Die Vor - Eifel
Als Übergang zwischen niederrheinischem Tiefland und dem Mittelgebirge legt sich das Eifelvorland im Norden wie ein bteiter Bogern um das Gebirge. Sanft gewellte Hügel und weite Grünflächen verleihen dem Vorland einen lieblichen Charakter.
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Ruraue und Biberland
Die Rur hat auf ihrem Weg vom Hohen Venn sich über Jahrmillionen in das wellige Hochland der Eifel tief eingeschnitten. Mit Eintritt in die Niederrheinische Bucht war dies nicht mehr nötig und sie mäandrierte in der breiten Talaue, was aber im letzten Jahrhundert durch Begradigungen weitgehend unterbunden wurde. Wehre wurden angelegt und somit die Rur aufgestaut, um Mühlengräben, sog. Mühlenteiche, abzuzweigen und somit Wassermühlen anzutreiben. So veränderten sich die Wasserführung und das Erscheinungsbild des Flusses.
Einen seltenen Einblick in den natürlichen und nicht von Menschenhand veränderten Verlauf bietet die Rur im Bereich Barmen. Es ist der einzig verbliebene Flusslauf in NRW, der noch in seinem ursprünglichen Bett liegt. Durch diese Drieschlandschaft führt die folgende Wanderung.
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Idylle | | Biber unterwegs | | Waldpfad |
Start ist der Parkplatz am Ende der „Seestraße“ in Jülich-Barmen. Es geht vorbei an den Tennisplätzen und dem Baseball Club bis hinter einer kleinen Brücke, wo das Wasser des Kesselborngrabens aufgestaut ist und eine idyllische Atmosphäre ausstrahlt. Auf dem Fußpfad, der auf einem kleinen Damm zwischen Graben und See entlang führt entdeckt der aufmerksame Wanderer schon bald Biberspuren, auf die wir bei dieser Wanderung immer wieder treffen werden. Hier hat auf der gegenüberliegenden Seite ein Biber einen Baum gefällt.
Vorbei an einem kleinen Bootshafen führt der Pfad unmerklich mit einem Linksbogen auf eine Halbinsel. Die Markierung „Wanderweg“ nach rechts ignorieren wir und gehen weiter geradeaus. An der nächsten Gabelung nehmen wir den schmaleren Pfad links und nach ca 50m den rechten. .Im weiteren Verlauf halten wir uns rechts und gelangen auf eine größere Freifläche, die wir queren. Links hat man da noch einen schönen Blick auf den See. Wir stoßen auf eine Betonpiste, von der wir mittig links abbiegen und auf diesem schmalen verwachsenen Pfad teils mit Blick zum See wandern. Nach einer Passage mit altem Baumbestand, treffen wir auf den Rurradweg.
Gemeinsam geht es links nun auf einem Dammweg am See entlang. Rechts nähert sich die Rur mit einem Bogen. Hier auf der freien Fläche haben sich dutzende Herkulesstauden angesiedelt, die bis zu drei Meter hoch werden können. Berührungen können zu schmerzhaften Blasen und Verbrennungen führen.
Am Wegesrand stehen eine Reihe Kopfweiden, die regelmäßig geschnitten werden. Sie prägten Jahrhundertelang Bäche und Mühlenteiche entlang der Rur und lieferten das Material für Alltagsgegenstände wie Körbe, Besen- und Flechtwerk.
Der Radweg biegt aber schon bald mit den Kopfweiden rechts ab zur Rurbrücke und einem Parkplatz an der L253, wo die Wanderung auch begonnen werden kann. Wir bleiben auf dem Dammweg und erreichen einen am See liegenden Aussichtsturm.
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Herkulesstaudeam Rurufer | | Kofpweiden | | Aussichtsturm |
Er liegt auf einer vorgeschobenen Kiesbank, die schon vor dem Bau des Schutzdeichs entstanden war. Damals war die Rur bei einem Hochwasser in den See eingebrochen und hatte dabei die Kiesbank eingeschwemmt. Sie gibt den Interessierten die Möglichkeit die Vogelwelt und die Landschaft in Ruhe zu beobachten. Schautafeln im Innern informieren über die heimische Tierwelt.
Weiter geht es auf dem Damm und der Nordseite des Sees. Auf der rechten Seite windet sich die Rur wie ein Aal durch die flache Aue. Das typische Erscheinungsbild des einst von hohen Pappeln geprägten Drieschs ist jedoch nach Stürmen im Jahr 2014, denen viele Bäume zum Opfer gefallen sind, stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die Drieschlandschaft soll den natürlichen Rurverlauf mit Feuchtgebiete und Altarme erhalten. Sie wurde über jahrhunderte von der Bevölkerung als Weide genutzt. Heute sind sie sich selber überlassen, was zu einer Verwucherung führt. In Zukunft sollen ganz jährig draußen haltbare Rinder eine kostengünstige Landschaftspflege möglich machen.
Die Rur gewährt Einblicke in natürliche Flussbewegungen. Weit mäandrierend durchzieht sie die nahezu unverbaute Aue mit ihrem wechselvollen Spiel von Abtragung und Anlandung.
Ein herrlicher Blick schweift über den See. Dabei fällt besonders der im Westen liegende Sandstrand auf, der im Sommer auch zum Baden einlädt. Hinter einem Ablaufgraben begleitet uns zu beiden Seiten dichtes Buschwerk. Achtung! Rechts tut sich in diesem eine schmale dunkle Lücke auf, durch die der weitere Pfad aber schon nach wenigen Metern wieder in freies Gelände führt, wo auch hier der weitere Weg auf einem kleinen Damm verläuft. Links haben wir es dem Anschein nach mit einem Biberrevier zu tun. Bäume liegen kreuz und quer in einem biotopähnlichen Gewässer (Kesselborngraben), ganz so wie der tierische Baumeister sein Reich liebt. Ein stabiler Wasserstand und das wegen seiner Unzugänglichkeit störungsarme Ufer bilden für ihn günstige Lebensbedingungen.
Der Damm endet an einem Wirtschaftsweg, der uns nach Norden durch die Aue und über die Rur bis zur freien Feldlage führt: Hier biegen wir nach links ab und sehen bald den Pickartzhof an dem es und an einer Pferdekoppel vorbei führt. Am Ende der Bewaldung nehmen wir links den kleinwenig erhöhten Grasweg, der uns nach Querung eines Grabens des Malefinkbaches links zu einem Altarm der Rur führt. Es ist ein Mäander der Rur, der als „Höllenloch“ bezeichnet wurde. Es wurde durch die Gefährlichkeit einer tief ausgewaschenen Stelle der Rur gekennzeichnet. Bei einer Begradigung der Rur wurde es vom Fluss abgeschnitten. Altarme sind stumme Zeugen der im wahrsten Sinne bewegten Geschichte der Rur.
Der Weg führt uns nun zum Sportplatz von Floßdorf, wo im Außenbereich einer Grillhütte Tische und Bänke zu einer Rast einladen. Wer die Idylle sucht, kann gegenüber von einer Bank den Blick auf das Höllenloch werfen und die Landschaft genießen. Am sog Höllenloch endet der Floßdorfer Bogen, ein großer Mäanderbogen der Rur. Im Zuge der Rurbegradigung war er zunächst vollständig abgeriegelt worden und hatte sich daraufhin zu einem moderigen Stillgewässer entwickelt.. Heute wird er oberstromwärts mit Frischwasser versorgt, das er unterstromwärts wieder abgibt. So entstand ein bedeutendes Biotop für Wasservögel wie Höckerschwäne, Zwergtaucher, Teichhühner und Blesshühner. Außerdem leben hier auch Biber.
Hier an der Rurbrücke kann die Wanderung abgekürzt werden. Dazu biegt man hinter der Brücke links ab. Ohne Abkürzung geht es vor der Rurbrücke rechts den Weg entlang der Rur. Hier ist jetzt ein lautes Rauschen zu hören ist.
Als in den 70er Jahren der große Floßdorfer Mäanderbogen von der fließenden Rur abgetrennt wurde, musste wegen des auf diese Weise verstärkten Gefälles der Rur eine ca 75m lange Sohlbreite gebaut werden, die durch Gesteinsschwellen den Wasserstrom bremsen soll.
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Mispelnester | | alter Baumbestand | | Linnicher Wehr |
In den Wiesenflächen fallen unterwegs besonders die mächtigen kugelrunden Misteln in den Pappeln auf. Ein weiterer alter Rurarm wir gequert, hinter dem jetzt eine freie Sicht zur Rur besteht. Am Ende erreichen wir die Rurdorfer Rurbrücke, die überquert wird und nach ca 100m wird rechts in den Fußweg eingebogen. Es ist ein wunderbarer Pfad, der durch ein mit alten Bäumen bestücktes Waldgebiet führt. Am Ende dieses herrlichen Waldweges überqueren wir den Linnicher Mühlenteich und biegen rechts ab zum Linnicher Wehr.
Dieses wurde 1876 nach Plänen des Professors Otto Intze, der auch später die Urfttalsperre plante, gebaut. Dadurch erhielt der oberhalb der Rur abzweigende Linnicher Mühlenteich wieder eine gleichmäßige Menge Wasser und die Arbeiten der Mühlen in Linnich und rurabwärts war gesichert. 1947/48 wurde das Wehr nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg repariert, zusätzlich wurde auf der linken Seite eine Fischtreppe angelegt.
Imposant ist das Schauspiel des abwärts stürzenden Wassers von zwei Liegen zu beobachten.
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stille und sanfte Rur | | Altarm | | Biberspuren |
Damit ist der Wendepunkt der Wanderung erreicht und wir gehen ruraufwärts zurück zur Rurdorfer Brücke, die kopfeinziehend unterquert wird. Wir folgen dem Weg entlang der still und sanft dahin fließenden Rur bis zu einem Brückchen hinter dem wir rechts zu einem weiteren alten Rurarm abbiegen. Reste der ehemaligen Rur sind beliebte Refugien für die Tierwelt. Unser Wanderweg trifft bald wieder auf den Rurweg. Es wird lebhafter auf der Rur. Schäumend rauscht sie über Steinschwellen. Der Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich, der hier endet und in die Rur mündet, wird überquert. Schon bald erreichen wir die zur Floßdorfer Brücke führende Straße. Diese wird überquert und wir verlassen diesen Weg (abgekürzte Route) aber schon nach ca 100, um links in den Grasweg abzubiegen, der an der Rur entlang führt. Nach ca 300m müssen wir ihn aber wieder nach rechts verlassen, da er später im Nichts endet. Der anschließende Hauptweg führt uns links am Mühlenteich entlang wo wieder Biberspuren zu entdecken sind.
Ein Wegekreuz erinnert an das Ende des Kommandanten der Stadt Düren und Amtmanns von Aldenhoven, Johann Dietrich Freiherr von Nulandt. Am 27. Februar 1681 kippte seine Kutsche hier in die Rur und der Freiherr ertrank. Zu seinem Gedächtnis ließ seine Familie in der Nähe der Unglücksstelle ein Gedenkkreuz aus Blaustein errichten. In den 70er Jahren wurde dieses Kreuz mutwillig zerstört. Heute liegt nahe dem ursprünglichen Standort diese Replik des Kreuzes. Daneben erklärt eine Metalltafel, dass es sich um das Nulandtkreuz handelt und der Sage des versunkenen Ritters.
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Nulandtkreuz | | Hasenglöckchen | | Kellenberger Mühle |
Im Volksmund wird die Geschichte von einem grausamen Ritter erzählt, der im Morast versank als er in seiner Kutsche einem flüchtigen Gefangenen nachsetzte und dann mit einem Teufels-Fluch auf den Lippen in das morastige Ufergelände der Rur hinein gezogen wurde. An der Stelle erinnert ein Stein mit Aufschrift an den versunken Ritter. Man gelangt dorthin, wenn man gegenüber den Pfad 200m in den Wald folgt.
Aber viel spektakulärer ist im Frühling (Ende April, Anfang Mai) das Waldgebiet hinter dem Mühlengraben. Dort wächst eine stark ausgeprägte Population des blauen Atlantischen Hasenglöckchens. Es wächst gewöhnlich in lichten, hohen Laubwäldern. Seit dem 16. Jh. wurde es als Zierpflanze genutzt. Über Auswilderungen ist es in die Wälder gelangt, so auch hier. Einmalig schön verwandelt es den Waldboden in einen blauen Teppich.
Auf dem Weiterweg liegt rechts am Weg die Kellenberger Wassermühle. Sie liegt an dem Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich. Wie der Name es andeutet, beginnt dieser in Altdorf an der Inde und fließt nach 14km bei Floßdorf in die Rur. 1820 gab es 11 Mühlen an seinem Verlauf. Diese entstand vermutlich um 1500, das heutige Gebäude geht auf das Jahr 1784 zurück. Und war als Kornmühle bis 1963 in Betrieb. Das unterschlächtige Wasserrad befindet sich in einem kleinen Schutzbau.
Die Mühlengräben entstanden, als im Mittelalter die Rur noch nicht begradigt war und sie zu oft ihren Verlauf veränderte. Deshalb war der Fluss für Mühlen nicht nutzbar. So sind die Menschen entlang der Rur hingegangen und haben dem Fluss dauerhaft Wasser abgezapft indem sie Gräben ausgehoben und Deiche aufgeschüttet haben.
Auf dem Weiterweg taucht linkerhand die mächtige Anlage des Kellenberger Schlosses auf, das im 15. und 16. Jahrhundert entstand. Die Schlossanlage besteht aus einer Hauptburg mit Herrenhaus, die vollständig mit einem Wassergraben umgeben ist, und einer Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden. Im Laufe der Zeit wurden immer wieder Umbauten durchgeführt.
Jan van Werth, kaiserlicher General im Dreißigjährigen Krieg, kaufte 1638 das Schloss und es blieb im Besitz der Familie. 1888 kam das Schloss durch Heirat in den Besitz der gräflichen Familie Hoensbroech. 1992 zerstörte ein Brand das Hauptschloss nahezu komplett. 2009 wurde die Anlage an den Liegenschaftsbetrieb NRW verkauft und ist seitdem dem Verfall ausgesetzt.
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Schloss Kellenberg | | Wassergraben Haus Overbach | | Haus Overbach |
Entlang des Burggrabens mit schöner Sicht zu der imposanten Anlage nähern wir uns der Bebauung von Barmen und erreichen auf einem Pfad zwischen Gärten die „Lankenstraße“. Hier geht es erst 50m links und anschließend rechts auf einem weiteren Pfad entlang Gärten bis zur „Seestraße“. Wer möchte kann jetzt auf dieser zurück zum Parkplatz gehen. Schöner ist aber noch der kleine Umweg vorbei an Haus Overbach. Dazu gehen wir links über den uns schon bekannten Mühlenteich und biegen rechts in den Wald ein. Dieser schöne Pfad endet am Wassergraben, der die Anlage von Haus Overbach halb einrahmt.
