Hundsley und Sinusstein
Kreuz und quer durch den Badewald
Am Rand des Nationalparks Eifel liegt im Rurtal der Ort Abenden. Der Name des Ortes hat mit dem „Abend“ nichts zu tun, sondern geht zurück auf den Begriff "Aubenden", was soviel bedeutet wie: „Schöne saftige Wiesen“. Eine "Au" ist also eine "Wiese am Fluss" auf der wegen der ständigen Feuchtigkeit besonders saftiges Gras wächst. Schon zur Zeit der Kelten waren Flusswiesen ausschließlich der Viehhaltung vorbehalten. Auen durften wegen der Überschwemmungsgefahr daher schon vor mehr als 2000 Jahren weder beackert noch bebaut werden. Heute werden diese alten Erkenntnisse ignoriert. So kam es 2021 an der Rur zu einem schweren Hochwasser, bei dem auch die Ortschaft Abenden betroffen war.
Die ältesten Siedlungsspuren weisen in die keltische Zeit, wie Reste einer Wallburg zeigen. So gibt es oberhalb von Abenden ein Waldgebiet voller Sagen und Legenden.
Abenden mit Mühlbach
Wanderweg 77
Am Haltepunkt der Rurtalbahn (185m) beginnen wir erwartungsvoll unsere Wanderung in diese geheimnisvolle Landschaft. Hier folgen wir zunächst dem Wanderzeichen „77 Badewald“ Es geht über die Rurbrücke in den Ort mit seinen vielen schmucken Fachwerkhäuser. Unmittelbar neben der Dorfstraße verläuft offen von seiner Quelle oberhalb des Dorfes der Mühlbach bis in die Rur. Er verschwindet aber am Haus Mühlbach in den Untergrund.
Mit einem großen Schritt queren wir das Gewässer und folgen der „77“. Oberhalb der Rurböschung geht es vorbei an einigen Häusern bis Haus Nr 14. Dort wandern wir rechts vorbei und biegen nach einem Ziegengehege links ab. Leicht bergan lassen wir Abenden hinter uns. Oben am Ende der Dorfstraße „In der Au“, geht es rechts und anschließend links weiter bergan bis zu einer Straße mit einem links liegenden Parkplatz.
Blick zurück nach Abenden
versteckter Wanderpfad
Die Straße wird überquert und auf den kleinen Sträßchen „Auf dem Schildchen“ geht es links weiter mit schöner Aussicht zu dem in herbstlichen Farben leuchtenden Rurtal. Zwischen Haus 3 und 4 verlassen wir das Sträßchen und folgen dem etwas versteckt liegenden Wanderpfad. Durch einen bezauberten Herbstwald wandern wir immer weiter leicht bergan bis zu einer Schutzhütte auf dem „Heldenberg“.
herrlicher Herbstwald
Schutzhütte auf dem „Heldenberg“
Der Wald wird weniger und es ergeben sich Blicke ins „Düstal“. Der Weg und die Talwiese sind von Wildschweinen regelrecht umgegraben. Auf der wenig befahrenen K48 gehen wir ca 170m links bis zu einer kleinen Waldparzelle und biegen dort in den rechten Wirtschaftsweg ein. Es geht leicht 300m bergab und dann links mit dem Asphaltweg weiter, der zum „Rossberg“ führt. Es ist kein Berg im Sinne von einem solchen, sondern nur eine in der Landschaft hohe Fläche.
Siebengebirge am Horizont
Blick nach Nideggen und Burgberg
Aber ein herrliches Panorama erleben wir Richtung Osten. Hier geht der Blick über Wollersheim bis zum Siebengebirge. Vorbei an dem Wäldchen schauen wir nach Westen in die Eifel mit Nideggen und über das Rurtal nach Schmidt. Die K48 wird ein zweites Mal gequert und nach 230m rechts in den Wirtschaftsweg eingebogen. Vor uns sehen wir weithin sichtbar auf der Höhe in einer weiten Ackerlandschaft den „Klemensstock“, er ist der höchste Punkt von Nideggen.
