Vom Kreisverkehrsplatz am Bahnhof überqueren wir die Rur und wandern dann links auf einem schönen "Bergpfad" an der links unter uns rauschenden Rur entlang. Rechts begrenzen steil schräg gestellte Gesteinsschichten den Pfad. Am Ende stoßen wir auf einen Asphaltweg, der aber gemieden wird, wenn wir links den an der Rur vorbeiführenden Fußweg benutzen. Ein beliebtes Fotomotiv taucht dann mit der alten Bruchsteinbrücke und der 33m darüber auf einem Fels thronenden Burg Hengebach auf. Sie zählt zu den ältesten Bauwerken dieser Art in der Eifel. Ziegelfunde deuten darauf hin, dass auf dem 100m langen und 25m breiten Ausläufer des Altenberges schon eine römische Wehranlage zum Schutz der Rurfurth gestanden hat. Der isolierte Felsgrad war leicht gegen Angreifer zu verteidigen. So war die schon im 11Jh. errichtete Befestigungsanlage bis zur Erfindung des Schießpulvers uneinnehmbar. Im Laufe der Jahrhunderte durchlebte das historische Gemäuer eine wechselvolle Geschichte. Verschiedene Herrschaften lebten und regierten einst auf der Festung. Der Löwe des Jülicher Grafengeschlechts ziert noch immer das Stadtwappen. Über die Bruchsteinbrücke betreten wir dann das kleine Städtchen (205m). Hinter einem kleinen Brunnen steht ein altes Bruchsteinhaus aus dem 17.Jh, die “Alte Mühle“. Heute beherbergt sie ein Restaurant mit einem großen Mühlrad im Innern. Hier wandern wir nun links einen Treppenaufgang mit nicht enden wollenden Stufen bis zur ersten Querstraße hinauf. Weiter geht es mit einem Pfad (Heimbacher Burgenweg u. 68 Hausen) bergan bis zu einem Gatter. Hier endet der steile Anstieg. Aber immer noch leicht ansteigend wandern wir links auf dem Waldweg weiter. Belohnt wird dann nach 400m die Anstrengung mit einer herrlichen Aussicht (1,5km, 285m), die gleichzeitig zu einer kurzen Rast verleitet. 80m über der Rur geht der Blick über Hasenfeld bis zu den Höhen von Steckenborn. Links windet sich die Rur mit einer großen Schleife um den gegenüberliegenden Meuchelberg. Weiter geht es vorbei an einer Schutzhütte auf einem schönen schattigen Grasweg, der weitere Höhenmeter bequem schafft. Kein Lärm stört die Ruhe. Nur Vogelgezwitscher unterbricht die Stille. An einem Wegestern (Hausener Busch 3,0km, 366m) stoßen wir auf den „Josef-Schramm-Weg“ und die „Buntsandsteinroute“, die von Heimbach über den Eichelberg führen. Wir folgen zunächst auch halblinks diesen Wegzeichen vorbei an einer Schutzhütte und wandern an der Wegekreuzung mit einem Marienbild (3,4km, 380m) weiter geradeaus. Hinter einer Hochspannungsleitung erreichen wir eine Schneise, die durch die hier verlaufende Gasleitung frei gehalten wird.
Hier verlassen wir den Forstweg und kürzen den Waldweg damit ab, um zum höchsten Punkt der Wanderung am Sonnenberg aufzusteigen (385m). Mit einem freien Blick ins Rurtal geht es anschließend wieder hinunter zu dem Forstweg mit den bekannten Wegzeichen, denen wir jetzt links folgen. Nach einem weiten Rechtsbogen erreichen wir erneut die freie Trasse und kürzen auch hier noch einmal ab, indem wir links hinunter wandern. Auf dem Wanderweg geht es dann leichten Schrittes weiter an Wiesen vorbei, die schließlich den Blick Richtung Blens und zu den Buntsandsteinfelsen freigeben. Die lange Wand der "Breidelsley" fällt besonders auf. Wir kommen an eine kleine, einer Bushaltestelle ähnelnden Schutzhütte mit einem daneben stehenden Marien-Bildstock (Hausener Busch Nord 4,9km, 365m). Durch freies Wiesengelände geht es Richtung Hausen. Am Waldrand verlässt uns das Wegzeichen „68“ nach rechts. Geradeaus durch den Wald stoßen wir mit der „Buntsandsteinroute“ auf eine Anliegerstraße, die wir bis Haus Nr 2 folgen. Hier biegen wir ohne Markierung rechts in den Grasweg ein, der nach wenigen Metern links oberhalb der Wohnbebauung weiterführt. Von einer Bank hat man eine schöne Sicht über Hausen zur "Breidelsley "und ihren Nachbarfelsen sowie ins Rurtal. Am Baum findet sich noch ein altes Wegzeichen des "Josef-Schramm-Weg“, der jetzt aber weiter auf der Anliegerstraße unterhalb geführt wird. Sicher aus privatrechtlichen Gründen, da unser Weg als Pfad hinter Grundstücken, dann ein kurzes Stück bergauf und anschließend durch Zaunlücken weitergeht und auf einem Forstweg endet. Hier geht es 20m links und anschließend rechts hinunter bis zu einem Wiesenzaun. Links wandern wir weiter bis in der nächsten Linkskurve rechts ein Fußpfad mit den Wegzeichen „Josef-Schramm-Weg und Buntsandsteinroute“ zur „St. Nikolaus Straße“ hinunter führt mit Blick zur Hausener Kirche und den Buntsandsteinfelsen. Auf der Straße geht es vorbei an schmucken Fachwerkhäusern bergab zum „Pfarrer Rombouts Platz“ (6,5km, 215m). Kirche und Burg und in der Mitte ein kleiner Brunnen schmücken das Ambiente des attraktiven Dorfplatzes.
Die ältesten Teile der heutigen zweigeteilten Burg Hausen stammen aus dem späten 16. Jahrhundert. Das von den Bergen und dem Mühlenbach ins Tal fließende Wasser wurde zur Errichtung eines Wassergrabens genutzt, der die nördliche und östliche Burgflanke sicherte. Von der ursprünglichen Bausubstanz des 16. Jahrhunderts sind nur einige wenige Teile der Burg erhalten. Der Bau basiert heute im Wesentlichen auf das befestigte Torgebäude des Ostflügels, dem Hauptgebäude an der Westseite, sowie den Stallgebäuden an der Südseite. Für das 16. Jh. ist in Hausen eine dem hl. Nikolaus geweihte Kapelle nachgewiesen. Der jetzige Kirchenbau wurde im Jahre 1834 erbaut. Zu einer leckeren Kaffeepause betreten wir durch das Südtor den westlichen Teil der Burg und probieren im "Kaffeestübchen die Spezialität des Hauses, den weit bekannten Windbeutel. www.hausener-kaffeestuebchen.de/ Gestärkt wandern wir anschließend die „Hausener Straße“ hinunter vorbei an dem Burghotel und einem wunderschönem Fachwerkhaus aus dem Jahre 1895 bis zum „Raiffeisenplatz“, der mit Bänken und einem Springbrunnen angelegt ist. Von hier geht es rechts 100m auf dem Seitenstreifen der L249 entlang. Dort suchen wir die zwischen Büschen versteckt liegende unscheinbare Treppe, die uns auf einem kurzen abenteuerlichen Pfad hinauf zu einem Waldweg bringt. Oben geht es rechts bequem weiter bis zu einem Bolzplatz, wo wir auf die von Dorfmitte kommende Straße „Am Müllenberg“ stoßen, von wo wir auch die Strecke hätten abkürzen können. Auf der Straße marschieren wir dorfauswärts, die vom Grillplatz „Höllepötz“ als Wirtschaftsweg weiterführt. Links liegt hinter der Wiese die „Krefelder Eifelhütte“, wo im Wald der freistehende Hüttenfelsen gerne bei Jugendlichen als Lernobjekt genutzt wird. Es wird jetzt schnell ruhig und einsam, nachdem wir das Rurtal verlassen haben und nun das Vlattener Tal am Waldrand entlang mit freier Sicht zu den gegenüberliegenden Wiesenhängen bergan wandern. Von einem kleinen Rastplatz mit Kreuz genießen wir bei einer Pause diese Ruhe und Idylle (7,9km, 250m).
Neben dem Brunnen befindet sich eine Brunnenstube, die schon zusammen mit der aus dem Jahre 1248 urkundlich erwähnten Burganlage existiert und als Quellfassung der Trinkwasserversorgung der Burg diente. Gleichzeitig speiste sie auch den Dorfbrunnen. Mehr Informationen sind dort der Tafel zu entnehmen.
Anschließend gehen wir auf dem Weg ohne Markierung, der hinter dem Platz oberhalb verläuft, weiter. Der Weg entlang eines Wiesenzaunes wird immer schmaler. Links liegt noch ein einzelnes Haus im Hang. Der Pfad wird immer mehr zu einer hohlen Gasse und vermittelt dicht bewachsen von alten Bäumen eine geheimnisvolle Stimmung. Geheimnisvoll ist auch die ehemalige Nutzung dieses Hohlweges, da er als Viehweg oder für Transportzwecke zweifelhaft erscheint; denn am oberen Ende gibt es keinen vernünftigen Einstieg, an dem ein Träger oder ein Tier ohne Gefahr hätte gehen können. Und hier setzten bereits die ersten Ideen und Theorien ein, wenn man bedenkt, dass möglicherweise einst Cäsars Kohorten hier entlang marschierten und von Kelten, die aus dem Hohlweg und umliegenden Gebüschen heranstürmten, niedergemacht wurden. Mehr dazu später. Erst die im März 2014 angelegte „Engel`s Treppe“ am Ende führt uns wieder aus dem Dunkel ins Licht (8,3km, 290m). Links geht es an roten Felsen vorbei immer noch ansteigend und im weiteren Verlauf hinauf zum „Fichelberg“ mit herrlichen Aussichten über das Vlattener Tal und einer sanften Hügellandschaft der Voreifel mit Wiesen und Büschen. Der Weg ist gesäumt von zahlreichen Blumen und verschiedenartigen Kräutern, eine wahre Freude für den Botaniker. Das Leinkraut steht am Wegesrand und blüht als wäre es eine kleine Orchidee und da wo Blumen blühen, sind auch Schmetterlinge zu finden.