Im 14. Jh. wurde es unter den Herren von Barmen als ein Rittergut errichtet. Jahrhundertelang wechselten häufig die Besitzer. 1792 wurde die Burg in ein Schloss mit einem großen Park umgebaut. Die Grafen von Hoensbroech waren bis 1918 die Eigentümer. Anschließend ging es in die Hände der Ordensgemeinschaft der Oblaten des hl. Franz von Sales über, die es zum Kloster und Missionsschule umgestalteten.. Von den Originalbauten sind nur noch das Herrenhaus und der Rest einer Turmanlage erhalten.
Wir wandern links vorbei am Wassergraben und einigen Kunstwerke. Am Ende biegen wir links in den Wald mit herrlich abwechslungsreichen Baum- und Straucharten und stoßen am nächsten rechten Abzweig auf eine Straße, die uns wieder zum Ausgangspunkt führt.
Jetzt kann man diese abwechslungsreiche Wanderung im Biergarten um die Ecke an der Schule genüsslich ausklingen lassen oder man geht noch zum Badestrand.
Information: Sehr reizvolle Wanderung um den ehemaligen Baggersee durch die Rurauen nach Floßdorf und entlang bis zum Linnicher Wehr. Rückweg vorbei an Schlß Kellenberg und Haus Overbach. Immer wieder sind unterwegs Biberspuren zu entdecken. Im April/Mai im Kellenberger Wald blauer Farbteppich des Atlantischen Hasenglöckchen. Bademöglichkeit nach der Wanderung
Streckenlänge: 14.5 km einfache Rundwanderung ohne Steigungen. Die Strecke kann an der Rurbrücke in Floßdorf abgekürzt werden 10,5km.
Schwierigkeit: leicht, an der Seenordseite kann der Weg matschig sein.
Einkehrmöglichkeit: nur in Barmen an der Schule
GPX_Track: ruraue und biberland.gpx (Link speichern unter)
Video: https://youtu.be/X6EnPYNcHF0
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Kupferrunde
Wanderung durch Stolbergs Bergbaugeschichte
Die Stadt Stolberg wird gerne als Tor zur Eifel gesehen. Selber führt sie den Beinamen „Kupferstadt“. Beides hat schließlich dazu geführt, dass im Süden der Stadt, also schon in der Eifel, ein Partnerweg des Eifelsteigs mit dem Namen „Kupferroute“ konzipiert wurde. Ähnlich wie der Begriff Kupferstadt bezieht sich der Name Kupferroute auf das in Stolberg einst hergestellte Messing. Die hauptsächlich im Süden des Stadtgebietes befindlichen ehemaligen Erzlagerstätten wurden schon von Kelten und Römern genutzt. Seit dem 17.Jh. waren die Produktionsstätten im Tal der Vicht die bedeutendsten der Welt. Vor diesem Hintergrund lässt sich der Ausdruck „Kupferroute" auch insofern begründen, als dass dieser Wanderweg streckenweise über ehemalige Erzfelder führt. Hier wurde in früherer Zeit, zwar nicht Kupfer oder Messing, wohl aber Galmei gefördert. Und Galmei ist der Stoff, aus dem einst Messing wurde. Besser noch würde man sagen, es war der einzige Stoff (nämlich ein Zinkerz), aus dem man damals in Verbindung mit Kupfer Messing herstellen konnte.
Die „Kupferroute“, ein Partnerweg des Eifelsteigs, ist eine Streckenwanderung, die in Stolberg beginnt und am Eifelsteig endet (Kitzenhaus). Da man von dort wieder nach Stolberg zurück muss, ist dies nur mit einigem Zeitaufwand erreichbar und mit öffentlichen Verkehrsmitteln besonders am Wochenende umständlich. So habe ich den ersten und interessantesten Routenabschnitt mit weiteren geologischen Aufschlüssen in eine Rundstrecke eingebunden. Mit Start- und Endpunkt in Stolberg-Vicht
Vom Parkplatz an der Kirche (220m) gehen wir hinüber zum Friedhof mit der heutigen Friedhofskapelle, die schon im Jahre 1694 erbaut wurde. Ende des 19. Jhs wurde die Vichter Kirche angebaut. Diese musste aber 1962 wegen Baufälligkeit wieder abgerissen werden. Die Kapelle blieb erhalten.
Rechts geht es weiter bis wir an der „Eichsdelle“ auf die „Kupferroute“ stoßen (218m), wo das nächste Ziel „Schlangenberg 2,3km“ angegeben ist. Dieses Gebiet wird von den Vichtern seit Urzeiten „Breiniger Heide“ genannt. Schon nach wenigen Metern überqueren wir den Vichtbach, der dem Ort den Namen gab.
Ohne die Antriebskraft dieses Gewässers wäre die Eisen- und Messingverarbeitung der vergangenen Jahrhunderte nicht möglich gewesen. Das Eisenhüttengewerbe prägte die Entwicklung des Stolberger Stadtteils Vicht. Grundlage dieses Gewerbes war neben Wasserkraft und Waldreichtum der lokal vorkommende „Vichttaler Eisenstein“.
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junger Rehbock | | Breiniger Heide | | Galmeiveilchen |
Wir wandern an einem Tor rechts vorbei und auf dem schönen Waldpfad leicht bergan. Es folgt eine grasbewachsene breite Schneise, auf der sich gerne Rehe und Hirsche aufhalten. Auch dieses Mal haben wir einen jungen Bock aufgeschreckt, der schnell in den nahen Wald flüchtet. Auf der Höhe finden wir eine freie Landschaft. Hier auf dem „Schlangenberg“ erstreckte sich bis Ende des 19. Jahrhunderts das Betriebsgelände der Erzgrube „Breinigerberg“. Sie baute vorwiegend Blei- und Zinkerze (genannt Galmei) ab und war eines der größten Erzbergwerke des Stolberger Raums. Im Bereich dieses Erzfeldes fand bereits in der Römerzeit ein für die damaligen Verhältnisse großer Bergbau statt. Es ist gut möglich, dass man die Stellen, wo die Erzadern die Oberfläche erreichten, an ihrer eigentümlich schütteren Vegetation erkannte. Schwermetalle sind schließlich für die meisten Pflanzen – insbesondere Bäume – giftig. Zur Zeit der Kupfermeister (16. bis 19. Jh.) wurde durch Kleinbergbau (Pingen und Packen) hauptsächlich Galmei zur Messingherstellung gewonnen. 1883 wurde der Grubenbetrieb endgültig geschlossen. Die Mulden und Vertiefungen sind aber heute noch zu sehen und gestalten die Landschaft.
Nach Aufgabe der Grube blieb das Gelände als Industriebrache ohne Rekultivierung liegen. Bis Ende der 80er Jahre ist das Gelände noch als Truppenübungsplatz genutzt worden und steht seit 1990 unter Naturschutz. Aufgrund des Kalksteins hat sich der typische Kalkmagerrasen entwickelt. Dort, wo die Erze an der Tagesoberfläche anstehen oder durch Umlagerung dorthin gelangten, ist das Gebiet von der typischen Galmeiflora geprägt, die eine einzigartige bota nische Besonderheit darstellt und nur in den Erzfeldern um Stolberg und Kelmis (Belgien) vorkommt. Durch den hohen Gehalt giftiger Schwermetalle werden die sonst üblichen Pflanzen unterdrückt und nur die schwermetallresistenten Arten können bestehen
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Grasnelke | | Flockenblume mit Zitronenfalter | | Enzian |
Eine davon ist das Galmeiveilchen, dessen Vorfahren einst aus alpinen Regionen in die Ebene auswanderten und dort im Laufe der Zeit von der üppig werdenden Vegetation auf karge magere Böden zurückgedrängt wurden.
Über Generationen bildete sich bei der Pflanze eine Schwermetallresistenz aus und es entstand eine neue, eigenständige Art, das Galmeiveilchen. Später wurde die Konkurrenz so groß, dass ihr nur noch die Schwermetallböden als Lebensraum übrig blieben. Weitere Charakterarten der Galmeiflora sind Galmeitäschel, Grasnelke, Frühlingsmiere und Taubenkropf.
Dann entdecken wir im Gras in Gesellschaft der „Butterblume“ auch schon die ersten Galmeiveilchen. An der Wegekreuzung mit einem Insektenhotel wenden wir und links dem Weg zu und verlassen damit die Kupferroute (1,1km, 270m). Der Weg führt uns mit einem Rechtsbogen quasi um das ehemalige Grubengelände herum mit herrlichem Blick rechts zu dem mit Kiefern aufgelockerten Gelände und dem sich aus der Landschaft emporhebenden „Schlangenberg“.
Der Name Schlangenberg könnte von der seltenen Schlingnatter stammen, die sich gerne in lockeren Steinhaufen versteckt. Die Zeit des Erzabbaus bot ihr in den Abraumhalden ideale Bedingungen, während sie heute nur noch vereinzelt zu finden ist. Der schnelle Abfluss im Kalkgestein und der fehlende Waldschatten haben überdurchschnittliche Wärme und Trockenheit zur Folge, was zahlreiche Insektenarten anlockt und eine auffallende Anzahl von Schmetterlingen den Besucher erfreut. Von diesen ist der braunfleckige Perlmutterfalter ein Spezialist, da seine Raupen bevorzugt das Galmeiveilchen fressen.
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Bläuling | | Perlmutterfalter | | Admiral |
An einem rechts stehenden Schild „Naturschutzgebiet“ folgen wir an diesem vorbei dem Pfad. Ein wild kupiertes Gelände mit etlichen Dellen und Hügelchen wird gequert. Der Pfad stößt auf einen Hauptweg mit einer Informationstafel. Hier halten wir uns rechts und gehen den Pfad markiert mit einem schwarzen Holzpfahl.
Ein Grasweg, mit einem grünen Pfahl markiert, führt dann durch einen Abbruchgraben vorbei an einem Kalksteinfelsen hinauf zur Kuppe des Schlagenbergs (2,3km, 275m).
Von der Höhe bietet sich ein schöner Blick über das kupierte Gelände. Zwei Bänke laden zum Schauen ein. So liebt der Besucher die herrliche Landschaft. Sie darf aber nicht sich selber überlassen werden, denn dann würden langsam sich Bäume ansiedeln und das Bild völlig verändern. So weidet schon seit mehreren Jahren hier im Sommer eine Wanderschafherde. Die Schafe und einige Ziegen fressen als „Naturschützer auf vier Beinen“ die zahlreichen Sämlinge von Bäumen und Sträuchern, die jedes Jahr aufs Neue wachsen.
Das Denkmal wurde in Erinnerung an die Opfer der beiden Weltkriege errichtet. Eine Info-Tafel zeigt uns wie viele Schächte es hier im Umfeld gegeben hat. Hinunter geht es mit einigen Serpentinen, wo wir anschließend rechts zur Straße wandern und dort Richtung Sportplatz (Im Rüst) weitergehen.
Der asphaltierte Weg führt vorbei an den Anlagen des SV Breinerberg 1966, von wo uns ein kleiner Bach bis zu einer Unterführung begleitet. Es ist die Bahnstrecke Stolberg/Altstadt-Breinig, die hier überführt wird. Es sind aber zurzeit nur Sonderfahrten, die auf dieser Strecke stattfinden. An eine Reaktivierung der Streckt ist gedacht. Hinter dieser wandern wir in dem idyllischen Tälchen des Rüstbaches jetzt leicht bergan. Mit einem rechts abgehenden Waldpfad verlassen wir den befestigten Weg (3,8km, 250m) und steigen einen Hang hinauf. Oben geht es rechts entspannt auf einem schattigen Weg durch ein ehemaliges Abbaufeld. Nichts deutet mehr darauf hin, bis auf einige alte Schilder die rechts das Betreten der Müllkippe verbieten. Früher wurden verlassene Abbaugruben gerne als solche genutzt. Durch dichtes Strauchwerk ist aber hier ein Einblick verwehrt. Dagegen öffnet sich links der Blick, der zurück bis in die Eifel reicht.
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idyllischer Wiesenweg | | ehem. Steinbruch Brockenberg | | Blick über die Wanderlandschaft |
Die Wiese endet an einer Wegegabelung mit dem Hinweis „Naturschutzgebiet“ (5,1km). Hier nutzen wir hinter dem Schild den Trampelpfad durch das Gebüsch, der uns nach wenigen Metern an den Rand der ehemaligen Abbaugrube „Brockenberg“ bringt. Hier wenden wir uns rechts dem Pfad zu, der in gebührendem Abstand am Rand vorbei führt. Deshalb nicht an den Grubenrand treten, es besteht Absturzgefahr. Immer wieder entdecken wir nun Galmeiveilchen. Ein vor uns liegender Erdhügel wird umrundet von wo aus der Blick über das Vichttal und der noch bevorstehenden Wanderlandschaft schweift. Der Pfad endet an einer Schranke, wo es auf der anderen Straßenseite auf dem befestigten Weg weitergeht. Vor der Straße „Am Dolomitenbruch“ biegen wir rechts in die Sackstraße ein. Am Ende wandern wir rechts auf dem Wirtschaftsweg zwischen Wiesen leicht bergab. Links liegt der ehemalige Kalksteinbruch „Bärenstein“, der nach seiner Aufgabe 1966 sich selber überlassen wurde und heute als Naturschutzgebiet zählt, in dem sich dem galmeihaltigen Boden eine typische Vegetation angepasst hat. Vorbei geht es an der Zufahrt zum Betriebsgelände der Enwor bis zu einer weiteren Unterführung der erwähnten Bahnstrecke. Vor uns das Werk „Berzelius“. Sie ist die Nachfolgerin der ehemaligen Bleihütte „Binsfeldhammer“. Bis zum Jahr 1846 existierte hier ein Kupferhof Binsfeldhammer, der nach seinem Abriss der Bleihütte weichen musste. Sie ist eine von zwei in Deutschland verbliebenen Bleihütten, die Blei aus Erz gewinnt.
Hinter der Unterführung wenden wir uns nach rechts bis nach ca 350m ein Fußweg links zur Vicht abbiegt (7,2km, 190m). Dieser endet an der L238. Hier gehen wir ca 200m rechts und queren die L238 zu der links abzweigenden Straße. Dieser folgen wir ein kurzes Stück und wandern in der Rechtskurve mit dem Wegzeichen „4“ links bergan in den Wald.
Der Waldweg endet an einem quer laufenden Weg, den wir links hinunter gehen und an den Rand des ehemaligen Steinbruchs „Bernhardshammer“ kommen. Am Zaun und der Bruchkante wandern wir entlang mit imposantem Blick in die verlassene Grube.
In den Gesteinschichten kann der Geologe lesen quasi wie in einem Buch. Die Kohlenkalke sind ca. 340 Millionen Jahre alte steinerne Zeugen der Erdgeschichte. Damals war die Region Teil eines durch viele Schwellen und Inseln gegliederten, flachen Schelfmeeres, das sich von Südengland über Belgien bis weit nach Norddeutschland erstreckte und eine ausgedehnte Kohlenkalkplattform bildete. Das Sediment, aus dem die Kohlenkalke hervorgingen, wurde während des Erdzeitalters des Unterkarbons im Meer zunächst als feinkörniger Kalkschlamm abgelagert und hat sich über die Jahrmillionen zu Kalkstein verfestigt. Sie werden als Kohlenkalk bezeichnet, weil dieser zur gleichen Epoche wie die Kohle entstanden ist.
