Nach gelungener Bachüberquerung wandern wir rechts zur Kall, die mit einer Holzbrücke (zerstört) überquert wird . Rechts führt jetzt der schnellste Weg zur Mestrenger Mühle. Wir machen aber noch einen kleinen Schlenker im Talhang um die Mühle herum. Dazu benutzen wir die Zufahrt des rechts am Bach liegenden Haus und wandern diese hoch bis zum Kallweg. Hier stoßen wir wieder auf die bekannten Wegzeichen „66“ uns „80“. Der „Kall Trail“ (66) führt links zurück nach Vossenack. Wir gehen rechts mit der „80“ weiter und stehen bald vor einer steilen fast senkrechten aufragenden Felsformation. Der Weg wird schmaler und es führt nur noch ein Pfad um den Felsen herum. Wir stoßen auf unseren Hinweg, den wir rechts hinunter, dann aber zur Mühle weitergehen und erreichen so eine denkmalgeschützte Zeitzeugin. Könnte sie reden, würde sie aus dem Erzählen wohl kaum herauskommen, von dem was sie in ihren fünf Jahrhunderten schon alles erlebt hat.
Die aus dem 17. Jh. stammende Ölmühle, 1663 zeigt eine Jahreszahl an der Hauswand, erhielt 1707 die Erlaubnis des Ausbaus zu einer Kornmühle für die umliegenden Dörfer Vossenack, Schmidt, Kommerscheidt und Harscheidt. Sie war eine Beimühle und musste das Recht zu mahlen von der Lammersdorfer Bannmühle kaufen.
Nach einer gemütlichen Rast verlassel Simonskall Höhenwege l n wir die Mühle entlang (seit März 2019 ist das Restaurant wegen Renovierungsarbeiten geschlossen) des Mühlengrabens und erreichen wieder die Kallbrücke, die wir ein zweites Mal überqueren, aber auf dieser Seite des Huschelsbaches bleiben und rechts zu einem Forstweg (Bachtäler-Höhenroute) aufsteigen. Dort wandern wir rechts zurück ins Kalltal,.
GPS-Track: Allerseelenschlacht.gpx (Link speichern unter)
Touren: Ochsenkopf l Allerseelenschlacht l Bunkerweg l Wilde Sau l Hill 400 l Simonskall Höhenwege l nach oben
Simonskall, Historische Bunker-Runde
Mitten in der Rureifel verläuft ein wunderschönes Tal, das die Kall in den Gebirgsrumpf der Eifel gegraben hat. Auf ihren Weg fließen der Kall von Norden und Süden eine ganze Reihe von Nebenbächen zu, durch die beide Hänge abwechslungsreich zergliedert werden. Durch eine Reihe dieser hübschen Tälchen führt unser heutiger Weg.
Keine Durchgangsstraße stört diese idyllische Ruhe. Als einziger Ort liegt dort von steilen Hängen umgeben Simonskall, das wegen der schlechten Verkehrswege bis ins 19.Jh. ein ruhiger und abgelegener Ort war. Erst durch die Neugründungen der Wandervereine um 1900 wurde der Ort eine beliebte Anlaufstelle und entwickelte sich zu einem ansehnlichen Fremdenverkehrsort. Der heutige Erholungsort hat seinen Ursprung in einer 1608 „op der callen“ gegründeten Glashütte und Seifensiederei. Bereits 1612 wurde die Anlage zu einer Eisenhütte und Hammerwerk umgebaut. 1622 war Simon Kremer der alleinige Besitzer des Eisenwerks, auf ihn geht auch der Ortsname zurück. Energielieferanten waren in den Wäldern gewonnene Holzkohle und die Wasserkraft der Kall. Schließlich konnte die Hütte mit wirtschaftlicheren Werken außerhalb der Eifel nicht mehr mithalten und wurde 1816 geschlossen. Zur Zeit der Stilllegung war die Hütte im Besitz der Familie Hoesch. Aus heutiger Sicht war es eigentlich ein Glück, dass die Eisenindustrie im Kalltal zum Erliegen kam. Die Natur hat sich Inzwischen das Tal zurückerobert und es verlocken wunderschöne Wege auf den Höhen ebenso wie im Tal zum Wandern. Wenn heute Besucher und Wanderer dieses romantische Tal besuchen, wissen die wenigsten, dass sie sich auf einem alten Kriegsschauplatz des zweiten Weltkriegs bewegen, wo Amerikaner die bitterste Niederlage auf deutschen Boden erlitten und auch tausende deutsche Soldaten den Tod fanden. Diese heute friedvolle und herrliche Landschaft werden wir bei der Wanderung auf aussichtsreichen Wegen erleben und dabei interessante Entdeckungen machen.
Vom Parkplatz „Am Kallweg“ in Simonskall, wo es bei schönem Wetter am Wochenende sehr lebendig zugeht, wandern wir zur Kreisstraße. Rechts das rote Gebäude ist der überbaute ehemalige Sanitätsbunker. Getarnt war er schon früher mit einem Fachwerkhaus. Diese Anlage ist der einzige erhaltene Sanitätsbunker in NRW. Vor uns sehen wir ein großes altes Fachwerkhaus, das „Junkerhaus“. Die einstige Eisenhütte lag ein Stück weiter gegenüber dem heutigen Hotel „Talschenke“. Das Haus wurde 1651 vom Simon Kremer erbaut und diente Generationen über zweieinhalb Jahrhunderte als Wohnhaus, zuletzt dem Lammersdorfer Industriellen Otto Junker, der es 1958 erwarb und das durch Kriegseinwirkungen schwer beschädigte Haus aufwendig restaurierte. Ihm zu Ehren trägt es heute dessen Namen. Vor dem Junkerhaus biegt links ein Weg zur Kall ab. Hier zeigen an einem Wegweiser ein halbes Dutzend Wandermarkierungen wie beliebt dieses Tal bei Wanderern ist. Der Hinweis „Teufelsley 2,0km“ ist unser erstes Ziel ist. Links liegt noch eine denkmalgeschützte Zeitzeugin, die ehemaligen „Kremer Mühle“. Sie wurde 1622 gebaut und arbeitete bis in die 1920er Jahre. Danach diente sie noch der Stromerzeugung für die Straßenbeleuchtung und das Wohnhaus. Hinter der Kallbrücke mit der Nepomukstatue sehen wir ein burgähnliches Gebäude. Die friedlose Zeit des 30jährigen Krieges machte den Bewohnern schwer zu schaffen und veranlasste Simon Kremer im Jahre 1634 zum Bau eines wehrhaften Hauses mit zwei hintereinander liegenden eisenbeschlagenen Toren, der "Burg".
Hinter dem Burggebäude folgen wir links der Markierung. Alte Karrenspuren am Boden zeugen von einem uralten Weg. Am nächsten Wegabzweig, „Westwallweg“ und andere, wandern wir weiter geradeaus. Der Weg steigt langsam bergan und schwenkt rechts in ein kleines Seitental, das aber schon nach 100m gequert wird und wir im Kalltal weiterwandern. Ein Pfad steigt rechts kurz zu einem Forstweg hinauf mit dem wir die Kall bachabwärts begleiten. Das Tal zeigt uns im weiteren Verlauf seine Schönheiten mit steilen Berghängen. Eine Info-Tafel macht uns auf ein altes Wasserwerk aus dem Jahre 1905 aufmerksam, das der Wasserversorgung von Vossenack (bis 1931) und Schmidt (bis 1971) diente. Trinkwasser aus dem nahe gelegenen Brunnen wurde mit Spezialpumpen, die ausschließlich mit der Kraft des Kallwassers betrieben wurden, zu diesen Orten über 200m hoch gepumpt. Das feuchte und halbunterirdische Gebäude ist heute Ersatzquartier für Fledermäuse, da diese Tiere in dem höhlenarmen Schiefergebirge der Nordeifel kaum geeignete Winterquartiere finden. Ein Holzschild zeigt, dass 50m hangaufwärts ein ehemaliger Meilerplatz zu finden ist. Man weist zwar auf verschiedene Meilerplätze hin, aber zu erkennen ist dort für den Wanderer nichts. Nur schwärzliche Verfärbungen am Boden deuten noch auf frühere Standorte von Kohlenmeilern hin. Heimische Holzkohle war für die Verhüttung von Eisenerz in früheren Jahren erforderlich, das in vielen Meilern im Kalltal und seinen Nebentälern hergestellt wurde.