In der Wiese zum „Fichelberg“ fallen terrassenartige Geländestufen auf, die immer noch auf eine plausible Erklärung ihrer Entstehung warten. Warum legten Menschen dort aufwendige Terrassen auf Nord- und Westhänge an? Dagegen sind die sonnenreichen Südhänge terrassenlos, was einen Weinanbau ausschließen dürfte. Oben an der Kreisstraße endet zunächst einmal der Genuss der freien Sicht (9,3km, 347m). Auf der Kreisstraße geht es jetzt links weiter. Verlassen aber nach 400m diese ungeliebte Wanderstrecke und biegen rechts in den Waldweg weiter ohne Markierung ein. Hier im ehemaligen Badewald, von dem nur noch Restbestände existieren, wurde in römischer und frühmittelalterlicher Zeit nach Eisenerz geschürft. In der Karte sind die mutmaßlich eingestürzten Bergwerksmulden als „Pingen“ eingezeichnet. Köhler und Bergleute waren über Jahrhunderte nahezu die einzigen Bewohner dieser unwirtlichen Waldgegend. Sie haben sicher mit dazu beigetragen, dass die Erzählungen über Geistererscheinungen und Begegnungen mit unheimlichen Wesen nicht verstummten.
Unser Waldweg verläuft leicht bergab und wir biegen nach 400m links in einen weiteren ein. Eine unheimliche Stille herrscht auch heute noch, aber von den ehemaligen Spuren der Bergbautätigkeit ist von Laien beim Vorübergehen nichts mehr zu erkennen, wobei die Natur die Narben meist wieder zugedeckt hat.
Nach Verlassen des Waldes wandern wir auf dem Grasweg noch 100m geradeaus und wenden uns dort links bergan der Waldrandecke und der Kreisstraße wieder zu (11.0km, 320m). Links, von wo das Gebell eines Hundes zu hören ist, liegt das Forsthaus Bade, das den Schriftzug „Aduatuca“ trägt. Das war im Herbst 54 v. Chr. der Name eines römischen Lagers im Gebiet der keltischen Eburonen, das hier oben im Badewald von Heimatforschern vermutet wird. Der Name steht vor allem für die empfindlichsten Niederlage Cäsars während seiner Eroberungszüge gegen die keltischen Gallier. Über die Kreisstraße geht es geradeaus 300m am Waldrand entlang. Rechts am Horizont zwischen Windrad und Waldrand ist die Burg Nideggen zu erkennen. Hinter einem Hochstand biegen wir an einer Bank rechts in den nächsten Grasweg ein, wo uns am Wegrand die selten gewordenen Kornblumen hinunter ins Rosstal begleiten. Nach einem Rechtsbogen erreichen wir einen Wirtschaftsweg, den wir links ins Tal hinab wandern. Wald, Wiesen und Felder wechseln sich zu einer harmonischen Tallandschaft ab. Jetzt ist das Wegzeichen „77“ unser Führer. Ein tief eingeschnittener Graben begleitet uns links und nach einem Seitenwechsel auch rechts. Wer auf diesen einsamen Wegen einmal alleine unterwegs ist, kann man vielleicht Glück haben, dass ein Reh über den Weg läuft und es sogar anschließend noch beobachten kann. Die Tiere sind im allgemeinen sehr scheu und mit ihrem rotbraunen Fell besonders gut getarnt und daher kaum zu sehen. Doch im Frühjahr kann man sie oft auf Feldern und Wiesen entdecken, denn nach der kalten Jahreszeit ziehen die Tiere zum Fressen aus dem Wald. Rechterhand ragt dann über dem Talgrund zwischen den Bäumen ein roter Felsturm in den Himmel, die „Raffelsley“. Wir nähern uns inzwischen dem Rurtal, wobei die Talhänge steiler werden. Der Weg endet an einem Forstweg, wo wir links schon Häuser von Abenden sehen. Folgen aber zunächst der „77“ nach rechts und kommen mit einem Linksbogen an einem Wegedreieck (13,3km, 225m). Die „77“ leitet diejenigen links nach Abenden, die den kürzten Weg suchen. Die anderen, die noch eine aussichtsreiche Herausforderung nicht ablehnen, wandern rechts das Isimutstal aufwärts (67). Auch hier finden wir durch den Wechsel von Wald und Wiesen ein idyllisches Tal. Nach ca. einem Kilometer macht der Weg eine 300° Wende und steigt auf der anderen Talseite im Hang steil an. Hinter einem Hochspannungsmast folgen wir links dem Waldgrasweg (67). Der weitere Pfad führt zunächst auf einem Kamm bis dieser ins Tal abfällt.
Treppen führen hinunter in einen Geländeeinschnitt, den wir aber gleich wieder auf der anderen Seite kurz hochsteigen um zu einem herrlichen Aussichtspunkt mit einem weiten Blick über Abenden und das Rurtal zu gelangen. „Hundsley“ wird diese kleine längliche Bergkuppe genannt, die nach Südwesten über eine Felskante steil abfällt. Hier soll der Sage nach eine Burg gestanden haben; andere sagen, es seien Festungswerke gewesen, welche die dort vorbei führende Straße beschirmen sollten. Bis zum Geländeeinschnitt müssen wir anschließend wieder zurück und steigen dort links den Pfad hinunter bis zu einer Grundstückszufahrt. Bei Hausnummer 6 zweigt links der Pfad mit „67“ ab und so gelangen wir über einen Treppenabgang zunächst unter die Brücke der Umgehungsstraße und weiter hinunter zur „Mühlbachstraße“, auf der wir dann zur Rurbrücke und zum Bahnhof gelangen (16,2km, 185m).
Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel“ und Nr. 50 "Nationalpark-Karte" des Eifelvereins, Markierung bis Hausen meist „68“ und Josef-Schramm-Weg und Buntsandsteinroute, von Hausen meist ohne Markierung, ab Rosstal „77“, Isimutstal und Hundsley „67“ Abkürzungen möglich: Km 6,5 in Hausen, bei Km 13,3 der „77“ nach Abenden 1km folgen , jeweils mit der Rurtalbahn zurück.
Strecke: 16,2 km Streckenwanderung, zurück mit der Rurtalbahn, fast nur unbefestigte Wege und Pfade außer (400m Kreisstraße 48), die ersten 4km Wald. Die übrige Strecke abwechslungsreich mit Wald, Wiesen, Felder und wunderschöne Aussichten über eine sanfte Hügellandschaft.
Schwierigkeit: anspruchsvolle Tour mit drei steilen Anstiege, Aufstiege 460m, Abstiege 480m;
Einkehrmöglichkeit: in Heimbach, Hausen, Abenden, unterwegs mehrere schöne Rastplätze
GPX - Track: Rursteig 3 .gpx (Link speichern unter)
Touren: Rursteigursprung l Rursteig 1 l Rursteig 2 l Rursteig 3 l Rursteig 4 l Rursteig 5 l Rurseetour l Schmidt 4 Tälerweg l obere Kalltal Route l Kalltalrunde l nach oben
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Schmiede, ältestes Haus | Palanderstr. eingerahmt von Fachwerk | erster Anstieg |
Der Pfad steigt mit gelegentlichen Verschnaufpassagen mit einem großen Bogen zum „Kuhlenbusch“ weiter an, bevor er mit 320m (1,8km) seine höchste Stelle erreicht. Bänke laden ein, den Ausblick in Ruhe zu genießen. Teils zwischen Bäumen versteckt ragen mächtige Felsen aus dem Boden. Der Pfad ist jetzt angenehm mit wenig Höhenunterschied. Er verläuft oberhalb zahlreicher imposanter Felsen. Zwischen zwei Felstürmen geht es dann abwärts und der Pfad führt vorbei an den steil aufragenden, oft bedrohlich wirkenden, überhängenden Felswänden, die teilweise richtige Unterstände bilden.
Die Felsen bestehen aus kieselbesetzten Buntsandstein-Konglomerat aus der Triaszeit, wobei der Sandstein überwiegend eine rotbraune Farbe hat. Manchmal, aber nur selten, sind auch gelbe oder gar weiße Bänder dazwischen, daher der Name Buntsandstein.
Als vor 220 Millionen Jahren der Sandstein entstanden ist, war das Klima sehr trocken. Deutschland war eine Wüste. Nun ist es auch in der Wüste tief im Boden immer ein wenig feucht. Die Feuchtigkeit löst Mineralien im Boden und dringt durch die feinen Risse und Poren nach oben, mit ihr auch die gelösten Mineralien. In den oberen Schichten verdunsten sie, setzen sich ab und haben dem Sandstein die rote Farbe gegeben. Bei der Verkittung haben kieselsäurehaltige Lösungen mitgeholfen.
So unterschiedlich die Kieselsteine in ihrer Farbe sind, sind sie ebenso in Art und Größe, von Erbsen- bis Kopfgröße und von weiß über rot bis schwarz.
Abenden | Bergpfad zum Kuhlenbusch | geheimnisvoller Pfad |
Dann lassen wir die Felsen hinter uns. Der anschließende alte, mit wenig Höhenunterschied verlaufende weitere Pfad ist gesperrt (Privatgelände) und unpassierbar. So müssen wir die Umleitung (37) bergab nehmen. Am Ende stoßen wir auf die bekannten Eifelwege (Josef-Schramm-Weg, Buntsandsteinroute) und steigen mit diesen links weiter bergab. Der Abstieg endet am asphaltierten Rurtalradweg, auf dem wir rechts weitergehen. Links unten schimmert das Wasser der Rur durch die Büsche und darüber hinaus die vielen Zelte und Wohnwagen eines der zahlreichen Campingplätze im Rurtal. Aber schon nach 400m verlassen wir den Asphalt (3,6km, 213m) und steigen rechts mit den bekannten Logos in einem kleinen Seitental der Rur steil bergan. Da, wo rechts ein Zaun beginnt, haben wir es fast geschafft und bevor das Ende der Steigung ganz erreicht ist, weisen die Wegzeichen nach links (4,3km, 303m). Der nächste Wegweiser folgt schon bald mit dem Hinweis „Effelsdach 0,2km“. Ein Dach ist immer oben, dass heißt, es geht weiter bergan. Ein Geländer hilft bei dem folgenden kurzen sehr steilen Anstieg. Bequem erreichen wir eine Info-Tafel, die über die Natursteingewinnung im Rurtal informiert. Von hier geht es links zu einem fantastischen Panoramablick, der alle Anstrengungen vergessen lässt und zum Genießen und entspannen begeistert.