Bei der variskischen Gebirgsbildung im Oberkarbon wurden die Kalksteinschichten aus ihrer horizontalen Lagerung verschoben. Durch diese geologischen Verschiebungen gelangte der devonische Kalkstein an die Erdoberfläche, fiel jedoch größtenteils der Erosion zum Opfer. Vor ca. 200 Millionen Jahren drangen wässrige Erzlösungen in den porösen Kalkstein ein und es bildeten sich u.a. Zinkblende, Markasit und Bleiglanz.
In den Steinbrüchen Binsfeldhammer und Bernhardshammer wurde z.T. bis in die 1970er Jahre der so genannte Obere Dolomit abgebaut. Beide Steinbrüche lieferten die hochwertigen Rohstoffe für die Zementindustrie der Gegend. Nach der Aufgabe der Steinbrüche zur Kalksteingewinnung erfolgte keine Renaturierung. Sie wurden der Natur überlassen, die sich das Gebiet allmählich zurückerobert.
Auf am Boden liegende Baumstämme haben wir hier nun die Möglichkeit in dieser heute verlassenen und einst von Menschenhand abgebauten Landschaft eine entspannte und ruhige Rast einzulegen.
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Blick vom Jungfernstein | | Stockschwämmchen | | Pfad zum Hammerberg |
Weiter wandern wir begleitet links von mächtig aufragenden Kalkfelsen. Hinter diesen führt ein schmaler Trampelpfad auf die Höhe zum „Jungfernstein“ (8.6km, 240m) mit einem herrlichen Rundumblick, besonders auf das Vichtaler Industriegelände.
Die Verwitterungsfarbe des Kalksteins ist in der Regel weiß, wie hier am Jungfernstein deutlich zu erkennen ist. Die meisten Kalksteine des Stolberger Raumes haben aber eine graue bis bläulichgraue Färbung, weshalb die Kalksteine hier in der Gegend auch als Blaustein bezeichnet werden, der als landschaftstypisches Baumaterial den alten Ortskernen und auch der Burg Stolberg ein unverwechselbares Erscheinungsbild verleiht
Wieder vom Gipfel zurück wandern wir leicht ansteigend geradeaus entlang links aufragender Felsen und verlassen das ehemalige Abbaugelände. Anschließend betreten wir ein Waldstück in dem wir uns rechts halten und mit einem urigen Pfad auf einen quer verlaufenden Waldweg stoßen. Links sehen wir eine Straße, gehen aber rechts weiter.
Auf dem dunklen Waldweg wecken besonders gelbe Pilze auf einem bemoosten Holzstamm unser Interesse. Schön sind sie anzuschauen, aber lieber stehen lassen, denn häufig haben Pilze giftige Doppelgänger. Das tote Holz bildet einen optimalen Nährboden für Pilze, die in verschiedenen Farben und Formen, mal in ganzen Gruppen und mal nur vereinzelt auftreten. Nach ca 100m erreichen wir den Zaun einer weiteren ehemaligen Abbaugrube. An diesem entlang stoßen wir bei Kilometer 9,7 auf einen Wiesenweg (Wanderweg 4). Hier ist eine Abkürzung möglich, wenn geradeaus der "4" gefogt wird (Ersparnis 4,2km). Ohne abzukürzen biegen wir links ab hinunter zur Straße (10km, 240m). Auf der anderen Straßenseite geht es mit dem Wegzeichen „4“ weiter. Der schöne urige Waldpfad führt stetig ansteigend hinauf zum „Hammerberg“. Links weisen Warnschilder am Zaun auf den unterhalb liegenden Schießplatz des Jagdvereins hin. Oben nehmen wir links den Schotterweg (10,4km, 275m) unter die Füße, der erst an einer Marienstatue angenehmer zu gehen wird. Der Weg (4) macht dann einen Halbkreis um eine aufgelockerte freie Fläche mit einzelnen Bäumen, meist Birken. Auch hier entdecken wir wieder Ansammlungen von Galmeiveilchen, das darauf hindeutet, dass hier in früherer Zeit ebenfalls nach Galmei geschürft wurde.
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erster Blick auf die Kupferstadt | | Hohlweg in die Altstadt | | Stolberger Burg |
Hinter dem Wegbogen weist uns, die an einem Baum angebrachte „4“, zu dem rechts abzweigenden Pfad. Links rückt das Stadtbild von Stolberg mit der Burg immer mehr ins Blickfeld. An einem Querweg (11,4km, 250m) wandern wir durch eine hohle Gasse hinunter in die Altstadt vorbei an einem Wohnhaus, das über seiner Eingangstür die Jahreszahl 1755 trägt. In diesem Haus lebte von 1796 bis zu seinem Tod 1845 Johann Wilhelm Meigen, der ein weltweit anerkannter Wissenschaftler und Lehrmeister war. Die „Finkenberggasse“ mündet in die „Burgstraße“ der mittelalterlichen Altstadt. Darüber thront wie aus dem Fels gewachsen die Burg mit Ihren Türmen, Wohngebäuden, Mauern und Wehrgängen auf einem massiven Kalksteinfelsen. Die Burganlage stammt aus dem 12.Jh. und wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Nach der letzten Teilzerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Burg in den 50er Jahren wieder so aufgebaut, wie sie zu Anfang des 18.Jh´s ausgesehen hatte.
Die Altstadt reicht bis zu den Ursprüngen der Stadt zurück und bildet mit der Burg den historischen Ortskern Stolbergs. So finden wir hier auch die ältesten Häuser. Bei den aus Dolomit errichteten Bruchsteinhäusern sind die Fenster- und Türeinfassungen, Eckquader und sonstige tragende und schmückende Elemente aus Blaustein.
Mit der „Burgstraße“ betreten wir den „Alter Markt“ (11,9km, 200m), wo die eigentliche „Kupferroute“ startet.
Hier steht der Kupferhof „Rose“, eine um 1600 von der Kupfermeisterfamilie Schleicher errichtete Kupferhof-Anlage. Die „Rose“ dient heute als Kunsthandwerkerhof. Der Kupferschlägerbrunnen mitten auf dem Marktplatz dokumentiert die Stolberger Industriegeschichte.
Die Wanderung führt links über die Grabenstraße hinauf zum Hammerberg. Auf dem herrlich bergauf führenden Wiesenweg mit Blick links zum Donnerberg mit seinem Funkturm sollte man sich immer wieder einmal umdrehen, um die Aussicht über Altstadt und Burg zu genießen. Oben (12,8km, 275m) folgen wir dem Feldweg geradeaus und gehen am Burgholzer Hof vorbei hinab zum „Burgholzer Graben“ und der K6. (Vorsicht beim Überqueren) 100m weiter orientieren wir uns nach rechts und folgen dem Wiesenweg am Ende links zum alten Steinbruch Binsfeldhammer, wo ein malerischer Aussichtspunkt zur Rast einlädt.
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Alter Markt | | Blick zurück | | Mausbach |
Während der letzten Jahrzehnte entstand in dem offen gelassenen Steinbruchgelände ein höchst interessantes und artenreiches Biotop, welches seit einigen Jahren unter Naturschutz steht. Als Besonderheiten dieses Biotops sind verschiedene heimische Orchideenarten sowie das Vorkommen von Neuntöter und Heidelerche zu nennen. Geschützt geht es weiter durch den Wald, zum Ende entlang der Straße „Langer Ranken“ Richtung Mausbach. Auch hier gab es reiche Erzvorkommen. Die bedeutungsvolle Grube Diepenlinchen erreichte Ende des 19. Jahrhunderts großtechnische Dimensionen. Wir überqueren die „Derichsberger Straße“ und wandern in der „Rothe Gasse“ weiter. Hier führt die Kupferroute einige Meter durch ein Wohngebiet, bevor sie hinter Haus Nr.41 (14,9km, 270m) rechts abbiegt und uns in die offene Feldlage bringt. Hinter den Hausgrundstücken wandern wir über eine Hochfläche mit einem herrlichen Weitblick in die Eifel. Links etwas versteckt in einer Talmulde liegt der Ort Mausbach. Unser Wirtschaftsweg geht dort in die „Schroiffstraße“ über. Nach Überquerung der L12 geht es noch ca. 250m auf der Wohnstraße „Im Pesch“ weiter, bevor wir hinter Haus 24 rechts einbiegen (15,9km, 255m). Der nun folgende Wiesenweg bringt uns aussichtsreich zum Vichter Sportplatz am „Dörenberg“.
Links vorbei am Sportgelände führt uns das Logo der Kupferroute über einen reizvollen Weg Richtung Vicht, das wir uns mit Blick von einer Bank aus eingebettet von bewaldeten Hügeln zu Füßen liegt. Auch hier liegt rechts hinter Büschen nicht mehr einsehbar ein ehemaliger Kalksteinbruch, worauf Warnschilder wegen Absturzgefahr hinweisen. Am Ende führt der Pfad steil hinunter. Unten gehen wir links zur „Leuwstraße“ und erreichen auf dieser rechts die „Eifelstraße“, an der links unserer Ausgangspunkt liegt.
Information: Wanderkarte Nr. 1 „Aachen, Eschweiler, Stolberg“ des Eifelvereins;
Streckenlänge: 17,7km; bei Abkürzung 13,5km
Schwierigkeit: anspruchsvoll, ständiges Auf und Ab, Auf- und Abstiege 380m, Stöcke sind empfehlenswert
Einkehrmöglichkeit: in Stolberg
GPX-Track: Kupferrunde.gpx
Touren: Ruraue und Biberland l Kupferrunde l Eschweiler Stadtwald l Kammerbusch l Laufenburg l Rund um Walheim l Aachener Soers l nach oben
Der Kohlberg
Bergbau spuren im Inderevier
Die Steinkohlelagerstätten des Aachener Reviers sind Teil des im Erdzeitalter des Karbons vor etwa 300 Millionen Jahren entstanden Kohlegürtels. So findet man im Aachener Revier Kohleflöze in der Wurm- und Indemulde, die durch den flözleeren Aachener Sattel getrennt sind.
Der Kohleabbau im Wurmrevier ist bekannter als der im Inde-Revier. Bereits im 12.Jh. wird in den Annalen des Klosters Rolduc das Wort „Kalculen“ genannt und damit wird das Wurm-Revier gerne als ältestes Steinkohlenrevier Europas gezählt. Urkundlich wird der Kohleabbau aber erstmals 1394 am Eschweiler Kohlberg erwähnt. Es ist aber anzunehmen, dass die Kohlegewinnung schon einige Zeit vorher betrieben wurde, denn schon die Römer haben die Kohle für ihre Bäder genutzt. Zurückzuführen ist der schon frühe Kohleabbau auf die Tatsache, dass die Kohle schon an der Erdoberfläche zu finden und daher leicht abzubauen war.
So werden wir heute eine Wanderung im Eschweiler Stadtwald unweit des Flüsschens Inde unternehmen, wo sich einst eines der ältesten Steinkohlegebiete Europas befand und im 19. Jh. zum Grundstein für die wirtschaftliche Blüte einer ganzen Region werden sollte. Hier am Eschweiler Kohlberg entstand unter anderem 1834 der Eschweiler Bergwerks-Vereins, der bis zum Ende des 20. Jahrhunderts die Geschicke des Bergbaus im Aachener Revier bestimmte.
Startpunkt der Wanderung ist die Babarastraße in Eschweiler Pumpe, wo genügend Parkplätze zu finden sind.
Schon der Name Pumpe, wie auch im weiteren Verlauf der Wanderung, erinnern viele Namen an den ehemalige Bergbau, von dem aber selber wenig übrig geblieben ist. So hat die Natur sich die ehemalige Bergbauregion um den Kohlberg zurückerobert und ist heute als Eschweiler Stadtwald zu einem beliebten Naherholungsgebiet geworden.
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Eintritt in den Eschweiler Stadtwald | | umgewühlter Kohlberg | | Schwarzes Gold |
Am Ende der Babarastraße betreten wir mit dem anschließenden Fußpfad den erwähnten Stadtwald und halten uns an der nächsten Wegekreuzung halbrechts (5). Diesem Weg folgen wir weiter geradeaus und. biegen dann links ab.
Es war die hier dicht unter der Oberfläche befindliche Kohle, die schon früh zu einem lebhaften Abbau anregte und über Jahrhunderte bis zum Zweiten Weltkrieg die prägende Wirtschaftskraft der Region war.
Dort, wo die Kohle zu Tage trat oder nur wenig unter der Erdoberfläche anstand, begann der Abbau zuerst in so genannten Pingen, kleine offene Gruben, 5–8 m tief. Teilweise wurden diese Pingen mit Holz verbaut, um bei wachsender Tiefe ein Einstürzen zu verhindern. Die Kohle wurde mit einfachem Werkzeug abgebaut und in Weidenkörben, die mittels Seilen hochgezogen wurden, oder über Rampen mit hölzernen Schubkarren an die Oberfläche transportiert. Dort musste sie noch vom tauben Gestein getrennt werden. Noch heute befindet sich im Eschweiler Stadtwald eine qualitativ geringwertige Kohle dicht unter der Oberfläche, was deutlich an der schwarzen Erde zu sehen ist.
Der Abbau im Tagebau ging zunächst bis zum Grundwasserspiegel herunter oder bis zufließendes Quellwasser die Weiterarbeit verhinderte. Durch Schöpfen des Wassers versuchte man der Kohle weiter nachzugehen. Dabei wurden Ledereimer, später Handpumpen eingesetzt. Zur Ableitung des gehobenen Wassers wurden Abflussgräben angelegt.
Im 16.Jh. begann man mit dem Bau unterirdischer Abfluss-Stollen, sog. „Adits“. Schon die zweite Adit auf dem Kohlberg, die 1572 fertig wurde, hatte eine Länge von 850m und ermöglichte den Bergleuten, bis 17 Meter Tiefe vorzudringen. Pferdegöpel, bei denen im Kreis gehende Pferde eine Antriebswelle drehten, setzten Pumpen in Bewegung und hoben so das Wasser auf das Niveau der Adits, von wo es mit künstlich angelegtem Gefälle in Gräben und Bäche floss.
Reste dieser Arbeiten können wir noch heute bei genauer Betrachtung des Geländes rechts und links des Weges und auch im weiteren Verlauf der Wanderung immer wieder erkennen. Die Oberfläche des Kohlbergs ist buchstäblich umgewühlt, zurück geblieben sind Hügeln, Mulden und Gräben. Noch am Anfang des 19. Jhs zählte man auf dem Kohlberg über 1100 kleine und kleinste, oft nur wenige Meter tiefe Schächte aus den frühen Anfängen.
