Aussichtsreiches Geultal
Faszinierende Ausblicke rund um Epen

Im Süden des Aachener Waldes, aber schon auf belgischer Seite, entspringt auf der Hebscheider Heide ein kleines Flüsschen, dass durch eine liebliche sanfte Hügellandschaft erst 21 Kilometer durch Belgien und anschließend 35 Kilometer durch die Niederlande bis in die Maas fließt. Es ist die Göhl (niederländisch Geul, französisch Gueule), deren Name von dem germanischen Wort „Galia“ abstammt, was soviel bedeutet wie enger, kurvereicher Fluss. Auf niederländischer Seite werden wir den mäandernden Verlauf bei einer Wanderung eindruckvoll erleben.
Starten wollen wir unsere Runde im niederländischen Südlimburg in dem kleinen Ort Epen. Für die Niederländer ist diese Gegend die höchstgelegene ihres Landes und daher sehr beliebt. So gibt es in und um Epen Hotels mit dem Namen „Berg und Tal“. „Berghof“ und „Alpensicht“. Sie lassen eine bergige Landschaft erahnen, ja, sie wird sogar in Anlehnung an die Schweiz liebevoll als „Limburgsche Schweiz“ bezeichnet.

Unsere Wanderlandschaft

Wenn wir aus Aachen über Vaals anreisen finden wir an der „Wilhelminastraat“ den „Patronaatsplei“. Hier können wir bequem parken (P2“). Zunächst gehen wir bis zu der Straßenkreuzung und biegen dort links mit der Markierung gelb und blau in den „Bovenpad“ ein, um anschließend den Fußweg (Terpoortenerkerkpad), hinunter zum „Molenweg“ zu wandern. Es ist ein auffallender Hohlweg, von denen wir bei unserer Wanderung noch einige treffen werden. Oft haben sie sich mehrere Meter tief in das Gelände eingeschnitten. Entstanden sind die Einschnitte aufgrund der fortwährenden Nutzung durch Fuhrwerke, Frachtverkehr und Viehtrieb. Die starke Beanspruchung rief im Erdgrund Rillen hervor, die mit der Zeit vom Regen immer weiter ausgewaschen wurden. Hier hat man zur Sicherung den Boden befestigt und für das Wasser eine Ablaufrinne angelegt.
Am Ende geht es rechts weiter bis zur Hauptstraße, wo links das Restaurant „Smidse“ liegt. Der Name erinnert an die einst hier betriebsame Schmiede, als Ackerpferde noch nicht von Traktoren ersetzt wurden. Heute ist sie zu einem kleinen beliebten Ausflugslokal umgebaut, das gerne von Besuchern angenommen wird.

        Restaurant/Café "Smidse"                      Mäandernde "Geul"                                 "Volmolen"

