Ahrtal
Rund um Rech

Mitten in der Eifel liegt das wildromantische Ahrtal, das zu den schönsten Seitentälern des Rheins zählt. auf seinen 89 km hat sich der Fluss bis zu 200m in das rheinische Schiefergebirge eingegraben und dabei steile Talhänge geschaffen. Mit 413 Höhenmetern strömt sie schnell dem Rhein zu. Das Gefälle des Flusses und sein Wasserhaushalt haben die Ahr bis in die jüngste Zeit als unberechenbar erscheinen lassen. Viele Bäche fließen ihr zu. Schneeschmelze und Wolkenbrüche haben mehrmals Katastrophen ausgelöst, so 1719, 1804,1844 und 1910. Man begann dem Fluss die wilde Kraft zu nehmen, baute ihn aus um ihn zu regulieren. Gezähmt hat man ihn aber nicht, das zeigte sich im Juli 1921, als die Ahr mit einer verheerenden Flut das Tal teilweise bis zu 10m überflutete.

Ahrbogen bei Rech

So möchten wir auch heute zwei Jahre nach dieser Katastrophe die Auswirkungen dieser beliebten Landschaft erleben. Wir starten in Rech an der Straße „Burgwiese“. Schon die ersten Bilder zeigen zwar eine idyllische Tallandschaft, aber mit einer Ahr, die rechts und links alles regelrecht platt gemacht hat. Bagger, Container, Maschinen und vieles mehr sind Gerätschaften einer flächendeckenden Baustelle. Nichts ist mehr von der einstigen Ahridylle zu sehen.

Nepomukbrücke nach der Flut

eines der beliebten Wirtshäuser

Das Ahrtal lebt vom Tourismus und so freuen sich Winzer und Gastronomie weiterhin auf zahlreiche Besucher.
Das Wahrzeichen des Winzerortes Rech, die 300 Jahre alte Nepomukbrücke hatte beim Hochwasser 1910 noch als einzige aller Brücken im Ahrtal standgehalten, wurde aber bei der Flut 2021 leider zerstört und ist seit dem 21. Juli 2023 Geschichte. Aus den alten Steinen und der Nepomukstatue soll ein Denkmal entstehen.

Bärenbrunnen

Ahrtalbaustelle Rech

Wir wandern zunächst durch verwinkelte Gässchen mit meist wieder schön renovierten Gebäuden und einladenden Wirtshäuser. Vorbei geht es an dem Bärenbrunnen hinauf mit dem „Ahrsteig“ in aussichtsreiche Weinberge. Von hier oben sind die Auswirkungen der Flut rechts und links der Ahr noch gut zu erkennen. Es geht weiter bergan. Trockenmauern mit Treppen zeugen hier noch von ehemaligen Weinbergterrassen. Der „Ahrsteig“ führt uns über Waldwege in Richtung Dernau und über einen felsigen Steig mit knackigem Anstieg hinauf zum höchsten Punkt der Wanderung, dem „Krausberg“ mit seinem Aussichtsturm.

Krausberg Panorama

Ein herrliches Panorama belohnt den Aufstieg. Das Ahrtal liegt uns im wahrsten Sinne des Wortes zu Füßen. Von Rech über Dernau bis Bad Neuenahr geht der Blick. Fern am Horizont liegen die Berge des Westerwaldes und rheinab das Siebengebilge und bei schönem Wetter die Skyline von Köln und Bonn. Bei klarer Sicht ist sogar der Kölner Dom zu erkennen. 

Krausbergturm

Krausberg-Restaurant

Viele Außensitzplätze laden anschließend zu einer entspannten Rast ein. Das Restaurant ist nur geöffnet, wenn sichtbar auch aus dem Tal auf dem Turm die Fahne weht. Anschließend geht es auf einem „Zuweg“ des Ahrsteigs auf schmalen Serpentinen und steil 1,5km hinunter nach Dernau. Die ehemalige Ahrbrücke hielt dem Hochwasser nicht stand. So queren wir auf der ahrabwärts gebauten Behelfsbrücke den Fluss.

Abstieg vom Krausberg

ehemalige Ahrbrücke in Dernau

noch viel Arbeit

Schloßhof im alten Glanz

Zunächst wandern wir noch ein Stück an der Ahr entlang. Trostlos wirkt der Uferbereich, in dem die Natur wieder einiges Grün sprießen lässt. Wir biegen dann in die Bachstraße ein. Auch in den Gässchen sind zwei Jahre nach der nach der verheerenden Flut die Auswirkungen noch fast an jeder Ecke zu erkennen. Ununterbrochen wird am Wiederaufbau gearbeitet, fertig sind Einwohner und Gemeinde aber noch lange nicht. Die Bilanz fällt gemischt aus. Manche haben es schöner als früher und andere Häuser, da ist noch gar nichts passiert, da ist gerade der Schlamm rausgeschippt und Gerümpel entfernt. Einen Lichtblick in dem Desaster zeigt der „Schlosshof“, der wieder in altem Glanz strahlt.

Rastplatz "Kiere"

Dr. Karl Näkel Hütte

Für Wanderer hat man diesen kleinen Platz, „Kiere“, auch schon wieder hergerichtet. Hier wandern wir die „Burgstraße“ und „Bonner Straße“ hinauf und biegen beim letzten Haus 60 links zum „Rotweinwanderweg“ ab, den wir nach der Unterführung an der „Dr.Karl Näkel Hütte“ erreichen. Der Weg führt uns am Rande der Weinberge mit herrlichem Blick über das das Ahrtal zum Krausberg. Von hier sind kaum die Auswirkungen der Flut zusehen.