Kuhlenbusch Blick | Felstürme an der Effelsley | Effelsley Blick |
Die Burg Nideggen und die weiteren über dem Tal aufragenden Buntsandsteinfelsen markieren unseren weiteren Weg. Nach dieser lohnenden Rast geht es zurück, vorbei an der Info-Tafel und wir folgen dem nächsten Pfad links mit der „37“ zu einer Aussichtsbank. Von der Bank ein Stück zurück, steigen wir dann rechts in mehreren Serpentinen durch alpines Gelände vorsichtig ab. Der Pfad ist hier kaum von den Trittspuren der Bergsteiger zu unterscheiden, die hier ihr Hobby der Kletterei ausüben. Am Felsen „Effels 4“ erreichen wir wieder einen Hauptweg, auf dem es mit den bekannten Wegzeichen rechts bequem an imposanten bis zu 22m hoch aufragenden Felstürmen vorbei geht.
Der „Effels“ ist einer der wenigen bekletterbaren Felsen, die es im Rurtal noch gibt, nachdem Naturschutzverbände eine Sperrung der meisten Felsen durchsetzten. So ist es auch oft möglich Bergsteiger bei ihrem Hobby zu beobachten.
Himmelsstürmer | Kletterfelsen am Effels | Burgwand Ost | Burgwand West |
An einem Wegestern (Nideggen Süd) mit Rastplatz (297m) folgen wir dem Wegweiser „Christinenley 3,2km“ geradeaus. 50m hinter einem links abgehenden Treppenpfad steigen wir mit der „37“ rechts hoch und gewinnen mit einigen Serpentinen schnell wieder an Höhe. Ein rechts abgehender Pfad wird ignoriert und so gelangen wir unterhalb der Burgmauern, die mit den Wänden der Buntsandsteinfelsen eine Einheit bilden, auf einen aussichtsreichen Bergpfad. Das Rurtal liegt hier dem Wanderer buchstäblich zu Füßen. 45m fällt der Burgfelsen, an dem wir jetzt entlang gehen, senkrecht in die Tiefe. Nachdem die Kletterei hier untersagt wurde, ist auch der Uhu, der König der Nacht, wieder ins Rurtal zurückgekehrt. Er ist der Star der Tierwelt im Rurtal. Mit einer imposanten Spannweite von fast 2m sucht die größte Eule Europas die Abgeschiedenheit der Felsen, um dort zu brüten. Im Winter beherbergen die Felsen tausende von Fledermäusen. Eine ungestörte Winterruhe ist die Vorraussetzung für ihr Überleben.
Der wunderschöne Wanderpfad endet schließlich an der „Lindenallee“, die schon um 1900 mit dem aufkommenden Tourismus angelegt worden war. Von hier kann man einen Abstecher zur Burg und weiter vorbei an der Kirche ins mittelalterliche Städtchen machen. Vom Markplatz aus wendet man sich dann links hinunter zur Bahnhofstraße und erreicht so wieder unseren „Rursteig“.
Die „Lindenallee“ endet am ersten Haus von Nideggen, wo auch der Josef-Schramm-Weg“ sowie die „Buntsandsteinroute“ zu uns stößt (6,8km, 315m). Wir wandern links den asphaltierten „Professor Lennartz Weg“ bis zur Bahnhofstraße und folgen diese bergab vorbei am Parkplatz „Danzley“ bis zur L11 (7,2km, 287m).
alpines Wandergelände | auch Bäume haben es schwer | Burgpfad |
Auf der anderen Straßenseite geht es mit dem „Josef-Schramm-Weg“ und vielen anderen Wegzeichen weiter. Nach zwei kleinen Bachüberquerungen tauchen rechts erneut weitere teils sogar überhängende Buntsandsteinfelsen auf. Links liegen im weiteren Verlauf immer wieder ins Tal hineinreichende imposante Felskanzeln mit herrlichen Aussichten ins Rurtal und zur Burg. Aber Vorsicht, nicht alle sind mit einem Geländer abgesichert. Am Schilderpfahl „Hindenburger Tor Süd“ liegt 30m abseits die markante Felsbastion der „Christinenley“ mit einem wunderbaren Rurtalpanorama.
versteckte Felsen | Burg Nideggen | Genießer Platz |
Im Felsboden fallen hier zwei kreisrunde Vertiefungen auf. Es sind Spuren ehemaliger Natursteingewinnung, die an vielen Felsen des Mittleren Rurtales zu finden sind. Hier kann man deutlich erkennen, wie Mühlsteine aus dem Buntsandstein herausgearbeitet wurden. Die Steinmetze des Mittelalters meißelten nicht den gesamten Werkstein heraus. Sie legten ihn nur seitlich in solchem Umfang frei, dass sie parallel zur Unterkante Bohrlöcher in den Fels schlagen konnten. In diese Gänge wurden Holzscheite eingeführt und das Ganze unter Wasser gesetzt. Nach einer gewissen Zeit sprengte das quellende Holz den Werkstein aus seinem Bett heraus. Manche Abbauspuren gehen bereits auf die römische Zeit zurück.
200m sind es dann nur noch bis zum „Hindenburg Tor“, ein von der Natur selbst geschaffenes Felsentor. Einen Steinwurf weiter liegt vorerst die letzte Aussichtskanzel.
Auf einem breiten Waldweg geht es anschließend links mit den bekannten Wegzeichen weiter bis zu einem kleinen Rastplatz (9,2km, 323m). Vorbei an diesem halten wir uns an der nächsten Wegegabelung links und kommen zu dem Schilderpfahl „Nideggen Nord, 317m“ und bleiben auf dem breiten Weg. Seit Nideggen ist die Zahl der Wegzeichen so zahlreich, dass nicht immer das entsprechende an jedem Abzweig direkt zu finden ist und so etwas für Irritation sorgt. Meist ist es dann erst ein Stück weiter an einem Baum angebracht.
An einem Wegepfosten verlassen wir den breiten Weg und biegen mit der „Buntsandsteinroute“ rechts ab. Dort begleitet uns ein Zaun, der die oberhalb liegenden Grundstücke abgrenzt. Auch hier finden wir das Wegzeichen „Josef-Schramm-Weg“ erst ein Stück weiter. Rechts liegen dann zwei mächtige Felsen, die seitlich gerutscht sind, was daran zu erkennen ist, dass ihre Schichtung schräg geneigt ist. Es ist ein Zeichen dafür, dass der Zahn der Zeit hier gearbeitet hat und das Gelände verändert. Felsblöcke liegen wahllos durcheinander und zeugen davon, dass sie von einem größeren Verbund abgebrochen und den Hang hinunter gerutscht sind. Eine Bank mit Blick auf Kallerbend, Zerkall und auf der Höhe mit Schmidt lädt noch einmal zu einer kleinen Genießerpause ein. Über Stock und Stein geht es auf einem um die Bäume sich schlängelnden Weg weiter. An einem Wegedreieck folgen wir rechts dem Schürmannweg mit der „42“ und finden kurz darauf auch wieder das Logo der „Buntsandsteinroute“. Weiter geht es bergan und nach einer Kehre und mehreren Treppenstufen kommen wir an den Abzweig „Rath, 339m“ und erreichen nach 100m den Rastplatz der „Kickley“ (10,8km, 335m). Mit einer erneuten wunderschönen Aussicht.
Buntsandstein - Zinnen | Hindenburgtor | Rurtal, Kallerbend |
100m weiter ist links noch ein Abstecher 0,2km zum „Rather Felsen“ möglich. Unser nächstes Ziel ist jetzt aber der „Eugenienstein 1,0km“. Wie eine undurchdringliche Wand säumen nun Ilexsträucher rechts und links den Pfad. Wir stoßen auf einen Forstweg (Abzweig Kuhkopf 362m), den wir aber gleich wieder Richtung „Eugenienstein 0,6km“ verlassen. Vorbei an einer weiteren Aussichtsbank erreichen wir über einen Bergkamm kurz darauf den ins Rurtal vorgeschobenen und freistehenden Felsen des Eugeniensteins (11,8km, 338m). Wie von einem Adlerhorst genießen wir hier 170m über dem Rurtal ein grandioses Panorama. Drunten im Tal sehen wir die Künstlerin dieser Landschaft, die in vielen Jahrtausenden dieses Relief eines wunderbaren, windungsreichen Tals modelliert hat. Auch wenn keine Bank vorhanden ist, findet man doch Gelegenheit zum Sitzen, um sich an dieser herrlichen Landschaft zu erfreuen. Kein Lärm ist zu hören, mit Ausnahme der gelegentlich ertönenden Signalpfeife der Rurtalbahn, deren Trasse sich an den Windungen des Flusslaufs anschmiegt.
Aufstieg zur Kickley | Kickley - Blick | Mauereidechse |
Wer hier an einem schönen warmen Sommertag unterwegs ist, dem kann es mit ein wenig Glück passieren, dass sein aufmerksamer Blick auf eine kleine Bewegung am Rande der Buntsandsteinfelsen gelenkt wird. Es ist eine Eidechse, die durch die Kraft der Sonne und die Speicherwärme der Felsen bewegungsfreudig angeregt, scheinbar akrobatisch über die fast senkrechten Felsen und Spalten hinweg huscht. Es ist die nördlichste Population der Mauereidechse. Nur Spezialisten halten die extremen Gegensätze von glühender Hitze und klirrender Kälte und die geringe Wasserversorgung aus.
Es fällt schwer sich von diesem Anblick loszureißen. Schließlich steigen wir auf einem steil abfallenden Bergpfad 90m hinunter bis zu einem Forstweg, wo wieder fester Boden das Weitergehen rechts zur „Waldkapelle 1,2km“ erleichtert (Buntsandsteinroute u. Josef-Schramm-Weg). Wer die Tour abkürzen möchte, biegt an der nächsten Wegekreuzung, „Mausauel 255m, 12,4km“, links ab und erreicht nach 1,5km den Bahnhof Obermaubach zur Rückfahrt. Wir wandern aber weiter geradeaus auf einem bequem verlaufenden Forstweg. Hin und wieder ergeben sich freie Sichten hinunter zum Stausee. Der schönste Blick eröffnet sich dann an dem „Eifelblick, Waldkapelle“ (13,4km, 255m). Seit 1996 steht die Kapelle hier. Bänke und Tische laden Besucher zu einer schönen Rast ein. Am Rande des Platzes steht ein Stein, der an die Gräfin Alvaradis erinnert. Sie stammte vom Castrum Molbach in Obermaubach und war die Frau des Grafen Wilhelm II von Jülich. Der Graf war bekannt für seine Brutalität, die er sogar gegen seine Frau ausübte. Als er einmal Die Gräfin mit Honig bestreichen ließ und in einen Käfig an der Außenfassade des Burgturmes aufhängen ließ, befreiten die Frauen Alvaradis aus der misslichen Lage, als der Graf unterwegs war. Als Dank schenkte Alvaradis nach dem Tod Wilhelms den Bewohnern der umliegenden Orte auf ewige Zeiten die Nutzung des Waldes „Mausauel“. Urkunden beweisen, dass Nideggen und die umliegenden Orte viele Jahrhunderte das kostenlose Nutzungsrecht des Waldes „Mausauel“ besaßen.