ein geheimnisvoller
Märchenwald
Wir wandern hier an der Westseite der Zülpicher Börde. Es wird vermutet, dass hier einmal der Hauptsitz des keltischen Stammes der „Eburonen“ war. Unter ihren legendären Anführer „Ambiorix“ schlugen sie im Jahr 53 v.Chr. Legionen der Römer. Wenige Jahre später vernichtete Cäsar das Volk der Eburonen und entvölkerte die gesamte Gegend. Auf dem nahen „Hürthberg“ ließ Cäsar ein Castell zur Sicherheit und Abwehr gegen die über den Rhein immer wieder eindringenden Germanen erbauen. Diese exponierte Lage des Badewalds diente bis in die Neuzeit als militärischer Stützpunkt. Unterhielten doch hier die Amerikaner eine Feuerleitstelle zum Abschuss der Nike Raketen, welche in Nideggen/Thum stationiert waren. Zu allen Zeiten wurde im Badewald Erz abgebaut. Zuerst von den Kelten, dann den Römern und Franken wurde der Abbau bis ins Mittelalter betrieben.
Wir queren nun das „Simutstal“ und wandern am Rande auf der Höhe nach Westen. Der Weg führt uns in einen herrlichen Mischwald mit zahlreichen Kiefern.
ein Wald voller
Sagen und Legenden
Vielfältig sind hier die Wälder und dieser besonders geheimnisvoll. Um den „Badewald“ ranken sich viele Sagen und Überlieferungen. Bis in die 1950er Jahre war er ein großes Waldgebiet. Leider schrumpfte der Bewuchs aufgrund ausgiebiger Rodungen auf einen Rest von nur noch einem Drittel zusammen.
Mittlerweile wandern wir nur noch auf einem schmalen Pfad, der uns zu einem Treppenabgang lenkt. Dort stehen wir am Rande der ehemaligen „Wallburg“, die hier das vor uns liegende Plateau mit einem Halsgraben sicherte. Es geht nun die Treppe hinunter und an der anderen Seite wieder hinauf. Auf beiden Seiten bietet der Bergsporn natürlichen Schutz. Der Pfad endet auf der „Hundsley“, einem steil abfallenden Buntsandsteinfelsen.
Blick von der "Hundsley" über das Rurtal
Sie bietet ein herrliches Panorama auf das 100m unter uns liegende Abenden und das Rurtal. Einige Meter höher steht noch eine Schutzhütte, die aber nur mit einem steilen Anstieg zu erreichen ist. An dem Südwestrand befinden sich im Felsgestein eckig ausgehauene Nischen, die bis zu 1,50m eingetieft sind. Sie deuten auf eine von Menschen angelegte Anlage hin.
Rastplatz auf der "Hundsley"
Spuren der "Wallburg"
Das Plateau von ca 30m x 10m Größe dürfte aber aufgrund des geringen Ausmaßes sich um keine strategische Anlage gehandelt haben, obwohl das Rurtal gesichert überblickt werden konnte. Historiker vermuten eine private Anlage mit Sitz einer Adelsfamilie, die bereits früh wieder untergegangen ist.
Wegweiser
Blick zum Hondjesberg
Marienkapellchen
Nach einer ausgedehnten aussichtsreichen Rast geht es auf dem Bergsporn wieder zurück und hinunter in den ehemaligen Halsgraben. Dort wenden wir uns nach links und nehmen schon bald den rechts abgehenden Pfad, der oberhalb von einzelnen Häusern zum „Hundsleyweg“ führt.
Naturtal
Dort steht auch ein Wegweiser zur „Wallburg“, von wo wir gerade kommen. Links entdecken wir auf der anderen Talseite hoch oben einen turmähnlichen Buntsandsteinfelsen mit einem Kreuz. Er gehört zu dem dahinter liegenden Aussichtspunkt des „Hondjesberg“, den werden wir im Verlauf unserer Wanderung noch hinaufsteigen, aber bis dahin sind es noch mehr als drei Kilometer und zunächst sind noch 100 Höhenmeter bis zum Ende dieses kleinen Waldtales zu bewältigen.
