Wasserfallrunde

Entdeckungstour zu versteckten Naturschönheiten


Die Eifel ist ein abwechslungsreiches  Mittelgebirge mit einer großen Vielfalt unterschiedlichster Landschaften. Wir kennen die Maareifel, die Vulkaneifel und die Nordeifel mit seinen vielen Stauseen, aber dazwischen präsentieren sich genügend Naturschönheiten, die es zu entdecken gibt. Die heutige Wanderung soll zu solch weniger bekannten Orten führen.

Dreimühlener Wasserfall

Wir starten unsere Wanderung 5 Kilometer nördlich von Hillesheim in Kerpen, nicht zu verwechseln mit Michael Schuhmachers Heimatort, am Parkplatz der Freizeitanlage (450m ü.NN). Von hier gehen wir in das Örtchen mit der Burg aus dem 12. Jahrhundert. Von der Ortsmitte folgen wir der „Fritz-von-Wille-Straße", wo auch das Logo des Eifelsteigs den Weg markiert. Für die nächsten 7 Kilometer bis Loogh soll aber die Nr "22" unsere Wegmarkierung sein. Auf der Loogher Straße geht es hununter zum "Felschbach".

(Hier Abkürzung ohne "Arensberg" möglich: den "Felschbach" queren und am Waldrand entlang 1km hinauf nach Loogh)

Wir folgen hier dem Weg vor dem "Felschbach" leicht ansteigend, überqueren unterwegs den "Scheidbach" und erreichen nach ca. 2,2km einen befestigten Wirtschaftsweg. Hier verliert sich die Wegmarkierung. Wir gehen rechts ca 40 Meter weiter bis vor einem Hochspannungsmast ein unscheinbarer Weg links zu einer Waldecke führt. Im Wald finden wir auch wieder das Wegzeichen. Weiter ansteigend folgen wir aufmerksam dem Zeichen, zunächst durch Wald, anschließend am Waldrand entlang bis zu einem kleinen Parkplatz (4km, 515m ü. NN). Hier führt uns die Nr 22 nach links, wo nach ca 60m eine kleine Kapelle auftaucht. Sie wurde als Ersatz für eine im 19. Jahrhundert abgerissene Kapelle 1988 neu errichtet, die seit dem Jahre 1182 auf dem Gipfel des vor uns liegenden Berges, dem "Arensberg", stand. Dieser wirkt von weitem flach und unauffällig, aber nach seiner belebten Vergangenheit liegt er heute in tiefster Einsamkeit und birgt in sich die dramatische Szenerie eines aufgelassenen Basaltsteinbruchs. Seine beiden Ausbruchsphasen liegen  ca. 32 bis 24 Millionen Jahre zurück. 

                 Ort Kerpen                            "Arensberg", Stolleneingang        "Arensberg", Vulkanschlot

Heute öffnet sich dem Wanderer auf der Südseite des Berges ein 25m langer Stollen (4,4km, 550m ü.NN). Am Ende steht man ganz überrascht auf dem Grund eines tiefen, fast kreisrunden Felsenkessels. Man befindet sich direkt im Basaltschlot des alten Vulkans, in dem die aufsteigenden glühenden Lavamassen stehen geblieben sind und beim Erkalten die charakteristischen Basaltsäulen bildeten, deren eckige Abbruchstellen man noch überall an den Wänden des Steinbruchs sehen kann.
Nach den interessanten Einblicken in die Erdgeschichte verlassen wir den alten Vulkan und wandern hinter dem Tunnelausgang vor der Informationstafel links auf dem schalen Pfad mit dem Wegzeichen „22“ weiter.  Dann biegt die "22" nach links ab und wir erreichen einen festen Forstweg, der hier in einer engen Serpentine verläuft. Ohne Markierung wandern wir auf diesem Weg bergab und erreichen nach ca.150m einen rechts abzweigenden Weg mit der Nr. 22. Es geht jetzt hinunter an der "Looghermühle" vorbei zu einer Furt (5,6km, 450m ü.NN). Der Bach kann aber auf einem Holzsteg überquert werden. Ein Wiesenweg führt bis zu einer schmalen Straße bergan. Dort wenden wir uns nach links und kommen in das Örtchen Loogh (6,7km). 100 Einwohner zählt Loogh heute, wurde aber schon im Jahre 1203 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sehenswert ist unter anderem die kleine Kapelle aus dem Jahre 1763 mit bäuerlich geschnitzten 14 Nothelfern. Nach einem Besuch wandern wir zunächst  zurück mit dem für uns nun maßgebenden neuen Wegzeichen „21“. Wir wandern auf der K 74 „Auf der Steip“ ortsauswärts bis zu einem, von vier Fichten eingerahmten Kreuz. Hier gehen wir rechts mit der Nr. 21 weiter. Im Wald wandern wir in einem Linksbogen den "Hönselberg" hinauf. Oben müssen wir noch einmal rechts und dann links der Nr. 21 folgen bis der Wald von Wacholderbüschen abgelöst wird (7,8km, 550m ü.NN). Ein völlig anderes Gesicht der Eifel lernen wir hier kennen. Ein karger Kalkhöhenzug, bewachsen mit Wacholder- und Kieferbeständen, liegt vor uns. Die Eifel eine Heidelandschaft? Das klingt abwegig, ist es aber nicht. Bevor nämlich vor etwa 150 Jahren die preußische Regierung mit einem großen Wiederaufforstungsprogramm in der Eifel begann, bestimmte die karge Heide weite Teile des Landschaftsbildes. Riesige Wälder waren abgeholzt und in den Erzschmelzöfen der Eisenindustrie verschwunden. Viele Eifelbauern verlegten sich auf die Schafhaltung. Der, von den Schafen verschmähte Wacholder, war die einzige Pflanze, die die Fresslust der Herden überlebte. Seine Büsche auf den großflächig vorhandenen Magerrasen prägten über Jahrhunderte das Bild der nördlichen Kalkeifel.
Der „Hönsel“, wie er auch von den Einheimischen genannt wird, ist mit 570 Höhenmetern einer der höheren Gebirgsrücken der Kalkeifel. Eine Bank lädt uns inmitten von Wacholderbüschen  mit einem herrlichen Eifelpanorama zum Verweilen und Rasten ein. Bei entsprechender Wetterlage ist eine Sicht nach Norden zu den Bergkuppen von "Aremberg", "Hohe Acht" und "Nürburg" möglich.  

