Im Schatten der roten Trauben
auf dem Ahrsteig

Beginnen wollen wir unsere Tour am Durchbruch der Ahr, wo der Fluss erst seit einer Million Jahren nach Osten in einem breiter werdenden Tal dem Rhein zuströmt. Es waren Bewegungen an verschiedenen Störlinien im Bereich des heutigen Ahrtales die dazu führten, dass der Fluss sich hier durch das Schiefergebirge seinen Weg zum Mittelrhein grub. (mehr Information „Bergauf und bergab)

Blick von der "Katzenley" auf die Talenge

Ahrsteig-Logo

Der Rotweinwanderweg ist hier wohl einer der bekanntesten und beliebtesten Wanderwege. Er verläuft auf der nach Süden ausgerichteten Talseite der Ahr durch sonnenverwöhnte Weinberge. Die Sonne meint es hier auch mit den Wanderern besonders gut, manchmal könnte man meinen, der Wanderweg führt durch einen Backofen. Angenehmer ist dagegen die nach Norden bewaldete Talseite. Hier entlang führt der Ahrsteig und dieser ist als Premiumwanderweg nicht zu unterschätzen.
So wird das rote Ahrsteig-Logo dieses Mal unserer Führer sein. Es ist eine Etappe des zweiten Ahrsteig-Abschnitts. Eine durchgängige Markierung von der Quelle bis zur Mündung auf vorhandenen Wegen konnte man wegen individueller Interessenkonflikte nicht markieren. So gibt es einen blau und einen rot markierten Ahrsteig. Die Lücke zwischen Kreuzberg und Walporzheim schließen vier Verbindungswege.

Bevor wir uns aber auf den Ahrsteig begeben, wartet mit einem steilen Aufstieg noch eine körperliche Herausforderung auf uns, die aber mit einem grandiosen Blick auf das Tor zum romantischsten Teil des Ahrtales belohnt wird. Deshalb starten wir unsere Wanderung schon 1,5km vor Beginn des zweiten Ahrsteig-Abschnitts.
Ausgangspunkt ist ein kleiner Parkplatz (125m) am Eingang des „Heckentales“, einem Seitental der Ahr, unterhalb der „Katzenley“. Alpin ist das Gelände rundum. Wir blicken vor uns auf die Felswände der „Katzenley“. Beim Blick zurück über die Ahr, steigt dort der Felshang der „Bunten Kuh“ mit seinem markanten Felsen steil in die Höhe.

Unser erstes Ziel ist die über uns auf steilem Felsen liegende Aussichtskanzel der „Katzenley“. Sie lässt erahnen was für ein steiler und anstrengender Aufstieg uns erwartet und dieser beginnt direkt rechts am Ende des Parkplatzes mit einem Bergpfad. Geradeaus verläuft der „Ahrsteig-Verbindungsweg (AV)“ auf den wir beim Abstieg wieder treffen. Wer sich den anstrengenden Aufstieg ersparen möchte, kann diesem ganz entspannt entlang der Ahr folgen. Wir steigen mühsam Meter um Meter und schnaufend durch den Berghang und erreichen nach mehreren Serpentinen endlich die Höhe mit der Aussichtskanzel (0,5km, 190m). Kräftig durchatmend genießt man nun den lohnenswerten, einzigartigen Blick. Gegenüber thront der Aussichtspavillon „Bunte Kuh“ mit den ahrabwärts anschließenden Weinbergterrassen.

Blick hinauf zur "Katzenley"

Unter uns teilen sich Fluss, Straße und Bahn diese Talenge, die den Zugang in das enge Felsengewirr der Ahr ermöglicht (s. Bild oben). Ahrabwärts öffnet sich das Tal mit den Orten Walporzheim, Ahrweiler, Bad Neuenahr bis hin zur weit über das Ahrtal sich spannenden Autobahnbrücke und dem dahinter aufragenden Vulkankegel der Landskrone. Das Siebengebirge schließt am Horizont das Panorama ab.

  ahrabwärts öffnet sich das Tal                an der Ahr                                  "Maibach-Klamm"