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Wanderpfad | | Kohlberg | | Aufstieg "Schwarzer Berg" |
Kurz bevor wir die durch den Stadtwald führende Straße erreichen, nehmen wir den Weg rechts und queren dann die Straße, wo es gegenüber weitergeht. Auch hier liegt ein Parkplatz, den man als Startpunkt nutzen kann. Da, wo der Weg nach rechts schwenkt, nehmen wir den Pfad geradeaus, der am Fuße einer links aufsteigenden Böschung entlang führt. Diese gehört zum „Kitzberg“, eine Bergehalde, die während des Betriebs des „Kronprinzenschacht“ von 1840 bis 1883 angeschüttet wurde. Der Name „spitzer Berg“ trifft wenig die Realität, denn es handelt sich hier um eine ca 300m lang gestreckte Anschüttung.
Der Pfad gabelt sich dann. Wir wandern geradeaus auf einem fast kaum zu erkennenden Pfad, der sich hier durch das Gelände schlängelt. Im weiteren Verlauf erhebt sich dann zur Linken ein richtiger Berg. Der „Schwarze Berg“, wie er genannt wird“, ist ebenfalls eine Halde, auf der das taube Gestein der Grube „Reserve“ in Nothberg an 1925 bis zur Gruben-Stilllegung 1944 aufgeschüttet wurde. „Taubes Gestein“ war das nach der Kohlenwäsche damals technisch nicht mehr verwertbare Gestein.
Der Pfad endet an einem breiteren Weg, den wir nun links etwa 50m folgen und dann mit dem links abgehenden Bergpfad den „Schwarzen Berg“ besteigen. Anstrengend gestaltet sich der 50m hohe Aufstieg zum Gipfel, der sogar ein Kreuz trägt. Belohnt wird unsere Mühe mit einer phantastischen Rundumsicht, wobei besonders nach Norden die Aussicht bis weit in die Niederrheinische Tiefebene reicht. Nach Süden geht der Blick zum Donnerberg, nach Osten zum Laufenburger Wald.
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Gipfelkreuz "Schwarzer Berg" | | Blick nach Norden | | Blick zum Donnerberg |
Der Abstieg ist leider der gleiche wie beim Aufstieg. Unten geht es dann links vorbei an einem Waldspielplatz mit Schutzhütte und Bänken und erreichen mit dem geradeaus führenden Pfad die Zufahrt zu einem ehemaligen Bergwerksgebäude. Wir gehen weiter halbrechts. Die Wege sind hier alle mit „Kunstschacht“ bezeichnet.
Hier am Fuße des Schwarzen Berges befand sich der „Heinrichsschacht“ bzw. ein „Kunstschacht“. Dieser zur Wasserhaltung eingesetzte Schacht der ehemaligen „Grube Centrum” war von 1857 bis 1891 in Betrieb.
Der Kampf gegen das Wasser war bis zuletzt das größte Problem des Bergbaus an der Inde. Das Schicksal einer Grube hing vom erfolgreichen oder erfolglosen Bemühen um die Wasserhaltung ab.
Bei kräftigen Regenfällen fand das Wasser durch das poröse Deckgebirge und die aus den Anfangsjahren des Bergbaus wie ein Sieb durchlöcherte und ausgehöhlte Erdoberfläche nahezu ungehinderten Zutritt zu den Grubenbauen. So verfüllte man die alten Gruben und Schächte, um die Tageswässer von den Gruben fernzuhalten.
Für den Abbau aus größeren Teufen reichten die Pferdestärken nicht mehr aus. Man ging dazu über, zum Antrieb von Pumpen hölzerne Wasserräder, ähnlich den Mühlrädern, aufzustellen. Damit sie sich drehten musste man die Bäche in der Umgebung aufstauen und so das Wasser durch Gräben auf die Wasserräder leiten. Eine solche Anlage war ein besonders technisches Kunstwerk, daher auch der Name Wasserkunst oder Kunstschacht.
Links die Böschung gehört zum Kitzberg. Das anschließende Sträßchen gehen wir bis kurz vor das Wohnhaus „Kunstschacht 3“ und biegen dort rechts in den Pfad ein. Entlang den Grundstücken geht es an einer Grünfläche in einem Rechtsbogen um das das hier liegende Wohnhaus (Kunstschacht 9) bis zu einem Sträßchen, auf dem wir links abbiegen. Vor uns liegt nun das dampfende RWE Kraftwerk in Weisweiler. Nach 50m verlassen wir den Asphalt und biegen rechts ab, wandern vorbei an einem Neubau und erreichen zunächst noch mit schöner Fernsicht die „Hundsgracht“.
Über den Hohlweg „Hundsgracht“, welcher noch heute annähernd in Nord-Süd-Richtung durch die Felder zwischen Röthgen und Bergrath verläuft, führte von 1888 bis zum Zweiten Weltkrieg eine Seilbahn von der Grube Reserve bei Nothberg zur Concordia-Hütte am Ichenberg. Mit dieser Seilbahn wurde ebenfalls ab 1925 der Abraum zum Schwarzen Berg aufgekippt.
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"Hundsgracht" | | Beschreibungstext | | Kraftwerk Weisweiler |
Nach Querung des Grabens bekommt die Wanderung eine abenteuerliche Note. Der Pfad ist kaum zu erkennen. So gehen wir erst an der Oberkante des Grabens entlang bis dieser sich mit einem weiteren vereint, der von rechts kommt. Dort steigen wir jetzt hinunter und suchen uns einen Weg, der schließlich am Ende des Grabens wieder hinauf führt. Nach 200m ist das Dschungel-Abenteuer zu Ende und wir verlassen den Wald an einer Bank, wo es auf einem normalen Weg rechts am Waldrand entlang die Wanderung weiter geht. Die Sicht über die freie Feldlage links zu den Orten Bergrath, Nothberg und Hastenrath ist phantastisch. Erst an der Waldecke verlassen wir diesen Weg und gehen rechts leicht ansteigend hinauf und am Ende der Wiese nach links. Im weiteren Verlauf ist der Weg bzw. Pfad immer schlechter zu erkennen. Mit einem Rechtsbogen erreichen wir schließlich einen Hauptweg. Auf dem wir links, zunächst noch mit freier Sicht einen geschützten Waldbereich mit besonders altem prägenden Baumbestand durchstreifen. Am Ende queren wir einen Weg und einen kleinen Bachlauf. Es ist einer der vielen Gräben, die schon in der Vergangenheit das beim Graben anfallende Wasser Richtung Inde abführte.
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Wanderpfad ? | | alter Baumbestand | | Brücke "Teufelsschlucht" (eingestürzt) |
Der weitere Weg führt uns vorbei an einem Hof hinter dem wir mit dem nächsten rechts abzweigenden Wiesenweg bis zum Waldrand ansteigen. Hier führt uns hinter einer Bank der Pfad zur Brücke über die „Teufelsschlucht“, die zurzeit (2017) eingestürzt und nicht mehr begehbar ist. Daher steigen wir vorsichtig an der hölzernen Brückenkonstruktion vorbei in den Graben und gegenüber wieder hinauf. Entlang einer Apfelplantage mit herrlicher Fernsicht biegen wir am Ende rechts ab und erreichen oben die Straße „Killewitchen“. Links lädt schon bald der gleichnamige Waldgasthof zu einer Einkehr ein.
„Killewitchen“ sind bergbautreibende Zwerge. die im frühgeschichtlichen, insbesondere keltischen und römischen Bergbau ihre Entstehung haben. Der Sage nach sollen sie in diesem Bereich ansässig gewesen sein. Nach der Rast und einer Stärkung führt uns das Sträßchen mit einer Serpentine an den Rand der kleinen Ansiedlung und einer weiteren Aussicht Richtung Hastenrath. Hier biegen wir mit dem Wegezeichen des Eifelvereins (Hüttenweg), das und jetzt einige Zeit unser Wegweiser ist, rechts ein. Ein schöner Pfad bringt uns aussichtsreich entlang eines rechts leider wenig einsichtbaren Kalksteinbruchs und weiter durch einen Hohlweg bis zur „Albertstraße“. Der Straßenname und die gegenüberliegende Straße „Im Stollen“ erinnern daran, dass schon die Römer und vor ihnen die Kelten in dieser Region nach Bodenschätzen gruben. Hier war es nicht mehr die Kohle sondern Zink, Blei und Eisenerz und später Kalkstein. Zunächst im so genannten Pingenabbau, also relativ nahe der Oberfläche, und später im Tiefbauverfahren. Die im Wäldchen einst gelegene „Albertgrube“ förderte bei einer Teufe von 136m seit 1845 Erz bis sie 1917 wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen wurde. Heute ist das Gelände Naturschutzgebiet.
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Hohlweg Albertstraße | | Schwarzer Berg u. Wurmrevier | | grüner Tunnel |
Wir wandern vor dem ersten Gebäude links auf dem Wiesenweg mit dem Logo des Eifelvereins weiter, gehen aber nach ca. 300m, wenn dieser rechts abbiegt, noch etwas weiter bis zum nächsten Abzweig. Der Wiesenweg führt uns bergan, wobei es sich lohnt einmal zurückzuschauen und die herrliche Fernsicht über die ehemalige Bergbauregion zu genießen. Dabei erinnern das Kraftwerk und die etwas weiter rechts liegende Halde „Nierchen“ mit den Windrädern an einen viel jüngeren Bergbau.
Auf der Höhe geht es rechts mit einem Wiesenweg weiter. Anschließend passieren wir zwei Wohngebäude hinter denen der folgende Grasweg rechts hinunter zu einem weiteren Wohnhaus führt. Dort wenden wir uns nach links durchqueren einen grünen Tunnel bevor es mit einem Wiesenweg zu einer Straße geht. Auf dieser müssen wir nun rechts 400m bis zum „Allmannshof“ hinuntergehen und treffen dort auf die Albertstraße (K6). Hier wandern wir links ein Stück auf dem Radweg und biegen dann in den nächsten rechts abgehenden Wirtschaftsweg ein. Dieser führt nun durch eine freie Feld- und Wiesenlandschaft mit Blick zum Donnerberg bergan. Auf der Höhe 259,2m haben wir wieder den Eschweiler Stadtwald erreicht und überqueren hier die Straße, an der es auf der anderen Seite mit dem Fußpfad parallel zur Straße bis zum „Hochmeyer Hof“ geht. Dort queren wir die Straße und wandern hinter dem Parkplatz links in den Wald. Wir bleiben auf diesem Forstweg bis zur Schutzhütte am „Blauen See“. Mit einem herrlichen Blick auf die malerische kleine Wasserfläche legen wir eine Rast ein.
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Wanderbegegnung | | "Blauer See" | | Stauweiher |
Die Wanderung geht weiter entlang des Sees auf einem Waldweg. Der nächste querlaufende Forstweg wandern wir links weiter bis zu einer kleinen freien grünen Fläche von der links ein Pfad zu einem weiteren versteckt liegenden Biotop führt. Nach diesem Abstecher wenden wir uns beim nächsten Forstweg nach links, um schon nach 80m rechts auf einem durch den Stadtwald nun schnurstracks geradeaus verlaufenden Weg weiter zu gehen. Der Wald wirkt durch den abwechslungsreichen Baumbestand nicht langweilig. Die Richtung halten wir auch nach Querung der „Wilhelmstraße“ bei. Nach 400m queren wir erneut eine Straße, die „Birkengang“. Auch hier deuten die Straßennamen auf den ehemaligen Bergbau hin. Die Grube Birkengang war eine der vielen Gruben im Eschweiler Stadtwald, in dem über vier Jahrhunderte Steinkohle gefördert wurde. 1749 gab es auf dem Eschweiler Kohlberg 78 fördernde Gruben. Die Grube „Centrum“ war das bedeutendste und mit Abstand ergiebigste Steinkohlebergwerk im Eschweiler Kohlberg mit neun Förder- und sechs Kunstschächten.
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trockener Koppweiher | | Biotop | | herbstlicher Stadtwald |
In Richtung Bienenstand sind wir anschließend unterwegs. Den abgehenden Reiterweg rechts ignorieren wir und biegen erst beim nächsten rechten Pfad ab, der uns an den Rand des „Koppweiher“ bringt. Es ist der größte Weiher im Stadtwald. Leider ist er zurzeit trocken, was die Idylle schmälert. Denn von einer der Bänke rundum könnte man ein schönes Bild erleben. Auch eine Schutzhütte lädt noch mal zu einer kurzen Rast ein. Gegenüber auf dem Hauptweg steht der Bienenstand, wo Informationstafeln das Leben der Bienen und die Honigherstellung erklären. Die Wanderung geht auf dem Hauptweg weiter. Wir queren einen Weg und einen kleinen Bach, der uns anschließend ein kurzes Stück begleitet und biegen als die ersten Häuser in Sicht kommen rechts in den Weg ein. Ein kleiner Bach gießt sein Wasser im weiteren Verlauf in ein heute als Biotop umgewandeltes Wasserbecken. Wir biegen nun links ab und folgen dem Pfad, der oberhalb eines tiefen Grabens verläuft. Weiter folgen wir dem rechts abzweigenden Pfad, den wir an der nächsten Wegekreuzung auf dem Forstweg links verlassen. Ein weiterer Weiher wird passiert und wir wandern auf dem anschließenden asphaltierten Fußweg rechts zurück zum Parkplatz.
Eine abwechslungsreiche Wanderung durch eine vielfältig gestaltete Landschaft liegt nun hinter uns. Nichts mehr erinnert an die vielen Mühen und Strapazen der hier arbeitenden Berg- und auch Fuhrleute der vergangenen Jahrhunderte. Schließlich musste die Kohle auch abtransportiert werden. Großabnehmer für die im Eschweiler Kohlberg geförderte Kohle waren im Eschweiler Raum hauptsächlich die Kupfermeister in Stolberg. Um die Mitte des 17. Jh. beispielsweise sind sie jährlich mit 7.500 zweispännigen Pferdekarren zu je 40 Zentner beliefert worden. Heute haben Erholung und Entspannung im Eschweiler Stadtwald Einzug gehalten.
Information: Wanderkarte Nr. 1 „Aachen, Eschweiler, Stolberg“ des Eifelvereins;
Streckenlänge: 14km; Rundwanderung
Schwierigkeit: Aufstieg Schwarzer Berg (50 Höhenmeter) einzige Schwierigkeit, sonst leichtes Auf und Ab, Auf- und Abstiege gesamt 250m,
Einkehrmöglichkeit: unterwegs Waldgasthof „Killewitchen“
GPX-Track : Kohlberg.gpx (Link speichern unter)
Touren: Ruraue und Biberland l Kupferrunde l Eschweiler Stadtwald l Kammerbusch l Laufenburg l Rund um Walheim l Aachener Soers l nach oben
Rhododendron- und Kamelienblüte im Landschaftsgarten Kammerbusch
Jedes Jahr zieht es Tausende Wanderer in die Eifel zur Narzissen- und Ginsterblüte. Sie sind aber nicht die einzigen, die nach einem farblosen Winter ganze Landschaftsbereiche in ein leuchtendes Gelb versetzen.