Auf der anderen Straßenseite führt uns die Markierung nach einem für die Gegend typischen Drehkreuz in eine Wiese, die schon bald links von der Geul begrenzt wird. Gleichzeitig wandern wir jetzt auf der „Via Gulia“, dem Wanderweg, der entlang der „Geul“ von der Quelle bis zur Mündung (blau-weiß blau) verläuft. Vor uns kommen die Gebäude einer Mühle in Sichtweite, die „Volmolen“. Sie hat ihren Ursprung im Jahre 1882 und diente im Laufe ihrer Geschichte unterschiedlichen Zwecken: Erst wurde sie für die Tuchindustrie eingesetzt. Später dann für eine Spinnerei und heute wird in ihr wieder Korn gemahlen. Allerdings nur zur Futterherstellung. Im Laufe der Zeit wurde sie mehrfach Opfer eines Brandes, so dass nicht alle Teile ursprünglich sind.
Der Name leitet sich von „vollen” (walken) ab. Wir haben es mit einer ursprünglichen Tuchwalkmühle zu tun. Dazu brauchte man u.a. Urin. Daher wurde sie auch als „Stinkmolen“ bezeichnet und sie liegt nicht von ungefähr entfernt vom Ort. Zweimal im Monat ist die Mühle samstags für die Öffentlichkeit geöffnet.
Über einen kleinen Steg queren wir die Geul und gelangen in den gepflasterten Innenhof, den wir durchqueren und an den Mühlenbach gelangen. An der rückwärtigen Gebäudeseite dreht sich das mächtige Mühlenrad und liefert u.a. Strom. Zweimal im Monat ist die Mühle für die Öffentlichkeit geöffnet. Dann wird Korn gemahlen
Über die gepflasterte Zufahrt stoßen wir auf den asphaltierten „Plaatweg“, den wir links weitergehen. Links unten an der Geul erkennt man einen Wasserschieber, der das Wasser durch den Mühlengraben zum Wasserrad leitet. Gegenüber einer mächtigen Eiche wandern wir den Fußpfad mit den bekannten Markierungen zur Geul. Auf der anderen Seite durchqueren wir eine weitläufige Wiesen- und Tallandschaft, durch die sich die Geul schlangenförmig windet, begleitet von etlichen Sträuchern und Bäumen. In den Pappeln fallen besonders die vielen kugelförmigen Gebilde auf, die sich in den Baumkronen festgesetzt haben. Es sind Misteln, eine halbparasitäre Pflanze, die auch unter dem Namen „Hexenbesen“ bekannt ist, weil eine Ähnlichkeit mit Besen älterer Machart aus einem Stecken und Birkenzweigen besteht. Glaubt man den alten Legenden, dann entsteht das wirre Durcheinander der Zweige, wenn nachts fliegende Hexen und Dämonen sich auf den Ästen der Bäume ausruhen.

                 "verhexte Geul"                                  "Heimansgroeve"                                  schattiger Hangpfad

Im weiteren Verlauf stoßen wir am Talhang auf die alte Karbongrube „Heimansgroeve“. Hier fand der Naturforscher Eli Heimans um 1911 die ersten Fossilien, daher auch der Name. Doch noch heute können junge und alte Hobbyarchäologen mit etwas Ausdauer auf einen der besonderen 300 Millionen alten Gesteinsfunde stoßen. Wir kraxeln den Trampelpfad hinauf mit schöner Aussicht zur Geul bis zu dem oben verlaufenden Weg, den wir rechts weiter und wieder hinunter wandern. Dabei stoßen wir auf diejenigen, die ohne Anstrengung am Fuße der Böschung entlang gegangen sind.
Der im Talhang weiterführende schöne Waldweg endet an einem Drehkreuz, hinter dem ein breiterer Weg folgt. Hier liegt links über uns der „Birversberg Hoeve“. Am Wegesrand finden wir einen Stein, von denen wir im weiteren Verlauf unserer Tour noch einige antreffen werden. Sie beschreiben jeweils das Rinnsal bzw. den Bach, der gequert wird und in die Geul fließt. An einem Geulsteg kommt ein weiterer Wanderweg hinzu. Wir bleiben aber auf dieser Seite und verlassen nun die „Via-Gulia“ und wandern links den Weg, mit blauen Pfählen markiert, bergan. Unterwegs bietet sich bei einem Rückblick ein schönes Bild über das Geultal mit einem Campingplatz hinüber zu dem Ort Sippenaeken. Hinter dem Hof „Termoere“ wandern wir an einem weiteren Campingplatz vorbei und passieren zwei rechts und links liegende alte Fachwerkhäuser. An der nächsten Wegekreuzung biegen wir links (blauer Pfahl) ab. Es ist ein tief eingeschnittener Hohlweg, der uns auf die Höhe bringt, wo der Aufstieg mit einem herrlichen Panorama belohnt wird, das man hier auch von einer Bank genießen kann.