Steile Schieferfelsen zeigen sich rechts am Wegesrand. Der Hang und die Felsen steigen dann immer weiter in die Höhe zur „Teufelsley“, Sie ist ein markanter Punkt, den wir später im weiteren Verlauf der Wanderung erreichen werden. Wir kommen an den Schutzpilz „Teufelsley 274m“, Links führt ein Weg über die Kall und weiter zur Mestrenger Mühle. Wir bleiben auf dieser Seite der Kall und finden schon bald am Wegesrand eine einzigartige Felsformation, die besonders eindrucksvoll geologische Vorgänge der Erdgeschichte ans Tageslicht bringt. Vor 400 Millionen Jahren haben sich in einem flachen Meer Tone und Sand abgelagert. Der zu Gestein verfestigte Schlamm wurde 100 Millionen Jahre später bei der variskischen Gebirgsbildung zu Falten zusammengestaucht. Ein durch Erosion freigelegter gerundeter Sattel ist hier zu erkennen. Beim Weitergehen sehen wir links unten, dass die Kall aufgestaut ist. Ein Biber hat hier sein Revier. Ihn gab es immer schon an den Flüssen und Bächen der Eifel und war ein geschätzter Pelzlieferant, bis er im 18 Jh. ausgerottet war. In den 1980er Jahren hat man ihn in der Eifel wieder angesiedelt und so hat er auch im Kalltal einen neuen Lebensraum gefunden. Dämme, Teiche und gefällte Bäume mit den typischen Biberfraßspuren entlang der Bäche lassen die Fertigkeiten dieses Baumeisters nur erahnen. Leider lässt er sich am Tage kaum sehen. Mit einem Rechtsbogen wandern wir in das Tal des „Huschelsbach“. Nach 300m liegt rechts im Hang ein Schaumeiler.
Vom 16. bis 19. Jh. gab es im Kalltal zwischen Kallbrück und Zerkall eine bemerkenswerte Hüttenindustrie. Neben der schon eingangs erwähnten Eisenhütte in Simonskall gab es in Zweifallshammer eine Bleihütte (1527 – 1600) und eine Eisenhütte (1805 – 1866), genannt der „Klingelpütz“. Zur Erinnerung an diese Zeit hat man hier einen Schaumeiler errichtet, der den kunstvollen Aufbau in einem Querschnitt zeigt. Näheres kann der Info-Tafel entnommen werden. Der Meiler musste 6 bis 8 Tage überwacht werden, dazu lebte der Köhler in einer einfachen Hütte neben dem Meiler. Am nächsten Wegabzweig (Huschelbach 325m) führen mehrere Wanderwege links zu einem kleinen Stauweiher, wo ebenfalls Biberspuren zu erkennen sind. Das Kalltal mit seinen Nebentälern ist Biberland. Aber auch andere Tiere sind mit etwas Glück zu entdecken. So waren es bei unserer Tour Mufflons, die uns in sicherer Entfernung beobachteten.
Wir folgen weiter dem bergan führenden Weg Richtung Schmidt und verlassen diesen nach ca. 400m scharf rechts. Dieser Weg führt ohne Markierung weiter bergan, es scheint als endete er im Himmel. Dort oben 110m über dem Kalltal haben wir dann aber ein tolles Panorama. Mit einem einzigartigen Blick ins Kalltal wandern wir 400m bis zum oberen Felsen der „Teufelsley“, wo eine Bank zum Genießen der Landschaft einlädt. Diese Aussicht zeigt warum im Herbst 1944 die Deutschen hier einen Maschinengewehrstand postiert hatten. Von hier oben konnte jede Bewegung im Tal beobachtet und gestoppt werden. Das bergige und steile Gelände zeigt auch, wie unsinnig und unverständlich die amerikanische Strategie im Herbst 1944 war, durch die unwegsame Eifel vorzurücken, statt nördlich über das flache Rheinland. Alles was die Amerikaner falsch machen konnten, haben sie falsch gemacht. Wir wandern 1,3km auf fast gleich bleibender Höhe und verlassen dann diesen aussichtsreichen Höhenweg, um links mit gleicher Höhe in den Grasweg abzubiegen, der mit A2 markiert ist (auch Mointain Bike Strecke). Am nächsten Forstweg biegen wir rechts ab und gelangen bald wieder auf den zuvor verlassenen Weg. Hier geht es links 800m bequem in einem kleinen Seitental weiter bis zu einer Wegegabel. Hier kommt rechts aus dem Tal der „Westwall Weg“, der links auf dem breiten Forstweg weitergeht. Wir nehmen hier aber die goldene Mitte und wandern geradeaus auf dem Grasweg (A2) weiter. Unterwegs fallen besonders seltene Pilzexemplare auf, die wir als Laien aber nicht bestimmen können und uns nur an ihrem auffälligen Aussehen und Gestalt erfreuen.
Er führt uns im weiteren Verlauf im Talhang des „Klopferbaches“ und stößt, allmählich ansteigend, nach 2,6km dort wieder auf den „Westwallweg“. Diese Markierung ist jetzt unser Wegweiser bis Simonskall. Das Tal, immer noch ansteigend, verlassen wir nach 500m mit einem 90° Rechtsbogen und wandern weiter mit der „Westwall 86“ Markierung bergan auf das Tiefenbachtal zu, einem weiteren Seitental des Kalltals. Auf einer Höhe von 480m und 120m über dem Tal erreichen wir einen Wegweiser (475m), der auf einen Bunker hinweist. Es ist die erste Anlage der Buhlert-Bunkergruppe, der Bunker 132, einer von wenigen ungesprengten Bunker (131, 132, 135, 139/140 und ein Wasserbunker) in unserer Region. Es handelt sich hierbei um einen Gruppenunterstand mit angehängtem Kampfraum. Er liegt direkt im Wegeknick geradeaus. die Bunker wurden im Zuge der zweiten Ausbauphase des Westwalls 1938 errichtet.
Diese Anlagen des Westwalls verliefen 630 Kilometer entlang der deutschen Westgrenze. Nach der Landung der Alliierten am 6.Juni 1944 standen sie am 12. September in Roetgen an der deutschen Grenze und wollten so schnell wie möglich zum Rhein nach Köln. Wegen akuter Nachschubprobleme musste der Vormarsch erst einmal unterbrochen werden. Diese Pause nutzte die deutsche Wehrmacht, mit den Bunkern eine neue Verteidigungslinie zu errichten. Diese Abwehrmaßnahmen führten dazu, dass sich der Krieg noch einmal deutlich verlängerte und dass hier im Hürtgenwald die längste und Verlustreichste Schlacht des Zweiten Weltkrieges stattfand. Bereits im Laufe des Jahres 1946 wurde mit den Arbeiten zur Beseitigung vor allem der Bunker begonnen. Es wurden rund 90% der Anlagen gesprengt, die allerdings selten vollständig beseitigt, sondern häufig lediglich zertrümmert und zugeschüttet wurden. Heute ist der Westwall damit an keinem Punkt mehr als eine streckenhafte Wehrbebauung sichtbar. Die Natur hat die Anlagen mittlerweile eingenommen, Kampfspuren beseitigt und teils mit Vegetation bedeckt. Die durch die 272. Volksgrenadierdivision besetzten Bunker wurden erst am 5. Feb. 1945 durch amerikanische Soldaten der 78. US-Infanterie-Division auf dem Vormarsch nach Schmidt eingenommen. Den nächsten Bunker (131) finden wir nach 500m 50m links vom Weg. Von hier aus kaum sichtbar liegt etwas weiter östlich mit Bunker 135 ein MG-Schartenstand, der einzig erhaltene Bautyp in diesem Gebiet. Im weiteren Verlauf führen Trampelpfade links vom Weg zu ehemaligen Schützenstellungen. Am nächsten rechts abgehenden Weg liegt gegenüber der Bunker 138/140, er ist wohl die größte erhaltene Anlage im Buhlert. Die vergitterten Zugänge sind nur für die überwinternden Fledermäuse zugänglich. Anschließend führt uns der Weg bergab zu einem Forstweg, auf dem es rechts weiter geht und jetzt leicht ansteigt zu einem zu erwartenden Aussichtspunkt. Von einem Felsen blicken wir 60m in das Tiefenbachtal.
