Wanderung durch die Altenahrer Schweiz
Mitten in der Eifel liegt das reizvolle Ahrtal, das zu den schönsten Seitentälern des Rheins zählt. Es zieht Naturliebhaber und Weinfreunde gleichermaßen in seinen Bann.
Umgeben von steil aufragenden Bergen und Felsen liegt wohl im schönsten Teil des Ahrtales der Weinort Altenahr. Wegen der ringsum steil aufragenden Felsberge wird die Landschaft auch gern als Altenahrer Schweiz bezeichnet.
Wer diese Landschaft kennen lernen will, der muss auf die Höhen steigen und dabei einwenig Kondition und einige Trittsicherheit mitbringen. Es geht auf und ab und teilweise über felsige Bergpfade. Dafür wird man mit einzigartigen Panoramen über das Ahrtal entschädigt und sie machen die Wanderung zu einer erlebnisreichen Tour.
Die Wanderung starten wir in Altenahr am Parkplatz (kostenpflichtig) vor dem Straßentunnel. Dieser durchbrach 1834 den Felsriegel der Engelsley. Und weil es der erste Straßentunnel in Preußen war, ließ es sich der Kronprinz Friedrich Wilhelm nicht nehmen, als erster den Tunnel zu durchschreiten. Die wirtschaftliche Lage der Bewohner verbesserte sich und der Fremdenverkehr wuchs an.
"Burg Are" "Burg Are" innerer Zugang Ruine "Burg Are"
Heute zieht besonders der Rotweinwanderweg im September und Oktober die Besucher in Scharen an. Sein Wegzeichen, eine rote Traube, wird uns zunächst ein Stück begleiten. Vom Parkplatz mit Blick zu der hoch oben auf einem Felssporn thronen Burg Are wandern wir durch die „Mühlengasse“ und anschließend den „Roßberg“ bis Haus Nr.52 hinauf zum Einstieg in den beliebten Wanderweg. Über Stufen und einem schmalen Pfad nehmen wir den ersten Anstieg bis zu einem Querweg, wo der Rotweinwanderweg links weiter führt.
Rechts liegt die untere Toranlage der Burg Are. Ein Abstecher zur Burg ist allein wegen der Aussicht lohnenswert. Sie steht auf der felsenzerklüfteten Höhe eines Berges, dessen Ost- und Südseite steil abfallen.
Reste Burg-Kapelle Aussichtspavillon Ahrtal mit Eisenbahnbrücken
Erbaut wurde die Anlage um 1100 von Graf Theoderich von Are auf einem rundum steil bis senkrecht abfallendem Felsplateaut, teilweise wurden natürliche Felsformationen in die Architektur einbezogen. Sie wurde 1121 erstmals urkundlich erwähnt. In den späteren Jahrhunderten wurde sie weiter ausgebaut.
1690 wurde die Burg nach neunmonatiger Belagerung durch die Franzosen zum ersten Mal erobert und der Ort Altenahr niedergebrannt. Nach Verdrängung der Franzosen trieben Freibeuter von hier ihr Unwesen, weshalb Kurfürst Josef Clemens die Burg 1714 sprengen ließ. Seither ist sie eine Ruine. Es sind nur noch die Reste des alten Torturms, des Palas und der romanischen Burgkapelle zu besichtigen.
Blick von der Burg auf Altenahr
Einen krönenden Ausblick erhält derjenige, der noch den Aussichtspavillon auf dem höchsten Punkt des Felsens besteigt (250m ü.NN). Von dort hat man eine phantastische 360° Aussicht in die „Altenahrer Schweiz“ mit dem drunten im Tal liegenden von steilen und felsigen Bergen eingebetteten Altenahr. Wer hinaufschaut, entdeckt im Fels ein Loch, das der Sage nach der Teufel nach einem Wutausbruch schuf. Die senkrecht unter uns fließende Ahr wird von zwei Brücken gequert. Die eine ist die 1886 bis Altenahr fertig gestellte Eisenbahnbrücke. Die andere gilt als die Unvollendete, da nach dem ersten Weltkrieg der Bau eines zweiten Gleises begonnen, aber nie fertig gestellt wurde.
Ahrtal-Schlucht "Weißes Kreuz" u. "Burg Are" Blick vom "Altenahrer Eck"
Vom unteren Burgtor wandern wir auf dem Rotweinwanderweg weiter bergan bis vor uns auf einem Felsen ein weißes Kreuz auftaucht. Es erinnert an die Mühsal und Strapazen der damaligen Bevölkerung, bevor 1834 der Straßentunnel gebaut wurde. Bis dahin war nur ein schmaler Bergpfad zwischen Reimerzhoven und Altenahr über den Berg begehbar oder man musste teils durch das Wasser der Ahr.
