Eifelsteig Etappe 2/Variante a
Eine Oase der Ruhe finden wir zwischen der Gemeinde Roetgen und der offenen Weite des Hohen Venns. Wer die Abgeschiedenheit und die wilde Schönheit einer unberührten Natur erleben will, ist bei unserer Wanderung entlang der Weser und des Eschbachs auf den richtigen Pfaden. Der Eifelsteig bringt uns wieder an den Ausgangspunkt zurück.
In Roetgen am Info-Punkt (415m) starten wir die erste Variante der zweiten Eifelsteig-Rundwanderung.
Info-Punkt Roetgen, Start Etappe 2a
Auf der Mühlenstraße wandern wir nach Westen Richtung Belgien. Nach 300m biegen wir rechts in die Straße „Spanisch“ ab. Der Name lässt einen stutzen und es stellt sich die Frage: Wie kommt es zu diesem Namen? Während Roetgen jahrhundertelang zum Herzogtum Jülich gehörte, war Petergensfeld vor der napoleonischen Zeit ein Landesteil des Herzogtums Limburg und gehörte so längere Zeit zu den Spanischen Niederlanden. Noch heute sagen alte Roetgener „im Spanschen“, wenn man von Petergensfeld spricht.
Heute betreten wir hier belgischen Boden. Weiter geht es mit der „Wesertalstraße“ zu einer Info-Tafel (0,8km), wo wir uns über den Wegverlauf informieren. Ein blaues Kreuz auf weißem Grund zeigt uns die nächsten 4,5 Kilometer den Weg. Vor der Weserbrücke biegen wir rechts ab und gehen den Pfad mit dem blauen Kreuz entlang des Weserbaches durch eine urtümlich verwilderte Bachlandschaft. Der Pfad verzweigt sich nach 70 m. Der Weg über den Hang ist leichter, der gekennzeichnete Pfad am Bach ist zumal bei viel Wasser relativ schwierig. Es geht über Stock und Stein. Im Frühjahr blüht hier auch die wilde Narzisse. Hinter einer querenden Betonrinne erreichen wir einen Forstweg und die Mündung des Eschbaches in die Weser (1,7km, 380m).
Weserbach Eschbach Steg über Steinbach
Das kuriose ist hier, dass Wasser der oberen Weser über den Eschbach wieder der Weser zugeführt wird. Da die in der Nähe liegende Wesertalsperre eine Trinkwassertalsperre ist, befürchtete man eine Verschmutzung des Wassers durch die Anlieger im belgischen Petergensfeld und in Roetgen, weil im Bereich der Gemeinde Roetgen. die Weser auf einer Länge von etwa zwei Kilometern über deutsches Territorium fließt. Entsprechend einem deutsch-belgischen Staatsvertrag von 1956 wurde daher die Weser auf belgischem Gebiet in einem 3,5km langen Betongraben zum Steinbach umgeleitet, der wiederum über den Eschbach die Weser erreicht, wo wir nun stehen. Da man andererseits nicht das gesamte Weserwasser aus Roetgen und damit aus Deutschland heraushalten durfte, wurde ein Teil des Weserwassers durch einen 1400m langen Tunnel unter Roetgen zum Grolisbach geleitet.
Wo ist der Weg? Baumpilze Kutenhart - Venn
Wir wandern links über die Brücke und gleich dahinter den Pfad mit dem blauen Kreuz am Eschbach aufwärts. Dieser war lange Zeit ein Grenzbach, zunächst zwischen Limburg und Jülich und später trennte er in der Preußenzeit die Kreise Eupen und Monschau. Kleine Wasserfälle und Bachschnellen zeigen die typischen Merkmale eines Wildbaches. Am Zusammenfluss von Eschbach und Steinbach finden wir einen Holzsteg mit einem kleinen Rastplatz (4,0km, 400m), den man nutzen sollte, denn solche Plätze sind selten im Venngebiet. Außer dem Bachrauschen umgibt uns eine unendliche Stille, nicht einmal Vogelgezwitscher stört diese Ruhe.