200m weiter macht der Weg einen leichten Rechtsbogen, hier erkennen wir unterhalb in dem gerodeten Talhang die Mauern vom Bunker 128/129. Bequem an Höhe verlierend geht es aus dem Tiefenbachtal hinüber ins Klafftertal mit Mündung des kleinen Baches in die Kall. Wir überqueren aber nicht den Bach, sondern folgen dem Hinweisschild (332m) „Simonskall 1,9km“ rechts im Talhang der Kall. Nach ca 50m wird rechts wieder auf einen „Meilerplatz“ hingewiesen. Mit einem Schwenk durch ein kleines Nebentälchen steigt der Weg 400m noch einmal leicht bergan. Bevor wir die Höhe erreichen entdeckt der aufmerksame Wanderer noch hoch oben in einer Felswand einen liebevoll platzierten Marienschrein.
Oben geht es links zu einem felsigen Aussichtspunkt mit Bank. Anschließend führt uns der Weg teils steil bergab nach Simonskall und wir treffen auf unseren Hinweg. Vor der Einmündung liegt links noch etwas versteckt der Bunker 59. Auch diesen hat man als Winterquartier für Fledermäuse zugänglich gemacht. Vorbei an der „Burg“ erreichen wir am Junkerhaus wieder Simonskall.
Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel,“ bzw. Nationalpark-Karte Nr. 50 des Eifelvereins; Markierungen: verschiedene, meist „86 Westwall Weg“,
Strecke: 17 km Rundwanderung, unbefestigte Wege und Pfade,
Schwierigkeit: mittel, Auf- und Abstiege: 360m Einkehrmöglichkeit: mehrere in Simonskall
GPX-Track: Simonskall Bunker.gpx (Link speichern unter)
Touren: Ochsenkopf l Allerseelenschlacht l Bunkerweg l Wilde Sau l Hill 400 l Simonskall Höhenwege l nach oben
Kampf um die „Wilde Sau“„Killing Field“ im Hürtgenwald
September 1944 hatten US-Einheiten des VII. US Corps südlich von Aachen die erste und zweite Westwall-Linie durchbrochen und waren erst am 17. September durch frisch eingetroffene deutsche Truppen in Lammersdorf und Schevenhütte gestoppt worden. Ziel war es noch vor Einbruch des Winters einen Brückenkopf östlich des Rheins zu errichten. In Vorbereitung der kommenden Rheinoffensive beschloss der Kommandeur des VII. US Corps, General Collins, mit der 9. US-Infanteriedivision aus dem Raum der Roten Wehe bei Zweifall über die Höhenstrasse (heutige B 399) im Bereich Vossenack-Germeter und von dort weiter Richtung Schmidt anzugreifen, um einen rechten Korridor als Schutz vor Flankenangriffen einzurichten. Ein weiteres strategisches Ziel war die Ortschaft Hürtgen. Am 6.Oktober 1944 griffen zwei Regimenter an, das 39. im Norden Richtung Wittscheidt und das 60. zwischen Richelskaul und Todtenbruch in Richtung der Bunkerkette an der Kreuzung Raffelsbrand. Das 47. US. Regiment hielt weiter die Stellung in Schevenhütte. Während ein Bataillon des 60. US-Regiments fast eine Woche von einem deutschen Vorposten im Bereich der heutigen Siedlung Raffelsbrand aufgehalten wurde, kam es zu schweren Kämpfen zwischen G.I.s des 39. Infanterieregiments der 9. US-Infanteriedivision und Soldaten der deutschen 275. Infanteriedivision um die Bunker im Tal der Weißen Wehe. Schließlich mussten sich die Deutschen auf die Verteidigungsstellung im Raum Germeter zurückziehen.
Zwischen Germeter und Hürtgen liegt heute an der B399 der Soldatenfriedhof Hürtgen mitten im Walddistrikt „Wilde Sau“. Regimenter dreier amerikanischer Divisionen, der 9. der 28. und der 4., hatten hier gekämpft und hohe Verluste erlitten. Die Soldaten beider Seiten hatten unbeschreibliches Grauen erlebt. Mitten in diesem Kampfgebiet haben auf dem Friedhof 3001 Kriegstote ihre letzte Ruhe gefunden, darunter 2925 deutsche Soldaten, 35 Zivilopfer, 27 Russen. 13 Polen und ein Belgier. Hier starten wir unsere nächste Wanderung (398m) auf den Kriegsspuren der Hürtgenwaldschlacht von Herbst 1944 und werden im Tal der Weißen Wehe auf Entdeckung gehen. Im Eingangsbereich des Friedhofes wurde 1994 anlässlich des 50-jährigen Gedenkens an den „D-Day“ (Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944) von Veteranen der 4. US Infanteriedivision eine Stele errichtet, die an den deutschen Leutnant Friedrich Lengfeld erinnert. Er war am 12. November 1944 bei dem Versuch, einem amerikanischen Verwundeten aus einem Minenfeld in unmittelbarer Nähe des heutigen Friedhofes zu bergen, selbst schwer verwundet worden und diesen Verwundungen auf dem Verbandsplatz Lukas-Mühle am gleichen Tag erlegen. Der Leutnant bekam seine letzte Ruhestätte auf der Kriegsgräberstätte Düren-Rölsdorf, Grab-Nr. 38.
Zunächst gehen wir ca. 500m auf dem Rad-Gehweg an der B399 entlang. Rechts liegt der Friedhof und links geht der Blick weit über die Landschaft zur markanten Kuppe des Burgberges, von wo aus die Deutschen sämtliche Truppenbewegungen beobachten konnten. Aufgrund der exponierten Lage der Orte war keine Bewegung ohne Beobachtung durch den jeweiligen Gegner möglich. Diese Lage machte es jedoch auch schwierig, sie in Besitz zu nehmen. Die Straße war lange Zeit Kampfgrenze. Rechts beginnt ein freies Feld, das in der Karte als „Wilde Sau“ bezeichnet ist. Hier verlassen wir die Straße und wandern auf dem Wirtschaftsweg weiter bis zu einem Tor, an dem wir durch eine Schleuse den Wald betreten. Links geht es weiter auf einem naturbelassenen Waldweg durch den Walddistrikt „Wilde Sau“. In dem nachfolgenden Gelände kann man bis hinunter ins Wehebachtal alte Schützenlöcher entdecken. Viele Verluste erlitten die Kämpfenden durch Baumkrepierer, daher war das Schanzen und Eingraben lebenswichtig. Was mit den kleinen Flachspaten in dem steinigen Boden oft nur scheibchenweise möglich war. In dem erst nach dem Krieg neu aufgeforsteten Wald sind auch heute noch Immer wieder Stellungen auszumachen. Ein quer liegender Baum versperrt uns zunächst den Zutritt zum nächsten Forstweg, den wir nach Umgehung des Hindernisses links weitergehen. Der naturbelassene Weg endet in einem kleinen Seitental der Weißen Wehe, das hinauf nach Wittscheidt führt. Vorrückende Soldaten waren hier mit wenigen Verteidigern aufzuhalten.