   Einer von vielen Hohlwegen               Blick übers Geultal nach "Epen"       Aussichtsreicher Wanderweg

Am Ende des Weges erreichen wir die Straße Epen – Vaals und müssen nun links an dieser 700m entlang wandern, aber diese ungeliebte Strecke wird mit einer schönen Aussicht entschädigt. Meist können wir einen Trampelpfad bzw. einen abmarkierten Radfahrstreifen am Straßenrand nutzen. Ein blauer Pfahl markiert dann links einen von der Straße abwärts führenden Weg. Aussichtsreich führt der Weg vorbei an der schön gelegenen und zu Aktivitäten einladenden Gruppenunterkunft „Paradijsvoegel“, hinter der wir auf einen asphaltierten Weg stoßen. Dieser bringt uns rechts wieder bergan zur Straße. Hier liegen ein Parkplatz, wo ebenfalls diese Wanderung begonnen werden kann, und das Restaurant „Buitenlust“, das uns jetzt zu einer kleinen Einkehr einlädt. werden benötigen wir hierfür noch etwas Zeit.

           Restaurant "Buitenlust"                                                           wilde und ungebändigte Geul

Weiter geht die Wanderung an der rechten Seite des Restaurants auf einen am Waldrand entlang führenden Weg (gelb/rot markiert) mit schönen Blicken ins Geultal. An der nächsten Wegekreuzung nehmen wir den linken abwärts führenden Weg, der schließlich mit einem Hohlweg an dem „Bommerigerweg“ endet. Schräg gegenüber wandern wir mit blauer und gelb/roter Markierung bis zu der Hauptstraße, an der wir rechts Richtung Geul gehen.
Bei gutem Wetter kann man die Freilufteisdiele „Wingberger-Hoeve” nicht übersehen. Weiter zurück liegt links das Lokal „Wingbergermolen“ mit seiner unmittelbar an der Geul liegenden hölzernen Terrasse.
Wir betreten vor der steinernen Geulbrücke durch ein Drehkreuz rechts die Wiese und wandern nun wieder auf der „Via Gulia“ nach Mechelen.
Wir haben nun die Hälfte der Wanderstrecke (7,5km, 105m) geschafft und wer möchte, kann seine Wanderung hier abkürzen und in der Straßenkurve hinter der Geulbrücke den Wirtschaftweg bergan zurück nach Epen (0,7km) gehen.
Wir begleiten weiter den mäandernden Fluss, der in einer einzigartigen Weise sein Bett gegraben und geformt hat. Steil abfallende Böschungen, entwurzelte Bäume kennzeichnen links und rechts seinen Lauf. Der Wanderweg verläuft ohne diese vielen Geulschleifen ein Stück am Fuße des Talhangs entlang und anschließend durch die Wiesen bis zum „Hurpescheweg“. Auf dem geht es einige Meter nach links, um dann wieder mit einem Drehkreuz rechts weiter flussabwärts über die Wiesen zu wandern.

             typisches Drehkreuz                              Hotel "Hoeve de Plei"                    Blick zurück nach Mechelen

In Mechelen gehen wir den „Beukenweg“ bis zur „Hoofdstraat“. Hier folgen wir links am "Longbergbeek" entlang der Markierung der „Via Gulia“ noch einige Meter, bevor diese rechts in eine Gasse verschwindet. Wir wandern weiter und biegen nach Überquerung der Geul am Hotel „Hoeve de Plei“ rechts Richtung „Vinkenhof“ ein. Der nächste links abgehende Weg (gelb) führt uns dann aus dem Tal hinauf auf die Höhe. Es handelt sich hier, wie bisher schon bei den bergab bzw. bergauf verlaufenden Wegen, um einen Hohlweg, der uns leider eine Aussicht versperrt. Wir finden dann aber auf halben Weg einen Pfad zur Böschungsoberkante und eine Bank mit einem herrlichen Panoramablick nach Norden. In der Böschung haben Dachse Höhlen gebaut. Ein gelber Pfahl leitet uns dann vom Hauptweg links ab durch ein Drehkreuz zu einer Wiese. Vorbei an einer Viehtränke, die sich bereits zu einem kleinen Biotop entwickelt hat, steigen wir die Holzbalkenstufen hinauf (gelber Pfahl) und betreten hinter einem weiteren Drehkreuz den „Schweiberger Bosch“. Hier haben fromme Menschen links eine kleine Mariengrotte anlegt. Auf einem kleinen Bergrücken führt der Pfad weiter bergan. Man glaubt in einem Mittelgebirge zu sein, rechts und links fällt das Gelände ab. Bald führt der Pfad wieder hinunter und es bietet sich links bei einer Wiese ein schöner Talblick, der aber um so mehr fasziniert als der Wald talseitig endet und ein imposanter Fernblick vor uns liegt.

