Börde und Mausauel Wanderung
Erster Blick in die Bördelandschafdt
Schon nach wenigen Minuten, nachdem wir vom Parkplatz in Nideggen-Rath am Sportplatz gestartet sind, geht es gleich mit einem ersten weiten Blick über die Bördelandschaft mit gelb leuchtenden Felder und vereinzelten Gehölzgruppen los. Ein schier unendliches Panorama bis in die Kölner Bucht öffnet sich. Die Ortslage, ablesbar am Namen Rath, geht auf eine Rodung zurück. Bezeichnungen oder Endungen wie Rath oder Rode fanden überall dort Eingang in die Sprache, wo Waldflächen für eine Besiedlung gerodet wurden. Erstmals erwähnt wird Rath in einer Urkunde von 1307.
Weg hinunter ins Wiesental "Engelsgraben"
Eifelörtchen Rath
Das Wegenetz wurde hier 2006 in einem Flurbereinigungsverfahren neu angelegt und so sind die Wege nicht nur für die Landwirte von wichtiger und wirtschaftlicher Bedeutung, sondern auch die Wanderer erfreuen sich der unbefestigten Graswege. So geht es zunächst in das reizvolle kleine Wiesental des „Engelsgrabens“, das in eine leicht hügelige Ackerlandschaft eingebettet ist.
Entlang der Dorfrandwiesen werden wir dort von aufmerksamen Hochlandrindern beobachtet. Es sind genügsame Tiere und können in einer Herde das ganze Jahr über auf ihren Weiden verbleiben. Im Tal des „Engelsgrabens“ finden wir selten gewordene Streuobstwiesen. Die flächenhafte Verteilung von Obstwiesen in der Voreifel ist leider seit Jahren zurückgegangen und so ist das Erlebnis einer Frühjahrsblüte eine Seltenheit geworden. Ein kleiner Anstieg bringt uns zum höchsten Punkt auf der Bördeseite. Immer wieder faszinierend der meist unverstellte Blick auf den Horizont.
Hochlandrinder
selten gewordene Streuobstwiesen
Durch ein kleines Waldstück erreichen wir den Boerdeblick Nideggen-Rath, Er ist einer von mehreren Aussichten in die Zülpicher Börde.
Bei guter Sicht kann man seinen Blick sehr weit schweifen lassen (Sophien Höhe und Kraftwerke bei Bergheim, das Siebengebirge, vielleicht sogar der Kölner Dom). Was genau in der Ferne liegt, welche Dörfer, Kirchen oder Industriebauten das Landschaftsbild mitgestalten, erklärt eine Infotafel.
Bördeblick Nideggen-Rath
Die Höhe verlassen wir nun und können aber nach dem nächsten Linksabbieger an einem Rastplatz die Aussicht Richtung Düren noch einmal gemütlich genießen. Es geht dann weiter leicht abwärts ins Tälchen des „Rinkegrabens“ mit seinen Obstbaumwiesen, die von natürlichen Rasenmähern kurz gehalten werden. Durch die Beweidung mit Schafen können wertvolle Naturschutzflächen und Biotope mit seltenen Tier- und Pflanzenarten gepflegt und erhalten werden. Durch eine jahrhundertelange Beweidung sind so auch Wacholderheiden und Mager- und Trockenrasen entstanden.
natürliche Rasenmäher
"Rinkegraben"
Vor uns liegt dann das Örtchen Leversbach. Damit endet der erste Teil der Wanderung durch die Börde-Landschaft. Mit der „Mausauel“ schließt sich die spektakuläre Fels-, Wald- und Wasserlandschaft an. Nach Querung der K46 wandern wir mit dem Weg „Im Bleigraben“ weiter. Der Name erinnert daran, dass im Umfeld von Leversbach, einem uralten Siedlungsraum, in früheren Jahrhunderten nach Blei gegraben wurde. Am Nordrand des „Mausauel-Berges“ ist nachweislich ein Rundschacht von einem Durchmesser gefunden worden, der eindeutig ein Zeugnis des römischen Bergbaus in diesem Bereich ist. Um die Mitte des 18. Jh. war jedoch der Bleierzbergbau zum Erliegen gekommen.