Wir folgen rechts spitzwinklig abbiegend (7) dem kleinen Gewässer des Germetsbaches talwärts bis zu einer Brücke (2,0km, 385m), wo wir den Bach links überqueren und dort auf dem Forstweg (46 Wehebachschlucht) weiter wandern. Leicht bergan machen wir an der nächsten Linkskurve einen kurzen Abstecher nach rechts, von wo ein schöner Blick ins Tal und auf die andere Seite lockt (2,3km, 390m). Für einen Spähposten ist hier eine ausgezeichnete gut einzusehender Stelle, so sind auch hier wieder Spuren von Grabungen zu entdecken. Sicht und Schusslinien mussten allerdings frei gemacht werden. Weiter geht es auf einem angenehmen Weg im Osthang des Wehebachtales. An der nächsten Linkskurve war ein erneuter Spähposten. Erdaushebungen und auch Betonreste sind zu entdecken. Im Hang und auch weiter im Gebiet „Katzenhardt“ befinden sich noch sehr viele Stellungen, die vom 39. Regiment der 9. US-Infanteriedivision und anschließend vom 109. Regiment der 28. genutzt wurden. Der Weiterweg stößt auf eine Wegekreuzung, an der wir rechts mit der „16“ und „94“ in einem kleinen Seitental der Wehe auf der „Alten Zweifaller Straße“ hinunter wandern (3,3km, 405m). In diesem Tal wurde der Angriff des Regiments Wegelein abgewehrt.
Das Regiment Wegelein war am 12. Oktober, als das 3. Bataillon des 39. US-Infanteriedivision das erste Mal Vossenack einnehmen wollte, überraschend in den Hürtgenwald gekommen und hatte von Norden die linke Flanke und US-Stellungen im Bereich der Katzenhardt und der Alten Zweifaller Straße angegriffen. Somit musste das 3. Bataillon im Raum Vossenack den Angriff einstellen, um im Gegenangriff die Flankenbedrohung zu stoppen. Die Verluste auf beiden Seiten waren hoch. So hatte das Regiment Wegelein, eine zweitausend Mann starke, zur Hälfte aus Offiziersanwärtern zusammengestellte deutsche Einheit, bei einem übereilten Angriff in nur einer Nacht 500 Mann verloren. Ihr Kommandeur, Oberst Wegelein, wurde tödlich verwundet, als er gegen jede militärische Regel, vor den eigenen Reihen patrouillierte.
Es ist die alte „Zweifaller Straße“, die während der Kämpfe als befestigte Nachschubstraße diente, über die auch Kettenfahrzeuge herangeführt werden konnten. Man hoffte auf diesem Weg, die Deutschen an der B399 von ihrer Hauptnachschublinie Düren abschneiden zu können. Der von hier aus am 2. November 1944 gestartete Angriff auf Hürtgen wurde wenig später durch die Deutschen im Bereich des Minenfeldes „Wilde Sau“ gestoppt. Das Minenfeld wurde für das 109. zur Todesfalle und musste bereits nach fünf Tagen durch das 12. Regiment der 4. US-Division abgelöst werden.
Weiter unten sehen wir rechts des Weges einen markanten Felsen. Auf dem davor erkennbaren Plateau befand sich der Bunker 429, etwas weiter rechts unten der Bunker 441/32. Drei weitere Bunker lagen links im Osthang der Weißen Wehe entlang des Waldweges. ( Nr. 431, Nr. 442/43 und Nr. 434) Alle Bunker wurden in der Nachkriegszeit bis auf die Bodenplatte abgerissen und teilweise übererdet, bei genauer Betrachtung können aber noch Betonreste entdeckt werden. In einem der Bunker befand sich während der Allerseelenschlacht der Gefechtsstand des Regimentskommandeurs des 112. Regiments der 28. US-Infanteriedivision, Col. Peterson, der am 7. November 1944 auf der Ostseite des Kalltales im Bereich „Decke Ley“ schwer verwundet wurde.
Vor dem Bach wandern wir rechts im Tal den Weg weiter (3,8km, 360m). Der Hang ist übersät mit Deckungslöchern, die besonders nach Passieren einer Felswand nicht zu übersehen sind. Wasserpfützen und Matsch bedecken den Weg und bereiten uns beim Gehen einige Schwierigkeiten. Schlimmer war es im Herbst 1944. Durch das sich immer mehr verschlechternde Wetter entstand ein zusätzlicher Gegner für die vordringenden Amerikaner. Die schweren Fahrzeuge machten die Wege, die nicht einmal mit den heutigen zu vergleichen sind, zu einer Schlammpiste. Knöcheltief wateten die Soldaten durch den Matsch.
Der Wehebach fließt jetzt hier auf breiter Fläche durch eine naturnahe Auenlandschaft. Ein kleiner Wasserfall gestaltet die Kulisse noch wildromantischer. Beobachten kann man hier auch mit etwas Glück Fischreiher. Von rechts fließt ein kleiner Bach in die Wehe. 300m weiter stoßen wir auf die „76“, den Paul-Boesch-Weg (5,4km, 320m); und wandern diesen unscheinbaren Waldweg rechts talaufwärts. Boesch nannte dieses Tal „Death Valley“, Tal des Todes. Im oberen Bereich schloss sich die „Purple Heart Hollow“ an, beides Namen, die an verlustreiche Kämpfe erinnern. Die engen Taleinschnitte waren bei den Amerikanern gefürchtet, da sie von den Deutschen hart verteidigt wurden und bei den Angreifern viele Opfer gefordert haben. Am Ende des Anstiegs geht es links moderater weiter bis zur Höhe mit dem Aussichtpunkt „Drei Eichen“ (6,1km, 380m). Der Blick schweift über das Wehebachtal zur gegenüberliegenden Talseite. Auf dem Weiterweg liegen rechterhand weitere Schützenlöcher, das dem Weg am nächsten gelegene war vermutlich Boeschs Gefechtsstand. Paul Boesch war einer der Kompanieführer, der im November mit der 8. US-Infanteriedivision in den Hürtgenwald kam und den Platz der 28. einnahm. Sie sollte nun versuchen Hürtgen einzunehmen.
Wir stoßen auf eine Wegekreuzung, wo wir rechts mit der „76“ leicht bergan weiterwandern. Hier befand sich im Herbst 1944 während des Angriffs auf Hürtgen eine amerikanische Erste-Hilfe-Station, von wo auch die amerikanischen Toten abtransportiert wurden. Am Ende der Steigung und des Waldes erreichen wir ein überdimensionales Holztor (7,5km, 375m), dass wegen seiner Größe auch den Namen „Brandenburger Tor“ erhielt. Der Blick geht von hier über eine weite baumlose Wiesenlandschaft Richtung Hürtgen, wo rechts am Waldrand im November 1944 der Gefechtsstand des Pionier-Ersatz-Bataillons 253 unter Hauptmann Brückner lag, das Anfang November mit 800 Mann in den Hürtgenwald kam und Ende des Monats nur noch 45 Mann hatte. Vor dem großen Wildgatter biegen wir rechts ab. Der Weg markiert in etwa die Angriffslinie des Angriffs von Boeschs Kompanie Ende November 1944. Zwischen dieser Stelle und dem Dorf Hürtgen liegt eine Senke, in der Boesch über 48 Stunden in Deckung vor feindlichen Feuer lag. Wir durchqueren ein heute ruhiges und idyllisches Waldstück, das für viele Soldaten und nach dem Krieg auch für Bewohner der Umgebung zur Todesfalle geworden war. Hier befand sich das von den Deutschen angelegte Minenfeld „Wilde Sau“. Der Name stammt von der noch älteren Bezeichnung des Walddistrikts. Der 8. US Division gelang es schließlich Ende November Hürtgen einzunehmen und wenige Tage später Bergstein zu erreichen. Der nächste Forstweg führt links wieder zum Ausgangspunkt.
