an einem Wegekreuz mit Bank (3,4km, 485m) verlassen wir diesen Wanderweg und biegen links ab, wo es ohne Markierung zunächst durch ein von Baumfällarbeiten aufgewühltes Gelände geht und den Weg teilweise fast unkenntlich macht. Ein schöner Wiesenpfad schließt sich nach diesem Chaos an, mit Blick über das Rurtal nach Hammer und seinem Campingplatz. Mit dieser Aussicht lädt auch eine Bank zu einer Rast ein (4,2km, 430m). Nach dieser sonnigen freien Aussicht geht es wieder hinein in den Wald und weiter bergab.
Rurtalpanorama
Sind wir seit der Waldrodung im Rurtalhang flussaufwärts gewandert, ändert der Weg mit einer Spitzkehre dann seine Richtung und wir wandern 1,3 Kilometer im Talhang bergab zur Rur. Steil fällt der rechte Hang hinunter zur Rur. Unterwegs kreuzen wir noch die „Haaserott-Runde 66“, auf die wir später noch einmal treffen und sie uns nach Querung des "Brommersbach" in die Auenlandschaft des Rurtales bringt (5,8km, 305m). Als Aue oder Auel wird eine fruchtbare Wiese zwischen Flussbiegung und Berg bezeichnet. Rurabwärts folgen wir nun dem „Rurauenweg 26“ und der „Heckenlandroute“. Unterwegs kreuzen wir noch den „Brombach“, der von Huppenbroich einen direkten Weg ins Tal genommen hat.
Rur-Aue Rur Tiefenbach
An der nächsten Rurbrücke, hier ist auch der tiefste Punkt der Wanderung (300m), verlässt uns rechts die „Heckenlandroute“. Von links stößt dann der Wanderweg „Zur Ölmühle 47 „zu uns. Mit dieser Markierung erreichen wir nach kurzer Zeit auf einem verschlungenen Pfad das „Tiefenbachtal“, queren den Bach und treffen wieder auf den Weg "26", der einen kleinen Umweg um die links liegenden Fischteiche gemacht hat. Vor uns liegt ein weiteres Kreuz, das die religiöse Gläubigkeit der Eifelbewohner offenbart (6,7km, 315m). Wir folgen hier weiter der „47“ talaufwärts.
Die Ölmühle in dem idyllischen Tal scheint bei Planern von Wanderwegen einen besonderen Reiz geweckt zu haben, denn schon bald kommt ein weiterer Weg mit der Markierung „11 zur Ölmühle“ hinzu. Jetzt werden wir uns wohl kaum verlaufen können, wobei das Plätschern des Baches uns weiter begleitet.
Dann liegt sie vor uns, die ehemalige Mühle (7,5km, 360m), wohl das allererste Wirtschaftsunternehmen Simmeraths. Sie wurde vom 1684/85 vom Kloster Reichenstein errichtet. Bis 1875 wurden Bucheckern- und sonstige Speiseöle hergestellt. Der Gebäudekomplex aus Bruchstein besteht aus einem Wohnhaus und einem zweigeschossigen Anbau. Vor dem Haus steht ein hölzernes Kruzifix aus der 1. Hälfte des 19.Jh. Von dem Gebäude, in dem das Mahlwerk untergebracht war, sind nur noch die Grundmauern erhalten. Gegenüber dem Wohnhaus steht ein kleines Bruchsteinhaus als einzig erhaltener Rest eines größeren Gebäudes aus dem 19. Jh. Heute sind die Gebäude in Privatbesitz.
ehemalige Ölmühle Kreuz aus dem 19. Jh. heutiges Wohnhaus
Weiter geht es leicht bergan im tief eingeschnittenen Tal des naturnahen Baches, der mäandrierend über kleine Kaskaden zu Tal fließt. An einem Abzweig nach Dedenborn steht ein weiteres Kreuz. Wenig später erreichen wir eine Schutzhütte (8,5km, 405m), hier zeigt uns der Wegweiser „Simmerath“ den Weg. Es wird der „Emser“- und im weiteren Verlauf der „Weckelbach“ gequert, zwei der fünf Quellbäche des Tiefenbachs.
Da, wo der "Welckelbach" in den "Tiefenbach" mündet stand einst die „Huppenbroicher Mühle“. Nichts erinnert heute daran. Sie fiel 1914 einem Feuer zum Opfer. Lediglich der teilweise mit Bruchsteinen eingefasste Lauf des Baches ist das einzige Überbleibsel aus alter Zeit. Sie wurde zum ersten Mal 1508 erwähnt und gehörte zu weiteren drei sog. Bannmühlen im Monschauer Land. Bis zum Ende des 18.Jh. waren die Bewohner von Kesternich, Huppenbroich und Rurberg verpflichtet, hier ihr Getreide mahlen zu lassen.