     Furt über Niederehener Bach            Wacholder am "Hönselberg"                Enzian am "Hönselberg"

Wir wandern von unserem aussichtsreichen Rastplatz zwischen Wacholderbüschen talwärts auf Niederehe zu. Unterwegs sind rechts und links des Weges  schöne Exemplare der verschiedensten Blumenarten zu entdecken. Dazwischen gesellen sich noch verschiedene Pilzarten.
Am Fuße des "Hönselberges" endet das Wacholderschutzgebiet und wir erreichen Niederehe. Hier wenden wir uns der Kirche zu, die zusammen mit dem ehemaligen barocken Kloster das Ortsbild des 400 Seelen Dorfes prägt (9,3km,405m ü.NN). Die um 1200 erbaute romanische Klosterkirche ist ein lang gestreckter einschiffiger verputzter Bruchsteinbau. Im rechten Seitenschiff steht heute aus schwarzen belgischen Marmor das Hochgrab des Grafen Philipp von der Mark (+1613). Die Orgel der Klosterkirche begleitete die Kirchengemeinde bei ihren Gottesdiensten fast 300 Jahre treu und zurückhaltend, und  niemand maß ihr große Bedeutung bei. Bis renommierte Wissenschaftler  dieses 1714/15 gebaute Instrument des Orgelbauers "Balthasar König" entdeckten. Es ist sein Erstlingswerk und die älteste Orgel in Rheinland-Pfalz.  

      Niederehe vom Hönselberg                                  Niederehe                          Niederehe, "Balthasar König Orgel"

 Nach der Besichtigung wandern wir  ein Stück zurück und entdecken das Logo des "Eifelsteigs", Es wird uns auch für die nächsten drei Kilometer den Weg zeigen.
Leider haben wir mit der 1,5 Kilometer langen vor uns liegenden asphaltierten Wegstrecke einen negativen Abschnitt des Eifelsteigs erwischt, was sich zwar in den Füßen aber nicht in der Stimmung bemerkbar macht, denn eine Einkehr zum Wohl von Leib und Seele steht kurz bevor. Wir erreichen eine alte Eisenbahnbrücke, wo einst – von 1912 bis 1973 - die Eisenbahn aus dem Ahrtal nach Hillesheim hinauf fuhr. Hinter der Brücke folgen wir zunächst nicht dem Hinweis zum Wasserfall, sondern machen hier noch den ersehnten, kleinen Abstecher zur "Nohner Mühle", wo eine gemütliche Einkehr die müden Glieder wieder auf Trapp bringen wird. Die Mühle war bis 1984 in Betrieb. Nach gründlicher Renovierung  wird sie als Seminarhaus und Café genutzt (11,8km, 385m ü.NN). Nach einer gemütlichen Pause geht es bis zur Eisenbahnbrücke  wieder zurück und folgen dort dem Eifelsteigwegweiser „Wasserfall Dreimühlen 0,6km“. 