Information: Wanderkarte Nr 2 „Rureifel“. „Historisch-literarischer Wanderweg Hürtgenwald 1938-1947“ Sammelmappe der 7 Rundwanderwege und das Projekt „Multimedia-Historyguide“ mit ausführlichen Informationen und Filmausschnitten.
Streckenlänge: ca. 8,7 km, naturbelassene und unbefestigte Wege nur die ersten 550m auf dem Radweg entlang der B399 und die „Alte Zweifaller Straße“ sind befestigt Markierung teilweise „76“ (Paul-Boesch-Weg) und „46“ Wehebachschlucht
Schwierigkeit: leichte Wanderung, aus dem Wehebachtal hinauf zur Aussicht „Drei Eichen“ einzige größere Steigung; Auf- und Abstiege 180m
Einkehrmöglichkeit: keine
GPS-Track: Boeschweg.gps (Link speichern unter)
Touren: Ochsenkopf l Allerseelenschlacht l Bunkerweg l Wilde Sau l Hill 400 l Simonskall Höhenwege l nach oben
Burgberg "Hill 400"von den Amerikanern gefürchtete Höhe
So nannten die Amerikaner den 400m hohen Burgberg bei Bergstein, der während der Schlacht im Hürtgenwald eine wichtige strategische Rolle spielte. Der von den Deutschen besetzte Berg machte ihnen einen schnellen Vormarsch in die Rurebene zunichte.
Auf der Hochfläche unterhalb dieses Berges liegt der Ort Bergstein. Hier beginnen wir unsere nächste Tour auf den Kriegsspuren der Hürtgenwaldschlacht vom Herbst 1944. Zwischen Kirche und Burgberg finden wir ausgezeichnete Parkmöglichkeiten. Die Wanderung ist gespickt mit hervorragenden Aussichten. Schon hier am Rande des Parkplatzes bietet sich nach Norden ein ausgezeichneter Blick hinunter in das Tal der Rur nach Obermaubach mit dem Staubecken und bei guter Sicht weit nach Norden in die Düren - Jülicher Rurebene mit der Sophien Höhe und den Kraftwerken der Rheinbraun am Horizont. Erinnern wir uns hier bei diesem Blick in die Ebene an die Strategie der Amerikaner, die von der deutschen Reichsgrenze bei Aachen durch den Stolberg-Korridor über Düren und Jülich zum Rhein vorstoßen wollten. Da sie aus Süden aber, in ihren Augen aus dem unheimlichen Wald, Flankenangriffe der Deutschen befürchteten, hatte General Collins beschlossen, mit der 9. US-Infanteriedivision den Hürtgenwald als Flankenschutz für den kommenden Vorstoß auf Köln zu besetzen. Daraus entwickelte sich zwischen September 1944 und Februar 1945 in den dichten Wäldern zwischen Monschau, Düren und Aachen eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges, die unter dem Namen „Hürtgenwaldschlacht“ in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Warum die hier vor uns liegende Bergkuppe dabei eine so wichtige Rolle spielte erfahren wir bald nach der Besteigung der Höhe, die die Amerikaner „Hill 400“ nannten.
Beim letzten Haus nehmen wir hinter einer Schranke den linken steil hochführenden Weg „93“. Kurz bevor wir das Bergplateau erreichen, erinnert rechts am Wegesrand ein Splitterkreuz schon an die Kämpfe vom Herbst 1944. Rangers Elitetruppen hatten am 7. Dezember unterstützt durch Panzerverbände unter hohen Verlusten das Bollwerk der Deutschen erstürmt. Im Juli 1981 fand man hier am Burgberg die Überreste des Amerikaners Paul Peternell, Soldat der 8. Infanteriedivision. Er wurde seit dem 9. Dezember 1944 als vermisst gemeldet. Seine sterblichen Überreste wurden auf einem Soldatenfriedhof in Belgien beigesetzt.
Waren die Amerikaner seit der Landung in der Normandie innerhalb von nur 3 Monaten bis zur deutschen Reichsgrenze bei Roetgen vorgestoßen, so brauchten sie für die 20 Kilometer bis zur Einnahme des Burgberges noch einmal 3 Monate. Auf dem Gipfel (0,4km, 400m) steht der 13m hohe „Krawutschketurm“, den wir mit 76 Treppenstufen besteigen. Schon 1933 war auf dem Burgberg ein Aussichtsturm, der zu Ehren des wanderbesessenen Wanderfreundes Franz Krawutschke errichtet worden war. Der Holzturm war 1945 einem der vielen Waldbrände zum Opfer gefallen. Die Aussicht, die uns oben erwartet, ist einmalig. Es geben nur wenige „Eifel-Blicke“, die ein solches 360° Panorama bieten. http://www.eifel-blicke.de/go/eifelblicke-detail/38_huertgenwald_bergstein_burgberg.html Jetzt erkennt man auch die strategische Bedeutung dieser Anhöhe, die im Laufe der Geschichte mehrfach im Fokus der Militärstrategen stand. So gab es schon im Mittelalter zwischen 1090 und 1198 hier eine Burg, die das Aachener Reich schützen sollte. Die Kölner Erzbischöfe empfanden sie als Bedrohung und erzwangen 1198 von König Otto IV. die Herausgabe und Zerstörung. Unmittelbare Nutznießer waren die Grafen von Jülich als erzbischöfliche Lehensleute. Wilhelm II hatte 1177 mit dem Bau der Gegenburg in Nideggen begonnen und vollendete sie ab 1198 mit dem Material der Reichsburg. Daraus entstand dann die Sage der feindlichen Brüder, die beide auf der stolzen Höhenburg „Berenstein“ wohnten bis sie sich entzweiten und der eine dann auf der anderen Rurseite eine neue Burg baute. Weil diese den Neid des zurückgebliebenen Bruders erregte, wurde sie von den Bewohnern der Gegend Neid-Eck genannt. So erklärt die Sage auch die Entstehung des Namens Nideggen. Nach Osten hin erhebt sie sich malerisch hoch über dem Rurtal auf einem Buntsandsteinfelsen. Diesen Ort konnten die Amerikaner erst am 1. März 1945 nach der deutschen Gegenoffensive in den Ardennen einnehmen. Bei guter Sicht ist weiter am Horizont die Konturen des Siebengebirges zu erkennen. Mit einem Fernglas ist auch mit etwas Glück der Kölner Dom und die "Hohe Acht" auszumachen. Nach Westen und Südwesten blicken wir über das Kampfgebiet des Hürtgenwaldes mit den Orten Schmidt, Vossenack, Hürtgen, Brandenberg und Bergstein. Hier tobte der längste Kampf auf deutschen Boden. So wie wir heute dieses grandiose Panorama genießen, entging den Deutschen im Herbst 1944 von hier keine militärische Aktion der Amerikaner auf den freien Flächen und konnten entsprechend die deutsche Artillerie leiten. Nach Norden blicken wir über das Staubecken von Obermaubach in die Rurebene, wo Düren als Ausladebahnhof für die deutsche 7. Armee diente und am 16. November 1944 durch alliierte Bomber restlos zerstört wurde.
