Steinfelder Runde mit Mühlenberg


Weithin sichtbar auf einer Anhöhe von 515m liegt mit seinen drei charakteristischen Türmen die Basilika Steinfeld aus dem 12.Jh. Das „Eifelkloster“ bildet mit wenigen umliegenden Häusern den Ortsteil Steinfeld. Einen Besuch werden wir erst nach der Wanderung mit einem gleichzeitigen Abschluss im Klostercafé machen.
Vom Parkplatz gegenüber dem Klostereingang wandern wir die „Hallenthaler Straße“ hinunter und folgen am Ortsende dem Wegzeichen des „Eifelsteigs“, das uns auch die nächsten 3,8km den Weg zeigt. Durch einen herrlichen Laubwald mit blühenden Buschwindröschen geht es hinunter ins „Gillesbachtal“. Dort öffnet sich der Wald und der Blick schweift über die Talwiesen mit Obstbäumen.

Obstwiese im Gillesbachtal

Holzsteg über den Gillesbach

Den Bach queren wir auf einem Holzsteg hinter dem ein beliebter Rastplatz liegt. Da wir aber erst eine Viertel Stunde unterwegs sind, wandern wir mit dem Bach talwärts bis kurz bevor wir die „Urfttalstraße“ erreichen. Hier führt ein schmaler Waldpfad parallel zur Straße leicht bergan. Nach 500m wechseln wir die Straßenseite und wandern dort weiter auf dem „Eifelsteig“. Moderat steigt der Weg durch den Wald mit Bärlauch bedecktem Boden langsam an. Erst mit dem Hinweis „Eifelblick Königsberg“ klettern wir über Stufen, Wurzeln und Steine den mit einem hölzernen Geländer gesicherten schmalen Pfad 15m hinauf zum Aussichtspunkt. Hier oben auf ca 500m Höhe genießt man einen herrlichen Blick über das „Gillesbachtal“ zum Kloster Steinfeld. Eine Bank lädt zusätzlich zu einer Rast ein.
Anschließend geht es auf bequemeren Pfad wieder hinunter zum Hauptweg. Dieser führt uns nun durch eine mit Knoblauch angereicherte gewürzte Waldluft. Der Waldboden ist soweit man schaut mit Bärlauch bedeckt. Mit der Blüte im Mai verzaubert er den Boden in ein weißes Blütenmeer. Am Ende des Waldes verlassen wir den Eifelsteig, der links zum „Eichertal“ nach Nettersheim führt.

Aufstieg zum Eifelblick

Eifelblick "Königsberg"

Wir wandern rechts am Waldrand und biegen am Ende der freien Feldlage auf kaum erkennbaren Pfad nach links ab. Der Blick geht über eine hügelige Feld- und Wiesenlandschaft zum Weiler „Bahrhaus“. Mit einem befestigten Wirtschaftsweg erreichen wir die L204 an der wir auf der Ackerseite 150m entlang der Leitplanke gehen. Die Straße wird überquert und auf dem gegenüberliegen Parkplatz führt unsere Wanderung weiter. Es ist ein bequem verlaufender teils Waldweg, teils Pfad. Betrachtet man rechts und links den Waldboden, so fallen dem unkundigen Wanderer trichterartige, dicht beieinander liegende Vertiefungen in großer Zahl auf. Sie vermitteln den Eindruck einer zerwühlten Landschaft, deren Narben durch die Natur notdürftig bedeckt werden.