An vielen Stellen blüht und grünt es im Frühsommer, so auch die noch als Geheimtipp geltende Rhododendrenblüte im Wehebachtal. Dort zwischen Langerwehe und Schevenhütte befindet sich in einer reizvollen Naturlandschaft der Landschaftsgarten „Kammerbusch“. Dieser wird bereits im Jahre 1456, als ein damals zur herzoglichen Hofkammer zu Jülich gehörendes Buschrevier, erwähnt. Es war der Nadelfabrikant Carl Schleicher, der dieses Buschareal in den 50er Jahren des 19. Jh´s nach dem Vorbild eines Englischen Landschaftsgarten umgestalten ließ. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwilderte die Anlage, was den Reiz bei einem Besuch heute aber nicht schmälert. Bei einer Wanderung in dieser Landschaft zwischen „Wehe- und Omerbach“ ist der Kammerbusch ein nicht zu übersehendes Highlight.
Startpunkt ist der Parkplatz an K49 an der ehemaligen Klosterkirche von Wenau. Zunächst lassen wir das ehemalige Klostergelände rechts liegen und wandern auf dem Gehweg (Markierung 41) die Straße hinunter zur L12. Unterwegs liegt ein Geruch von Knoblauch in der Luft. Grund ist der mit Bärlauch, der zurzeit (Anfang Mai) mit seiner weißen Blütenpracht den linken Hang bedeckt.
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ehem. Klosterkirche Wenau | | Bärlauchduft liegt in der Luft | | Orchelweiher |
In der Wiese liegt links das Wasserwerk mit dem Brunnen der Gemeinde Langerwehe. Nach Überquerung des Wehebaches gehen wir links 200m auf dem Radweg bis auf der anderen Seite zur „Laufenburg 1,7km“ hingewiesen wird. Hier befindet sich rechts ein Parkplatz. Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten die Wanderung auf der breiten Zufahrt zur Burg oder auf einem unscheinbaren wilden Waldpfad fortzusetzen. Wir entscheiden uns für den abenteuerlichen Waldpfad, der vom Parkplatz in den Wald führt. Waldarbeiter haben hier einen kaum erkennbaren Weg hinterlassen, der einiges an Orientierung erfordert. Nach einem lichten Waldstück geht es auf einem schneisenähnlichen Weg geradeaus bis zu einem Forstweg. Diesen folgen wir links, überqueren den Bach und wandern dort auf dem breiten Forstweg, der mit 41 gekennzeichnet ist. Hier treffen wir auch wieder die Wanderer, die den breiten Zufahrtsweg und unterwegs den rechts abgehenden Forstweg benutzt haben. Mit einem Linksbogen steigen wir gemeinsam an der nächsten Wegekreuzung leicht bergan. Bequem geht es ca 500m bis zu einem Holzlagerplatz, wo links durch das Geäst der „Orchelweiher“ schimmert. Diese Naturidylle umwandern wir links auf einem schmalen Pfad und erreichen die Zufahrt zur „Laufenburg“ und folgen dieser. An einem Schutzpilz steigt der Weg (Wald Wasser Wildnisweg) links bergan bis der Wald den Blick auf die Burg freigibt. Schon vor dem Burgtor laden Tische zu einer Rast ein. Die „Laufenburg“ wird urkundlich zum ersten Mal im 12. Jh. erwähnt. Als früheste Besitzer gelten Lehnsherren des Herzogtums Limburgs. Sie nannten sich „von Lowenburg“. In den folgenden Jahrhunderten wechselten adelige Besitzer, bis die Burg 1678/79, in den Kriegen Ludwig XIV, zur Ruine wurde. Im 19. Jh. ging die Burg in bürgerlichen Besitz über. Der Zweite Weltkrieg machte alle bis dahin getroffenen Aufbauarbeiten zunichte. Die Außenmauern wurden schwer getroffen und das Innengebäude brannte aus. Nach dem Krieg wurde die Burg notdürftig instand gesetzt. Bis 1982 die eigentliche Sanierung begann.
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Laufenburg | | Innenhof | | Sührbach |
Durch die 1994 in Betrieb genommene Photovoltaikanlage verfügt die Burg erstmals in ihrer Geschichte über Elektrizität. Kühlung, Beleuchtung und Kochen erfolgten durch den Einsatz von Flüssiggas. Die Heizung wurde mit Heizöl betrieben. Mit dem Burgtor im Rücken setzen wir links auf dem bergab führenden Pfad (Wald Wasser Wildnisweg) unsere Wanderung fort. Links sehen wir noch einen kleinen Weiher. Unten wird ein Siefen überbrückt hinter dem es nach einem kleinen Treppenaufgang auf einem Forstweg links bequem weitergeht. Der rechte Berghang war früher einmal mit Rebstöcken bepflanzt, wie viele Südhänge in der Nordeifel. Daher trägt der Berg auch den Namen „Wingertsberg“. Hier begleiten wir den „Sührbach“, der zunächst links und später rechts sich naturnah talwärts schlängelt. Autolärm kündigt die Nähe der Straße an. Wir erreichen den ehemaligen Kalkofen, wo bis Mitte der 60er Jahre des letzten Jh´s. hier noch Kalk abgebaut und gebrannt wurde. Heute dient das Gelände als Holzlagerplatz. Mit dem Wanderzeichen (Wald Wasser Wildnisweg) biegen wir um ein Gebäude und anschließend links in den Hang ein, der parallel zur Straße verläuft und leider von Autolärm begleitet wird. Nach ca 100m bergauf verlassen wir den breiten Weg und folgen mit dem Wanderzeichen dem links abgehenden Waldpfad bis zur L12 mit den dort verlassenen Gebäuden des Gut Schönthal. Wir queren die Straße und folgen auf der anderen Seite der Straße „Schönthal“, mit der wir den Wehebach sowie den Mühlengraben überqueren.
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Blick zum Gut Schönthal | | Hargartempel | | Kamelienblüte |
Wir wandern auf ein orangenes Gebäude zu, das auf den Grundmauern der einstigen Schleicher Villa gebaut wurde. Erläuterungen zur Villa Schleicher sind auf einer Info-Tafel zu lesen. Entsprechend der damaligen Gewohnheit des Großbürgertums erbaute sich Carl Schleicher nicht nur eine Villa in Werksnähe, sondern ließ 1858 oberhalb davon ein Park anlegen, der mit zahlreichen Gebäuden und Denkmälern, z.B. einer Grotte, Türmen, einer Kapelle und einem Tempel ausgestattet war. Nach dem Niedergang der Nadelfabrikation 1932 ging langsam auch der Glanz der Gartenanlage verloren. Der Zweite Weltkrieg brachte die fast völlige Zerstörung von Fabrik und Park. Vorbei an dem Grundstück mit drei Häusern steigen wir auf einem Waldweg hinauf in den „Kammerbusch“. Dieses Buschrevier wird schon 1456 erwähnt, das damals zur herzoglichen Hofkammer zu Jülich gehörte. Da, wo sich links der Blick in das Wehebachtal öffnet, wandern wir rechts auf dem Waldpfad leicht bergan bis zu einem quer laufenden Pfad, auf dem es rechts weitergeht. Nach einem Linksbogen stehen wir vor dem „Hargartempel“. Rechts führt uns der Weg leicht bergab. Vorbei an einem kleinen Weiher (Entenweiher) finden wir links die „Anna Kapelle“.
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Anna Kapelle | | Karlsburg | | Blütenpracht am Wegesrand |
Der mit einer Schranke gesperrte Weg führt uns dann zur „Karlsburg“. Sie war eine romantische Ritterburg nach dem Vorbild des Adels und der zentrale Punkt des Parks. In unmittelbarer Nähe befand sich auch der Rittersaal. Beide Gebäude waren reich mit Gemälden, wertvollen Stickereien und Möbeln ausgestattet. Nach der Zerstörung im Krieg wurden sie Reste in den 70er Jahren des letzten Jh´s. abgerissen. Heute sind die Grundmauern in Teilen aufgemauert, um die Konturen wieder sichtbar zu machen. Die Familie Fournè, Eigentümerin seit 2001, ist dabei die Sehenswürdigkeiten zu restaurieren und den ursprünglichen Charakter des Landschaftsgartens wieder aufleben zu lassen. Weiter geht es links an der Karlsburg vorbei bis zum nächsten rechts abbiegenden Weg. Vor uns breitet sich eine freie Fläche mit einem kleinen Biotop aus. Links ist der Rand dicht mit Rhododendrensträuchern bewachsen.
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Triumphbogen | | herrlicher Blumenpfad | | Aktmodell |
Die freie Fläche wird halb umrundet. Links geht es auf einem Waldweg weiter. Es folgt ein Hohlweg mit einem anschließenden Damm, der hier ein kleines Tälchen überbrückt. In dieses Tälchen gehen wir am Ende der Aufschüttung rechts auf einem Trampelpfad hinunter und durch den „Triumphbogen“ zwischen bunt blühenden Rhododendren bis zu einer Grotte. In dieser sitzt ein in Stein gehauenes loreleyähnliches Mädchen. Zurück halten wir uns links auf dem ansteigenden Pfad wieder zum Hauptweg, der schnurgeradeaus führt. Es geht vorbei an einem Kreuz, das 1994 aufgestellt wurde zur Erinnerung an die schweren Kämpfe im November und Dezember 1944 im Kammerbusch. Ein weißes Gebäude, „Haus Kammerbusch“ liegt dann rechts am Weg mit einer großen Parkanlage, in der der „Waldemar Turm“, benannt nach dem Sohn Richard Schleichers, steht. Mitte des 18. Jh´s. konnte man von hier auf die Berge von Eschweiler, Nothberg und Stolberg schauen. Nach Norden blickte man weit in die Jülicher Ebene. Heute nimmt die Parkanlage jede Sicht. Der unbefestigte Weg mündet in ein Teersträßchen. Hier liegt das „Gut Kammerbusch“ an dem wir uns rechts halten, um dann wiederum rechts abzuzweigen. Im weiteren Verlauf erlebt man einen schönen Weitblick in die Dürener Niederung. Gegenüber eines Parkplatzes wandern wir auf dem Pfad links hinauf zur „Hülsenberg Kapelle“. Sie liegt auf einer Höhe von 203m und war im Novemver 1944 hart umkämpft. Die alte Kapelle aus dem 18. Jh. wurde bei den Kämpfen zerstört und 1950 wieder aufgebaut.
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Seerosenteich | | Kaiserallee | | Luluturm |
Von der Kapelle geht es rechts hinunter zu dem Sträßchen. Hier reicht der Blick weit in die Eschweiler Indemulde. Links wieder zurück zum „Gut Kammerbusch“ biegen wir dort links und gleich wieder rechts in den geradeaus führenden Waldweg, der „Kaiserallee“, ein. Nach ca 300m liegt am Wegesrand ein kleines Biotop, der „Seerosenteich“ aber ohne die beliebten Wasserblumen, und lädt zu einer kleinen Pause ein. Weiter geht es, begleitet rechts und links von Rhododendronsträuchern, auf der „Kaiserallee“ vorbei an den Standbildern der ehemaligen Kaiser, Wilhelm II, Friedrich und Wilhelm I. Unterwegs liegt links am Weg noch der „Luluturm“.
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Kaiser Wilhelm I. | | Moltke Hügel | | Panorama |
Am Ende der „Kaiserallee“ wird noch an weiteren Persönlichkeiten der deutschen Geschichte erinnert, rechts an Graf Otto von Bismarck und gegenüber auf einem Erdhügel an Graf Helmut von Moltke. Nach dem Bismarckdenkmal und kurz bevor wir den Ort erreichen wenden wir uns dem rechts bergab führenden Weg zu, der an einem geteerten Sträßchen endet. Auf diesem wandern wir 500m rechts mit schönem Panoramablick über die ehemalige Eschweiler und Aachener Bergbauregion. Rechts die Halde „Nierchen“. Sie wurde aus Material des ehemaligen Braunkohle Tagebau Inden 70m hoch aufgeschüttet. Heute befindet sich auf der Höhe ein Windpark mit 9 Windrädern. Links am Horizont sind Relikte des ehemaligen Steinkohlebergbaus, die Bergehalden von Alsdorf und ganz links die markante Kuppe des Kohlbergs zu sehen.
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Burg Holzheim | | Maria Hilf Platz | | Wenauer Höfchen |
Da, wo der weitere Weg auch für Fußgänger gesperrt ist, wandern wir links leicht bergab und erreichen rechts die Halde „Nierchen“. An deren Fuß geht es links hinunter bis zu einem Entwässerungsgraben, der aber nicht überquert wird. Vorher biegen wir links ab und wandern an diesem links auf einem kaum erkennbaren Grasweg entlang. Dieser endet schließlich an der K23, die wir rechts verlassen und dort nach 75m links in den Wirtschaftsweg einbiegen. Der Weg führt uns bis zur Burg „Holzheim“. Die Burg wurde erstmals 1333 erwähnt. Durch Kauf, Erbschaft und Heirat kommt es immer wieder zu einem Wechsel der Adelsfamilien. 1893 erwirbt der Schönthaler Nadelfabrikant Richard Schleicher die Burg. Er hat vermutlich auch die Eisenankerschrift „Burg Holzheim A.D. 1122“ über dem Tor angebracht. Seit 2001 betreiben die neuen Besitzer hier Landwirtschaft und einen Reiterhof. Nun wandern wir auf dem asphaltierten Wirtschaftsweg auf Heistern zu und biegen dort an dem ersten rechts abbiegenden Weg ab. Von hier haben wir noch einmal einen schönen Blick auf die Burg Holzheim. An mehreren Schuppen halten wir uns halbrechts auf dem Grasweg bis zum Ende. Dort steigen wir links bergan und gelangen oben an einen beschaulichen Platz. Unter rundum stehenden Lindenbäumen erinnert ein schlichtes Holzkreuz an die Stelle, wo die im Krieg zerstörte „Maria-Hilf-Kapelle“ stand.
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Blick ü. Wehebachtal | | Blick zur Laufenburg | | Wanderweg |
Auf der anderen Straßenseite führt unsere Wanderung zum „Wenauer Höfchen“. Es war ein „Zehnthof“ des ehemaligen Klosters Wenau. Nach dem Keilstein über dem Torbogen stammt die Anlage aus dem Jahre 1743. Heute befinden sich durch umfangreiche An- und Umbauten Wohnungen im Innenhof und auf dem ehemaligen Hofgrund. Rechts wandern wir an dem Hof vorbei und auf einem Graspfad leicht bergab mit herrlichem Blick über das Wehebachtal, wo die beiden Türme der Laufenburg aus dem bewaldeten Grün herausragen. Mit dem idyllischen Pfad erreichen wir am Ende wieder die L12 und damit unseren Parkplatz. Das hier vor uns liegende Areal des ehemaligen Klosters, das 1122 gegründet wurde, erlebte bis zu seiner Auflösung 1802 eine wechselvolle Geschichte mit Kriegen, Plünderungen und Zerstörungen. Die Wirtschaftsgebäude wurden verkauft und die Klosterkirche zur neuen Pfarrkirche der Dörfer Heistern und Hamich.