Als der Vormarsch der Amerikaner im September an der deutschen Reichsgrenze durch Verzögerungen bei der Nachschubversorgung zum Stillstand gekommen war, war es den Deutschen gelungen, mit versprengten Kräften die Westwalllinie zu besetzen. Die dichten Wälder wurden zu Panzersperren und die Bunker dienten als Unterstände, die in einem kleinen Radius verteidigt werden konnten. Auch hier am Burgberg gab es zwei Bunker. Einer davon ist als solcher kaum auszumachen. Wir steigen vom Turm hinunter und sehen einen kleinen Rastplatz. Unter diesem befindet sich der unzerstörte Bunker 371, der etwa 9km hinter der zweiten Westwalllinie liegt. Es ist ein Gruppenunterstand ohne Kampfraum. Der Bunker ist vollständig erhalten, ist aber nicht zugänglich. Er dient heute als Aussichtsplattform mit Rastplatz und als Fledermausquartier. Der Weiterweg führt mit der „93“ leicht bergab vorbei an einem Konglomeratfelsen, der im ersten Augenblick als Reste eines Bunkers vermutet werden kann. Der Burgberg ist zusammen mit „Heidkopf“ und „Roßberg“ noch Zeuge der ehemals weiter nach Westen reichenden Buntsandsteinverbreitung. Wenn wir rechts an dem Felsen einmal vorbei gehen, sehen wir einen Graben, der aber nicht den Kriegshandlungen vom Herbst 1944 zu zuordnen ist, sondern von der ehemaligen Burganlage des Mittelsalters übrig ist. Unser Weg erreicht wieder die Schranke vom Beginn des Aufstiegs. Jetzt wandern wir vor der Schranke rechts mit der „35“ (Heinrich Böll Weg) weiter und umrunden fast den ganzen Burgberg auf einem bequemen Weg. Links unterhalb der Böschung hinter dem ehemaligen Forsthaus entdecken wir die Ruine eines Kommandobunkers (370). Der Raum für den Kommandanten, der Offiziersraum und die Schreibstube sind offenbar nicht zerstört, der Zugang ist durch eine Stahltür verschlossen.
Im weiteren Verlauf stehen links ein Kreuz, das an die Opfer des Krieges beider Seiten erinnert und rechts ein Gedenkstein für die vielen nach dem Krieg tödlich verunglückten Einwohner Bergsteins. Kurz danach erreichen wir einen wunderschön gelegenen Rastplatz mit der Aussicht in das Rurtal und der gegenüberliegenden Burg Nideggen (1,0km, 360m). Weiter geht es mit der „35“ und einem blauen Punkt (Panoramaweg 15) um den Burgberg bis zu einem quer verlaufenden Weg, dem wir links mit der „93“ und ● auch beim nächsten rechts abbiegenden Weg folgen. Der Wald- Graspfad stößt hinter einem Geländer auf eine kleine Talmulde, die wir links mit „93“ Und „5“ (Willibrordusweg) steil hinunter steigen. Der Abstieg endet an einem Wirtschaftsweg, der links talwärts (93, 35, 5), teilweise mit Blick zur Burg Nideggen nach Zerkall führt. In Zerkall fällt uns links eine Straße mit dem Namen „Weingartsberg“ auf. Dieser Name erinnert an den ehemaligen Weinanbau hier im Rurtal. Der Ort liegt auf der Sonnenseite des Burgberges. Unten stoßen wir auf die Rurbrücke, wo rechts der Kallbach in die Rur mündet. Vor den Gleisen der Rurtalbahn queren wir ein zweites Mal den Fluss über eine Fußgängerbrücke und gelangen zum Nationalpark-Informationspunkt(3,5km, 175m). Die schöne Lage und der Rastplatz verführen zu einer Pause. Vielleicht wird es demnächst hier auch eine Restauration geben, die Planungen sind im Gespräch und ein Betreiber steht auch schon bereit.
Vom Info-Punkt wandern wir auf dem „Wildnistrail“ ein kurzes Stück an der Straße entlang und gelangen hinter der Kallbrücke links zu einem Parkplatz. Hier geht es mit dem „Wildnistrail“ und „5“ rechts auf einem Grasweg leicht ansteigend. Es lohnt sich, hier auch einmal zurückzuschauen. Am Ende der Steigung wandern wir mit beiden Wegmarkierungen rechts auf dem Forstweg weiter. Rechts unten im Tal liegt die Papierfabrik von Zerkall, die erstmals 1512 als wassergetriebene Mühle erwähnt wird. Sie diente im Verlauf der Zeit als Schleif-, Walk- und Ölmühle. Im Jahr 1887 wurde im Mühlengebäude eine kleine Herstellung für Pappen eingerichtet. Im Jahr 1903 erwarb der Dürener Papierfabrikant Gustav Renker die Anlage. Ab dem Jahr 1920 wurde bereits in die USA exportiert. Unter der geschützten Marke ZERKALL-BÜTTEN erlangten die Produkte weltweite Bekanntheit.
Der Weg verläuft am Fuße des „Heidberges“, dessen Hang links mit vielen Felsen durchsetzt ist und über hundert Meter steil ansteigt. Er gehört zu der Buntsandsteinformation, die links der Rur liegen. Dann müssen wir Acht geben, um nicht den Abzweig „5“ rechts zu verpassen, der ins Wiesengelände führt. Hier haben wir noch einmal einen Blick zum Burgberg mit Krawutschketurm, der gerade noch über den Baumwipfeln hervorschaut. Anschließend (90, 5, 25) kommen wir entlang der Kall zu einer Furt. Über einen Holzsteg können wir trockenen Fußes den Bach queren. Hier finden wir auch einen kleinen Rastplatz (5,5km, 188m) für eine kurze Trinkpause. Auf der Sonnenseite des Kalltales wandern wir bis zu einer Wegegabelung, wo wir den rechten Weg nehmen (5). Leicht ansteigend führt der Waldweg mit einer Schleife durch ein Seitental. Der Weg, der teilweise in den Fels geschlagen wurde, verläuft nun bequem ca. 15m über der Talsohle. Dann entdecken wir unten links eine weitere Furt mit einem daneben liegenden Steg. Ein schmaler Pfad führt steil den Hang hinunter dort hin.
Es ist die Stelle, an der im Februar 1945 die 82. Luftwaffendivision der Amerikaner nochmals Schmidt angriff. Ihr Kommandeur, James Gavin, fand hier eine bessere Stelle die Kall für einen Angriff zu überqueren und zusammen mit der 78. Division wurde am 7. Februar 1945 die Ortschaft Schmidt eingenommen. Entlang des Talbodens (10) wandern wir auf historische Gebäude zu. Es handelt sich um eine vollständige Eisenverarbeitungsanlage aus der vorindustriellen Zeit. Zweifallshammer heißt dieser Ort in Anlehnung an die ehemaligen industriellen Anlagen. Im Kalltal gab es zwischen Kallbrück und Zerkall eine bemerkenswerte Hüttenindustrie. Schon 1527 – 1600 gab es hier eine Bleihütte. 1806 nahm Eberhard Hoesch hier ein Hammerwerk in Betrieb. Er war einer der industriellen Pioniere der Eifel, der später im Ruhrgebiet maßgeblichen Einfluss ausübte. Zweifallshammer und das umliegende Gelände sind bis heute im Besitz der Familie Hoesch.
Ein Teil des Wassergrabens der Bleihütte „Klingelpütz“, drei Stollen am Hang hinter der heutigen Wohnanlage, der Hüttenteich und das Wassergrabensystem, Fundamentsreste, sowie einzelne Gebäude sind geblieben.