Begleitet vom Rauschen des Tiefenbachs geht es durch einen Hangwald, in dem wir eine vergitterte Höhle entdecken (9,8km, 465m). Die mehrere Meter in den Fels führende Höhle ist nicht natürlichen Ursprungs. Es ist ein alter Bergwerksstollen, der jetzt Fledermäusen einen Schutzraum bietet. Aber auch im Herbst 1944 hat sie zahlreichen Menschen Schutz geboten, als die Zivilbevölkerung von Simmerath und Kesternich evakuiert wurde, flüchteten mehrere Gruppen aus den beiden Orten hierher, um vorübergehend Zuflucht zu finden.
Am Wegesrand bittet ein schlichtes Holzkreuz darum, in Stille jener 22 amerikanischen Soldaten zu gedenken, die während der Kämpfe im Monschauer Land am 30. Januar 1945 hier in einem Bergwerksschacht ums Leben kamen.
heutige Fledermaushöhle ehemalige Halde Zugang zu unterirdischem Abbau
Dann sehen wir auf der anderen Bachseite einen Jugendzeltplatz. An Wochenenden und in den Ferien vernimmt man schon von weitem die Stimmen der der herumtobenden Kinder. Völlig andere Geräusche beherrschten in der zweiten Hälfte des 19.Jh. den Ort. 1847 wurde hier ein Bergwerk gegründet, die „Maria-Grube“. In dem ehemaligen Schieferbruch wurde unterirdisch Dachschiefer für den Bau der umliegenden Ortschaften und Kirchen abgebaut. Die Zechengebäude standen dort, wo heute der Jugendzeltplatz liegt. Unübersehbar sind rechts und links vom Weg die schwarzen, flachen Steine. Sie erinnern heute noch sowie die Halde rechts vom Weg und mehrere Stollen im steilen Hang an jene Zeit. 1923 sollte der damals bereits brach liegende Betrieb wiederbelebt werden. Doch dazu ist es nicht mehr gekommen.
Wir erreichen die Verbindungsstraße von Simmerath nach Huppenbroich und gehen auf dieser links bis zum Zugang des Zeltplatzes (10,6km, 465m). Diesen lassen wir aber links liegen und wandern nun auf dem „Dorfrundgang 61“ leicht bergan. Da, wo dieser rechts abbiegt, wandern wir weiter auf einem naturnahen Pfad geradeaus. Der Weg führt uns am Südhang des Tiefenbachtals und bietet einen schönen Blick über das Tal nach Kesternich.
herrlicher Naturpfad Blick übers Tiefenbachtal wieder zurück im Heckenland
Der Ort empfängt uns genau so, wie wir ihn verlassen haben, durch Hecken- und Wiesenland, vorbei an schmucken Häuser und geschmackvoll restaurierten historischen Fachwerkhöfen. Von der "Mühlenknippstraße" biegen wir in die „Weiherstraße“ ein. Rechts liegt der Gasthof „Zur Alten Post“, der seit 1871 in Familienbetrieb, und wo in alten Zeiten nach dem beschwerlichen Anstieg durch das Tiefenbachtal der Postillon frische Pferde einspannte. Gegenüber können wir links (abgehender Dorfrundgang) in einen urigen Pfad einblicken, der von gepflegten Buchenhecken gesäumt wird und stellenweise so schmal ist, dass nur eine Person hindurchgehen kann. Dann erreichen wir den Dorfweiher (12,4km, 540m). In anderen Dörfern erinnern nur noch Straßennamen an längst verfüllte Dorfweiher. Hier ist er noch erhalten geblieben. Eingerahmt wird er von einer kleinen Parkanlage mit Ruhebänken und einer efeuumrankten Naturkapelle.
Gasthaus „Zur Alten Post“ Dorfweiher Christ-König-Kapelle
Über die „Trifftstraße“ gelangen wir zum Dorfmittelpunkt und der "Christ-König-Kapelle" mit dem alten Kreuz an der Außenwand. Die Kapelle wurde in den Nachkriegszeiten von 1946-1947 gebaut.
Hier endet nun eine abwechslungsreiche Wanderung, die viel Natur und Interessantes zu bieten hatte.
Information: Wanderkarte Nr. 3 „Monschauer Land“ des Eifelvereins.
Streckenlänge: ca. 12,5km, naturbelassene Wege und Pfade;
Schwierigkeit: leichte Wanderung, da nur moderate Steigungen; Auf- und Abstiege 310m
Einkehrmöglichkeit: Am Wochenende: Gasthof/Restaurant „Zur Alten Post“
GPX - Track
Typische Windschutzhecke
Video
Auf stillen Wegen rund um Huppenbroich
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