Zurück von dem ins Tal vorgeschobenen Felsen gehen wir geradeaus auf dem Pfad noch leicht bergan weiter. An einem links abzweigenden Pfad steht ein beschrifteter Stein, der uns den Weg hinab nach Walporzheim zeigt. Der Pfad schlängelt sich diesmal bequem bergab ins Ahrtal. Unterwegs stoßen wir auf den „AV“ und folgen ihm ahrabwärts auf schattigem Weg, begleitet vom leisen Rauschen der Ahr, bis zu einem weiteren Wanderparkplatz an der „Josef-Brücke“(1,5km, 130m).
Hier beginnt der zweite Abschnitt des „Ahrsteigs“, dem wir nun mit dem roten Logo folgen. Zunächst geht es entlang an dem leise dahinfließenden Wasser, bis es an einem Wehr über eine kleine Gefällestufe dann rauschend und schäumend hinunter strömt. Hier verlassen wir den Talboden und folgen dem Wegzeichen rechts mit dem leicht ansteigenden Waldpfad. Nach einem kurzen Steilstück geht es links, begleitet rechterhand von Weinreben, bequem weiter. Ein Geländer sichert hier das linke, steil abfallende Gelände zur Ahr. Hinab geht es zur Mündung des „Wingsbaches“ (2,6km, 117m), an dem wir bachaufwärts wandern.

   "Über 11 Stege muß du gehen"               "Kloster Kalvarienberg"                  Blick ahraufwärts mit Ahrweiler

Idyllisch und romantisch wirkt das eingekerbte Tälchen mit dem über kleine Felsstufen talwärts sprudelnden Bächlein, das elfmal überquert wird. Bei den Einheimischen heißt es auch „Maibach-Klamm“, benannt nach der einst am Ende vorhandenen Hühnerfarm „Maibach“ mit einem Ausflugslokal.
Die Wurzeln der Maibachfarm liegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Betreiber lebten in erster Linie von der Hühner- und Rinderzucht. Aus dieser Zeit stammt auch der liebevolle Name „Hühnerfarm“. Nach einigen Jahren Stillstand und einem Eigentümerwechsel entwickelte sich die Maibachfarm so, wie sie nun viele in der Region kennen: zu einem prächtigen Aussiedlerhof mit dem Schwerpunkt Weinbau. Neben Weinbau gibt es auf der Maibachfarm noch Schafe, Esel, Streuobstwiesen und eine Brennerei. Von Juni bis Oktober lädt eine Straußwirtschaft Besucher ein.
Vor der zwölften Brücke fordert uns das Wegzeichen dann auf, den Bach links zu verlassen. Wer noch einen Abstecher (0,7km) zu einer zünftigen Einkehr in der Maibachfarm machen möchte quert auch diesen Steg und erreicht auf einem Fahrweg sein Ziel. Die anderen stoßen auf einen weiteren Wanderparkplatz (3,1km, 138m) auf dessen Zufahrt wir wieder Richtung Ahr wandern. Bald beginnen rechts Weinberge und der Blick geht auf die Sonnenseite des Ahrtales hinüber. Halblinks oberhalb der Weinberge strahlt das Hotel Hohenzollern im Sonnenlicht. Vor uns rückt immer mehr das ehemalige Kloster Kalvarienberg in den Vordergrund.
Dort wo auf einer Basaltkuppe (Kopp) heute das Kloster steht, stand ursprünglich der Galgen des Ahrweiler Hochgerichts. Um 1440 empfand ein aus Jerusalem heimkehrender Ritter die Lage des Berges ähnlich der von Golgatha im Heiligen Land. Eine hölzerne Kapelle wurde schnell zu einer viel besuchten Wallfahrtsstätte.
1630 wurde von den Franziskanern ein Kloster errichtet. Nach der Säkularisierung besiedelten Ursulinen von Monschau das Kloster und errichteten eine Mädchenschule mit Internat. Heute ist der Kalvarienberg Mutterhaus der Ursulinerinnen mit Gymnasium, Realschule und Internat sowie geistiges Zentrum.