Das blaue Kreuz führt uns über den Steinbach weiter am Eschbach aufwärts. Wir erreichen einen asphaltierten Wirtschaftsweg (5,2km, 430m) und folgen hinter der Brücke links der neuen Markierung, ein weißer, senkrechter Balken auf grünem Grund. Der Weg steigt weiter leicht bergan und die Umgebung wird immer wilder. Farnkraut wächst uns fast über den Kopf. Der Wald wird lichter und öffnet er sich zur Rechten zu einer freien Fläche. Dann verschwindet er ganz und das weite Grasland des „Kutenhart-Venns liegt vor uns (B-Zone, 6,5km, 480m). Auf abenteuerlicher Art überqueren wir hier links den Eschbach und wandern auf einem Grasweg stets am Waldrand weiter bis zu einer Info-Tafel (7,7km, 520m). Hier gehen wir links den Waldweg hinter einer Schranke weiter und treffen nach ca 300m auf den Eifelsteig, dessen Logo uns bis zum Ausgangspunkt den Weg zeigt. Hier sind übrigens die Hinweisschilder für den "Eifelsteig" nicht identisch mit dem deutschen Zeichen, aber an den Farben gelb/grün kann man sich gut orientieren, zu mal auch „Eifelsteig (B)“ darunter steht. Es ist ein gut ausgebauter Weg, der über mehrere Kilometer quer durch das belgische Venngebiet führt. An den Kriterien zu einem Premium-Wanderweg arbeiten die Belgier aber noch.
Reinhartzhof Infotafel Reinhartzhof Eifelsteig Reinhartzhof
Heute sind nur noch wenige Mauerreste sichtbar. Hinweistafeln erzählen die Geschichte der uralten Höfe. Als Erinnerung an die alte Siedlung haben Raerener Pfadfinder aus Mauerresten der abgerissenen Höfe in der Nähe des mittleren Hofes eine Waldkapelle errichtet (8,6km, 500m). Wie schön wäre es, wenn es die früher im Oberhof bewirtschaftete Gaststätte noch gäbe und man einkehren könnte. Jetzt gibt uns nur eine Schutzhütte Gelegenheit eine Pause einzulegen und uns aus dem Rucksack zu verpflegen.
Hinter Reinartzhof führt uns der Eifelsteig vorbei am „Neikenkreuz“ zu einem kleinen Asphaltsträßchen, das wir hinunter zum Steinbach wandern (9,8km, 440m). Hinter der Brücke folgen wir der Fahrstrasse bergan und erreichen nach einer Links- Rechtskurve die Wiesen vom Schwerzfelder Hof (10,5, 477m)
Wegweiser Pilgerpfad Weserbrücke Eifelsteig Schwerzfeld
Links wandern wir auf dem Forstweg entlang der Weiden und der deutsch-belgischen Grenze, die an Grenzsteinen deutlich mit einem D auf der einen und einem B auf der anderen Seite erkennbar ist. Hinter einem kleinen Buchenwald betreten wir mit der „Schwerzfelder Straße“ nun endgültig deutschen Boden und biegen gegenüber den ersten Roetgener Häuser links in den geteerten Wirtschaftsweg ein, den wir nach 400m rechts mit einem heckengesäumten Weg verlassen. Dann noch einmal 150m links auf einem Teerweg und anschließend rechts zur Weserbrücke. Hinter der Brücke geht es links zur „Mühlenbendstraße“ und durch die alte Bahnunterführung der ehemaligen Vennbahn und heutigem Radweg über die „Wintergrünstraße“ bis zum „Postweg“. Hier kommen wir jetzt an der Roetgen-Therme vorbei mit der Möglichkeit der Einkehr. Bis zum Ausgangspunkt sind es nur noch wenige Schritte.
Information: Wanderkarte „Hohes Venn“ des Verkehrsamt der belgischen Ostkantone, die Karte kann auch über den Eifelverein bezogen werden. Die Wegmarkierungen sind nicht in der Karte eingezeichnet. Rucksackverpflegung!
Streckenlänge: 14 km einfache Rundwanderung ohne spürbare Steigungen
Schwierigkeit: leicht, Auf- Abstiege 200m, entlang der Bäche können die Pfade matschig sein. Eifelsteig viele befestigte Wege
Einkehrmöglichkeit: nur in Roetgen
Eschbach
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