           "Café Nohner Mühle"                       "Dreimühlener Wasserfall"                               "Ahbach"

Über einen schmalen Waldpfad erreichen wir eine kleine, freie Fläche, wo vor uns sich ein mit Moosen bedeckter Felsen erhebt, wo an verschiedenen Stellen Wasser  wie bei einem Gradierwerk herunterplätschert, hier aber über herab hängende Moose rieselt. Es ist ein kurioses Schauspiel der Natur, das sich hier abspielt und wohl der interessanteste Wasserfall der gesamten Eifel. Wegen seiner Einmaligkeit wurde er zum Naturdenkmal erklärt. Das stark kalkhaltige Wasser ist der Verursacher dieses Phänomen.
1912 hat man beim Bau der erwähnten Eisenbahnstrecke das Wasser dreier Quellzuflüsse zu einem künstlichen Bach zusammengefasst und unter dem Bahnkörper hindurch über eine Geländestufe geführt, von wo das Wasser in den "Ahbach" abgeleitet und somit ein Wasserfall geschaffen wurde.  Das Wasser ist sehr kalkreich. Durch das Verspritzen des Wassers an der Überlaufkante kann Kohlendioxyd aus dem Wasser entweichen. Dies führt zur Ausfällung von Kalk, das sich an den Moosen ablagert. Durch diese Kalktablagerungen wächst der Wasserfall jährlich um etwa 10 cm.
Den reizvollen, attraktiven Schauplatz verlassen wir über den Fußpfad vor dem Wasserfall und steigen die Böschung hinauf. Hier sieht man die Zusammenfassung der drei Quellzuflüsse. Wir haben nun den "Eifelsteig" verlassen und wandern oberhalb der Quellzuflüsse mit dem Wegzeichen „15“ durch das Naturschutzgebiet „Dreimüllerwald“ bergan.  

Blick zum Hönselberg u. Niederehe        Begegnung am Wegesrand                        "Burg Kerpen"

Am Ende des Waldes liegt eine Schutzhütte, von wo wir noch einmal einen herrlichen Blick auf unsere schon erwanderte Landschaft hinüber nach Niederehe und dem "Hönselberg" werfen können. An der Hütte gehen wir vorbei und wandern rechts weiter zwischen einer Wiese und dem Wald. Wir stoßen auf die K 74 (13,7km, 460m ü.NN), die wir überqueren und geradeaus weiter gehen; damit folgen wir nicht mehr dem Wegzeichen15. Vorbei an einigen Wochenendhäusern  treffen wir geradeaus auf einen Wiesenweg, der so zugewachsen ist, dass wir rechts hinter den Wacholderbüschen die Grünfläche queren und auf den Hochstand am Waldrand zugehen. Der Weg führt bald in einem engen Linksbogen  zu einer Straße. Hier finden wir auf der linken Seite einen verlassenen ehemaligen Steinbruch. Dieser  war bis in die 80ziger Jahre in Betrieb und wurde als Marmorbruch bezeichnet. Vom Steinbruch wenden wir uns zunächst 50 Meter rechts an der Straße entlang, wo ein Waldpfad uns noch einmal einige Meter bergan führt. Am Logo erkennen wir, dass wir wieder auf dem "Eifelsteig" sind. Es zeigt uns jetzt bis Kerpen den Weg.
Nach einer freien Fläche mit Blick auf Niederehe betreten wir ein Waldstück, in dem das Grabmal des einst bedeutenden Eifelmalers "Fritz-von-Wille" (1860 bis 1941) steht. Der Wanderweg endet auf der Zufahrt zur Burg. Eine Besichtigung der Burg ist nicht möglich, aber den Burghof kann man in der Regel ungefragt betreten. Die Burg aus dem 12.Jh. wurde 1689 von den Franzosen zerstört. Fritz von Wille war es, der 1911 die Anlage kaufte und ausbaute. Heute ist sie ein Landschulheim des Kreises Neuß.
Nach einem umfassenden Blick auf Burg und das zu ihren Füßen liegende gleichnamige Örtchen, begeben wir uns an den Abstieg. Vor dem zweiten Burgtor führt der Weg über Stufen hinunter vorbei an der Kirche, der einstigen Burgkapelle, in den Ort, wo die schön restaurierten Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Im Dorf wandern wir auf der Bachstraße rechts weiter zu unserem Parkplatz

Information: Wanderkarte Nr 16 „Hillesheim“ des Eifelvereins, http://www.rhein-eifel.tv/tier-naturparks/dreimuehlen-wasserfall.html
Streckenlänge: ca. 17,5 km Rundwanderung, Wegzeichen Nr. 22 bis Loogh, Nr. 21 bis Niederehe, Eifelsteig bis Wasserfall, Nr.15 bis K 74, bis Steinbruch ohne Markierung, Eifelsteig bis Kerpen. Abkürzung 12,5km                                    Schwierigkeit: Berg- und Talwanderung, Aufstiege 400m, Abstiege 400m
Einkehrmöglichkeit: in Niederehe gegenüber der Kirche Landgasthof Schröder www.landgasthof-schroeder.de , Nohner Mühle www.nohnermuehle.de , in Kerpen "Kleines Landcafé"  www.daskleinelandcafe.de  

"Ahbach" mit Wasserfall

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