Dernau mit Krausberg

Dann geht es in den Wald. Ein schmaler und teils am Fels vorbei führender Pfad erreichen wir hinter einem Felsdurchlass den Rastplatz der „Mosesquelle“. Ein wenig oberhalb liegt tatsächlich eine Quelle, deren Wasser durch einen Schlauch hierher geführt wurde. aber sie ist trocken und es tropft nicht einmal.
Es folgen noch markante Felspunkte bevor wir wieder in die Weinberge und die „Eremitage“ erreichen. Es ist ein kleiner Weingarten, der in den Herbstwochen sehr beliebt ist. Ohne Steigung und Gefälle geht es weiter mit schönem Blick nach Rech.

Rastplatz "Mosesquelle"

Blick nach Rech

Oberhalb von Rech ist der Weg wieder asphaltiert und es geht bergab. Dann dreht sich der „Rotweinwanderweg“ nach rechts und steigt auf unbefestigten Weg wieder bergan. Jetzt rückt jenseits der Ahr die Ruine der „Saffenburg“ ins Blickfeld. Tief unten erkennt man die beiden Tunnelöffnungen von der Eisenbahn und dem Radweg. Die beiden Brücken über die Ahr wurden bei der Flut zerstört.

Blick zur Saffenburg

durch die Weinberge

Zwischen Rebstöcken geht es auf einem felsigen Pfad und Treppen aufwärts. Die Ahr windet sich nun um den Bergrücken der Saffenburg. So macht auch der Rotweinwanderweg einen Bogen nach rechts und über Treppen geht es wieder hinunter. Der Blick auf die zwischen den Berge windende Ahr ist phantastisch.

"Rotweinwanderweg" um Mayschoß

Willkommens-Tor Mayschoß

Dann führt der Weg an der Korbachhütte vorbei, die einwenig oberhalb liegt. Rund um Mayschoss zeigt sich der Rotweinwanderweg in seiner ganzen aussichtsreichen Länge mit den steilen, treppenförmig angelegten Weinbergen. Die kleine Michaelis-Kapelle überragt wie ein kleines Türmchen einer mittelalterlichen Burg hoch oben auf einem Felsen die Szenerie.

Ahrschleife um die "Saffenburg"

Mit einem symbolisch angelegten Tor heißt dann Mayschoß die Wanderer willkommen. Der vorgeschobenen Buckel des Koppen mit der majestätisch weit sichtbaren Saffenburg legt sich der Ahr in den Weg und zwingt sie zu einem Bogen. Den Rotweinweg verlassen wir an der Fahrstraße, die uns zur Kirche und durch den Ort zur Ahr bringt.

ehemals Gasthof "Zur Saffenburg"

neue schmucke Anlage

Es ist nahezu unfassbar, wie eine heute sanft dahin fließende Ahr eine solche Zerstörung verursachen konnte. Dieses Haus, eines von vielen zerstörten, sieht aus wie zur Hälfte weggebombt. Und auch gegenüber, das Gebäude der ältesten Winzergenossenschaft der Welt, ist so in Mitleidenschaff gezogen worden, dass es abgerissen werden muss. Durch die Hilfe Freiwilliger ist schon manches neu entstanden, so wie diese schmucke Anlage. Weiter geht die Wanderung über die Bahnhofsbrücke, eine der wenigen, die nicht durch die Flut zerstört wurde.
Der Bahnhof steht inmitten einer riesigen Baustelle und zeigt sich äußerlich noch im damaligen Stil des um 1900 erbauten Gebäudes. Die Gleise der zerstörten Bahntrasse hat man inzwischen entfernt und so wie der Bahntunnel verwaist ist, ist auch der Radwegtunnel  nicht mehr befahrbar.

Mayschoß mit "Saffenburg"

Wir queren die ehemalige Bahnbrücke und steigen hinauf zu der weit sichtbaren Saffenburg. Sie war die älteste Burg im Ahrtal und wurde schon im 11. Jh. erstmals erwähnt. Von der 1704 gesprengten Burg sind nur noch Grundmauern zu sehen. Es bieten sich aber faszinierende Blicke ins Ahrtal auf Mayschoss und ahrabwärts nach Rech. Die kahlen Flächen sowie fehlende Bäume und Sträucher am Ufer lassen noch erahnen, was dort passiert ist. Ein kleiner Kiosk mit Tischen und Bänken lädt zu einer aussichtsreichen Rast ein (nur am Wochenende).

Ahrtal, Blick nach Rech

Blick von Weingut-Terrasse

Auf einem Waldweg erreichen wir wieder Rech und können auf der Terrasse der „Weinstube Johannes Hostert“ trotz der immer noch vorhandenen Zerstörungen rechts und links des Flusses mit Blick zur Saffenburg die Schönheit des Ahrtals genießen.
Das Ahrtal lebt vom Tourismus und so freuen sich Winzer und Gastronomie weiterhin auf zahlreiche Besucher.

Information: Wanderkarte Nr.9 „Ahrtal“ des Eifelvereins, Beschilderung teilw. „Ahrsteig“ und „Rotweinwanderweg“, Fernglas lohnt sich;
Streckenlänge: Streckenwanderung  gesamt ca. 15 km
Schwierigkeit: mittel, kurzes Steilstück zum Krausberg, Auf- und Abstiege 430m
Einkehrmöglichkeit: im September u. Oktober verschiedene Weinstände unterwegs

GPX-Track:

rund um rech.gpx (34.92KB)
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Video:


Karte


Übersicht Ahreifel

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