Eifel-Blick Waldkapelle | Obermaubach | Am Engelsblick |
Von der Waldkapelle geht es 1,3km auf dem Forstweg ohne Anstrengung weiter. Im weiteren Verlauf ergeben sich immer wieder schöne Aussichten auf den Obermaubacher Stausee. Unterwegs befindet sich noch ein Startplatz für Paragleiter, die wir bei ihren Vorbereitungen und Starts beobachten können. Dann ist das Ende des „Spaziergangs“ angesagt und wir stürzen uns wieder voll in das Abenteuer „Rursteig“, den ich nicht umsonst so genannt habe. Bei Km 14,7 verlassen wir gegenüber einer Fichte mit den beiden Logos „Buntsandsteinroute u. Josef-Schramm-Weg“ den Forstweg und kraxeln dort rechts den Pfad in Falllinie hoch. Das Ende scheint noch in weiter Ferne zu liegen, aber nach 40 Höhenmeter zweigt links ein Pfad ab, der mit „23, Kuhkopfsteig“ bezeichnet ist. Entspannt wandern wir nun auf dem schmalen Pfad weiter. Kiefern werden zahlreicher und der Boden wird immer sandiger. Vor uns taucht zwischen den Bäumen ein heller Hügel auf und es öffnet sich eine freie Fläche.
Seit der Römerzeit wurde hier der Boden auf der Suche nach Erz durchwühlt, wie ein in diesem Gebiet gefundener Rundschacht römischen Ursprungs belegt. Im 2.-4. Jahrhundert nach Chr. herrschte im römischen Herrschaftsbereich zwischen Rhein und Maas eine verstärkte Nachfrage nach dem hier relativ seltenen Kupfererz. In Vorzeiten waren durch den porösen, wasserdurchlässigen Sandstein heiße Lösungen aus dem Erdinneren aufgestiegen, die Blei- und Kupfererze im Gestein ablagerten. Erzbergbau und Metallverhüttung waren in der Nordeifel weit verbreitet, da es Erze im Boden, Holz zum Anheizen der Schmelzen und Wasserkraft zur Weiterverarbeitung gab.
Engelsblick | Staubecken Obermaubach | Fischtreppe |
Links am Talrand liegt ein Rastplatz mit herrlichem Blick nach Obermaubach und zum Stausee, daher hat dieser Platz sicherlich auch den Namen „Engelsblick“ erhalten. Etwas weiter zwischen den Kiefern steht eine Schutzhütte. Die haben wir heute aber nicht nötig und so folgen wir dem Pfad schon vorher links durch einen Kiefernwald den „Kuhkopfsteig“ bergab bis zu einem Forstweg (Abzweig Engelsblick 240m). Hier stoßen wir wieder auf die bekannten Wege und wandern zunächst links Richtung „Waldkapelle“, um nach 200m dem Wegweiser Obermaubach zu folgen. Einen Rechtsbogen des Forstweges schneiden wir geradeaus ab. Es ist ein ausgewaschener Hohlweg, dessen Entstehung hier eine Info-Tafel des Maubacher Entdeckungspfades erklärt. Durch ständiges Begehen und Befahren mit Fuhrwerken spülte Wasser erosionsanfällige Böden immer mehr aus und der Weg schnitt sich immer tiefer ein. Die starke Nutzung dieses Weges steht mit dem ehemaligen Erzabbau am Engelsblick in Zusammenhang.
Den Forstweg kürzen wir dann ein zweites Mal ab und erreichen entlang der Bahntrasse den Stausee und den Bahnhof zur Rückfahrt. Im Restaurant Strepp kann man sich die Wartezeit verkürzen oder wer mehr Zeit zur Verfügung hat macht einen Bummel über die Staumauer und besichtigt die angelegte Fischtreppe und schließt die Tour mit einer Kaffeepause im Café Flink ab.
Wir haben heute auf der Tour eine Strecke erlebt, die bedenkenlos als "Rursteig" bezeichnet werden kann und auch mit einer der Rheinsteigetappen mithalten kann. Zwar ist die Rur nicht mit dem Rhein zu vergleichen, aber die Charakteristik des Weges steht dem nichts nach.
Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel“ des Eifelvereins, Markierung meist Josef-Schramm-Weg und Buntsandsteinroute, teils Hasenacker 37 und Kuhkopfsteig 23;
Abkürzungen möglich: Km 7,2 hinter der L11 1,8km nach Nideggen-Brück, Km 9,2 am Rastplatz links 1,5km hinunter nach Zerkall, Km 12,4 Wegekreuzung „Mausauel“ links nach Obermaubach 1,5km, jeweils mit der Rurtalbahn zurück. www.rurtalbahn.de
Strecke: 16,5 km Streckenwanderung, zurück mit der Rurtalbahn, nur unbefestigte Wege und Pfade außer (400m asphaltierter Rurradweg), teils mit alpinem Charakter und wunderschönen Aussichten.
Schwierigkeit: anspruchsvolle, aber sehr schöne Bergtour, Aufstiege 500m, Abstiege 520m; teilweise Trittsicherheit erforderlich. Entsprechend angepasst sollten auch die Schuhe sein. Zur Erleichterung helfen Stöcke. Als Alternative kann man die leichtere Rundtour „Felsensteig “ wählen, die einen Teil dieser Buntsandsteinfelsen streift.
Einkehrmöglichkeit: in Abenden, Nideggen, Obermaubach, unterwegs mehrere schöne Rastplätze
GPX-Track: Rursteig 4.gpx (Link speichern unter)
Rursteig auf einer größeren Karte anzeigen
Touren: Rursteigursprung l Rursteig 1 l Rursteig 2 l Rursteig 3 l Rursteig 4 l Rursteig 5 l Rurseetour l Schmidt 4 Tälerweg l Kalltalrunde l nach oben
Bei dieser letzten Etappe begleiten wir die Rur auf ihren letzten Kilometern wie sie durch das Tor an der Hochkoppel die Eifel verlässt (Bild rechts) und in die weite Bördenlandschaft des Düren-Jülicher Raums eintritt. Der Blick reicht unterwegs bei klarem Wetter über viele Kilometer nach Norden, bis zum Siebengebirge und dem Kölner Dom. Die Wegnummer „72“ wird uns überwiegend bis Kreuzau den Weg zeigen.
Wir starten vom Parkplatz an dem Staubecken in Obermaubach. Hier gehen wir zunächst auf der „Seestraße“ ein Stück ruraufwärts und folgen nicht der „72“, weil wir gehört haben, dass in Obermaubach seit einigen Jahren Wein angebaut wird und wir uns diese Besonderheit einmal anschauen möchten.
Aber das, was heute Seltenheitswert hat, war noch vor hundert Jahren nichts Außergewöhnliches. Viele Jahrhunderte wurde im Rurtal zwischen Monschau und Heinsberg in über 50 Orten Wein angebaut. Den ältesten urkundlichen Nachweis verdanken wir Kaiser Lothar I., der im Jahre 847 dem Kloster Prüm Weinberge im Rurtal schenkte. Seine Existenz verdankt der Weinanbau im Dürener Land den schwierigen Transportmöglichkeiten der vergangenen Jahrhunderte. Eisenbereifte Ochsenkarren machten einen Transport von der Mosel und dem Rhein fast unmöglich. Außerdem wollten die vielen kleinen und größeren Herrschaften und Klöster möglichst unabhängig bei der Beschaffung des eigenen Weinbedarfs bleiben. Die klimatischen Bedingungen waren für die Süße des Weines nicht gerade förderlich, und so verschwand mit der Zeit und mit dem Anspruch der Weintrinker die Rebe in der Eifel mehr und mehr. Aber immerhin hatte sich der Weinbau im Rurtal zwischen Heimbach und Düren bis zum Ersten Weltkrieg gehalten. In Obermaubach wurde bis 1911 Wein angebaut.
Weinanbau am "Bovenberg" | Eifel-Wein | Wanderweg |
Wir überqueren die Kreuzung mit der „Bergsteiner Straße“. Hier zeigt uns ein Holzwegweiser den Weg zum „Weinlehrpfad“. Die Straße „Im Naspel“ bringt uns links zum Friedhof, wo es rechts hinauf zum „Bovenberg“ geht. Der Wein scheint hier allgegenwärtig zu sein, denn rechts hat man eine Straße „Traubenweg“ genannt. Die Trauben finden wir nach der nächsten Linkskurve am Ende des Friedhofs (0,9km, 210m).
Die Arbeitsgemeinschaft Obermaubach nahm 1991 die historische Bedeutung des Weinbaus im Rurtal zum Anlass 14 verschiedene Rebsorten - gleich 160 Pflanzen - in die Erde zu bringen. Seit dieser Zeit hegt und pflegt die Arbeitsgemeinschaft ihren Weinberg hier am „Bovenberg“. Seit 1994 feiert sie an diesem Ort auch ihr Weinfest.
