In der Dedenborner Schweiz

 Eine Landschaft, die schon König Friedrich Wilhelm IV.  faszinierte


Gipfelkreuz "Schöne Aussicht"

Früher, als die Menschen noch nicht so verreisen konnten wie heute, hatten sie aber schon von anderen Ländern und Landschaften gehört und sie wussten  auch, dass die Schweiz ein Land mit hohen Bergen und tief eingeschnittenen Tälern war. Und so wurde in der Heimat schnell eine reizvolle und außergewöhnliche Landschaft mit der der Schweiz gleichgestellt und mit dem Beinamen "Schweiz" versehen.. So sprachen früher alte Eifeler im Monschauer Landes von der "Dedenborner Schweiz". Diese Landschaft werden wir heute erwandern und von einem Gipfelkreuz bewundern können, so wie es schon vor über 150 Jahren eine königliche Hoheit tat.

Wir starten unsere Wanderung in Dedenborn an der Kirche. Auf dem „Pfarrer-Engels-Platz“ haben wir die Möglichkeit unter einer 300 Jahre alten Dorflinde zu parken. Die Grundsteinlegung des Gotteshauses erfolgte 1717. Der Baum und die Kirche sind das Wahrzeichen des Dorfes. Beide sind praktisch gleich alt.

Auf der Hammerstraße (L106) wandern wir Richtung Süden bis zum Restaurant „Haus Dedenborn“, wo wir links in der Waldstraße weiter gehen. Am „Pötzje“, einem alten Dorfbrunnen, wenden wir uns nach rechts und wandern nach 50m (0,6km, 393m ü.NN) den rechts abgehenden Wiesenweg und späteren Waldweg bis zur Straße hinunter (0,9km, 348m ü:NN). Auf der gegenüberliegenden Seite geht es weiter talabwärts und unten rechts bis zur Rurbrücke. Unser Weg steigt rechts leicht bergan. Direkt hinter der nächsten Linksbiegung geht es rechts auf einem Pfad an den Tiefenbach. Auf der anderen Bachseite folgen wir dem Wegweiser „Zum Weihrauchsberg“ nun steil bergan. Noch steiler wird es nach 200m, wo wir dem Wegweiser „30 Wanderweg“ folgen müssen. Angenehm ist bei der Anstrengung der schattenspendende Wald. Bei Km 2,6 endet erst einmal die Steigung und wir gehen auf dem dortigen Forstweg recht bequem 1,6km weiter. Rechts öffnet sich hin und wieder der Blick ins Tal auf Dedenborn und das Rurtal.

   300 Jahre alt: Kirche und Linde                                  Dedenborn                                 eifeler Weinberg

An einer Schutzhütte liegt dann das ganze Tal vor uns. Wir wandern an der Hütte vorbei weiter geradeaus. Die Sonne scheint hier besonders intensiv und so ist es auch nicht verwunderlich, obwohl es hier keinen offiziellen Weinanbau gibt, dass ein Hobby-Winzer rechts am Wegesrand einen kleinen Weinberg angelegt hat. 20 Flaschen soll er hier pro Jahr erzielen. Vielleicht ist der Wein in der Eifel wieder auf dem Vormarsch, denn wenn man in frühere Jahrhunderte zurückblickt wuchs im Rurtal über Nideggen hinaus bis Heimbach Wein, besonders in Winden, Abenden und Hausen.
Spitzwinklig stoßen wir auf einen Forstweg, den wir links weitergehen. Nach ca. 50m zeigt ein Holzschild rechts bergauf mit dem Hinweis „Schöne Aussicht“. Der Pfad führt steil hinauf, aber neugierig auf die angekündigte Aussicht schnaufen wir bergauf. Bei Kilometer 4.8 und einer Höhe von 440m haben wir den „Eifelblick“ erreicht. Die Anstrengung hat sich gelohnt.

 Dedenborn von "Schöne Aussicht"          Wanderweg nach Rurberg                      Rurberg in Sichtweite

Der Name dieses Aussichtspunktes erhielt er vom preußischen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV., der 1839 bei einem Besuch im Monschauer Land von diesem Ausblick beeindruckt war. Der damalige Landrat Bernhard Freiherr von Scheibler, der den König auf diesem Ausflug begleitete, ließ darauf zur Erinnerung ein Steinkreuz aufstellen. Der Sockel stammt noch aus dem Jahre 1887. Man hat einen herrlichen Blick in das Tal der Rur kurz bevor sie in den Obersee mündet. Auf der gegenüberliegenden Seite sieht man die Wald- und Offenlandflächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes Vogelsang. Damit haben wir einen Gipfel mit Kreuz der „Dedenborner Schweiz“ erklommen. Abkürzen kann man diese Tour, wenn man dem Hinweisschild „Einruhr 2,1km“ hinunter ins Tal folgt. Hier hinauf kommt auch die „Schlemmerroute“, dessen Logo uns nun auf dem Weiterweg bis Einruhr begleiten wird.https://strato-editor.com/.cm4all/widgetres.php/com.cm4all.wdn.PhotoGallery/images/thumbnail-gallery.png
Wir steigen mit dem gerade erwähnten Logo und dem Wegweiser „Rurberg“ , das unser nächsten Ziel ist, wieder bis zum Forstweg hinunter und gehen diesen rechts leicht bergan. An einer Bank knickt der Weg rechts ab und wir erreichen bald die B266. Auf der anderen Straßenseite (5,4km; 435m ü.NN) leiten uns alle Zeichen weiter. Rechts tief unten im Tal versteckt sich der Obersee, darüber zeigen sich hangaufwärts Häuser von Einruhr. Wir wandern auf der Höhe erst durch freies Gelände. Anschließend geht es im Wald weiter und der Weg fällt ab zur L 149. Auf dem gegenüberliegenden Parkplatz können wir rasten und das erste Mal den Rursee sehen. Die Wegweiser leiten uns von hier hinunter zu den Stauseen von Rur, Urft und Eiserbach (8,1km, 285m ü.NN).