Eine weitere Dorfstraße wird gequert und der Weg führt am Waldrand auf einen schmalen Pfad mit Blick in das kleine Tälchen des Leversbachs entlang. Hier bringen Ginstersträucher auch die Farbe Gelb ins Blickfeld. Der Weg wird dann immer unscheinbarer und so folgen wir dem Waldrand auch als dieser endet links leicht bergan bis zu einem Wirtschaftsweg. Dort finden wir links eine Bank von der ein letzter Blick auf das am Nordrand der Mauauel liegende Leversbach geht. Nur wenige Meter weiter passieren wir ein Kreuz, das an Mathias Hacky erinnert, der am 10. August 1910 hier von einem Blitz tödlich getroffen wurde. Am Ende des Waldes führt ein Pfad rechts zur Buntsandsteinroute, die jetzt gemeinsam mit dem Panoramaweg West (72) die nächsten 500m unseren Weg zeigen.
Leversbach
Ende der Bördelandschaft
Dann darf der Pfad links hinauf zum Engelsblick nicht verpasst werden. Das Hinweisschild steht etwas versteckt am rechten Wegrand. Mit dem schmalen Waldpfad müssen 25 Höhenmeter überwunden werden. Unterwegs kann man noch einen kurzen Abstecher zu einem Felsengewirr machen und schon einen Blick ins Rurtal und nach Obermaubach werfen. Dann wird die Sicht immer aussichtsreicher und die Höhe ist erreicht, wo ein reichhaltiges Angebot von Tischen und Bänken zu einer Rast einlädt.
erster Blick ins Rurtal
Der Engelsblick ist ganz im Wortsinn ein himmlischer Platz. An diesem idyllischen Aussichtspunkt präsentiert sich eine herrliche Panoramasicht von dem Obermaubacher Staubecken über die Burg Untermaubach bis zu den Höhen der nördlichen Eifel.
Rastplatz "Engelsblick"
"Engelsblick" nach Obermaubach
Doch der Engelsblick hat noch mehr zu bieten. Da sind zum einen die irritierenden Kies-Sandhügel im lichten Waldgebiet und zum anderen die Abraumhalden als Relikte des Leversbacher Erzbergbaus. Wie an vielen Orten in der Eifel wurde auch hier schon seit der Römerzeit nach Erz gesucht.
uriger Wanderpfad
Die nächsten 2 Kilometer geht es stetig auf verschlungenen Pfaden und Waldwegen 120m die „Mausauel“ hinauf zum Kuhkopf.
Unterwegs sagt uns eine Info-Tafel, dass wir uns in dem Leversbacher Bürgerwald befinden. Hier hatten der Borkenkäfer und die anhaltende Trockenheit der Jahre 2018-20 den hiesigen Waldbestand stark geschädigt und zerstört.
Die Auswirkungen können wir bald sehen. Die durch Abholzung entstandenen Freiflächen bieten dem Wanderer heute immer wieder herrliche Aussichten ins Rurtal. Ein Aufforstungsprogramm wird auf lange Zeit den Wald wieder wachsen lassen.
aussichtsreiche
Freiflächen
Auch für manche Pflanzen bzw. Sträucher haben die sonnenbeschienen Freiflächen ein neues Refugium gefunden, so der Ginster, der sich auf diesen Freiflächen jetzt entfalten kann.
idyllische
Wanderpfade
Inzwischen sind wir ein Stück auf einem breiten Waldweg unterwegs auf dem wir nun unseren Pfad, der links mit der "Nr 17" gekennzeichnet ist nicht verpassen dürfen. Hier geht es nun noch einmal 500m leicht 30m bergan zum Eifel-Blick „Kuhkopf“.
Er bietet in südwest- bis nordwestlicher Richtung einen Fernblick über die Hochfläche der Rureifel und den Hürtgenwald bis hin zum Hohen Venn. Mit dieser Aussicht lässt sich gern eine ausgiebige Rast einlegen, denn eine geräumige Schutzhütte plus einige Bänke und sogar eine Liege laden dazu ein. Aber auch diese Pause endet und es fällt schwer, diesen herrlichen Ort zu verlassen. Zum nächsten Highlight ist es dann aber nicht mehr weit. Wir verlassen den "Kuhkopf" links ohne Markierung und wandern dort bequem auf einen schönen Pfad, der nach 500m auf einen Waldweg trifft.