Die Straße führt um den Weinberg herum weiter bergan. „In den Weinbergen“ erinnert ein weiterer Straßenname an die ehemalige Weinanbautradition. Weiter geradeaus stoßen wir auf eine Ortsstraße, wo einige Meter rechts ein unbefestigter Weg zwischen zwei Grundstücken links bis zum „Fasanenweg“ führt. Hier gehen wir zunächst links um nach wenigen Metern rechts erst über Treppen zur Straße „Auf dem Fußberg“ abzusteigen. Links verlassen wir dann nach ca. 100m Obermaubach und wandern auf dem Feldweg mit der „73“ geradeaus. Wir folgen hier dem rechts zu Tal fließenden kleinen Rinnebach. An dem naturbelassenen Bach sind Spuren sichtbar, die nach über hundert Jahren Abwesenheit wieder auf einen Biber hindeuten.
naturbelassener Rinnebach | Biberspuren | Streuobstwiese am Wegesrand |
Am nächsten Querweg zeigt ein Wegweiser rechts nach „Bogheim 1,5km“, dem wir folgen. Wir überqueren den Bach und ändern somit unsere Wanderrichtung jetzt nach Nordost und damit bewegen wir uns auch wieder rurabwärts. An der nächsten Wegegabelung halten wir uns zunächst links, um dann nach einem kurzen Anstieg rechts der „72“ zu folgen. Durch eine wellige Feld- und Wiesenlandschaft mit bewaldeten Hängen geht es entspannt weiter bis nach ca.400m die „72“ rechts abbiegt und wir weiter geradeaus zunächst der „33“ folgen. Der folgen wir auch weiterhin, wenn links ein Asphaltweg mit (83) abzweigt. Der Schotterweg führt uns in einen Mischwald, der leicht bergan steigt. Am Ende der Steigung weitet sich der Blick über die Feldfluren hinunter nach Untermaubach und das darüber liegende Bilstein, das wir bei unserer Tour noch passieren werden. Am Ende des linken Feldes biegen wir ab und wandern hier ohne Markierung auf das kleine 250 Seelenörtchen Bogheim zu. Lassen es aber beim nächsten abgehenden Weg rechts liegen und gehen weiter am Waldrand entlang. Erst an einem Bolzplatz betreten wir mit einer Asphaltstraße und dem Wegzeichen „53“ das Örtchen und folgen diesem auch an der nächsten Ortsstraße nach links. Nach Überquerung einer weiteren Straße steigt der Weg nun mit jedem Meter bis zum Ende steil bergan. Oben erreichen wir den auf 300m Höhe liegenden Eifelblick „Schafsbenden“. Es lohnt eine Rast einzulegen, um das Panorama zu genießen. Eine Wandertafel beschreibt einzelne Blickpunkte, wobei der Fernblick in östlicher Richtung über die Zülpicher Börde bis hin zur Ville und zum Siebengebirge.
Eifelblick „Schafsbenden“ Durch das Tor an der Hochkoppel (aufsteigender Qualm) verlässt die Rur die Eifel
Weiter geht es (72) zunächst leicht am Waldrand hinunter und rechts mit weiteren Aussichten über das tief in das Gebirge eingeschnittene Rurtal zum gegenüberliegenden Höhenzug der „Mausauel“ mit Kuhkopf und dem Burgberg mit dem „Krawutschketurm“. An der K31 müssen wir ca. 100m an der Straße entlang gehen, um dann links auf dem Parkstreifen neben der K27 bis zum Waldrand zu gelangen.
Spuren ehemalliger | Bergbautätigkeut |
Jahrhundertelang spielte diese Gegend auf Grund reicher Erzfunde eine besondere Rolle. So machen wir am Rande der Strecke noch einen kleinen Abstecher in das links liegende durch Bergbautätigkeit verlassenes Gelände. Hier stieß man Ende des 19Jh. beim weiteren Ausbau des oberen Tagebaubetriebs auf größere Höhlungen und alte Baue bei denen das Erz bereits abgebaut war. Heute ist das Gelände als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Wieder zurück zur Straße wandern wir gegenüber auf dem Schotterweg mit „72“ und „83“ weiter. Der Blick schweift hier über das Rurtal mit seinen Dörfern hinüber zur „Mausauel“. Deutlich ist nun zu sehen wie die Eifel in die Niederrheinische Bucht abfällt. Ein kleines Waldstück gönnt den Augen einmal eine Erholung von dem „In die Ferne Schweifen“. Aber schon öffnet sich wieder der Wald und wir stoßen auf ein Asphaltsträßchen, wo wir mit „83“ rechts bis zu einer Ortsverbindungsstraße weitergehen. Hier geht es links ca. 50m an der Straße entlang und wir biegen dann rechts in den Feldweg ein, der mit Pappeln gesäumt ist. Hinter der Pappelreihe nutzen wir rechts den Grasweg (ohne Markierung), um in den Ort zu gelangen. Auf der Ortsstraße erreichen wir rechts vorbei an dem Landgasthof „Künster“ den Bilsteiner Weiher, wahrscheinlich ein ehemaliger Löschteich. Diese Idylle lädt zu einer kleinen Pause ein. Der Gasthof ist leider nur des Abends geöffnet, wenn sich die Dorfgäste nach getaner Arbeit bei einem Bier zu einem Schwätzchen treffen.
Blick ruraufwärts zum Burgberg | "Pfarrer Stoffels Pfad" | Rursteig |
Weiter wandern wir gegenüber der Kapelle St. Christian“ von 1896 einen dunklen urigen Pfad den Hang hinab und halten uns an der Gabelung links mit dem schwarzen Dreieck des Eifelvereins. Es ist ein schmaler Pfad am oberen Rand des Rurtales. Rechts finden wir einen tischhohen Stein mit der Aufschrift „Pfarrer Stoffels Pfad“. Der Name erinnert an Hubert Stoffels, der von 1967 bis 1971 Pfarrer in Untermaubach war. Er soll ein Mann so recht nach dem Herzen der Untermaubacher gewesen sein. Von ihm werden viele Geschichten erzählt. Es ist ein schmaler im steilen Berghang verlaufender Pfad und zeigt, dass der Wanderweg durchaus seinen Namen „Rursteig“ verdient. Konglomeratgeröll finden wir hier, und unterhalb des Pfades tauchen senkrecht abfallende Felsbastionen auf, die das Rurtal als Eckpfeiler abgrenzen.
Zwischendurch ergeben sich immer wieder Aussichten in das Rurtal, wo besonders der Bau der Burg Untermaubach auffällt. Stellenweise scheint dieser herrliche attraktive Bergpfad zu verwildern, was auf eine geringe Nutzung hindeutet, denn er ist den Naturschützern ein Dorn im Auge und wollen ihn ganz unwegsam machen. So verläuft der Eifelvereinsweg „5“ (Willibrordusweg) schon auf der Höhe unspektakulär am Waldrand entlang. . Die freien Hangflächen sind im September in herrliches Lila gefärbt.
Die folgende Beschreibung der "Hochkoppel" ist mittlerweile von hier oben nicht mehr zu erleben. Nach einem rot-weißen Pfosten ist der weitere Pfad, der unmittelbar an dem Felsen der Hochkoppel vorbeiführte, für den Wanderer leider gesperrt. Der Uhu, der in den Buntsandsteilfelsen wieder erfolgreich brütet, soll so ungestört bleiben. So steigen wir an den rot-weißen Pfosten den Pfad hinauf bis kurz vor einem befestigten Wirtschaftsweg und folgen hier dem rechts abzweigenden Pfad, der uns unterwegs auch eine schöne Aussicht ins Rurtal und auf Untermaubach bietet, und stoßen dann wieder auf den von der Hochkoppel kommenden gesperrten Pfad, aber links wieder frei begehbar ist.
Dann erhebt sich vor uns senkrecht aus dem Rurtal aufsteigend ein Pfeiler noch höher als andere in den Himmel. Ein Kreuz, das von einem Heimkehrer aus dem ersten Weltkrieg gespendet wurde, schmückt seinen Gipfel. Die „Hochkoppel“ ist der letzte der vielen Buntsandsteinfelsen des Rurtales, die wir auf unserem „Rursteig“ erleben. Hier ist gleichzeitig das nördliche Tor der Eifel und für die Rur der Eintritt in die Niederrheinische Bucht.
Der Pfad steigt nun wieder hinauf auf einfreies Plateau. Diese Hochfläche wird durch die senkrecht abfallenden Felsen im Südwesten sowie dem steil und schlecht begehbaren Süd- und Osthang zum Rurtal begrenzt. Die Nordseite bildet ein schmales Trockental (Wippertsgraben). Für die damals hier lebenden Kelten war dieser von der Natur trefflich gesicherter Platz eine natürliche Festung. Der einzige ungeschützte Bereich im Nordwesten wurde von ihnen durch einen 170m mehr oder weniger jetzt noch erhaltenen 5-10m breiten und 3m hohen Wall gesichert und damit zu einer Befestigung ausgebaut. Reichliche Aschereste zeigten durch eine Walluntersuchung, dass die Anlage durch einen Brand zerstört wurde. Das dürfte kurz vor Beginn der römischen Zeit im Rheinland geschehen sein.
Oben wandern wir auf dem Asphaltweg zunächst links und biegen an einer Bank mit dem Flurnamen „Auf dem Hemgenberg“ rechts in den Wirtschaftsweg ein und erreichen mit dem Wegzeichen „12“ einen kleinen Rastplatz. Hier informiert eine Gedenktafel an das zwischen „Hochkoppel“ und Wippertsgraben untergegangene Dorf „Hemgenberg“. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der nahe des Keltenwalls gelegene „Weiler Hemgenberg“, zwischen 1402 und 1423. Vor dem ersten Weltkrieg erlosch alles Leben im Weiler „Hemgenberg“ und der Ort wurde totale Wüstung. Nichts deutet mehr auf den früheren Weiler hin.
Auf dem Graspfad wandern wir entlang des Waldes leicht bergab zu einem Wirtschaftsweg, den wir spitzwinklig links oberhalb des „Wippertsgraben“ am Keltenwall vorbei weitergehen. Durch die Ausläufer des Grabens stoßen wir auf einen Feldweg, dem wir zunächst 160m links folgen und dann rechts auf den Wald zu gehen. Unterwegs ergeben sich schöne Ausblicke auf den Ort Winden und das Rurtal. Rechts am Waldrand entlang führt uns die „12“ dann links auf einem schmalen Pfad in die Bilsteiner Heide. Zwischen Heidesträucher gehen wir leicht bergan und geradeaus an einer Bank vorbei verlassen wir wieder den Heidebereich. Vor Ende des Waldes führt uns ein kleiner Abstecher links noch zum Eifelblick „Hemgenberg“ (10,8km, 244m), an dem uns eine Sitzgruppe mit wunderbarem Fernblick zur Rast einlädt.
Lust zum Rasten? | Winden | erntereife Obstwiese |
Zurück zum Abzweig folgen wir dort der „72“ und im weiteren Verlauf auch der „12“ und stoßen auf einen Asphaltweg, den wir rechts weitergehen. Die Aussicht ist oberhalb des Rurtales phantastisch. Der Blick schweift über die unter uns liegenden Orten im Rurtal bis zu der in die Ferne sich erstreckende Niederung. Wir wandern durch die Flur „Am Schauert“ mit seinem Sendemast und einem mehrere Meter hohen Kreuz abwärts bis zur K29 und dort vorbei am Friedhof wieder mit dem Wegzeichen „72“ am Krebsberg mit Streuobstwiesen entlang. Die Streuobstwiesen prägen seit 200 Jahren das Landschaftsbild. Heute gehören sie zu den am stärksten gefährdeten Biotopen. Wir entdecken verwilderte und gepflegte, eingezäunte Wiesen. Dort verhindert Schafbeweidung, dass die Weiden nicht wieder überwuchert werden. Diese vom Menschen geprägte Landschaft wird besonders gern vom Steinkauz bevorzugt. Am liebsten nistet er in Baumhöhlen alter Obstbäume. Diese kleine Eulenart ist in den letzten Jahren fast verschwunden. Aber gerade hier im Rurtal gibt es eines der letzten Vorkommen in ganz Deutschland. In milden Frühlingsnächten kann man den Steinkauz in Winden noch rufen hören. Es ist der typische Ruf, der in Gruselfilmen die Spannung steigert.