Eiserbachstausee/Freibad Rurberg             Staudamm Paulushof                                  Obersee

Wer jetzt Lust zu einer Schifffahrt bekommt, kann mit den weiteren 4,5 Kilometern die Landschaft auch bequem vom Wasser aus genießen. Die Anlegestelle der Elektroboote „Eifel“ und  seit 2014 „Seensucht“ nach Einruhr, das unser nächstes Ziel ist, befindet sich auf der anderen Seite des Staudammes „Paulushof“. Diejenigen, die die Landschaft weiter erwandern, gehen am Zaun des Pumpwerks Rurberg den asphaltierten Weg hinauf. Oben führt rechts ein Waldweg weiter. Das Sträßchen führt zu einem kleinen Lokal, das leider aus Altersgründen zurzeit geschlossen, aber eines der schönsten und urigsten Orte am See ist. Vielleicht findet sich bald wieder ein neuer Betreiber. Den gibt es seit 2014 wieder und hat an Sonn- und Feiertagen und bei schönem Wetter göffnet.
Über den Waldpfad und anschließenden kurzen Felsenpfad erreichen wir das Seeufer, an dem wir bis Einruhr entlang wandern. Das Wasser dient der Trinkwasserzubereitung und so ist hier jeglicher Wassersport untersagt. Am Ende des Uferweges stoßen wir auf die B266 und die Seebrücke (12,3km, 290m ü.NN). Gegenüber der Straße lag einmal der Ort Pleushütte, wo schon seit 1532 über 300 Jahre lang ein Eisenwerk existierte. Ein Dorf mit zwei Dutzend Häuser, eng zusammengebaut, und der Kirmessaal. 16 Meter Wasser beendeten 1957 die dörfliche Einheit. mit der zweiten Ausbaustufe der Rurtalsperre. Die Häuser in Einruhr wurden teils an einem höheren Punkt wieder aufgebaut. Das Gesicht des ehemals stillen Bauerndorfes hat sich nach der Aufstockung der Talsperre Schwammenauel grundlegend geändert. Das Dorf am See ist zu einem schmucken Ferienerholungsort gewachsen. Für uns gibt es jetzt ausreichend Möglichkeiten hier einzukehren und sich in den Touristenstrom einzufügen.

     Einruhr, das "Dorf am See"                    Eifelblick "Wolfshügel"           Rurtal von Dedenborn nach Eunruhr  

Sicher ist dem aufmerksamen Leser aufgefallen, dass Rur ohne „h“ und Einruhr mit „h“ geschrieben wird. In älteren Karten führt die Rur auch den Namen Ruhr, also mit „h“. Um den Fluss von der Ruhr mit „h“ abzugrenzen, wurde etwa um 1900 das „h“ aus dem Namen der Eifel-Rur gestrichen. Reste der alten Schreibweise finden sich noch in Ortsnamen wie Einruhr und Erkensruhr.
Der Wanderer trifft in Einruhr auf den „Eifelsteig“, der jetzt unseren weiteren Verlauf markiert. Gegenüber der Einmündung „Rurstraße“ wandern wir vom Uferweg einen mit Serpentinen bergauf führenden Pfad und allen Markierungszeichen weiter. Die Bänke unterwegs reizen mittlerweile nicht mehr zu einer Rast, da Bäume und Sträucher den Panoramablick auf Einruhr und den See immer mehr eingeengt haben, schade. Der nächste Schilderpfahl (13km, 357m ü.NN) lenkt uns nach rechts weiter, wo nach 200m ein weiterer Eifelblick zu erwarten ist. Aber leider wird auch hier am „Eifelblick Wolfshügel“ durch die aufwachsende Vegetation die Aussicht immer weniger. Vor 15 Jahren war der jetzige Weg noch ein wirklicher Panoramaweg. Heute ist er ein normaler Waldweg, daher werde ich künftig nur noch den Talweg nach Dedenborn wählen.
Jetzt wandern wir ca 2km weiter auf dem Eifelsteig, der dann auf einem Pfad bis an den Ortsrand von Dedenborn führt. Da, wo der „Eifelsteig“ links steil bergan weiterführt, wandern wir auf dem asphaltierten Weg Richtung Dedenborn und stoßen dort wieder auf die uns bekannte Strecke.

Information: Wanderkarte Nr. 3 „Monschauer Land, Rurseengebiet “ des Eifelvereins
Streckenlänge: 16km lange Rundwanderung, mit Schiff von Rurberg nach Einruhr 11,5km, bei Abkürzung von „Schöne Aussicht“ nach Einruhr 9km. Die Wanderung kann auch in Einruhr begonnen werden.
Schwierigkeit: anspruchsvolle Bergwanderung mit steilen, kurzen Aufstiegen, Anstiege 480m, Abstiege 480m
Einkehrmöglichkeit: in Dedenborn, Rurberg und Einruhr    

Gipfelkreuz "Schöne Aussicht"

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