Bärlauch soweit das Auge reicht

Spuren Eifeler Erzbergbau

Sie werden oft als Bombentrichter angesehen, aber es sind alte Schürflöcher und Überreste verlassener, ehemaliger Erzgruben, die heute noch an vielen Stellen besonders um Kall als rundliche trichterförmige Bodenvertiefungen mit den zugehörigen Abraumhalden im Gelände erkennbar sind (Pingenwanderweg). Sie bilden jedoch auch heute noch eine Gefahr für Mensch und Tier, da hin und wieder der Erddruck auf die verbliebenen Hohlräume unter Tage so groß wird, dass es zu Einstürzen kommt. Die Bewohner der umliegenden Dörfer wissen zu berichten, dass Weidevieh und Haustiere in sich öffnenden Erdlöchern plötzlich verschwanden. Es ist daher davon abzuraten, die markierten Wege zu verlassen oder die Pingentrichter zu betreten.
Dann führt der Weg wieder hinunter ins „Gillesbachtal“. An einem Treppenabgang finden wir den Hinweis, Abstecher zur „Hallenthaler Mühle“. Diesen sparen wir uns aber, da das Gelände ohnehin nicht betreten werden kann und darf, da es in Privatbesitz ist. So folgen wir dem Hinweis „Mühlenberg 2km“. nach ca 100m sehen wir unterhalb idyllisch am Gillesbach die Mühle mit ihrem großen Mühlrad liegen. Sie besitzt ein intaktes oberschlächtiges Mühlrad, dieses wird vom regulierten Wasserabfluss des Mühlenteichs angetrieben. Sie war früher eine Zwangsmühle. Die Bauern aus Urft, Wahlen und Marmagen mussten damals ihr Korn hier mahlen lassen. Wann die Mühle im Mittelalter entstanden ist und wie lange die Kornmühle gemahlen hat, ist nicht bekannt. Urkundlich belegt ist die Mühle für das Jahr 1272. Sie gehörte zu dieser Zeit zum Kloster Steinfeld.

Hallenthaler Mühle

Auenlandschaft

Die Kraft des bewegten Wassers zum Antrieb eines Mühlrades, ist eine uralte Erfindung des menschlichen Entdeckergeistes, dessen Ursprung sich weit zurück in längst vergangene Zeiten verfolgen lässt. Dank einer solchen Konstruktion konnte man durch einen natürlichen oder auch künstlich geschaffenen Wasserlauf die menschliche beziehungsweise tierische Muskelkraft einfach durch die Kraft der natürlichen Elemente ersetzen, um zum Beispiel Getreide zu Korn mahlen zu lassen oder Öl aus Früchten zu pressen.
Wir wandern beschaulich bequem einen guten Kilometer im Gillesbachtal entlang, mit dem plätschernden Bach und dem noch zuerkennenden Mühlengraben, der mittlerweile durch eine idyllische Auenlandschaft strömt. Nach 1,3km biegen links ab hinauf zum Mühlenberg. Der nun schmale 80m bergauf führende Naturpfad fordert einige Anstrengungen, diese werden durch eine ringsum beschauliche Natur entschädigt. Vor uns taucht dann zwischen den Sträuchern eine Hütte auf und der Wald endet. Entlang einiger Kunstwerke haben wir nach wenigen Metern die Höhe und den Aussichtsturm erreicht.


Aufstieg                       "Mühlenberg"                     Aussichtsturm   

Auf einer Höhe von 546m steigen wir noch 10m den Turm hinauf und erleben ein herrliches Panorama über die Hügellandschaft der Kalkeifel und den Ort Marmagen. Aus diesem Dörfchen stammten die Vorfahren des Eiffel-Turm Erbauers. Sogar der „Michelsberg“, der sich am Horizont aus dem Eifelpanorama hebt, kann man bei guter Sicht erblicken. Nicht zu übersehen ist natürlich auch das Kloster Steinfeld, das wie eine weiße Perle sich im Grün der Landschaft präsentiert.

Kloster Steinfeld am Horizont

Eifelpanorama bis zum Michelsberg

Die Geschichte Marmagens war eng mit dem Kloster verbunden. Nachweislich erwarben die Äbte von Steinfeld über Jahrhunderte hinweg alle weltlichen und kirchlichen Rechte in Marmagen, so dass Marmagen zum Klosterdorf und zur wichtigen Einnahmequelle der Abtei wurde. Erst die französische Besetzung des Rheinlandes und die zwischenzeitliche Auflösung des Klosters infolge der Säkularisierung, eröffneten dem Dorf neue Perspektiven und es entwickelte sich zu einem bekannten Handwerkerdorf.

