Weltraum-Exkursion
Der weinselige Abschnitt des Ahrtales von Altenahr flussabwärts ist den meisten bekannt. Wer sich aber abseits von dem touristischen Rummel und den Wanderkarawanen auf dem Rotweinwanderweg Ruhe und Stille einer verträumten Natur gönnen möchte, der ist nicht weit von dem Ahr-Rotwein-Tourismus in der Abgeschiedenheit einer der schönsten Seitentäler der Ahr, dem Sahrbachtal, bestens aufgehoben. Der Freundeskreis-Sahrbachtal hat seit 2006 mit vielen beschilderten Wanderwegen diese Landschaft aus dem Dornröschenschlaf geholt. Die Hauptattraktion dieser Region ist das zweitgrößte, frei bewegliche Radioteleskop der Welt. Dieses gigantische Wunderwerk der Technik wird uns unterwegs in der Einsamkeit des Effelsberger Bachtales den Atem stocken lassen.
Radio-Teleskop
Startpunkt ist der Parkplatz östlich von Effelsberg. Hinweisschilder zeigen schon vorher den Weg dorthin. Wir gehen zunächst zurück zur Zufahrt des Parkplatzes (420m ü.NN) und wandern hier auf dem links entlang vorbei führenden Wirtschaftsweg und sehen auch schon das sich im Tal versteckende Teleskop. Es schützt sich hier weitgehend vor störenden irdischen Radiostrahlen. Auf einem Wiesenweg wandern wir am Waldrand entlang, immer mit Blick zum Radioteleskop, bis von links ein Waldweg hinzukommt. Jetzt gehen wir rechts auf dem unscheinbaren Wirtschaftsweg weiter und treffen auf den „Planetenweg“, der asphaltiert vom Parkplatz zum Besucherpavillon führt und links schon zu sehen ist (1,0km, 365m).
Radioteleskop Effelsberg Wunderwerk der Technik Das Ohr zum Weltall
Die Informationsschautafeln geben einen kleinen Einblick in die faszinierende Welt der Radioastronomie. Radiowellen aus bis zu 12 Milliarden Lichtjahren Entfernung werden empfangen und so astronomische Objekte und alles, was sich da draußen im Weltraum befindet, beobachtet. Eine Tonbildvorführung erhält man an der Rückseite des Pavillons. Informationsvorträge werden im Pavillon gehalten.
( www.mpifr-bonn.mpg.de/effelsberg )
Es verwundert nicht, wenn wir bei unserer Tour teilweise auf Weltraumwegen unterwegs sind. Jetzt folgen wir zunächst dem „Milchstraßenweg“, der hinunter zu einer Aussichtsplatform führt. Hier steht man direkt dem 100m im Durchmesser messenden Radioteleskop gegenüber und es bietet sich die beste Fotografiermöglichkeit. Weiter geht es auf dem rechts hinunter zum Effelsberger Bach führenden Pfad und rechts weiter bis zu einer Informationstafel (1,5km, 307m). Hier stoßen wir auf den „Sahrbacher Höhenweg“, den wir zusammen mit dem „Milchstraßenweg“ links über den Bach folgen. Nach 300m verlässt uns der „Milchstraßenweg“ nach rechts. Wir halten uns links und wandern nun mit dem „Sahrbacher Höhenweg“ auf dem „Galaxienweg“. Auch hier erhalten wir von Schautafeln Informationen über unsere Galaxie. Zwischen den Baumwipfeln erscheint die über alles schwebende kolossale Teleskopschüssel wie ein riesiges eisernes Monster, das sich geisterhaft den kosmischen Radiowellen entgegendreht.
Teleskopschüssel "Hochthürmen" 500m ü.NN "Marienkapelle auf Seeligen"
Unser Wanderweg folgt dem Bach talaufwärts. Nach 700m steigen „Galaxienweg“ und „Sahrbacher Höhenweg“ rechts bergan (2,6km, 335m). Wir wandern aber noch 400m weiter bis links Wiesengelände beginnt. (355m). Dort müssen auch wir den Talboden verlassen und rechts mit dem steil ansteigenden Weg den Talhang bewältigen. Der Waldweg endet an einem Wiesenzaun und führt an diesem rechts entlang, noch leicht ansteigend weiter bis auf eine Höhe von 413m (3,4km). Links schauen wir zu den Orten Wald, Limbach und Houverath. Vor uns liegt der bewaldete und weithin sichtbare 500m hohe „Hochthürmen“, wo schon die Römer einen Wachposten hatten. Leicht fallend stößt unser Weg auf einen Hauptwirtschaftweg, wo wir uns nach rechts wenden. Im Wald (3,6km, 405m) stoßen wir wieder auf den aus dem Tal kommenden „Galaxienweg“ und „Sahrbacher Höhenweg“, die uns nun wieder den Weg zeigen. 200m hinter einer nach links rechtwinklig abknickenden Richtungsänderung erreichen wir einen asphaltierten Weg, wo uns die Wegzeichen rechts weiterleiten. Auf der Höhe geht der befestigte Weg mit herrlicher Aussicht über die Eifellandschaft zu einem Marienkapellchen, „Kapelle auf Seeligen“ (5,0km, 378m). Der Name der Kapelle hat nichts mit armen Seelen zu tun. Er stammt vom 1562 erstmals erwähnten und bereits Ende des 18. Jh´s aufgegebenen Seeligerhof und geht auf das mittelhochdeutsche „seelig“ (zu einem Herrenhof gehörend) zurück. Bei dieser herrlichen Lage macht man gerne mal eine Rast.