Unterwegs faszinieren uns in einer Wiese zwei junge zottelige weiße Kälber mit ihren schwarzen Ohren und schwarzer Nase. Vermutlich sind es englische Parkrinder. Es ist eine ursprüngliche Rasse, die schon seit dem 12.Jh. in England gehalten wurden.
An einem Marienkapellchen beginnt dann der Anstieg auf dem Berger Weg in einem romantischen Naturtal.
Rastplatz am "Klemensstock"
Siebengebirgsblick
Oben lockt mit einer herrlichen Aussicht in einiger Entfernung Nideggen höchster Punkt, der „Klemensstock“. Dazu ist ein 250m langer Abstecher aber nötig, den wir aber wegen der zu erwartenden phantastischen Aussicht gerne in Kauf nehmen. Lohnenswert ist deshalb dort auch eine Pause einzulegen. Der weitere Weg kann auch an der Wegekreuzung mit dem links verlaufenden Asphaltweg erfolgen. Wir bevorzugen aber einen natürlicheren Belag und wandern deshalb zurück und folgen dann dem rechts abbiegenden Wirtschaftsweg und nehmen nach 400m den linken Feldweg. Unterwegs macht uns eine Hinweistafel auf ein altes Hügelgrab aufmerksam, das den drei darauf stehenden Eichen zu verdanken hat, dass es beim Pflügen der Ackerfläche nicht eingeebnet wurde.
alter Grabhügel
Tausend Jahre alte Spuren
Dann tauchen wir wieder ein in einen märchenhaften Wald. Buntsandsteinfelsen zeigen sich am Wegesrand, und einer davon ist wohl vor tausenden Jahren von Menschenhand mit Mulden, Linien und Zeichen bearbeitet worden.
Gut erkennbar ist die an ein Sinuszeichen erinnernde Form, aber zu welchem Zweck. Eine gesicherte Antwort gibt die Wissenschaft bis heute nicht.
"Sinusstein" von Menschenhand bearbeitet
Kraftort?
Ausführliche Informationen zu diesem prähistorischen Kultstein und seiner vermutlichen Bedeutung kann man auf einer Tafel erfahren. Auf zwei Liegen kann jeder diesen Platz ausprobieren, ob eine energische Wechselwirkung sich auf ihn auswirkt und es ein aufladender Kraftort ist, wie dieser Platz bezeichnet wird.
geheinisvoller Wanderweg
"Hondjesberg"
Dann öffnet sich der Wald. Heidekraut bedeckt einen freien Hügel, den „Hondjesberg“, mit einer Bank.
Blick vom "Hondjesberg" nach Abenden
Ein herrlicher Blick geht über den etwas unterhalb liegenden Buntsandsteinfelsen mit einem Kreuz nach Abenden und ins Rurtal. Auch hier lohnt sich wieder eine Rast einzulegen, um dieses Panorama zu genießen. Anschließend folgt zunächst zwischen dem Heidekraut der Abstieg, der auf einem steilen Pfad unterhalb der Buntsandsteinfelsen verläuft.
Buntsansteinfelsen
am "Hondjesberg"
Der Kreuzfelsen ragt wie ein Turm in den Himmel. Ein Waldweg führt uns dann bequem zu einem Parkplatz und nach Unterquerung der L248 geht es auf der „Palander Straße“ entlang vieler schöner Fachwerkgebäude zurück zu unserem Startpunkt.
Eine wundervolle Wanderung geht zu Ende
Palander Straße in Abenden
Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel“ des Eifelvereins, Markierung (77, 67), teils ohne
Strecke: 12,8 km Rundwanderung, meist unbefestigte Wege und schmale Pfade, wunderschöne Aussichten ins Rurtal und bis zum Siebengebirge.
Schwierigkeit: sehr schöne Tour, teils längere steile Aufstiege und steiler Abstieg vom Hondjesberg, Auf- und Abstiege 270m;
Einkehrmöglichkeit: in Abenden, unterwegs mehrere schöne Rastplätze
GPX Track:
Bitte besuchen Sie diese Seite bald wieder. Vielen Dank für ihr Interesse!



