Vorbei an dem Anwesen geht es bis zur Panoramastraße Vossenack ´- Schmidt (8,6km, 224m). Jetzt verlassen wir das Kalltal und wandern rechts im Tiefenbachtal weiter (5a, Viertälerroute 56). Am Eingang des Tiefenbachtales steht ein Kreuz mit den Jahreszahlen 1864 und 1964. Während 1964 das Kreuz neu errichtet wurde, hat sich 1864 an dieser Stelle das Unglück ereignet, das zur Errichtung des Kreuzes geführt hat. Nach der Überlieferung wurde ein Fuhrmann vom eigenen Karren erschlagen, als dieser in den Tiefenbach abrutschte und umkippte. Angeblich hatte dabei der heimfahrende Fuhrmann in der Lukasmühle reichlich geistigen Beistand genossen, so dass er seinen Gaul nur recht ungenügend den Weg zu weisen vermochte.
Heute erinnern 400m weiter nur noch in unmittelbarer Nähe der historischen Stelle restaurierte Teile des alten Mahlwerkes und eine Hinweistafel an die ehemalige Mühle. Ursprünglich war diese Mühle nicht als Mühle sondern als Eisenhammer gebaut worden, wie so viele damals in den Tälern der Eifel. Seit 1569 klapperte sie am Tiefenbach. 1920 wurde der Betrieb eingestellt, da die kleinen Mühlen mit den großen elektrisch betriebenen nicht mithalten konnten. Eine Schnapsbrennerei mit Gastwirtschaft machte die Mühle dann zu einem beliebten Ausflugslokal der umliegenden Bevölkerung. Im Herbst 1944 war sie Verbandsplatz der deutschen Soldaten und wurde durch Kriegseinwirkungen stark beschädigt und nach dem Krieg dem Verfall preisgegeben. 1951 wurde sie endgültig abgerissen (9,0km,.235m)
Ein Weg mit dem Hinweis „Brandenberg, Bergstein“ zweigt ohne Markierung rechts ab. Dieser verhältnismäßig leicht ansteigende Weg führt uns durch das wunderschöne Macherbachtal wieder auf die Höhe um Bergstein. Oben schon vor der L11 stoßen wir auf den Bergsteiner Panorama Weg 15 ( ● ), der uns jetzt auf der anderen Straßenseite der L11 (10,8km, 360m) vorbei an einem Wegekreuz wieder zurück zum Ausgangspunkt leitet. Dieser Weg trägt seinen Namen zu Recht, denn die Ausblicke sind phantastisch und wechseln unterwegs zu immer neuen Panoramabildern. In der Kirche von Bergstein war im Dezember 1944 das Hauptquartier des 2. Ranger-Bataillons. Diese Einheit erstürmte am 7. Dezember unter schweren Verlusten den Burgberg.
Es war eine wunderschöne abwechslungsreiche Wanderung durch eine friedliche Landschaft mit vielen einmaligen Panorama-Blicken. Nur wenig erinnert noch an den Herbst 1944 als hier in einem sinnlosen Krieg Angst und Schrecken herrschte. Wann lernt der Mensch endlich einmal die Sinnlosigkeit eines Krieges zu begreifen. Schon vor über 2000 Jahren schrieb der griechische Geschichtsschreiber Herodot: “Niemand der bei Verstand ist, zieht den Krieg dem Frieden vor, denn in diesem begraben die Söhne ihre Väter, in jenem die Väter ihre Söhne.“
Information: Wanderkarte Nr 2 „Rureifel“. Wanderkarte 50 Nationalpark-Karte, „Historisch-literarischer Wanderweg Hürtgenwald 1938-1947“ Sammelmappe der 7 Rundwanderwege und das Projekt „Multimedia-Historyguide“ mit ausführlichen Informationen und Filmausschnitten.
Streckenlänge: ca. 12,5 km, naturbelassene und unbefestigte Wege; verschiedene Markierungen, 5 (Willibrodusweg), 15 (● Bergsteiner Panorama Weg), 35, (Heinrich-Böll-Weg), 93 (Krawutschke Weg, Holzsteg über die Kall ist zerstört, siehe Umleitung
Schwierigkeit: mittel schwere Wanderung, durch das Macherbachtal ca. 2km langer aber moderater Anstieg; Auf- und Abstiege 300m
Einkehrmöglichkeit: keine
GPS-Track: Track_Burgberg.gpx (Link speichern unter)
Alternativ-Route: „Bergsteiner Panorama Weg (15)“ Dieser Weg (9,7km) umrundet das kleine Eifelörtchen fast ohne nennenswerte Auf- und Abstiege mit ständigen herrlichen Aussichten. Der 40m hohe Aufstieg zum Burgberg und 76 Stufen zum „Krawutschketurm“ kann als Höhepunkt der Runde am Ende erfolgen. Das Informationsblatt über den Panoramaweg gibt es am Informationspunkt des Nationalparks in Zerkall. Weiterhin liegt es in einem Kasten, der an der Schautafel auf dem Parkplatz unterhalb des Burgbergs angebracht ist, aus.
Touren: Ochsenkopf l Allerseelenschlacht l Bunkerweg l Wilde Sau l Hill 400 l Simonskall Höhenwege l nach oben
Simonskaller HöhenwegeDie Kall ist ein 26km langer Nebenfluss der Rur. Sie entspringt im Hohen Venn bei Konzen auf belgischem Boden in einer Höhe von 560m und mündet bei Zerkall bei 175m Höhenmeter in die Rur. Bei diesem starken Gefälle hat sie während ihres Laufs ein tiefes Tal mit steilen Hängen geschaffen.
Da kein durchgehender Verkehr diese Landschaft stört, ist es ein beliebtes Wanderziel. Die einzige Ansiedlung ist Simonskall, das 1608 erstmals erwähnt wurde und 10 Jahre später durch Simon Kremer seinen Namen erhielt. Er hatte eine Eisenhütte errichtet, die nach guten und schlechten Zeiten durch den späteren Besitzer Eberhard Hoesch 1816 stillgelegt wurde. Der Name Hoesch und noch zahlreiche bekannte Betriebe, wie die der Familien Poensgen, Schoeller, verraten etwas von der "industriellen" Vergangenheit dieser Landschaft, denn sie alle haben ihren Ursprung in der Eifel. Erz, Holz und Wasser, die natürlichen Vorraussetzungen für frühere Eisenerzeugung, waren hier vielerorts reichlich gegeben. Als im 19. Jh. die Konkurrenz außerhalb der Eifel billiger und effizienter mit Koks arbeiten konnte, kam die Eisenindustrie in der Eifel zum Erliegen. Heute lockt die wunderschöne Landschaft zu beliebten Wandertouren ein. Eine davon erleben wir auf einem Höhenweg rechts und links der Kall mit herrlichen Aussichten.
Wir starten die Tour in Simonskall auf dem Zentralparkplatz. Von dort gehen wir zurück zur Dorfstraße. Rechts an der K36 fällt ein rotes modernes Haus auf. Es ist auf einem früheren Sanitätsbunker errichtet worden. Er war für vier Sanitäter zur Erstversorgung von 20 bis 30 Verwundeten ausgelegt. Zur Tarnung war er mit einem Fachwerkhaus versehen. Am 4. November 1944 gelang es den Amerikanern in der Allerseelenschlacht den Ort und den Bunker zu besetzen. Ein weiteres geplantes Vorrücken Richtung Schmidt gelang nicht. Vor uns sehen wir das zweistöckige Junkerhaus. Es wurde nach dem letzten Besitzer, der Industriellenfamilie Junker, benannt. Man nimmt an, dass das Wohnhaus 1651 an den aus der Zeit um 1610 stammenden Eckturm angebaut wurde. Hier biegen wir nach links ab und sehen die Kremer Mühle, sie war Teil der Eisenhütte. Der Weg führt über die Kall, wo auf der Brücke eine Statue des heiligen Nepomuk steht. Links liegt nun die 1643 erbaute „Burg“. Unsichere Zeiten des 30-jährigen Krieges zwangen Simon Kremer zum Bau eines befestigten Steinhauses mit zwei hintereinander liegenden eisenbeschlagenen Toren.