Der Name des Ortes Winden kann auf das lateinische vinum = Wein zurückgeführt werden. Die künstlich angelegten Terrassen auf den unmittelbar westlich angrenzenden Höhen sind heute noch sichtbare Beweise des früheren Weinanbaus.
Da, wo der Asphaltweg links abknickt, wandern wir geradeaus auf einem Wiesenweg. Ein tief eingeschnittener Graben zwingt uns zu einer kleinen Schleife, um zur anderen Seite zu gelangen. Hier stoßen wir auch wieder auf den Weg „62“, den wir mit dem Wiesenweg verlassen hatten. Hinter einem eingezäunten Grundstück führt uns das Wegzeichen rechts hinunter in den Wald. Auf einer freien Wiesenfläche entdecken wir rechts im Talhang Dutzende Herbstzeitlosen. Der Wiesenweg endet an einem Asphaltweg, den wir mit „62“ rechts hinunter gehen bis zu einem einzelnen Haus, wo wir in den links abgehenden Pfad ohne Markierung einbiegen. Wir wandern nun oberhalb des Kreuzauer Mühlenbaches bis zur K29 an der wir rechts entlang der Hoeschverwaltung zur Rurbrücke (14,3km, 145m) gelangen.
Das rechts liegende repräsentative Gebäude errichtete 1742 Leonhard Hoesch als Herrensitz mit angeschlossener Eisenschneidmühle Sie gab schließlich dem Ortsteil auch den Namen Schneidhausen. Das Haus „Schneidhausen“ erlebte verschiedene Epochen der Familie Hoesch und ist heute Mietshaus der Gesellschaft „Hoesch Metall- und Kunststoffwerk“.
Herbstzeitlose | ehem. Schoeller Herrensitz | Rur Ade! |
An der Rurbrücke verlässt uns jetzt die Rur, sie fließt Richtung Düren und Jülich der Maas entgegen. Wir wandern jetzt noch zum Bahnhof von Kreuzau, um nach Obermaubach zurückzufahren. Dazu gehen wir hinter der Rurbrücke 100m den Rurradweg flussaufwärts und biegen dort in den Fußweg ein. Entlang der Rur wandern wir bis zur nächsten links über den Mühlenteich führende Brücke. Hier finden wir auch wieder das Logo der „Buntsandsteinroute“ vor, das uns auf dem „Rursteig“ von Heimbach bis Obermaubach immer wieder begleitet hat. Jetzt führt es uns zum Bahnhof, wo die Wanderung auf dem „Rursteig nach 5 Etappen endet.
Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel“ des Eifelvereins, Rucksackverpflegung, tlw. "Panoramaweg West 72"
Strecke: 15,5 km Streckenwanderung, zurück mit der Rurtalbahn ( www.rurtalbahn.de ), außerhalb der Orte fast nur unbefestigte Wege und Pfade abwechslungsreich mit Wald, Wiesen, Felder und wunderschöne Aussichten in die Niederrheinische Bucht.
Schwierigkeit: mittel, 300m langer Anstieg mit 50 Höhenmeter zum Eifelblick „Schafsbenden“, Aufstieg 265m, Abstieg 295m
Einkehrmöglichkeit: in Obermaubach und Kreuzau
GPX - Track: Rursteig 5.gpx (Link speichern unter)
Touren: Rursteigursprung l Rursteig 1 l Rursteig 2 l Rursteig 3 l Rursteig 4 l Rursteig 5 l Schmidt 4 Tälerweg l Kalltalrunde l nach oben
Auf einem lang gestreckten Bergrücken liegt in der Nordeifel, begrenzt von den Tälern der Rur und der Kall, der Ort Schmidt. Bodenfunde zeigen, dass schon vor fast zwei Jahrtausenden das Leben hier vorbeiflutete. Man nimmt an, dass eine römische Heerstraße, die von Köln über Nideggen kommend weiter Richtung Simmerath verlief und den Ort berührte. In alten Urkunden heißt der Ort „auf Schmitten“. Man erzählt, dass der Ort seine Entstehung einer Schmiede Karls des Großen zu verdanken habe, wobei nach Legenden Karl der Große bei der Namengebung vieler Orte in der Eifel Pate gestanden hat. Fest steht, dass in der Gemeindeflur schon früh Eisenerz gefunden, verhüttet und verarbeitet wurde.
Wer heute den Ort besucht wird Fachwerkhäuser, wie es noch viele Eifeldörfer vorzeigen können, vermissen. Schmidt wurde am Ende des 2. Weltkrieges zu 90% zerstört. Der Bergrücken galt als strategisch wichtige Anhöhe und sollte in den amerikanischen Kriegsvorbereitungen im Oktober 1944 als rechte Flanke den Vorstoß zum Rhein sichern
Die so genannte "Allerseelenschlacht" endete aber schon nach wenigen Tagen für die Amerikaner in einem Desaster. Die Kämpfe in der Region hörten jedoch erst am 09.02.45 mit der endgültigen Einnahme von Schmidt und seiner völligen Zerstörung durch die Amerikaner auf.
An der Kirche St. Hubertus in Schmidt starten wir heute unsere Wanderung. Im Volksmund trägt sie den Namen St Mokka“. Nach dem Kriege bauten die Bewohner ihre zerstörten Häuser mit dem Gewinn aus dem Schmuggel von Kaffee über die nahe gelegene Grenze wieder auf. Dies blieb dem damaligen Pfarrer Josef Beyer natürlich nicht verborgen. Mit dem Wiederaufbau der Kirche ging es zunächst etwas weniger zügig voran. So sagte er in einer Predigt: „Ich weiß, dass ihr Kopfschmerzen vom vielen Geld bekommt. Bei mir ist es umgekehrt, weil ich nicht weiß woher ich das Geld für den Wiederaufbau der Kirche nehmen soll“. Ab jetzt opferten die Schmuggler einen Teil ihres Gewinns aus dem Kaffeegeschäft für den Wiederaufbau der Kirche. Daher stammt der Name St. Mokka.
Mit verschiedeRurseenen Wandermarkierungen 20, 60, 80 (20 Nationalparkrandweg, 60 Schmugglerweg, 80 Kreuzweg des Friedens). geht es auf dem „Kirchweg“ vorbei am „Hotel Roeb“ Ein Fußweg entlang des Friedhofs bringt uns zur „Bergstraße“. Geradeaus gesellt sich der „Schmidter Panoramarundweg 40“ noch zu den anderen Markierungen. Diese Wegenummer zeigt uns die nächsten drei Kilometer den Weg. Die vielen Markierungen zeigen, dass Schmidt eine große Auswahl an Wandermöglichkeiten zu bieten hat. Auf der „Steinsrott“ biegen wir hinter Hs. 11 links ab (20,60,80).
Morgennebel über dem Rurtal | Herbststimmung | Rursee |
Dort öffnet sich ein herrlicher Panoramablick nach Süden, den wir auf dem Wirtschaftsweg links weiter erleben. Der Blick geht über das im Frühnebel noch liegende Rurtal zum mächtigen Bergrücken des „Kermeters“ im Nationalpark Eifel. Tief eingebettet in einer herbstlichen Landschaft liegt dort unten noch nicht zu sehen der Rursee, der erst im weiteren Verlauf erscheint. Bänke laden immer wieder zum Genießen ein. Die hinunter nach Eschauel zum Sonnenstrand und Schiffsanlegestelle führende Straße lassen wir rechts liegen und wandern weiter geradeaus. An der nächsten Straßenkreuzung biegen wir rechts ab (19 Eifeler Steilküste, 20, 40, 50 Rurseeblicke). Unser Hauptwegweiser „40“ führt uns anschließend im „Erzenreich“ links weiter,
Der Name erinnert an die Eisenerzfunde an den Hängen des Rurtales. Wo schon die Römer nach Eisenerz suchten.
Zwischen Ferien- und Wochenendhäuser geht es anschließend auf einem Fußweg im Hang weiter, dabei ignorieren wir den rechts talwärts führenden Wanderweg und gelangen geradeaus zur „Simonsley“ (2,3km, 415m). Ein wunderschönes Rurseepanorama breitet sich vor uns aus. „Schöne Aussicht“, besser kann man diesen „Eifelblick“ nicht bezeichnen.
Der Name „Simonsley“ verweist auf Simon Kremer, der Besitzer einer Eisenhütte in Simonskall war. Er besaß an dieser Stelle im 17.Jh. Abbaurechte und betrieb eine Eisenerzgrube. Bis ins 19. Jh. wurde hier Eisenerz abgebaut. Noch heute findet man in der Umgebung ehemalige Stollen und Pingen mit Erdhügel, die auf eine rege Grabungstätigkeit schließen lassen.
Von der „Simonsley“ erreichen wir nach ca 200m die „Hubertushöhe“ mit einem weiteren tollen Ausblick. Vom Aussichtspunkt halten wir uns halblinks und kommen an den Waldrand mit freier Sicht über die Feldflur nach Schmidt. Hier verläuft unser Weg nun rechts am Waldrand bis zum Grundstück der „Jugendstätte Rursee“. Links am Zaun entlang stoßen wir auf die Landesstraße 218, die aber nicht betreten wird, denn parallel der Straße gelangen wir bis zur Zufahrt der Jugendstätte. Dabei passieren wir einen Bildstock, der als heimatliches Wegzeichen hier am Pilgerweg nach Heimbach errichtet wurde. An der Zufahrt queren wir die Straße und wandern geradeaus mit Blick zum Burgberg mit dem Krawutschketurm. Weiter auf der Höhe und inmitten der freien Feldflur bietet sich ein weitläufiges Panorama. Links von Schmidt zu den gegenüberliegenden Höhen mit den Orten Brandenberg und Bergstein, bis rechts zur Burg Nideggen reicht der Blick. Wir bleiben auf dem nicht markierten Asphaltweg, der leicht hinunter zum Waldrand führt und am Ende der freien Ackerfläche betreten wir rechts den Wald. Hier stoßen wir auch wieder auf die „40“. Es sind aber nur noch 200m, die wir gemeinsam mit diesem Weg ins Tal wandern. Denn dann trennen sich unsere Wege und wir folgen spitzwinklig den nach rechts verlaufenden „Schmidter Tälerweg 90“, der im weiteren Verlauf unser Wegweiser ist. Ca. 600m wandern wir durch dieses idyllische Tal. In bunten Herbstfarben leuchten die Blätter der Bäume im linken Talhang. Es ist der "Schliebach" oder auch "Schlehbach" genannt, der hier sanft und leise durch eine Talaue fließt Der Grasweg ist ziemlich aufgewühlt von Wildschweinen und auch Mountainbikern haben zur Verwüstung beigetragen.