                  "Mariengrotte"                                  "Schweiberger Bosch"                     Blick zum "Weiler Bissen"

Auf der rechten Seite finden wir eine Bank mit einem dahinter liegenden Kreuz. Eine Info-Tafel, leider nur auf Niederländisch, weist auf eine kleine Kiesgrube hin. Die schöne Fernsicht bleibt uns auch noch erhalten bis wir in dem Weiler Bissen auf eine Wegekreuzung stoßen. Zunächst geht es links auf dem „Dal Bissenweg“ weiter. Aber schon nach ca 100m biegen wir rechts ab und wandern, begleitet von schwarzen Pfälen, leicht aufwärts nach Schweiberg, wo rechts an der Dorfstraße „Schweibergerweg“ der ehemalige Dorfbrunnen zu finden ist. Kurioserweise wird aber heutzutage davon abgeraten das Wasser zu trinken. Wenige Meter weiter an der Wegeeinmündung steht ein Kreuz mit einer fast mannsgroßen Christusfigur. Hier folgen wir dem abgehenden Weg (schwarze Pfäle), der uns an den Rand von Epen bringt. Wir gehen aber noch nicht in den Ort, sondern nehmen den rechts zwischen Hecke und Wiese bergan führenden „Bornbergervoetpad“. Es lohnt sich unterwegs ab und zu mal umzuschauen, denn die Sicht wird immer weitläufiger, sogar eine Bergehalde des ehemaligen Aachener Kohlereviers taucht am Horizont auf und auch die weißen aufsteigenden Dampfwolken des Kraftwerkes von Weisweiler sind ausmachen.

     "Schweiberger Dorfbrunnen"                        Letzter Aufstieg                                     "De Pannekoek"

Oben geht es vorbei an Ferienapartments und dem Hotel sowie anschließend links zur „Julianastraat“. Rechts befindet sich das Pfannekuchenhaus „De Pannekoek“. Hier gibt es Variationen dieser beliebten Limburger Spezialität die wir bei einer Einkehr gerne probieren wollen. Dazu kann man bei schönem Wetter draußen die fantastische Fernsicht genießen. Nach der schmackhaften Pause queren wir die Straße und wandern links zum Parkplatz vom Hotel „Ons Krijtland“ und rechts nun hinunter nach Epen. Hier Kann man einmal stehen bleiben und sich an der einzigartigen Fernsicht erfreuen, die über eine weitläufige Hügellandschaft mit grünen Wiesen und fruchtbaren Feldern bis weit in die Eifel reicht. Über die „Heerstraat“ kommen wir wieder zu unserem Ausgangspunkt.

Man stellt sich die Niederlande eigentlich nur als ein relatives flaches Land vor. Da sind wir hier eines Besseren belehrt worden. Wir haben ein tolles und abwechslungsreiches Wandergebiet heute erlebt. Eine wunderschöne hügelige Landschaft mit fantastischen Fernsichten und dazu gibt es ausreichende Gelegenheiten, in einer der vielen, netten Kneipen oder Restaurants unterwegs einzukehren.

Information: Wanderkarte Nr.32 „Zuid-Limburg“ von Falk,

Streckenlänge: ca. 15,2km, Abkürzung 8,2km nach 7,5km ab „Wingbergermolen“,

Schwierigkeit: wiederholtes leichtes Auf- und Ab, Auf- bzw Abstiege 340m

Einkehrmöglichkeit: große Auswahl in Epen, Mechelen und unterwegs

 Blick nach Epen

GPX - Track

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Karte


Tourenübersicht Niederlande

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