Blick über Ahrweiler auf die Sonnenseite

In Höhe des Klosters nehmen wir den halbrechts abbiegenden Weg (3,6km, 138m, geradeaus nach Ahrweiler 1,3km).
Es folgt ein schöner 800m langer Panoramaweg durch die Weinberge mit Blick über Ahrweiler auf die Sonnenseite des Ahrtales. Am Ende biegen wir links in die asphaltierte Straße ein und erreichen mit der „Georg-Habighorst-Straße“ die ersten Häuser von Ahrweiler, die hinunter zur „Ramersbacher-Straße führt (4,5km, 120m, Abkürzung nach Ahrweiler 1km). Wir wandern auf der anderen Straßenseite auf einem Fußweg weiter. Nach Überquerung der „Franziskusstraße“ steigt der schattige Weg nun wieder leicht bergan und führt bis an den Rand von Weinbergen. Am Ende des Aufstiegs zeigt der Ahrsteig nach rechts, wo uns ein schöner Panoramablick das Ahrtal präsentiert (4,9km, 150m). Eine Bank lädt ein, diese Aussicht zu genießen. Hier muss ich den Planern ein Lob aussprechen, dass der Ahrsteig hier mit einem kleinen Wegschlenker direkt an diesem Aussichtspunkt vorbeigeführt und nicht nur mit einem Zeichen darauf hingewiesen wird. Man hätte auch am Rechtsabbieger weiter geradeaus markieren können, denn auf diesen Weg stoßen wir wieder beim Weitergehen. Gesäumt von Obstbaumgärten wandern wir links durch eine kleine Mulde, wo wir auf der Höhe uns inmitten von weiteren Weinbergen befinden. Links geht es nochmals 100m auf einem befestigten Weinbergweg mit schöner Aussicht auf die gegenüberliegenden Weinbergterrassen. Beim nächsten Rechts-Abzweiger lädt eine Eifelliege, wie wir sie vom Eifelsteig kennen, zum Verweilen und Entspannen ein. Nach einem kurzen Wegestück biegen wir rechts ab (5,6km, 160m) und lassen das Ahrtal hinter uns. Wir wandern nun am Rande des Bachemer Bachtales leicht ansteigend zum „Hardtberg“ hinauf. Rechts begleiten uns hin und wieder Weinberge. Nach passieren eines kleinen Waldstücks führt der Weg bis an die L84 heran (6,4km, 218m). Vor der Straße biegen wir aber links ab und wandern auf einem schönen Waldpfad hinunter ins Bachemer Bachtal.
Am Ende des Pfades geht es auf dem Waldweg rechts weiter und wir passieren eine Schutzhütte mit einer offenen Toilette. Nach Überquerung des Baches finden wir dort einen Wanderparkplatz und rechts eine kleine Lourdes-Kapelle (7,0km, 164m, Abkürzung nach Bachem 1,6km)

            "Lourdeskapelle"                                 "Lourdeskapelle" innen                             "Bachemer Tal"

Seit 1949 brennen in der kleinen Kapelle immer rote Opferlichter. Ein Bachemer Bürger hatte sie aus Dank errichten lassen, weil er nach dem letzten Krieg heil nach Hause gekommen war. 1958 wurde die Kapelle mit einer Grotte erweitert. Bänke laden zum Rasten und Innehalten ein.
Weiter folgen wir dem Fahrweg in den Wald. Und halten uns immer links, wobei wir dabei die Richtung ändern und wieder talauswärts wandern. Ein Teerweg wird gequert und nach ca. 200m führt ein schmaler Pfad links im Zickzack bergab. Unten wenden wir uns nach rechts. Damit nähern wir uns wieder dem Ahrtal. Links fallen besonders steile Weinberge auf. Am „Karlsberg“ (9,2km, 192m) präsentiert sich erneut ein wundervolles Ahrtal-Panorama mit der Doppelstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Blick reicht sogar bis zu den Bergkuppen des Siebengebirges. Der Weg steigt nun rechts wieder bergan und führt in den Wald. An einer Grillhütte mit Dixi-Klo zeigt der Ahrsteig halbrechts auf einen Waldpfad, der an einem Teerweg endet. Von hier gelangen wir rechts zum Wanderpunkt „südliche Amseltal-Hütte“  (10,0km, 225m), wo mehrere Wege zusammen kommen. Wir nehmen links den „Bürgermeister Hepkeweg“, der mit einem Stein die Richtung nach Bad Neuenahr anzeigt. Aber schon nach 130m biegen wir an der Wegekreuzung rechts ab. Der Weg steigt durch den Wald bergan und kreuzt mehrere lokale Wanderwege. Dem nächsten Hauptweg folgen wir links nun leicht bergab. Der Ahrsteig verläuft jetzt gleichzeitig über einen Naturlehrpfad. Nach einem kurzen Wegestück geht es links und gleich wieder rechts zu einer Schutzhütte. Hinter der Hütte gelangen wir an den Rand eines Kletterparks.