Es grüßt die Burg Nideggen | Kaldenbachhütte | Herbst im Schliebachtal |
Am Ende stoßen wir auf einen kleinen Platz mit Schutzhütte. Tisch und Bänke und für die ganz bequembedürftigen Wanderer stehen sogar Holzsessel bereit. Weiter führt unsere Route auf der anderen Bachseite rechts auf einem sonnendurchfluteten Forstweg. Die Natur leuchtet in allen Farbvarianten vom hellen Gelb über dunkles Grün bis zu Rot und Braun. Nach 2,5km verlassen wir diesen malerischen Wald und die Landschaft öffnet sich zum Rurtal mit Blick zur Burg und den senkrechten blanken Buntsandsteinfelsen. Diesen Blick wollen wir weiter genießen und weichen nach ca. 100m links vom Hauptweg ab und nutzen hier sichtbare Fahrspuren von Traktoren als Weg bis wir an einer Hecke rechts auf den Wanderweg „57 Abenden-Brück“ stoßen.
Hoch oben thront die Burg | Eugenienstein | Blick zum Burgberg |
Von einer Bank kann man das herrliche Rurtalpanorama betrachten und genießen.
200 Millionen Jahren hat die Natur für die Entstehung dieser Landschaft benötigt. Auf dem damaligen Festland wurden unter wüstenartigem Klima Schotter, Kies und Sand abgelagert, wobei eine uralte Schwächezone, die sog. Nord-Süd-Zone der Eifel, als Absatzbecken diente. Dann begann vor ca. 60 Mill. Jahren sich der Gebirgsrumpf zu heben, was zur Folge hatte, dass die frei mäandrierenden Flüsse sich ihr Bett tiefer gruben. Durch Verwitterung zerfiel das Gestein und wurde von der Rur abtransportiert. Die zahlreich härteren Felsklippen an den Hängen des Rurtales blieben als Härtlinge erhalten. So haben sich in den letzten zwei Millionen Jahren das Talsystem und damit das heutige Landschaftsbild geprägt.
Die freie Sicht begleitet uns auch beim Weiterweg, wo wir nach einer Schutzhütte die L246 queren und dort aussichtsreich weiter wandern. Der nächste rechts abgehende Grasweg (ohne Markierung) bringt uns hinunter wieder auf den „Schmidter Tälerweg 90“, der uns links an die Straße und zu einer Bahnüberführung leitet. Auf der anderen Seite des Bahndammes führt der Pfad links zum Infopunkt Zerkall. Hier stehen genügend Bänke und Tische zu einer Rast bereit.
Beim Weiterweg ignorieren wir zunächst das Wegzeichen „90“, das zur Straße leitet. Wir möchten noch einen kleinen Abstecher durch das 200 Seelendorf Zerkall machen. Dazu halten wir uns rechts und queren mit der „Stegbend-Brücke“ die Rur. Links erreichen wir nach einer nochmaligen Überquerung des Flusses das Örtchen Zerkall. Von der Brücke ist wenige Meter ruraufwärts rechts die Mündung der Kall in die Rur zu sehen. Dieses Flusstal werden wir mit den nächsten drei Kilometern besuchen. An der „Bergsteiner“ Straße folgen wir dem „Kalltalweg 25“, der führt uns dann links auf der „Gustav-Renker-Straße“ zur Papierfabrik.
Schon 1512 befand sich an der Stelle der heutigen Papierfabrik eine wassergetriebene Mühle, die im Laufe der Zeit als Schleif-, Walk- und Ölmühle diente. 1887 stellte man auf Pappen um. Heute ist das Büttenpapier unter der Marke „ZERKALL-BÜTTEN“ weltweit bekannt, u.a. wurde 1949 das Deutsche Grundgesetz darauf gedruckt.
Zerkall | Kallquerung einmal | Kallquerung ein zweites Mal (zerstört) |
An der Papierfabrik vorbei begleiten wir die Kall. Ein Pfad führt dann links direkt an den Bach mit einem herrlichen Fotomotiv. Wir queren die Kall und es öffnet sich die Talaue und gibt den Blick auf ausgedehnte Wiesen frei. Es ist ein angenehmer sonniger Weg, der im Herbst mit wärmenden Sonnenstrahlen die Wanderer begeistert. In den Genuss kommen jetzt auch die Wanderer, die vom Infopunkt der Markierung „90“ gefolgt waren und jetzt zu uns stoßen.
Wir müssen hier die Umleitung beachten, denn der folgende Holzsteg über die Kall ist zerstört. An der Schutzhütte stoßen wir wieder auf unsere beschriebene Route.
(Die Kall wird ein weiteres Mal mit einem Holzsteg überquert, wo sonnenhungrige an dem kleinen Rastplatz sich verwöhnen lassen. Die Sonne begleitet uns weiterhin auf dem Weg durchs Kalltal. Ein asphaltierter Wirtschaftsweg bringt uns auf die andere Talseite zu einer Schutzhütte. )
Kalltal | Im Drovebachtal | Blick über Wolfskaul nach Nideggen |
Ein Holzwegweiser „Schmidt 4,1km, Www 90““ zeigt hier rechts steil bergan in den Wald. Wir möchten die Sonne noch etwas länger genießen und folgen dem unteren Weg „25“. Der Weg steigt allmählich an und führt uns schließlich mit einem großen Linksbogen in das „Drovebachtal“, Der „Kallweg 25“ biegt dann rechts ab. Wir folgen aber dem romantischen Tal langsam bergab.
Ein Holzschild „Blumenparadies Drovebachtal“ am linken Wegesrand lässt auf eine reiche Blumenpracht vermuten. Zur Zeit der Narzissenblüte verwandeln sich die Wiesen in ein gelbes Blütenmeer. Unterwegs gesellt sich der „Schmidter Tälerweg 90“ wieder hinzu.
Am vorläufigen Anstieg treffen wir auf einen Querweg, dem wir links folgen. Am Berghang entlang, leicht ansteigend, endet rechts eine Wiese, hinter der nun mit dem Grasweg das steilste Wegstück zu meistern ist. Kräftig ins Schwitzen geraten wir, da die Sonne es auch nochmals besonders gut mit uns meint. An einem Querweg lädt dann eine Bank zum Verschnaufen und Zurückschauen ein, um das herrliche Panorama zu bewundern. Der „Schmidter Panoramarundweg ist hier zu uns gestoßen, der bei dieser Aussicht den Namen zurecht trägt. Mit ihm steigen wir nun weiter bergan. Mit der Höhe erscheint auch wieder beim Blick über den Ortsteil „Wolfskaul“ am Horizont die Burg Nideggen. An einem Teerweg endet der steile Aufstieg, Rechts erreichen wir die ersten Häuser von Schmidt, wo wir dem Wegzeichen „90“ folgend über die „Froitscheidter“ Straße und später die „Römerstraße“ links auf einem Fußweg zum Ausgangspunkt gelangen.
Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel,“ bzw. Nationalpark-Karte Nr. 50 des Eifelvereins, Markierung meist. örtl. Wanderwege „40 Panoramaweg“ und „ 90 Schmidter Tälerweg“
Diese Tour ist besonders im Herbst lohnenswert, da sie zusätzlich neben den vielen aussichtsreichen Blicken meist Bachauen mit Laubwald durchstreift und dessen Blätter die Landschaft in ein buntes Farbenbild verzaubert. Wer nach der Zeitumstellung auf Winterzeit die Tour unternimmt und die Sonne voll genießen möchte, sollte frühzeitig aufbrechen.
Strecke: 17,2 km Rundwanderung, meist unbefestigte Wege, keine Abkürzungsmöglichkeit; Holzsteg über die Kall ist zerstört, Umleitung ist ausgeschildert
Schwierigkeit: mittelschwer, denn zurück nach Schmidt müssen 250 Höhenmeter überwunden werden, die am Ende der verhältnismäßig langen Strecke einige Kondition verlangen.. Auf- und Abstiege: 360m
Einkehrmöglichkeit: in Schmidt, unterwegs keine
GPX-Track: Schmidt 4 Tälerrunde.gpx (Link speichern unter)
Touren: Rurtalpanorama l Rursteigursprung l Rursteig 1 l Rursteig 2 l Rursteig 3 l Rursteig 4 l Rursteig 5 l Schmidt 4 Tälerweg l obere Kalltal Route l Kalltalrunde l nach oben
Die Eifel ein Industrieland? Das ist heute für Besucher und Wanderer bei dieser idyllisch herrlichen Landschaft kaum vorstellbar, aber wahr. Einst glühten in den Bachtälern Hochöfen und Schmiedefeuer, fauchten Gebläse, pochten Hammerwerke und in den Wäldern schwelten Holzkohlenmeiler. Erz, Holz und Wasser, die natürlichen Vorraussetzungen für frühere Eisenerzeugung, waren hier vielerorts reichlich gegeben. Zahlreiche Ortsnamen, in denen "schmidt", "hammer" und "hütte" auftauchen, verraten etwas von der "industriellen" Vergangenheit. Heute noch zahlreiche bekannte Betriebe, wie die der Familien Poensgen, Schoeller oder Hoesch im Dürener Raum und im Ruhrgebiet haben ihren Ursprung in der Eifel.