Marmagen

Aussichtsturm mit Rastplatz

Bänke, Tisch und Liege am Fuße des Turmes laden dann zu einer willkommenen gemütlichen Rast ein.
Letztendlich ist auch diese entspannte Pause zu Ende und die Wanderung führt uns zunächst auf dem ehemals vorhandenen Landschaftspfad der Rehaklinik bis der Wald uns wieder aufnimmt und vorbei an einer Rasthütte in Serpentinen hinunter zum „Galgenberg“, wo eine Buche beeindruckend ihre Äste meterhoch in den Himmel streckt.

ehem. Rehaklinik und Marmagen


Abstieg vom Mühlenberg

Galgenberg

Seit 1315 übte der Abt von Steinfeld die Gerichtsbarkeit aus. Im Jahre 1356 gab es einen Rechtsstreit zwischen dem Herzog von Jülich und dem Erzbischof von Köln über einen in Marmagen errichteten Galgen. Es liegt die Vermutung nahe, dass dieser hier am Ort, dem sog. „Galgenberg“ stand.

Küchenschellen-Pfad

Küchenschellen

Der herrliche Waldpfad schlängelt sich weiter abwärts und wir erreichen bald einen breiten Waldweg im „Gillesbachtal“ gegenüber der Kläranlage. Links führt der Weg ca 100m bis zur Straße, an der rechts neben der Leitplanke zwischen Straße und Kläranlage-Gelände ein geschotterter Fußweg uns über den Bach lenkt.
Jetzt zeigt uns die „Eifel Schleife Küchenschelle“ die nächsten 2Kilometer den Weg. Aber diesen breiten Talweg lassen wir zunächst rechts liegen und steigen zu der vor uns im Hang liegenden Bank auf. Dort erläutert eine Info-Tafel die große Vielfalt an Insekten und Blumen, der in den Jahreszeiten unterschiedlich blühenden Arten. Sie erfreuen den Wanderer im rechts liegen Grashang des Naturschutzgebiets „Hundsrück“. So nutzen wir den Trampelpfad durch den Hang auf dem im April die Küchenschelle mit ihrer leuchtend violetten Blüte das Highlight ist. Es ist unter anderem das größte Vorkommen in NRW. 

Wiesenschaumkraut

Schlüsselblumen

Veilchen

Sie bevorzugt Magerrasen meist in sonniger Hanglage auf kalkhaltigem Boden. Die Form der halb geschlossenen Blüte ähnelt einem Glöckchen oder auch einer Kuhschelle, daher die Bezeichnung. Mit zunehmender Dauer der Blütezeit öffnen sich die Blüten schüsselartig. Die Bewunderung für die Schönheit der Küchenschelle scheint ein modernes Phänomen zu sein. Unseren Vorfahren war die giftige Pflanze mit ihrem seidig glänzenden Schopf, der nach der Blüte als Fruchtstand erscheint, ehe unheimlich. Teufelsbart oder Bocksbart nannte man sie.

herrliches Gillesbachtal

ehem. Mühlenteich, heute Fischweiher

Unterhalb des endenden Pfades ist eine Info-Tafel zu erkennen, Zu dieser steigen wir hinunter und folgen nun weiter dem breiten Talweg. Auf den ehemaligen Ackerterrassen ist die Vielfalt an Blumen erstaunlich. Um diesen Lebensraum zu erhalten werden Kalkmagerrasen und Wiesen in Hanglage einmal im Jahr zur Heunutzung gemäht, die steileren Hänge mit Schafen oder Ziegen beweidet. Vorbei wandern wir an dem romantisch und friedlich gelegenen Mühlenteich. Dann kommt die „Hallenthaler Mühle“ in Sichtweite, wo wir auf einen von links kommenden Weg treffen. Dieser führt weiter rechts im Tal (noch EifelSchleife Küchenschellen) und trifft auf unseren Hinweg. Hier entschließen wir uns diesen, ebenso den hier steil bergan führenden Pfad nach Steinfeld auf einem moderateren Anstieg zu umgehen. So wandern wir zunächst 100m links weiter bis rechts ein Waldweg etwas weniger steil bergan führt. Diesem folgen wir und kreuzen den steilen eben erwähnten Anstieg, der auch hier links steil bergauf geht. 350m ist diese Variante zwar länger, dabei haben wir die 50 Höhenmeter aber etwas moderater bewältigt. Leichter führen die letzten 450 zum Endpunkt hinauf.