Information: Wanderkarte Nr. 2 „Rureifel“ des Eifelvereins; im Mai/Juni, wenn die Rhododendren und Kamelien blühen ist die schönste Zeit. Die Wanderung führt zum großen Teil durch Wald. Leider hat die Kaiseralle zurzeit 2021 ihren Reiz verloren. Aufräumarbeiten durch Sturmschäden waren die Folgen.
Streckenlänge: 13,5km Rundwanderung
Schwierigkeit: mittel, Aufstiege 215m Abstiege 215m
Einkehrmöglichkeit: in der Laufenburg
GPX - Track: Kammerbusch.gpx (Link speichern unter)
Video: https://youtu.be/BQtI2hr3pLo
Touren: Ruraue und Biberland l Kupferrunde l Eschweiler Stadtwald l Kammerbusch l Laufenburg l Rund um Walheim l Aachener Soers l nach oben
Laufenburger Waldrunde
Der nördlichste Zipfel der Eifel bildet der Hürtgenwald. Er erinnert an Schlachten im Zweiten Weltkrieg, als Amerikaner und Deutsche sich zu Zehntausenden umbrachten. Im Laufe der Wanderung werden wir daran noch erinnert. Wald ist heute das beherrschende Landschaftsbild. Wer ihn liebt wird begeistert sein. Aber auch die anderen, wenn sie im Frühjahr oder Herbst unterwegs sind, werden die zu diesen Jahreszeiten lichten Wälder mögen. An heißen Sommertagen ist die Tour ebenfalls zu empfehlen. Wir sind heute an einem sonnigen Novembertag unterwegs und genießen die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres.
Vom Parkplatz (160m ü.NN) gehen wir nicht die Zufahrtsstraße, sondern den unscheinbaren Pfad in den Wald, immer in der Nähe eines kleinen Baches zur Linken und erleben schon nach wenigen Metern einen herbstlichen sonnendurchfluteten Wald. Wir begleiten den Bach bis zu einem behelfsmäßig angelegten Knüppelsteg, wo wir ihn überqueren und auf der anderen Seite eine Wegböschung hochsteigen. Auf dem Forstweg mit der Nr.41 wandern wir nun rechts weiter. Unser Wanderweg 41 macht dann einen weiten Linksbogen und erreichen bald den "Orchelsweiher" (1,2km). Wir können zwar weiter geradeaus am Weiher vorbei gehen, aber dieses kleine stimmungsvolle Idyll lockt zu einer Umrundung. An einem Schutzpilz stößt unser Weg auf den Zufahrtsweg zur Laufenburg, wo wir rechts weiter der 41 folgen (auch Jakobsweg). Nach 100m geht es links zur Laufenburg. Wir wandern aber mit 41, Jakobsweg, Eifelvereinsweg 5a geradeaus Richtung "Franzosenkreuz", dass nach ca. einem Kilometer entlang des rostrot gefärbten Rotenbruchbaches erreicht wird (2,8km, 224m ü.NN). Das 1931 rekonstruierte Kreuz trägt die Aufschrift: „Anno 1679 ist allhier ein französischer Offizier ermordet und begraben“ Vielleicht war der Ermordete ein Sendbote Ludwig XIV., der in der Gegend nach annektionsfähigen Kleinfürstentümer forschte.
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Herbststimmung | | Orchelsweiher | | Franzosenkreuz |
Wir nehmen nun den am Kreuz vorbei bergauf führenden Weg 71 und den Jakobsweg, der uns zum ehemaligen Kloster Schwarzenbroich führt. Nach 600m haben wir auf einem immer schmaler werdenden Pfad die Höhe von 265m erreicht. Der Pfad knickt hier links ab, um nach wenigen Metern rechts mit der 71 auf der Höhe weiter zu verlaufen.
Wühlspuren von Wildschweinen sind rechts und links des Pfades unübersehbar, auch Suhlkuhlen kann man entdecken. Am Ende dieses bequemen Pfades treffen wir auf einen Forstweg (3,7km, 260m ü.NN), wo unsere Markierungen nach rechts zeigen. Links kann man die Tour zur Laufenburg um ca 4km abkürzen. Es geht bergab nach Süden, wobei uns die jetzt im Herbst tief stehende Sonne regelrecht blendet. Unterwegs ignorieren wir die links abbiegende Nr. 71, denn unser Ziel heißt Schwarzenbroich und somit geht es weiter geradeaus. Unten wird der Weg immer feuchter und auf der rechten Seite breitet sich ein morastiges und sumpfiges Gelände aus. Von der Wegegabelung sind es noch 200m bis zum alten Klostergrundstück (4,1km, 243m ü.NN).
Nur überwucherte Trümmer und einige von Efeu überrankte Mauern erinnern noch daran, dass hier einmal seit 1340 Gebäude gestanden haben. Die Brüder des Kreuzherrenordens gründeten damals hier im „Schwarzen Bruch“ an der alten Pilgerstraße von Düren nach Kornelimünster ein Kloster und bauten die Anlage in den folgenden Jahrhunderten immer weiter aus. In den Revolutionswirren 1792 flüchteten die Klosterbrüder vor den französischen Truppen. Mit der Säkularisierung 1802 fiel das Kloster an den französischen Staat. Die, 1835 durch einen Brand beschädigten Gebäude wurden nicht wieder instand gesetzt. 1836 wurde der Graf von Merode neuer Besitzer der Anlage. Im Jahr 1900 wurde auf dem Grundstück ein Forsthaus errichtet und nach dem Ersten Weltkrieg öffnete hier eine Schänke. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude erneut schwer beschädigt. Ein Wiederaufbau fand nicht mehr statt.
Vom Betreten des Geländes wird abgeraten, denn es besteht allgemeine Einsturzgefahr. Es sind nur noch wenige Reste der Gebäude wie Kirche mit dem Kreuzgang vorhanden.
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Herbstwald | | Ruine Schwarzenbroich | | Matthiaskapellchen |
Die Möglichkeit einer Einkehr hätten wir sicherlich nicht abgelehnt. So aber wandern wir entlang der verfallenen Klostermauer auf dem Jakobsweg weiter. Ein Rastplatz gibt uns nach 400 Metren am Matthiaskapellchen die Gelegenheit eine Pause einzulegen.
Der Legende nach soll der Apostel Matthias dem Grafen von Merode erschienen sein und ihn beauftragt haben, hier eine Kirche und ein Kloster zu bauen. So wurde dieses Tal lange Zeit auch Matthiastal genannt. Von den späteren Grafen wurde 1896 dieses Denkmal errichtet. Nach der Rast folgen wir weiter dem Tal des Schwarzenbroicher Baches bis zu einer Wegekreuzung, wo wir jetzt den weiter geradeaus laufenden Pilgerweg verlassen und uns links in die „Allee“ wenden (5,6km, 201m). Es ist ein breiter mit Bäumen begleitender, geradeaus verlaufender Weg. Nach ca 1km stößt von links ein Waldlehrpfad und wieder der Weg mit der Nr. 71 dazu. An einem Baum hängt ein Herz-Jesus Bildstock, der hier nach der Zerstörung im Krieg von der OG Schlich 1990 angebracht wurde. Der Original-Bildstock ließ die Tochter des Grafen von Merode um 1900 errichten. Zwei Bäume weiter hängt ein Holzkreuz. Heimische Tiere und Pflanzen werden mit Schautafeln auf dem weiteren Weg beschrieben. Vor einem Wasserbehälter nehmen wir den linken Weg mit der 71 und folgen dem Holzschild „Laufenburg“ (7,2km, 160m). Rechts schließt sich freies Gelände an den Wald an und gibt den Blick frei auf den Ort Merode. Das Schloss versteckt sich aber hinter hohen Bäumen, so dass nur die Turmspitzen zu sehen sind. An der nächsten Wegekreuzung machen wir einen kleinen Abstecher auf dem „Marienweg“ zu dem 200m entfernten Ehrenfiedhof „Marienbildchen“. Es war ein schrecklicher und verlustreicher Krieg, der hier im Hürtgenwald Ende 1944 noch tobte. 200 Tote hat man nach dem Krieg hier begraben. Fast noch Kinder waren einige, wenn man ihre Lebensdaten auf den Grabsteinen liest. Die Natur hat die alten Kriegswunden mittlerweile zugedeckt, zurück bleiben die Mahnmale des Todes, als wir wieder zurück zur Wegekreuzung gehen. Hier folgen wir nun dem ersten linken Weg 71, dem „Generalsweg“ (8,1km, 179m). Dieser jetzt ca. 1km ansteigende Weg bringt uns etwas ins Schwitzen. Oben haben wir einen 60m hohen Anstieg bewältigt und wandern anschließend rechts auf dem „Erbsweg“ mit „71“ bequem bis zu einer Kreuzung mit dem Hinweis, links zur „Laufenburg“ (9,8km, 254m). Nach ca. 400m ohne Anstrengung geht es dann sogar bergab und der Wald wird von Wiesen abgelöst aus denen die Türme der Laufenburg ragen (10,8km, 215m).
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Ehrenfriedhof "Marienbildchen" | | Laufenburg | | Sührbach |
Die Herzöge von Limburg errichteten im 12. Jh. die Laufenburg, um die Grenze, vor allem gegen die Kölner Erzbischöfe, zu sichern. 1359 wurde die Wehranlage Teil des Jülicher Territoriums. Damit war sie militärisch bedeutungslos geworden. Verschiedene Besitzer wechselten im Laufe der Jahrhunderte die Burg. 1917 erwirbt sie der Stolberger Fabrikant Prym. Seit 1952 ist sie verpachtet und die Familie Esser betreibt in den alten Mauern Landwirtschaft und eine Gaststätte, die bei Wanderern und Wild-Feinschmecker beliebt ist. Wir haben Glück, dass noch Platz in der kleinen Gaststube ist und wir uns bei Kaffee und Kuchen entspannen und aufwärmen können. Bis 1994 sorgten mit Gas betriebene Lampen für eine gemütliche Atmosphäre, denn elektrischen Strom besaß die Burg bis dahin nicht. Eine Photovoltaikanlage liefert seitdem die elektrische Energie.
Nach der Rast verlassen wir die Burg und gehen links den Pfad mit Nr 71 und dem Schwarzen Keil des Eifelvereins hinunter in das Tal des Sührbaches. Überqueren ein Nebenbächlein und gelangen über Treppenstufen hinauf zu einen Forstweg, den wir links weitergehen. Im Berghang zur rechten wurde im Mittelalter Wein angebaut, worauf der Name Wingertsberg heute noch hindeutet. Mit dem Eifelvereinszeichen wandern wir immer entlang des Baches talauswärts. Dort stoßen wir auf einen Lagerplatz (12,0km, 160m). Hier wurde noch bis Mitte der 60er-Jahre des letzten Jh. noch Kalk abgebaut und gebrannt. An der Straße gehen wir auf dem Radweg links zurück zu unserem Parkplatz, der nach 700m erreicht wird. Unterwegs passieren wir noch das Gut Schönthal, das 1593 als Kupfermühle erbaut worden war und damals Pützmühle hieß. Sie bearbeitete das Metall aus den Stolberger Kupferhöfen. Mit dem Untergang der Stolberger Messingindustrie diente sie ab 1831 verschiedenen Warenfabrikationen. 1876 wurde die Fabrik Gasthaus und Hotel und nannte sich Gut Schönthal. Heute wird das Gebäude als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.
Gegenüber der Zufahrt finden wir ein 4m hohes Denkmal, das Freunde des königlichen Oberforstmeisters Carl Julius Polch nach dessen Tod hier 1903 errichten ließen.
Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel“ des Eifelvereins, Ausgangspunkt ist zwischen Langerwehe und Schevenhütte der Parkplatz Schönthler Str., Zufahrt zur Laufenburg. Waldwanderung, besonders im Herbst stimmungsvoll
Strecke: Rundwanderung ca.13km, Abkürzung 9km, schöne naturbelassene, manchmal auch matschige Wege bzw Pfade, die letzten 700m entlang der L12 muss man den Radweg benutzen.
Schwierigkeit: leicht, zwei leichte Anstiege
Einkehrmöglichkeit: Laufenburg, Tel. 02423 / 2252 montags Ruhetag
GPX-Track: laufenburg.gpx (Link speichern unter)
Laufenburg auf einer größeren Karte anzeigen
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Rund um Wahlheim
Zwei Tälerwanderung
Südlich von Aachen gründete im Indetal der hl. Benedikt von Aniane ein Kloster und eine Kirche, die unter Ludwig dem Frommen 817 geweiht wurden. In der Kirche werden Reliquien des hl. Papstes Cornelius aufbewahrt, die dem Kloster den Namen gaben.
Von den großen Kriegen weitgehend verschont geblieben, prägen noch heute Bürgerhäuser des 17. und 18. Jh`s das Ortsbild. Der historische Ortskern aus dem Mittelalter ist fast vollständig erhalten geblieben und gibt ihm ein besonderes Flair.
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Abteikirche | | Korneliusmarktt | | Beginn des Eifelsteigs |
Mit dem Eifelsteig beginnt hier ein Wanderweg der Extraklasse, den wir auch bei der heutigen Rundwanderung über einen längeren Abschnitt folgen werden. Wir beginnen am Korneliusmarkt, wo der Markplatz mit seinen historischen Häusern wie aus einer anderen Zeit wirkt. Wir verlassen den romantischen Platz mit dem Wanderzeichen des Eifelsteigs und gehen durch ein schmales Sträßchen zu einer Fußgängerbrücke über die Inde, wo im Anschluss die Bundesstraße an der Ampel überquert wird. Links auf der Straße „Unter den Weiden“ erreichen wir bald wieder die Inde. Im Bach entdecken wir in Schrittlänge liegende Steine, sie erinnern an einen historischen Bachübergang. Entlang der Inde wandern wir auf einem Fußweg mit Blick zum Itertalviadukt hinaus in das Münsterländchen, das früher zum Territorium der ehemaligen Reichsabtei gehörte. Das Viadukt war Teil der 1885 eröffneten Vennbahn von Aachen-Rothe-Erde nach Walheim. Mit einem Holzsteg überqueren wir den Iterbach, der hier in die Inde mündet und sich der Kreis unserer Wanderung schließen wird. Anschließend geht es über die Bundesstraße (225m, Roetgen 14,3, Hahn 2,1km). weiter entlang der Inde und Wiesen. Vorbei am Waldrand öffnet sich dann vor uns der Blick direkt auf ein zweites Viadukt, das die Anschlussbahn von Stolberg befuhr. Auf einem Pfad wird dieses „Falkenbachviadukt“ unterquert und führt uns entlang des alten Bahndammes. Links liegt das Gut „Schlauser Mühle“. Sie wurde 1363 erstmals als Mahl- u. Walkmühle erwähnt. Von der Mühle ist aber nichts mehr zu sehen, dafür grasen hier ein Dutzend Pferde. Hinter den Stallungen geht es über etliche Stufen hinauf bis an den Rand der ehemaligen Vennbahn, die wir ein Stück begleiten. Die „Vennbahn“ ist eine Bahntrasse, welche über 100 Jahre Aachen mit Luxemburg verband. Heute ist sie mit einer Gesamtlänge von 125 km eine der längsten Bahntrassenradwege Europas.