Beginnen wollen wir unsere Wanderung in Vossenack an der Kirche, Baptist-Palm-Platz, wo reichlich Parkplätze vorhanden sind (410m ü.NN). Wir gehen 150m vorbei an der Kirchturmseite und biegen vom Mestrenger Weg mit dem Hinweisschild „Simonskall“ rechts ab. Wir stoßen auf ein Relikt, das von einem früheren Wasserwerk im Kalltal stammt und die Orte Vossenack (bis 1936) und Schmidt (bis 1972) mit Trinkwasser versorgte. Diese Lambachpumpe war eine technische Meisterleistung, weil sie nur durch Gefälledruck das Trinkwasser 200m hoch zu den Orten pumpte. Auf dem „Historischen Wanderweg, H“ und „Kall-Trail“ wandern wir durch das ruhige Tal des Morlesiefs bis hinunter ins Richelbachtal. Hier verlassen wir die genannten Wanderwege und wenden uns nach rechts talaufwärts (1km, ca. 315m ü.NN). 100m hinter einer Grillhütte quert ein von Vossenack kommender Weg das Tal. Hinter diesem Forstweg wandern wir links über den Bach und 200m steil bergan weiter. Oben erreichen wir einen asphaltierten Wirtschaftsweg (Nr.3, 8, 9), den wir links entlang einer Baumreihe bis zu einem Soldatenfriedhof nur noch leicht ansteigend folgen. Von der Höhe haben wir einen herrlichen Blick auf unseren Ausgangspunkt Vossenack mit seiner Kirche; weiter zurück ist die Burg Nideggen zu sehen.
Ehrenfriedhof Vossenack | erster Blick ins Kalltal | Simonskall, Kremers Mühle |
Auf der Höhe 470m wurde inmitten des einstigen Kampfgebietes der Soldatenfriedhof Vossenack angelegt. Heute ruhen hier 2334 Kriegstote unter ihnen sind auch 35 Männer des Minenräumdienstes, die nach dem Kriege auch für das Bergen zahlreicher Gefallener aus Feldgräbern eingesetzt wurden. Nach einem Besuch des Ehrenfriedhofs gehen wir die K36 ca. 250m talwärts und vorbei an der Zufahrt des Franziskaner Klosters. Hinter dem Klostergelände nehmen wir rechts den Weg (Nr.3, 8, 9).
Am Ende des Grasweges ist seit 2015 der Hang von hier hinunter nach Simonskall den Mountainbikern vorbehalten, die sich im neu angelegten Bikepark austoben können. Die Wanderer müssen ausweichen, denn ehemalige Wege und Pfade sind nicht mehr begehbar. So wandern wir vor dem Biker-Parcour links hinunter mit dem Weghinweiser „Simonskall“.
Unterwegs bietet eine Bank einen ersten Blick ins Kalltal und Simonskall. Der Hohlweg hier ist ein Zeichen dafür, dass es sich um einen alten Weg handelt, der durch Karrenspuren ausgewaschen wurde. Auch am Fels haben die Karrenräder gearbeitet und Spuren hinterlassen, die bei genauer Betrachtung noch zu erkennen sind. Der nächste Forstweg wird überquert. Jetzt befinden wir uns wieder auf dem „ H “. Von rechts stößt die „Bachtäler-Höhenroute“, ein Partnerweg des Eifelsteigs, zu uns. Am Hotel „Talschenke“ erreichen wir die K36 auf der wir links in den Ort Simonskall gehen. Im „Junkerhaus“, benannt nach dem letzten Besitzer Otto Junker, ist heute die Tourist-Information untergebracht. Der mit Schießscharten um 1610 erbaute Eckturm war das erste feste Bauwerk im Ort. Hinter dem Gebäude wandern wir vorbei an der 1622 von Simon Kremer erbauten Mühle, die ein Hammerwerk antrieb. Sein Vorname gab dem Ort auch den Namen.
Simonskall, Burg | Kallbach | Faltenstruktur an der Teufelsley |
Über die Kall kommen wir zur Burg (4,5km). Die unsicheren Zeiten des 30-jährigen Krieges veranlassten Simon Kremer 1643 zum Bau eines befestigten Steinhauses mit zwei hintereinander liegenden eisenbeschlagenen Toren. Wir gehen weiter um die Burg herum (Nr. 3, 7) auf der „Bachtälerhöhenroute“. Es ist ein wunderschöner Talweg etwas oberhalb des Baches. Die Attraktivität der Landschaft ist an der Fülle von Hinweisschildern der Wanderwege abzulesen (z.B Krönungsweg, E8). Der Hinweis Teufelsley 2.0km macht uns neugierig. Mit einem Rechtsbogen führt der Weg in ein kleines Seitentälchen. Dann wird dieser Siefen überquert und auf einem Forstweg wenden wir uns wieder dem Kalltal zu. Das Gelände öffnet sich zur Linken mit einem freien Blick ins Kalltal Richtung Simonskall. Der fast horizontale Weg über der 20m unter uns dahin plätschernden Kall und ein schöner lichter Laubwald machen das Wandern zur reinen Freude. An einem Schutzpilz (7km, 274m ü.NN) biegt links ein Weg zur Kallbrücke ab. (Zurzeit Ist der Holzsteg vor der Mestrenger Mühle zerstört, daher müssen wir hier über die Kall und rechts Richtung Mühle gehen.
Wir bleiben aber auf dieser Bachseite und wandern weiter geradeaus. Unmerklich umrunden wir hier die Teufelsley, wie der rechtsseitige mit Felsen aufragende Bergrücken genannt wird. 300m weiter hat die Teufelsley einen ganz besonderen geologischen Glanzpunkt zu bieten. Eine frei liegende Gesteinsformation zeigt ein spektakuläres Bild. Es handelt sich bei diesen gefalteten Gesteinsschichten um einen geologischen Sattel. Er besteht aus ca. 400 Millionen Jahre alten Grauwacken, Sandstein- und Tonschieferschichten.
Schaukohlenmeiler | Biotop Huschelbachtal | Steg zur Mestrenger Mühle |
Weiter kommen wir an die Stelle des ehemaligen Wasserwerks von 1905 der Gemeinden Schmidt und Vossenack, dessen Lambachpumpe am Ortsrand von Vossenack am Beginn unserer Wanderung zu bewundern war. Wir befinden uns immer noch auf dem „H“, „Krönungsweg“ und „Bachtälerhöhenroute“. Mit einem Rechtsbogen führt der Weg hinein ins Huschelbachtal. Hier hat man rechts des Weges 1995 einen Schaumeiler angelegt, der so gestaltet ist, dass sein innerer Aufbau erkennbar ist. Die im 16. bis 17. Jahrhundert im Kalltal angesiedelte Hüttenindustrie benötigte beträchtliche Mengen Holzkohle.
50m weiter überqueren wir den Huschelbach (8,1km 325m ü.NN), der hier zu einem kleinen Weiher aufgestaut ist. Vom Forstweg führt links ein Pfad entlang des Baches (36 u. "H"). Vor einem eingezäunten Privatgrundstück wandern wir auf einem Steg über den Huschelbach und wenden uns nach rechts und überqueren anschließend die Kall. (Holzsteg zurzeit zerstört) Rechts erreichen wir über Holzstege entlang des Mühlengrabens nach 200m die Mestrenger Mühle (8,9km, 270m ü.NN). Das Haupthaus stammt aus dem Jahre 1633. Das spätere Mühlengebäude diente als Kornmühle für die umliegenden Ortschaften. Im Jahre 1706 wurde sie zum ersten Male erwähnt. Sie war eine Beimühle, da sie das Recht zu mahlen von der Lammersdorfer Bannmühle kaufen musste. In der Folge, gekennzeichnet von Stilllegungen und Verfall, war sie auch als Ölmühle ausgelegt. Bis in die 1930er Jahre wurde aus Bucheckern Öl gepresst und Getreide verarbeitet. Im letzten Krieg wurde die Mühle heiß umkämpft und wechselte wohl 20mal den Besitzer. Völlig zerstört wurde sie jedoch nicht. Nach dem 2. Weltkrieg wurde sie ausschließlich als Gastronomiebetrieb geführt. (wird zurzeit renoviert und wahrscheinlich Mitte 2022 wieder eröffnet)
Sehenswert ist die vollständig original erhaltene Mahlwerktechnik. Die Wehranlage und das System aus Stauteich, Gräben und hölzernem Gerinne, welche die Wasserversorgung der Mühle gewährleisten, konnten erfolgreich rekonstruiert werden, so dass die Mühle wieder wie in alten Zeiten an der Kall klappert.
Weiter gehen wir auf dem Zufahrtsweg der Mühle links den Fußpfad mit der Nr.4 und 3, einen Forstweg querend, durch Wald steil bergan. (Hier endet auch die Umleitung) Dieser Weg ist auch als „Kall-Trail“ bezeichnet und erinnert an die schweren Kämpfe des Zweiten Weltkrieges, die Ende 1944 hier Zehntausende Soldaten das Leben kosteten und den Amerikanern die schwersten Verluste beibrachte. Noch bis zum heutigen Tag werden Bomben, Minen und gefallene Soldaten aller Nationen, die hier gekämpft haben, gefunden.
Kurz vor Verlassen des Waldes, liegt die Stelle, an der Lt. Fleig mit seinem Sherman-Panzer auf eine Mine fuhr und den Kall-Trail blockierte. Einige, die die Stelle umfahren wollten, stürzten in dem steilen Gelände ab.
Nachdem wir die steilste Passage geschafft haben, lädt eine Bank zu einer Verschnaufpause ein (9.7km, 385m ü. NN). Entlang einer Wiese wandern wir nun noch leicht ansteigend auf Vossenack zu. Die Aussicht über die Eifelhöhen auf Schmidt und ins Kalltal ist phantastisch, verdeutlicht aber gleichzeitig noch einmal das für die Amerikaner unerwartet schwierige Gelände und die strategische Bedeutung des Ortes Vossenack, das für die Amerikaner das Tor zum Kölner Becken sein sollte. Vossenack war selbst Schlachtfeld und soll 28 mal den Besitzer gewechselt haben. Die Front verlief zeitweise sogar mitten durch die Kirche. In einem der Fenster erinnert das Emblem der Windhunddivision an die eingesetzten deutschen Truppen.
Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel“ des Eifelvereins, Schöne meist naturbelassene Wege bzw Pfade
Streckenlänge: ca.11 Km Rundwanderung, tlw. Historischer Wanderweg "H", Bachtäler-Höhenroute, Kall-Trail
Schwierigkeit: Zwei steile Anstiege, einmal aus dem Richelsbach und ein zweites Mal ein 700m langer Anstieg vom Kalltal mit 100 Höhenmetern hinauf nach Vossenack
Einkehrmöglichkeit: in Vossenack, Simonskall und Mestrenger Mühle ( www.mestrenger-muehle.de )
GPX-Track: Vossenack.gpx ( Link speichern unter)
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