Auf dem "Martinssteig" Kirchsahr "Bärenkampf"
Hier am Kapellchen verlässt uns der „Sahrbacher Höhenweg“. Wir folgen weiter dem „Galaxienweg“ noch 150m bis zur „Martinshütte“, wo auch dieser endet. Die Grill- und Schutzhütte wurde in den 1970er Jahren unweit des vor über 200 Jahren aufgegebenen Seeligerhof errichtet.
An der Hütte vorbei biegen wir nach ca. 30m links ab (5,2km). Wir befinden uns jetzt auf dem „Martinssteig“, der uns hinunter nach Kirchsahr führt. Dieser Pfad teilt sich nach 200m. Wir wandern mit dem Zeichen links weiter. Über einen steilen Felsensteig erreichen wir in Kirchsahr die „Seeligenstraße“, die wir hinunter bis zur „Sahrstraße“ gehen (5,8km, 270m).
Schon vor über 1000 Jahren taucht Kirchsahr in der Geschichtschronik auf. Bekannt ist seine Kirche von 1729/30, in der ein prächtiger Flügelaltar, ein Meisterstück der Gotik, seinen Platz gefunden hat. Er ist im 15. Jh. von der „Kölner Schule“ für die Stiftskirche in Münstereifel angefertigt worden. Auf Wunsch des damaligen Pfarrers Johannes Cremer (1750-1787) kam das, in Münstereifel inzwischen durch einen Barockaltar ausgesonderte Prachtstück, nach Kirchsahr, wo es mit Freude aufgenommen wurde. (Besichtigung nach Voranmeldung: 02643-903504)
Auf der Sahrstraße wandern wir links entlang und biegen 30m hinter der Brücke über den Sahrbach, gegenüber dem Hotel Restaurant „Zum Sahrbachtal“, rechts mit dem Logo des „Sahrbachweges“, das nun unser weiterer Wegbegleiter ist, in den „Thürner Weg“ ein. Aber schon nach 100m leichtem Bergan führt uns das Logo rechts im Tal weiter.
"Eifel-Nashorn" Erfrischung am "Babara Brunnen" "Gretel - Stollen"
Dass es uns trotz des bequemen Weges und der friedlichen Landschaft nicht langweilig wird, hat ein einheimischer Künstler gesorgt. Auf einer Wiese entdecken wir fremdartige, kuriose Gestalten, die uns neugierig machen und so betrachten sie einmal aus der Nähe. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen Urmenschen, vielleicht einen Neandertaler handeln soll, der sich im Kampf mit einem Bären befindet. Noch zwei weitere fast lebensechte Wesen, einen Fuchs und ein Nashorn finden wir auf der Wiese. Schmunzelnd über diese außergewöhnliche Idee des Künstlers, hier weit sichtbar Kreaturen aus einer anderen Welt in die friedliche Eifellandschaft zu projektieren und das Wandererlebnis spannender zu machen, wandern wir weiter. Wir kommen nun nach Binzenbach, einem Ortsteil von Kirchsahr mit ca. 100 Einwohnern. Hinter dem „Rübenkeller“, einer urigen Einkehrmöglichkeit, finden wir das Wegzeichen links an einem Zaunpfahl, wo es über eine kleine Bachbrücke am Talhang weitergeht. Hier begleitet uns wieder der „Milchstraßenweg“.
Im Sahrbachtal schürfte man über Jahrhunderte nach Erzen. Bergbau, Köhlerei, Verhüttung und Abtransport der Erze prägten das Tal und seine Bewohner. Bis 1940 wurde hier nach Erzen gesucht. Der Eingang des „Gretelstollens“, der mit 295m längste gesicherte Bergbaustollen im Sahrbachtal, ist heute noch zu sehen. Er liegt oberhalb des Barbara Brunnens und ist mit einem kurzen Abstecher zu besichtigen.
100m weiter endet für uns der „Sahrbachweg“, denn wir wenden uns jetzt rechts über eine Holzbrücke dem Restaurant „Eifelstube“ zu, wo eine willkommene Rast gemacht wird (7,6km, 255m).
"Sahrbachweg" Steg über "Sahrbach" kurz vor Effelsberg
Anschließend wandern wir gestärkt nach Binzenbach und dort die „Sahrstraße“ bis zur „Weberstraße“. Diese führt uns hinauf zur Landstraße, der wir 200m rechts bis zur Serpentine folgen. Hier zeigt der Wegweiser „Holzemer Weg“ die weitere Richtung an. Aber schon nach 300m verlassen wir das Tal des Effelfelder Baches (8,5km, 285m) und wandern links auf dem „Sahrbacher Höhenweg“ zunächst sehr steil bergan bis er rechts (9,1km, 395m) leichter weiter führt. Der Wald endet an einer Wegekreuzung und der „Sahrbacher Höhenweg“ biegt hier links ab. Wir halten aber weiter geradeaus auf das vor uns liegende Effelsberg zu. Dort geht es rechts auf der Straße „In der Grube“ weiter bis zur „Max-Planck-Straße“, über die wir zum Ausgangspunkt gelangen (11,1km).
Information: Wanderkarte Nr. 7 „Bad Münstereifel“ des Eifelvereins; Wanderkarte „Wanderparadies Sahrbachtal“ des Freundeskreis-Sahrbachtal, erhältlich in der örtlichen Gastronomie
Streckenlänge: 11,1km lange Rundwanderung; Anstiege 300m, Abstiege 300m
Schwierigkeit: mittel, zwei steile Aufstiege jeweils aus dem Effelsberger Bachtal mit 60 und 110 Höhenmetern
Einkehrmöglichkeit: in Kirchsahr Hotel Restaurant „Zum Sahrtal“ www.zum-sahrtal.de , „Rübenkeller“ www.am-ruebenkeller.de , am Parkplatz Radioteleskop gibt es eine Imbiss-Stube
"Rübenkeller"
GPX-Track
Sahrbacher "Höhen-" und "Galaxienweg
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