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historischer Flussübergang | | Falkenbachviadukt | | Schlauser Mühle |
Dann führt unterhalb der Bahnböschung der Weg wieder mit überhöhten Treppenstufen hinauf zur Radfahrtrasse. Diesen mühsamen Aufstieg kann man sich ersparen, wenn man beim ersten Auftreffen auf den Radweg diesem folgt. Damit umgeht man den steilen Treppenaufgang und nutzt so die ehemals moderate Bahntrasse.
Vor uns kommt der kleine Ort Hahn in Sichtweite, den wir „Am Knipp“ erreichen und die Straße bis zur „Hahner Straße“ hinuntergehen (247m, Roetgen 12,2km)).
An der „Hahner Straße“ geht es rechts an der Inde weiter bis zur nächsten Fußgängerbrücke. Auf der anderen Seite wandern wir rechts weiter am Fluss entlang. Hier verläuft der Eifelsteig von Hahn nach Walheim gleichzeitig auf den Spuren des „Kalkofenweges“, der unterwegs Einblicke in das industrielle Leben der Vergangenheit gewährt. Ein zweites Mal wird die Inde überquert, wo uns anschließend die Wegzeichen links in den Wald führen. Nach kurzer Zeit erreichen wir ein bemerkenswertes Industriedenkmal mit der Jahreszahl 1899. Es ist der Kalkofen „an der Au“ oder besser das, was von ihm übrig geblieben ist. Eine ortsansässige Firma hat hier bis 1940 Kalk gebrannt. Der Betrieb wurde im letzten Krieg eingestellt und nicht wieder aufgenommen. Notdürftig wurden die Ruinen in den 1980er Jahren von der RWTH Aachen vor dem Verfall gerettet.
Auf einem schönen Waldweg entlang der mit alten Bäumen gesäumten noch jungen Inde zur Rechten geht es weiter bis wir diese über eine kleine Steinbrücke rechts queren. Links steigt der Weg entlang Kalksteinfelsen leicht bergan. Oben ist es eine alte Eisenbrücke, die den alten Zugang zu dem rechts stillgelegten Steinbruch überbrückt und eine freie Sicht in das ehemalige Abbaugelände mit senkrechten Kalksteinwänden gibt. Sinnesbänke laden zum Relaxen ein. 50m weiter kommen wir zu mehreren restaurierten begehbaren Trichteröfen. Der Rohstoff Kalkstein war die Voraussetzung für das Kalkgewerbe und die Kalkindustrie im Walheimer Raum. Das gesamte Gebiet ist durch eine erdgeschichtliche Entwicklung von über 400 Millionen Jahren seit dem Beginn der Devonzeit geprägt.
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Beschreibungstext | | Kalkofen "an der Au" | | herrlicher Wanderweg |
Schon in vorgeschichtlicher Zeit verstanden es die Menschen, Kalk aus Kalkstein zu brennen und den Kalk für unterschiedliche Zwecke nutzbar zu machen. Im Aachener Raum haben vermutlich die Kelten vor mehr als 2 000 Jahren als erste Kalk gebrannt. Die Walheimer Kalkwerke mit ihren 5 großen Kalköfen stellten eines der bedeutendsten Zentren der Kalkproduktion in Deutschland dar Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und ab 1914 entstanden dann in Walheim große Kalköfen, in denen bis Mitte der 50er Jahre industriell Kalk gebrannt wurde.
Beim Kalkbrennen werden Kalksteine auf 900-1200°C erhitzt, dadurch entweicht Kohlenstoffdioxid und Calciumoxid (CaO) entsteht. Calciumoxid wird auch als gebrannter Kalk bezeichnet und ist ein weißliches und leicht zerbröckelndes Material. Wenn man Wasser hinzufügt, erhitzt die Masse stark und es entsteht gelöschter Kalk, ein weißes, lockeres Pulver. Gibt man noch mehr Wasser und auch Sand dazu, dann entsteht Kalkmörtel. Kalk war lange Zeit das wichtigste Rohmaterial zur Herstellung von Mörtel.
Auf Erläuterungstafeln wird dem Besucher eine Fülle von Informationen angeboten. Vorbei an den Trichteröfen erreichen wir den Wanderparkplatz „Kalkofen“ (4,4km, 275m).
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Kalksteinwand | | Kalköfen | | Freizeitpark |
Hier wenden wir uns scharf nach links (auch hier kann man die Wanderung beginnen) und betreten kurze Zeit später das Freizeitgelände Friesenrath mit einem großen Kinderspielplatz und einer Grillhütte. Rechts vorbei an dem Picknickplatz verlassen wir das Gelände und wandern durch schattigen Wald zu einem Teerweg (Pannekogweg), wo wir uns vom Kalkofenweg trennen und rechts abwärts in den Ort Friesenrath gelangen (5,0km, 266m).
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung des Ortes sind römischen Ursprungs. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1334.
Im Ortskern steht unter vier stattlichen Linden direkt an der Inde eine Kapelle. Ursprünglich hatte hier ein Kreuz gestanden um das man später (1906) eine Kapelle baute. In die kleine Kapelle bringen die Friesenrather auch ihre Toten, bevor sie auf dem Friedhof neben der Kirche ihre letzte Ruhe finden. Das gegenüberliegende aus Blaustein 1925 errichtete Gebäude ist die ehemalige Schule. In der Schule wurden früher bis zu 50 Kinder unterrichtet. Im oberen Stockwerk befand sich Wohnung des Lehrers.
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Kapelle | | typisches Bruchsteinhaus | | "Kränchen" |
Hier verlassen wir den Eifelsteig und wandern an der Kapelle vorbei auf dem anschließenden „Friesenrather Weg“ durch den Ort mit seinen aus Bruch- und Blaustein typischen Häusern und biegen bei Haus 14 links ein. Hier gelangen wir zum sog. „Kränchen“. Die alten Friesenrather erinnerten sich, dass sie einmal ein Kränchen hatten, das der Trinkwasserversorgung und als Schlachtstelle diente. Nach dem Kriege war es durch die Höherlegung der Bundesstraße 258 zugeschüttet worden. Als man 1982 begann, an der alten Stelle nachzugraben, war die Freude natürlich groß, als tatsächlich die verschollenen Steine nebst dem großen Steintrog freigelegt wurden. Seit 1983 sprudelt das Kränchen wieder wie in alten Tagen und lädt den müden Wanderer zu einer kurzen Rast ein.
Es geht weiter hinauf zur B256 und dort ca 200m rechts bis Haus 246. Hier biegen wir in den linken Grasweg ein. Der leicht ansteigende Asphaltweg führt um den links liegenden Steinbruch herum, bis er rechts den höchsten Punkt (319m) der Wanderung erreicht. Vorher passieren wir noch den ehemaligen Bunker 1414. Eine Bank lädt nun ein, die herrlichen Aussichten rundherum zu genießen.
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urige Baumreihe | | Blick nach Walheim | | Bunker RB 130 |
Anschließend wandern wir rechts den Wiesenweg zwischen Hecken hinunter und halten uns am nächsten Weg rechts bis zu einer Baumgruppe, wo wir links weiter gehen und im Ort Schmidthof auf die „Ardenner Straße“ stoßen. Rechts erreichen wir erneut den Radweg der „Vennbahntrasse“ mit einem schönen Rastplatz. Wir überqueren die Bahn und die „Schmidthofer Straße“ und verlassen mit dem Wirtschaftsweg den Ort. Aufgepasst, in dem folgenden Naturschutzgebiet zweigt ein schmaler Pfad (Kastanienbaum) rechts ab. Vorsicht nicht zu nah an die Kante des ehemaligen Steinbruchs gehen, denn der Zaun ist hier niedergetreten. Wir schwenken vorher nach links und stoßen auf die Reste eines Bunkers vom Typ Feuerstand RB 130, der nach dem Krieg gesprengt wurde. Übrig geblieben sind lediglich die bis zu 3m starke Decke des Bunkers und einige mit Stahldurchzogene Betonwände.
Der unmittelbar führende Wirtschaftsweg gehen wir links und kommen zum Wasserwerk, das wir umrunden. Nachdem wir das Wasserwerk passiert haben liegen links Reste vom Westwall. Auf der rechten Seite erinnert ein Hügel an einen mit Erdreich zugeschütteten Bunker. Wir überqueren die nach Wahlhein führende Straße. Wo von links der Iterbach zu uns heranströmt. Der Bach wird überquert und wir kommen in das Gebiet der ehemaligen Eisenhütte. Die Hütte wurde 1780 gegründet und erlebte die größte Blüte in den 1790er Jahren. Nach Stilllegung im 19. Jh. wurden die Gebäude bis in die Gegenwart hinein landwirtschaftlich genutzt. Das im Bergwerk Schmidthof gewonnene Eisen wurde in der Eisenhütte verhüttet und geschmolzen, um es anschließend vor Ort oder im nahe gelegenen Hammer weiterzuverarbeiten. Anfang des 19Jh. kam der Niedergang der Eifeler Eisenindustrie und auch das Ende der Eisenhütte in Schmidthof. Aus der ehemaligen Verhüttungsanlage entwickelte sich die heutige Hofanlage. Die Anlage und die zugehörigen Nebenhäuser bilden einen in sich geschlossenen Komplex. Die Lage des ehemaligen Hüttenteichs ist durch Bau der Itertalklink und der Bundesstraße nicht mehr erkennbar.
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Westwall | | ehem. Eisenhütte | | Iterbachbegleitung |
Bevor wir den Hofraum betreten gehen wir durch ein Drehkreuz rechts in die Wiese bis zu Iterbrücke. Jetzt begleiten wir den Bach durch die Wiesen, ein Weg oder Pfad ist hier nicht auszumachen, bis er rechts nah an die Böschung kommt und uns zwingt diese hochzusteigen. Am Rand der Böschung wandern wir weiter. Der Pfad führt in ein kleines Tälchen, wo links eine Brücke abgebrochen wurde und jetz ein spektakulärer Überquerung des Baches erfolgen muss, falls wir auf der gegenüberliegenden Seite weiterwandern wollen. Diesem Abenteuer weichen wir aus und folgen dem ansteigenden Weg, der am Waldrand entlang weiterführt und uns zu einem zweiten Übergang bringt. Eine Brücke ist auch hier nicht vorhanden, sodass wir auf Trittsteinen den Bach versuchen zu queren. Auf der anderen Seite steigen wir am Zaun entlang bis zum Ende der Wiese. Hier besteht jetzt die Möglichkeit rechts durch die Wiese zu wandern, wir müssen aber in Kauf nehmen, dass das Tor am anderen Ende zu ist und wir darüber klettern müssen. Wer diese Kletterei umgehen möchte, steigt durch das Drehkreuz weiter bergan und erreicht einen Forstweg den man rechts bequem bewältigen kann und wir wieder auf die Kletterer stoßen. Weiter geht es nun durch ein Drehkreuz rechts in die Wiese und hinauf zur Straße. Auf der anderen Seite geht es auf der herrlichen Talwiese bis zum Königsmühlenweg.
Die „Königsmühle“ ist eine ehemalige Ölmühle, die ursprünglich zu einem fränkischen Königshof gehörte.. Die ältesten erhaltenen Gebäude stammen aus dem 18, Jh. 1928 wurde die Mühle stillgelegt und 1981 kernsaniert und zu Wohnungen umgebaut.
Dort geht es erst 50m links und dann rechts wieder auf der Talwiese bis zum "Eurensteg". Das hier rechts liegende alte Haus hat in der Karte den Namen „Löhres“. Der Hof liegt weit entfernt vom Ort, weil er Tierfelle gewaschen und gegerbt wurden. Der Gestank war so stark, dass man den Ort nicht in Ortsnähe haben wollte. Die Iter ist neben den Haus gestaut und vertieft weil hier die Felle gewaschen wurden. . Die meisten älteren Kolnelimünsteraner haben in dem Loch schwimmen gelernt. Heute ist der Hof nicht mehr bewohnt.
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abenteuerliche Bachquerung | | natürlicher Bachverlauf | | Itertalviadukt |
Den wandern wir jetzt hinauf bis kurz vor der Bebauung und wenden uns oben rechts in den Wirtschaftsweg, der uns nun hinunter zum schon bekannten Itertalviadukt und zur Mündung des Baches in die Inde führt. Hier geht es jetzt auf dem bekannten Hinweg zurück nach Kornelimünster.
Es war eine Wanderung, die man in einer solchen Vielfalt an Natur und ehemaliger Industrie nicht vermutet hat. Zwei Bäche, die noch in ihren ursprünglichen Verlauf sich durch sanfte Wiesentäler schlängen und dem Wanderer ein Gefühl von Harmonie gibt.
Information: Wanderkarte Nr. 1 „Aachen, Eschweiler, Stolberg“ des Eifelvereins; die Wanderung kann auch am Freizeitpark begonnen werden
Streckenlänge: 14,5km;
Schwierigkeit: leicht, Auf- und Abstiege 130m,
Einkehrmöglichkeit: unterwegs Kiosk im Freipark, in Kornelimünster
GPX-Track: .Track Wahlheim.gpx (Link speichern unter)
Touren: Ruraue und Biberland l Kupferrunde l Eschweiler Stadtwald l Kammerbuschl Laufenburg l Rund um Walheim l Aachener Soers l nach oben
Aachener Soers
Fluss, Stadt, Land
Die Aachener Soers ist eine Landschaft, die sich nördlich des Lousbergs anschließt. Bekannt ist sie durch die jährliche weltbekannte Veranstaltung des CHIO (internationales Pferdesportturnier) geworden. Es ist eine vielgestaltige Landschaft in der mehrere Bäche dieses feuchte Gebiet entwässern und vom Wildbach durchflossen wird, der schließlich an der Aachener Kläranlage in die Wurm mündet. Sie ist der einzige Abfluss des Aachener Beckens. Dem Wasser verdanken zahlreiche Mühlenbetriebe ihre Existenz.
Diese Landschaft im Norden des Aachener Kessels wollen wir bei einer Wanderung näher kennenlernen. Sie wird uns verschiedene Gesichter zeigen, weshalb ich auch den Untertitel Fluss, Stadt, Land, gewählt habe. Wir starten am Rande des Talkessels am „Blauen Stein“ im Pulinenwäldchen,. Der hier 1810 zur Vermessung des westlichen Rheinlandes aufgestellte Obelisk erinnert an die französische Besatzungszeit. Da Napoleons Schwester gerne hier und im angrenzenden Wald verweilte, erhielt dieser später den Namen Paulinenwäldchen.