Rastplatz und Eifelblick "Kuhkopf"
Hier geht es bequem weiter bis zur Hütte „Wald Rast“. Aber ohne Rast biegen wir vor der Hütte in den schmalen Pfad ein. Am Ende zeigt ein Wegweiser 600m zum „Eugenienstein“. Der idyllische Pfad führt bequem auf einem Höhenrücken bis dieser am Ende mit einem außergewöhnlichen Felsplateau abschließt. Der "Eugenienstein" ist eine Felsformation die sich 170m schwindelerregend über dem Rurtal erhebt.
Eugenienstein
Rurtal-Blick
Burgberg-Blick
Eine atemberaubende Aussicht ins Rurtal wird uns hier geboten. Wie von einem Adlerhorst genießen wir hier 170m über dem Rurtal ein grandioses Panorama. Drunten im Tal sehen wir die Künstlerin dieser Landschaft, die in vielen Jahrtausenden dieses Relief eines wunderbaren, windungsreichen Tals modelliert hat. Auch wenn keine Bank vorhanden ist, findet man doch Gelegenheit zum Sitzen um sich an dieser herrlichen Landschaft zu erfreuen.
Kein Lärm ist zu hören, mit Ausnahme der gelegentlich ertönenden Signalpfeife der Rurtalbahn, deren Trasse sich an den Windungen des Flusslaufs anschmiegt.
Eidechse
Abstieg vom "Kuhkopf"
Wer hier an einem schönen warmen Sommertag unterwegs ist, dem kann es mit ein wenig Glück passieren, dass sein aufmerksamer Blick auf eine kleine Bewegung am Rande der Buntsandsteinfelsen gelenkt wird. Es ist eine Eidechse, die durch die Kraft der Sonne und die Speicherwärme der Felsen bewegungsfreudig angeregt, scheinbar akrobatisch über die fast senkrechten Felsen und Spalten hinweg huscht. Es ist die nördlichste Population der Mauereidechse. Nur Spezialisten halten die extremen Gegensätze von glühender Hitze und klirrender Kälte und die geringe Wasserversorgung aus.
Kickley
Felsenhang
Es fällt uns schwer sich von diesem zauberhaften Panorama loszureißen. Auf dem gleichen Weg wandern wir 600m zurück und folgen dort dem Hinweis „Kickley 0,4km“. Der Name Ley deutet hier im Sprachgebrauch darauf hin, dass uns ein Felsen erwartet. Und der Name hat uns nicht getäuscht. Es ist eine richtige Ansammlung von Felsen, die wir vorfinden und zwischen diesen steigen wir vorsichtig hinunter.
Auch im weiteren Verlauf geht es durch einen mit einzelnen Felsen übersäten Berghang bis ein riesiger Felsen am linken Wegrand uns ins Staunen versetzt.
Buntsandsteinfelsen
Ende der Wanderung
Auffallend ist die rotbraune Farbe. Es geschah vor 220 Mio Jahren als in der Eifel ein Wüstenklima herrschte, geprägt von großer Trockenheit und seltenen, aber umso heftigeren Regenfällen. Diese spülten rotgefärbte Sande und Steine in die weitverzweigten Flüsse. Die Ablagerungen verfestigten sich im Lauf von mehreren Millionen Jahren zum Buntsandstein. Viel später begann dann die Rur sich in den Gebirgsrumpf einzuschneiden und so entstanden die beeindruckenden Buntsandsteinfelsen.
Ein bequemer Waldweg führt uns durch einen herrlichen Laubwald zurück zu unserem Ausgangspunkt. Damit endet eine aussichtsreiche Erlebnistour, die uns durch zwei unterschiedliche Landschaften geführt hat.
Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel“ des Eifelvereins, Markierung unterschiedlich
Strecke: 12 km Rundwanderung, meist unbefestigte Wege und Pfade und wunderschönen Aussichten bis in die Kölner Bucht und ins Rurtal.
Schwierigkeit: sehr schöne Tour, moderate Auf- und Abstiege 300m;
Einkehrmöglichkeit: in Nideggen, unterwegs mehrere schöne Rastplätze
GPX-Track: (speichern unter)
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