            Wald-Kletterpark                            uriger Wanderweg                         Kurgartenbrücke

Große und kleine Wald-Abenteurer treffen wir hier, ausgerüstet mit Helm und Klettergurten bereit zur Eroberung der Baumwipfel, in denen schon andere sich über wacklige Brücken hangeln und mit der Seilbahn durch den Wald sausen.
Wir bleiben auf festem Boden, wo uns das Logo links hinunter zum Freizeitgelände „Paradieswiese“ führt. Hier verlassen wir die rote Markierung des Ahrsteigs und folgen jetzt dem gelben Logo (Zuweg 2,3km) hinab nach Bad Neuenahr. Am Start- und Informationspunkt des Natur-Lehrpfades wird die Straße gequert und auf dem „Niessenweg“ geht es im Zickzack durch einen märchenhaft urigen Wald bergab bis zur „Königsfelder Straße“ und weiter ins Zentrum der Kurstadt mit ihrem mondänen Flair. Das berühmte Heilbad lebt ganz vom Charme seines Kurviertels, Breite Straßen, elegante Geschäfte und vor allem das repräsentative Kurhaus, in dem sich auch das Spielcasino befindet, haben Bad Neuenahr weltberühmt gemacht. Dazu laden herrliche Parkanlagen mit einem wunderbaren alten Baumbestand entlang der Ahr weiter zum Bummeln ein.

                     Kurhaus                                                    Spielcasino                                   "Platz an den Linden"

Obwohl Bad Neuenahrs Geschichte bis ins 13. Jh. zu den Burggrafen Newenare zurückreicht, begann seine große Zeit doch erst 1856 nach Entdeckung der Heilquellen und Aufnahme des Badebetriebes (1858). Die Dörfer Wadenheim, Hemmessen und Beul schossen sich 1875 zur neuen Gemeinde Neuenahr zusammen, die rasch zu einem modernen Badeort aufstieg und sich seit 1927 „Bad Neuenahr“ nennen darf. Die Stadtrechte wurden 1951 verliehen.
Das gelbe Logo führt über die Kurgartenbrücke (12,8km, 100m) ins Stadtzentrum und schließlich zum Bahnhof, von wo die Rückfahrt nach Walporzheim angetreten wird.

                "St. Josef-Kapelle"                               "Gasthaus St. Peter"              Blick über die Ahr zur "Bunten Kuh"

In Walporzheim verlassen wir den Bahnhof nach rechts und folgen hier dem gelben Logo des Ahrsteigs. Dabei streifen wir im Ortskern gleich zwei historische Gebäude. Die Josef-Kapelle von 1660 und gegenüber das älteste Weinhaus im Ahrtal, „Gasthof St. Peter“. Dieses Anwesen war um 1100 Hofgut der Grafen von Are, die es 1246 dem Kölner Domkapitel schenkten. Bis 1802 blieb das Gut im Besitz des Domkapitels, seit 1805 befindet sich der Gasthof „St. Peter“ in Privatbesitz. Heute zählt das Gasthaus weit über Walporzheim hinaus zu den renommiertesten Gasthäusern Deutschlands.
Schon die Franken ließen es sich an der Ahr gut gehen. Bis ins 5. Jahrhundert nach Christus geht die Gründung des fränkischen Königshofes „Walbrechtshoven“ zurück - davon leitet sich der Name Walporzheim ab. Der Ort wird 893 erstmals im Prümer Güterverzeichnis schriftlich erwähnt.
An der Pützgasse biegen wir rechts ab und gelangen zur Ahruferstraße, die uns nun rechts vorbei am Sportplatz und mit einem letzten Blick von der Ahrbrücke auf die „Bunte Kuh“ wieder zu unserem Parkplatz führt.

Information: Wanderkarte Nr.9 „Ahrtal“ des Eifelvereins, Beschilderung ab Parkplatz Josef-Brücke „Ahrsteig-Logo“, Fernglas lohnt sich;
Aufgrund der Flutkatastrophe im Juni 2021 ist die Region Ahrtal von starken Überschwemmungen und deren Folgen betroffen. Dadurch wurden viele Orte überflutet und sind nicht erreichbar. Wander- und Radwege sind in vielen Fällen nicht passierbar. Bitte beachten Sie dies bei ihren Planungen.
Streckenlänge: Streckenwanderung gesamt ca. 15,6 km (14,3km bis Bad Neuenahr Bahnhof + 1,3km in Walporzheim zum Ausgangspunkt), befestigte und unbefestigte Wege sowie Pfade. Strecke kann an mehreren Stellen abgekürzt werden, Rückfahrt mit dem Zug
Schwierigkeit: mittel, wenn man den sehr steilen Aufstieg (80 Höhenmeter) zur “Katzenley“ auslässt, gesamte Aufstiege 380m und Abstiege 410m
Einkehrmöglichkeit: Walporzheim, Bad Neuenahr, unterwegs an der Strecke keine Einkehrmöglichkeit. Rucksackverpflegung

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"Wingsbach "

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