Wir folgen weiterhin der „roten Traube“, die 20m hinter dem Kreuz uns über Felsstufen weiterführt. Am „Altenahrer Eck“ ist der steile Aufstieg beendet und der Blick schweift über die Rebhänge mit dem tief eingeschnittenen Flusstal, aus dem sich der markante Fels der Burg heraushebt, und zu den bewaldeten Bergen nach Süden. Nach dem steilen und anstrengenden Aufstieg bringt an einem wolkenlosen Tag jetzt die Sonne die Wanderer auch weiterhin zum Schwitzen, deshalb sollte man die Tour früh beginnen. Im September und Oktober auch der vielen Wanderer wegen, die im Laufe des Tages prozessionsartig über den Rotweinwanderweg ziehen.
"Rotweinwanderweg" am Waldrand Süßes am Wegesrand Blick vom "Ümerich" zur Burg Are
Vorbei an dem nach Reimerzhoven hinunter führenden Abzweig erreichen wir 200m weiter, jetzt im Wald, einen abzweigenden Pfad mit dem Hinweis „Ümerich“ (2,6km, 265m ü.NN). Wir verlassen hier den Strom der vielen Rotweinwanderer und wandern auf einem stillen, romantischen Waldweg zu einem weiteren einzigartigen Aussichtspunkt.
Über Felsen geht es die letzten Meter bis zum „Gipfel“ (3,0km, 311m ü.NN). Hatten wir von der Burg schon eine wunderbare Aussicht, so ist diese hier noch überragender. Modellhaft legt sich der Weinort Mayschoß mit seinen Weinbergen um den „Etzhardt“, ein Umlaufberg der früheren Ahr. Nach Osten windet sich die Ahr um die Saffenburg. Ganz rechts die Felsspitzen bei Altenahr mit der Burg und die anschließende Höhe des Hasenbergs bei Krälingen. Eine Bank lädt ein, diese Aussicht einmal länger zu genießen.
Panprama vom "Ümerich" auf Mayschoß
Auf gleichem Weg, ca 100m zurück, folgen wir links dem Schild „Laach 1,5km“. Steil führt der Pfad nun bergab. Unterwegs kann noch der ca.30m abseits des Pfades gelegene „Mohrenkopf“ (280m ü.NN) bestiegen werden. Dann wird der Pfad zum Weg und wir kommen in die Weinberge,
Weiter vor uns ragen fast senkrecht die Felsen der "Lochmühlenley" empor und legen sich wie ein Riegel der Ahr in den Weg und zwingt sie zu einem Bogen, aber wie lange noch? Die Straßenbauer haben den Felsen schon geknackt und verkürzen die Straßenführung mit einem Durchbruch. Etwas weiter rechts ragt eine Basaltsäule, der Kuckstein oder auch "Guckley" genannt, gen Himmel. Einst hatte hier eine Basaltschmelze einen Vulkankegel mehr als 200m über die Erdoberfläche aufgewölbt. Die Ahr gab es zu dieser Zeit noch nicht. Sie hat dann später den Basaltschlot freigeleg
"Lochmühlenley" Abstieg nach "Reimerzhoven" Reimerzhoven
Der nächste links abzweigende Weg (3,9km, 170m ü.NN), der nach Mayschoß führt, wird ignoriert und es geht weiter durch Weinberge mit Blick zur Burg Are. in Serpentinen hinunter zum dem kleinen Winzerort Reimerzhoven.
Eine gedeckte Fachwerkbrücke führt auf die andere Ahrseite (4,3km, 145m), wo es auf dem Ahrtalweg ahraufwärts geht. So lebhaft es auf dem Rotweinwanderweg zugeht, so still ist es auf dem Pfad entlang der leise dahin fließenden Ahr. Bergseitig begleiten uns dunkle teils felsige, bewaldete Steilhänge. Nach 1,2km scheint der Felsriegel der Engelsley das Tal offenbar abzuschließen. Sie hat die Ahr gezwungen nach Süden auszuweichen und einen 3km langen Bogen zu machen. Der Mensch hat diesen Umweg mit drei Tunnelröhren, Straßentunnel, Eisenbahntunnel und Unvollendete Bahnlinie – heute Radweg, abgekürzt.
Ahridylle felsiger Aufstieg "Teufelsloch"
Wir wandern schließlich weiter entlang der Ahr jetzt nach Süden und unterqueren die beiden Ahrbrücken. Nach 200m führt eine Fußgängerbrücke über die Fluss (5,8km). Hier kann die Wanderung abgekürzt werden und man erreicht über Fußgängerbrücke und Straßentunnel den Ausgangspunkt.
Nach einem Kilometer verlassen wir den bequemen Weg entlang der Ahr und steigen den Pfad links mit Serpentinen 80 Höhenmeter den Hang hinauf. Leichter geht es nun auf den nächsten 600m.