idyllischer Wanderweg

Steinfeld, Ende der Wanderung in Sicht

Das Kloster Steinfeld hat eine über 1000jährige Geschichte. Seine Anfänge reichen bis in die Zeit Heinrichs I. (919-936) zurück. Um 1070 erfolgte eine erste klösterliche Niederlassung. Als 1120 der hl. Norbert von Xanten den Prämonstratenserorden gründete, schlossen die Mönche von Steinfeld sich diesem Orden an. Sie erbauten das Kloster 1142 bis 1150 im romanischen Stil. In folgenden Jahrhunderten wurden Stile verschiedener Epochen harmonisch hinzugefügt. Steinfeld zählte zu den bedeutendsten Klöstern im deutschen Reich. 1184 wurde Steinfeld zur Abtei erhoben, in der bis zur Säkularisierung (1802) 44 Äbte in ununterbrochener Reihenfolge regierten. Nach der Säkularisierung diente das Kloster weltlichen Zwecken, bis es 1923 von der Ordensgemeinschaft der Salvatorianer übernommen und neu belebt wurde. Sie übernahmen die ehemalige Klosterkirche und heutige Basilika sowie die Seelsorge in der Pfarrei, gründeten ein Gymnasium und ein Jungeninternat. Das Kloster Steinfeld gilt in seiner Gesamtanlage als eines der besterhaltenen klösterlichen Baudenkmäler des Rheinlandes.

Eingang Abtei Steinfeld

Hochgrab des hl. Hermann Joseph

Wir betreten das Klostergelände durch das große Eingangstor, das 1789 mit der Umfassungsmauer ihre heutige Form erhielt.
Inmitten der Abteikirche ruhen unübersehbar in einem Hochgrab die sterblichen Überreste des hl. Hermann Josephs, das seit 1732 eine liegende Figur aus Alabaster bedeckt und es zu einem Wallfahrtsort machte. Traditionsgemäß liegen stets ein paar frische Äpfel neben der Figur. Nach einer Legende soll Hermann Joseph einmal dem Jesuskind der Muttergottes in der Kirche St. Maria im Kapitol zu Köln einen Apfel angeboten haben, den es angenommen habe. Seit 1958 darf Hermann Joseph als Heiliger verehrt werden. Der als Prämonstratenser Mönch in Steinfeld gelebt und gewirkt hat(1150-1241), wird von den Eifelern gerne als „Eifelapostel“ bezeichnet. Heute finden man dort die Akademie Kloster Steinfeld, ein Bildungs- und Gästehaus und betreiben einen Klosterladen und ein Klostercafé.

Abtei Innere

hl.Hermann Joseph

Im Innern sind die spätgotischen Gewölbemalerei des Malers Hubert von Aachen und eine reiche Barockausstattung erhalten geblieben. Weltberühmt ist die Basilika für ihre einzigartige König Orgel von 1727.

König Orgel

Kloster-Café

In seiner Gesamtanlage ist das Kloster eines der besterhaltenen klösterlichen Baudenkmäler des Rheinlandes.
Zu einem gemütlichen Abschluss der Wanderung, bei der wir eine aussichtsreiche und vielfältige Natur erlebt haben, lädt dann das Kloster-Café ein.

Information: Wanderkarte Nr.5 „Nettersheim Kall“ des Eifelvereins,
Streckenlänge: ca. 12,5km,
Schwierigkeit: herausfordernde Steigungen zum Mühlenberg 80m und zurück nach Steinfeld 60m, insgesamt Auf- und Abstiege 250m
Einkehrmöglichkeit: unterwegs keine, zum Abschluss im Kloster Café

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Karte

GPX – Track:


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