Zunächst wandern wir auf dem „Weißen Weg“, der vom Aachener Lousberg bis zum Nullander Berg in Kerkrade durch den „Pferdelandpark“ führt. Der Weg erhielt seinen Namen durch die häufig anzutreffende Farbe Weiß. Die sich auch auf manchen Wegabschnitten mit weißen Betonplanken zeigt. Es geht zwischen Wiesen leicht bergab mit Blick zum Salvator- und Lousberg. Im Tal breitet sich auf einer Länge von fast einem Kilometer die weitläufig mit vielen Becken angelegte Aachener Kläranlage aus, die gleichzeitig das Wasser von Wurm und Wildbach aufnimmt.
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Obelisk | | Blick zum Lousberg | | Weißer Weg |
Laute Autogeräusche schallen von der weiter dahinter liegenden Autobahn zu uns hinauf. Diese und die rechts anschließende Landesstraße werden unterquert. Hier verlassen wir den „Weißen Weg“, der weiter parallel zur Autobahn führt, und wandern links auf dem „Sonnenweg“ weiter.
orbei an Gewerbebetriebe liegt rechts ein Parkplatz über den ein Wanderweg nach Laurensberg zeigt.
Hier im Umfeld lag bereits 1242 die Soerser Mühle. Im 17. Jh. nutzte man sie als Kupfermühle, um 1700 als Walkmühle und 1825 gleichzeitig als Nadelschleif- und Poliermühle. 1896 verlegte die Färberei Rouette den Firmensitz von Aachen Forst in die Gebäude der inzwischen bereits erweiterten Mühle. Trotz Modernisierung musste der Betrieb 1980 aufgegeben werden.
Entlang des Wildbachs entstanden im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Mühlen, die im Laufe der Zeit unterschiedliche Nutzung erfuhren. Es war das wertvolle Wasser des Baches, das im 19. Jahrhundert Produktionsabteilungen der Tuchfabriken von Aachens Zentrum in die Soers zogen. Sie sorgten für die Umwandlung von Mühlen und Bauernhöfen zu Tuchfabriken und Färbereien.
Am Ende des Parkplatzes geht ein für Radfahrer gesperrter Pfad auf einem Damm zwischen zwei Teichen weiter. Der linke hat sich zu einem reizvollen, Feuchtbiotop und zu einem Biberreservat entwickelt, wo der Biber das Umfeld nach seinen Vorstellungen gestaltet. Der Teich auf der anderen Seite ist von einem Angelverein gepachtet. Jetzt beginnt auch der schönere Teil des Wegs. Es folgt ein Stauwehr mit einem über 1,5 m hohen Absturz. Ein recht naturnaher Bachabschnitt schließt sich nun an. Der Wildbach ist einer der wenigen Aachener Bächen, der noch weitgehend offen und unverrohrt dahin fließt.
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Angelweiher | | Biberreservat | | Wildbach |
Auf dem Weg entlang des Baches zur Stockheider Mühle passiert man zunächst ein weites Weiden- und Wiesengelände, das einmal im Jahr für das große Pferdesportevent (CHIO) herhalten muss und mit entsprechenden Aufbauten modelliert und versehen wurde. Dabei wird sogar der Wildbach mit in den Hindernisparcours einbezogen. Darüber hinaus charakterisieren Zäune und Gatter die Landschaft. Die Wiesen sind aber nicht nur für Pferde gepachtet, auch Rindviecher fühlen sich hier wohl.
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Pferdesportgelände | | Kuhwiese | | ehem. Stockheimer Mühle |
Die knorrigen Kopfweiden am Bachufer lieferten einst Weidenruten zur Herstellung von Körben. Wir kommen zu der ehemaligen Stockheider Mühle. Sie wurde schon im 13. und 14 Jh. erwähnt.
Eine Urkunde aus dem Jahre 1680 bezeichnet sie als Kupfermühle. Ab 1788 wird sie bis Mitte des 19. Jh. als Walkmühle genutzt. Ab 1852 diente sie als Färberei. 1969 übernahm die Tuchfabrik Becker den Betrieb und nutzte die Anlagen bis zum Bau der eigenen Färberei in Brand (1983). Nachdem diese letzte Aachener Tuchfabrik ihre Insolvenz anmelden musste, setzt sich der Verein Tuchwerk Aachen für eine neue Nutzung u.a. als Museum zur Textilgeschichte der Region ein.
Am „Strüverweg“ treffen wieder auf dem „Weißen Weg“, der uns 100m nach rechts führt und dann dort links den weiteren Weg zeigt.
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knorrige Kopfweide | | Pferdelandpark | | ehem. Schleifmühle |
So erreichen wir die Schleifmühle, häufig auch als 'Speckheuer Follmühle' bezeichnet. Im 16. Jh. war sie wahrscheinlich eine Kupfermühle, im frühen 19. Jh. Nadelschleif- und Poliermühle. Ab ca. 1830 nutzte Johann Wilhelm Wüller sie als Walkmühle, Wollspüle und Färberei. 1857 wurde eine Dampfmaschine installiert und um 1868 richteten die Söhne Johann Wilhelm, Aloys und Hubert Wüller eine Streichgarnspinnerei ein, die bis 1959 bestand. Durch zahlreiche An- und Umbauten ist die frühere industrielle Nutzung der Anlagen nur noch schwer erkennbar. Im Umfeld der Mühle befinden sich aber Mühlengräben und ein großer Teich, mit dem das knappe Wasser aufgestaut werden konnte. Und wer die Fassaden an der „Rütscherstraße“ genau betrachtet, erkennt Reste eines alten, ehemals dreigeschossigen Fabrikbaus.
Die „Rütscher Straße“ wird gequert und schon bald die „Kohlscheider Straße“ unterquert. Anschließend geht hinauf zu einem Damm, der zu einem Regenrückhaltebecken gehört. Es dient dem Hochwasserschutz und ist nur bei starken Regenfällen vollständig überflutet. Im Laufe der Jahre hat sich im Becken ein Feuchtbiotop gebildet. Der Wildbach fließt daran vorbei und nur ein kleiner Durchlass sorgt dafür, dass dem Becken ganzjährig etwas Wasser zugeführt wird und somit die ökologische Artenvielfalt gewährleistet ist.
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Regenrückhaltebecken | | Wanderpfad | | Rest Burg Mewenrade |
Auf einem herrlichen Wiesenpfad passieren wir das was von einer 1525 erstmals erwähnten Rahe-Mühle noch zu sehen ist. Bis in die 90er Jahre des 20sten Jahrhunderts war sie als Getreide- und Futtermühle in Betrieb, wobei die Antriebskraft Wasser inzwischen durch Strom ersetzt worden war. Das alte turmartige Haus stammt möglicher Weise noch aus dem mittelalterlichen Gebäudekomplex der Burg Mewenrade.
Wir erreichen die „Schloß-Rahe-Straße“, wo schon der Name auf ein besonders exklusives Gebäude schließen lässt. Es war der Fabrikant Gerhard Heusch, der 1787 die alte und auch bereits mitgenommene Wasserburg zu einem repräsentativen Wasserschloss umbauen ließ und bot 1818, während des Aachener Kongresses, an dem sich die gekrönten Häupter von Preußen, Österreich und Russland in Aachen trafen, dem Zaren Alexander eine repräsentative Unterkunft. Nach dem Tod von Gerhard Heusch im Jahre 1829 wechselte Schloss Rahe erneut mehrfach seine Besitzer. Ab 1908 diente das Schloss der Familie Weidtman in den nächsten vier Jahrzehnten als gesellschaftlicher Mittelpunkt. Obwohl die Gebäude den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hatten, verfiel nach dem Tod von Adele Weidtman die gesamte Anlage zusehends, bis diese schließlich 1979 von der Aachener Rückversicherungs-Gesellschaft erworben und unter Berücksichtigung des historischen Baubestandes wieder hergerichtet wurde. Nach dem Umzug dieser Gesellschaft nach München im Jahre 1998 wurde Schloss Rahe nunmehr als Business Center einer neuen Verwendung zugeführt. Ein Rundgang durch die alte Parkanlage mit der von einem Wassergraben umgebenen Anlage steht nichts im Wege. Rund um Schloss Rahe speist der Wildbach die Gräben.
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Schlpß Rahe | | Schloßgraben | | Parkanlage |
Nach dem Parkbesuch wandern wir auf der „Schlossstraße“ und dort, wo diese rechts eine Unterführung quert, auf dem geradeaus führenden Weg mit Blick über die freie Feldlage weiter. Die rechts vorhandene Böschung gehört zu einem alten Bahndamm. Er war Teil der 1846 gebauten Eisenbahnlinie Aachen-Düsseldorf bevor diese Strecke um 1900 auf ihre heutige Trasse verlegt wurde. Rechterhand steigen wir dann auf einem Serpentinenweg dort hinauf. Oben laden eine große Schaukel und Bänke zum Verweilen ein. Schaukelnd ist auch der Blick zum Lousberg zu genießen. Anschließend folgen wir dem alten Bahndamm auf der inzwischen angelegten Promenade. Sie wird von der „Schloßstraße“ unterbrochen, wo es im Zickzack einmal hinunter und an der gegenüberliegenden Seite ebenso wieder hinauf geht.
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Rastplatz | | Promenadendamm | | Adele Weidtmann Platz |
Wir folgen erneut der Höhenpromenade bis fast am Ende rechts Treppen hinunter führen. Hier folgen wir unten dem Fußweg rechts und stoßen am Ende auf die „Adele Weidtmann Straße“ mit einem kleinen Springbrunnen. Wir befinden uns hier in einem bevorzugten und exklusiven Stadtteil u.a. mit Restaurant, Hotel, Gesundheitszentrum. Gegenüber geht es auf einem Treppenweg bis zur „Schloßweiherstraße“, der wir rechts bis zu einem Parkplatz folgen. Hier treffen wieder auf den „Weißen Weg“ und wandern mit ihm durch eine kleine Parkanlage. Am Ende verlassen wir den städtischen Wohnbereich und wandern am Rande der Bebauung und einer weiten Wiesenlandschaft mit Blick zum Gut Beulardstein.
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Landpartie | | Bergbauhalde Wilsberg | | Maulbeerhügel |
Wir verlassen nun den „Weißen Weg“ und wandern auf einem Wirtschaftsweg zur Autobahn, die sich von weitem schon akustisch ankündigt. Nach Überquerung und mit einem kleinen Anstieg zwischen Wiesen lassen wir schon bald den Autolärm hinter und gelangen auf den „Landgraben“. Auf der Straße gehen wir zunächst 100m rechts, um dann links in den „Siebweg“ einzubiegen. Vor einer Garagenreihe wenden wir uns nach links und gelangen vorbei an einem Spielplatz auf eine Anlieger Zuwegung (Berensberger Winkel), die in die Berensberger Straße mündet. Geradeaus auf der verkehrsberuhigten „Richtericher Straße“ geht es 400m bis hinter Haus 60 und dort zu der Brücke über die „Kohlscheider Straße“. Damit verlassen wir die Stadt Aachen und befinden uns auf Herzogenrather Gebiet mit einer ringsum landwirtschaftlich genutzten Fläche. Weit geht der Blick nach Norden, wo besonders bei klarem Wetter mehrere sog. „Kohlenhalden“ (Abraumhalden) des Aachener Kohlereviers sich am Horizont abheben. Der bewaldete Hügel gehört zur Halde „Wilsberg“ auf der bis 1955 Abraum der Zeche Laurweg abgelagert wurde.
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Berensberg | | zur "Verborgenen Mitte" | | "Verborgene Mitte" |
Auf dem „Aachener Pfad“ geht es bis zu einer Wegkreuzung mit einem Kreuz. Hier treffen wieder auf den „Weißen Weg“ , der uns zum Ausgangspunkt zurück führen wird. Durch das „Hasenwalder Feld“ erreichen wir wiederum kurz vor dem Ortsteil Rumpen eine Kreuzanlage. Hier geht es nun rechts auf Berensberg zu. Am Wegesrand hebt sich ein 1,50 hohes Erdplateau aus der Umgebung heraus, auf dem Maulbeerbäume gepflanzt sind. Die Maulbeere wurde bereits zu Zeiten der Römer in den wärmeren Regionen Europas verbreitet. Die weiße Maulbeere ist zur Seidenraupenzucht geeignet. Deshalb wurde dieser Baum in Preußen an zahlreichen Alleen und Plätzen gepflanzt. Heute sieht man diesen Baum leider nur noch sehr selten. Die schmackhaften Beeren kann man essen.
Ein herrliches Panorama nach Süden bis in die Eifel liegt jetzt vor uns. Im Vordergrund ragt die Berensberger Kirche in den Himmel. Direkt vor uns führt der Weg zum „Berensberger Schloss“ James Cockerill baute das ehemalige Lehnsgut „Haus Berensberg“ um 1830 schlossartig aus. Es hat durch Umbauten im 19. und 20. Jahrhundert seinen feudalen Charakter eingebüßt und wird heute landwirtschaftlich genutzt.
Vorbei an der Kirche queren wir die „Berensberger Straße“, wo ein Hinweisstein des „Weißen Weges“ zur „Verborgenen Mitte“ zeigt und unsere Neugier weckt. Wir passieren das Drehkreuz und wandern auf einem schmalen Graspfad entlang einer Hecke und Wiesen leicht bergab.
Eingebettet in ein Wäldchen und an Wasserläufen gelegen, erhielt dieser "verzauberte" Ort den Namen „Verborgene Mitte“.
Die „Verborgene Mitte“ diente den Familien Cockerill und Peltzer (Haus Ferber) bereits vor 150 Jahren als schattiger Treffpunkt in lauschiger Landschaft, der über mehrere repräsentative Alleen erreichbar war. Wer in aller Stille ein Stück Natur beobachten wollte, war hier vor Jahren genau richtig. Leider ist das Zentrum der Verborgenen Mitte, eine Plattform der Ruhe, nicht mehr vorhanden (2021). So steigen wir enttäuscht wieder zurück bis rechts ein Wiesenpfad zur Berensberger Aussichtsterrasse führt.
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Kleingartenanlage | | Blick zum Lousberg | | ehem. Jagdhaus |
Im Zuge des Tivoli-Neubaus mussten die Kleingartenanlagen Roland und Groß-Tivoli an der Krefelder Straße weichen. Eine neue Heimat fanden hier die Kleingärtner. Als weiterer Ruhepunkt am Weißen Weg erhielt die neue Kleingartenanlage eine Aussichtsterrasse. Besucher können von der Aussichtsterrasse die gesamte Soers bis hin zum Lousberg überblicken, sogar bei klarem Sicht bis in die Eifel.
Information: Wanderkarte Nr. 1 Aachen Eschweiler Stolberg des Eifelvereins
Streckenlänge: ca. 12,5km,
Schwierigkeit: keine besonders herausfordernde Steigungen, , insgesamt Auf- und Ab 90m
Einkehrmöglichkeit: unterwegs keine
GPX – Track: Aachener Soers.gpx
Video: https://youtu.be/xVugwk0bI0U
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