Am Ende erreichen wir eine Bank (195m ü.NN) mit dem Hinweis „Teufelsloch“. Die „7“ wird uns jetzt dorthin führen. Auf einem schmalen Pfad wandern wir mit einigem Auf und Ab hinauf bis zum Grat, auf dem es rechts jetzt immer felsiger und oft eng wird. Ein Schild, hoch an einem Baum befestigt, leitet uns dann rechts über Felsen und Stufen steil hinauf zu einer Felswand, in der wir durch ein großes Loch auf die andere Seite klettern.
Panorama vom "Terufelsloch"
Um die Entstehung des markanten Felsenlochs ranken sich viele Sagen und Mythen, die viele Seiten ausfüllen würden. Auf jeden Fall muss der Teufel seine Finger im Spiel gehabt haben, denn sonst lässt sich dieses Phänomen bei der einfachen Bevölkerung vor Hunderten von Jahren nicht erklären. Aber dieses Loch wurde nicht vom Teufel sondern von Menschenhand geschaffen und dieses ist leicht zu erklären. Im 19. Jh. war das „Original-Teufelsloch“ eingestürzt und da in allen Reiseführer dieses als Attraktion beschrieben wurde, musste ein neues her. So wurde das Werk des Bösen zu einer Attraktion für Naturfreunde und kommt dem Fremdenverkehr bis heute zugute.
Sagenhaft ist der Blick von dem Aussichtsbalkon am „Teufelsloch“. Nahezu senkrecht ragen teilweise die verwitterungsfesten Gesteine in die Höhe und geben dem mäandrierenden Fluss den Charakter eines Canyons. Die Engelsley mit den drei Tunnelöffnungen könnte aus der Modelllandschaft einer Eisenbahn kopiert sein. Diese Aussicht hat schon etwas Faszinierendes und Einmaliges und. kann zu Recht als „Altenahrer Schweiz“ bezeichnet werden.
felsiger Abstieg "Teufelsloch" u. "Schwarzes Kreuz" "Nückelchen"
Mit dem unter uns liegenden Altenahr ist auch das Ende der Wanderung in Sichtweite. Zurück geht es zunächst bis zum bekannten Wegweiser. Hier folgen wir nun rechts weiter der „7“ Der Pfad geht jetzt nur noch bergab teilweise über Felsen, wo Vorsicht und Trittsicherheit verlangt wird.. Unterwegs können wir noch einen Gipfel besteigen, der ein paar Meter links vom Pfad zum „Schwarzen Kreuz“ erklettert werden kann, um nochmals ein fotogenes Bild dieser reizenden Landschaft festzuhalten.
neugierige Beobachter Felswand "Engelsley" "Cafe Caspari"
Unterwegs fühlen wir uns irgendwie beobachtet und finden dann auch rechts und links des Weges die Erklärung. Fratzen starren uns schelmisch an, die ein Künstler in die natürlichen Verletzungen der Bäume hinein geschnitzt und angemalt hat.
Weiter bergab sehen wir etwas auf erhöhter Position wieder einen kleinen Pavillon, „Nückelchen“, genannt.
Unten überqueren wir die Ahr und stehen vor der senkrechten Felswand der Engelsley. Sie, die gerade einmal 100m Breite misst hat die Ahr gezwungen, um sie herum zu fließen. Wegen dieser Enge hat der Felsen seinen Namen „enge Ley“ erhalten, mit der Zeit wurde daraus Engelsley.
So endet diese aussichtsreiche mit vielen Höhepunkten gespickte Wanderung. Jetzt kann man noch in einem der weinseligen lokalen in Altenahr bei einem köstlichen Ahrwein die Wanderung genüsslich abschließen (Autofahrer Vorsicht!).
Information: Wanderkarte Nr.9 „Das Ahrtal“ des Eifelvereins
Aufgrund der Flutkatastrophe im Juni 2021 ist die Region Ahrtal von starken Überschwemmungen und deren Folgen betroffen. Dadurch wurden viele Orte überflutet und sind nicht erreichbar. Wander- und Radwege sind in vielen Fällen nicht passierbar. Bitte beachten Sie dies bei ihren Planungen.
Auf der nebenstehenden "Karte alternativ" ist eine entsprechende Strecke eingetragen. Den GPX-Track kann auch in dieser Datei heruntergeladen werden.
Strecke: 10 km, fast nur unbefestigte Wege und Pfade, teils mit alpinem Charakter und wunderschönen Aussichten. Wer die Strecke abkürzen möchte kann an der Engelsley nach 6km die Ahr überqueren und durch den Straßentunnel nach Altenahr zurück wandern. Er verpasst aber das Teufelsloch. Die Wanderung kann man so auch in zwei kleinere unterteilen.
Schwierigkeit: Schöne Bergtour, die wegen der Kürze auch für Wanderer mit weniger Kondition möglich ist. Auf- und Abstiege 315m
Einkehrmöglichkeit: in Altenahr, z.B. Cafe Caspari, wo die Wirtin noch selber backt
GPX - Track
Video
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