Hinter der Burg wandern wir mit dem Wegzeichen 86 (Westwall-Weg) weiter. Leicht ansteigend biegen wir nach ca 300m rechts ab. Wer genau hinschaut entdeckt in dem Wegeknick Reste des ehemaligen Bunkers 59. Nach einem ersten Aufstieg von 50 Höhenmetern erreichen wir hoch oben abseits des Pfades, fast senkrecht 70m über dem Kalltal, eine Aussicht mit Bank.. Der Blick geht hinüber zum ehemaligen Kampfgebiet um Ochsenkopf und Peterberg, wo sich 27 Bunker befanden. Es dauerte bis Mitte Februar 1945 bis die Amerikaner dieses Gebiet in ihre Hand bekamen. Wir gehen bis zum Hauptweg zurück und sehen rechts ca 50m abseits unserer Route hoch oben in einer Felswand eine kleine Marienstatue in einer Metallvitrine. Weiter führt uns nun die Tour zurück zu dem zweiten abgehenden Weg mit dem Wegzeichen 36.
Der Weg führt uns im Talhang mit teilweise tollem Blick in das kleine Seitental des Senkelbachs, das gekreuzt wird. Jetzt verlassen wir den markierten Weg und steigen den steil bergan verlaufenden Pfad 40m steil bergan. Oben geht es links auf bequemen Forstweg zur „Hammerley“ mit einem phantastischen Blick ins und über das Kalltal. Schöne Blicke bieten sich auch immer wieder, da man teilweise Flächen großflächig gerodet hat und so der Blick frei ist. Ein markanter Aussichtspunkt in das herrliche Kalltal bietet dann die „Teufelsley2. Diesen Blick hatte auch im Herbst 1944 bei der sog. Allerseelenschlacht der deutsche Maschinengewehrposten, der jede Bewegung in dem weniger stark bewaldeten Tal von hier oben ausmachen konnte.
Nach 400m biegt der Weg nach rechts bergab in das Huschelsbachtal, in dem wir unten links talwärts bis zu einem kleinen Weiher wandern. Hier hat der Biber sein Revier und Spuren kann man immer wieder entdecken. Unser Weg führt über den Damm und weiter im Talhang mit Blick zur Mestrenger Mühle. Der Weg quert ein kleines Rinnsal und mit einer Richtungsänderung nach Norden stoßen wir auf den „Kalltrail“ (66). Mit dieser Markierung geht es nun bergab bis links ein Haus auftaucht. Hier liegt im Weg noch eine alte Panzerkette eines Shermans, den die flüchtende 707. Tank-Bataillon, wie alle anderen Fahrzeuge auch, zurücklassen mussten.
Der Kalltrail bringt uns hinunter an die Kall. Auf der Brücke befindet sich eine Gedenkskulptur in Erinnerung an die humanitäre Aktion des deutschen Stabsarztes Dr. Stüttgen. Weiter links sehen wir die Mestrenger Mühle. Die Mühle wird zurzeit renoviert und wird wahrscheinlich Mitte 2022 die Wanderer wieder mit einem Gastronomiebetrieb empfangen können. Wir steigen mit dem Kall Trail bergan. Hier auf diesem Weg wollten die Amerikaner mit Panzer die Deutschen in Schmidt angreifen. Aber schon zu Beginn begann ein Desaster, da der Führungspanzer von Lt Fleig auf eine Mine fuhr und den Pfad blockierte. Weitere Panzer stürzten bei dem Versuch, sie um das Frack herumzuführen, ab., ebenso an der Felsnase, die von den Pionieren erst mühsam beseitigt werden musste.
Wir passieren diese und biegen in den links abgehenden Weg ein. Er führt uns bequem zu einer herrlichen Aussichtsterrasse. Rechts wandern wir wieder aussichtsreich kallaufwärts bis zum Tal des Morlesiefs, dem wir nun folgen. Dann geht es auf einem steil bergan führenden Pfad bis zum Waldrand und weiter auf der freien Feldlage bis wir wieder auf den Kall Trail treffen. Schaut man nach Schmidt lässt sich von hier noch nicht erahnen welches tiefe Tal dazwischen liegt, das den Amerikanern zum Verhängnis wurde. Die Wanderung führt uns nach Vossenack dabei passieren wir „Stumms Krözje“, ein alter Bildstock von 1890, der noch heute Spuren der Kämpfe trägt. Daneben steht ein Wegweiser mit der Aufschrift „Missepaad“, der an einen historischen Weg nach Vossenack erinnert.“ Auf diesem „Messeweg“ mussten im 18. Jahrhundert die Vossenacker Bevölkerung nach Schmidt zur Kirche gehen, da eine eigene noch nicht vorhanden war. Dieser Weg, der an der Mestrenger Mühle im Kalltal vorbei bergauf nach Schmidt führt, wurde im Volksmund früher „Missepaad“ genannt. An der nächsten Wegeecke wurde 2005 zum Gedenken an die zigtausend Opfer der Allerseelenschlacht das Splitterkreuz aufgestellt. Hier lag der Ausgangspunkt für den Angriff der Amerikaner durch das Kalltal auf Schmidt. Hier biegen wir nun links ab und sehen vor uns eine Lambapumpe, die von 1906 an Vossenack (bis 1936) und Schmidt (bis 1971) durch 4 Pumpen dieser Art Trinkwasser aus einem kleinen Wasserwerk im Kalltal versorgt hatte. Der rechte Weg führt uns im Hang des Morlesiefs (26) bergab. Unterwegs bietet an einem Wegekreuz mit Bank noch einmal ein schöner Blick in dieses Tal und über das Richelsbachtal weiter bis zum Kalltal.
Der Weg biegt dann mit einem Rechtsbogen in das Richelsbachtal und führt hinunter ins Tal. Aber schon 70m vor dem Bach dürfen wir den oben auf der rechten Böschung liegenden Pfad nicht verpassen. Er beginnt dort etwa 10m hinter einer Wiese. Ein etwas in die Jahre gekommenes Holzschild mit der Aufschrift „Naturpfad“ (eingerichtet 1964) zeigt diesen an. Diesem Wegweiser wandern wir nun in entgegengesetzte Richtung durch einen herrlichen Wald aufwärts. Am Ende stoßen wir auf einen Forstweg und wenden uns rechts einige Meter bergan und biegen links in den zum Richelsbach führenden Weg ab. Diesen überqueren wir aber nicht mit dem breiten Forstweg, sondern nehmen den dazu rechts parallel verlaufenden Grasweg, dieser bringt uns nun auf die Höhe. Oben wandern wir auf dem Asphaltweg links auf die Vossenacker Klosterkirche zu.
Unterwegs bietet sich ein wunderbares Panorama über die Eifel bis zur Burg Nideggen und bei klarer Fernsicht ist am Horizont sogar das Siebengebirge zu erkennen. Auf der folgenden Kreisstraße führt uns die Wanderung 160m links bis zu einem rechts einmündenden Weg, dieser zeigt noch einmal eine phantastische Fernsicht. Der weit sichtbare Burgberg war im Herbst 1944 eine strategisch wichtige Höhe von der die Deutschen diesen Landstrich bis Anfang Dezember kontrollierten. Der Weg stößt auf einen Mountainbiker Park. Das Gelände ist freigeholzt und bietet einen erneuten Panoramablick. Vor dem Biker-Parcour wandern wir links hinunter mit dem Wegweiser „Simonskall“. Nach Querung des Mittelweges führt der für Biker gesperrte Pfad (Alter Steinweg) weiter bergab.
Unterwegs an einer Bank bietet sich ein herrlicher Blick auf das im Tal versteckt liegende Simonskall. Der hier verlaufende Hohlweg ist ein Zeichen, dass es sich um einen alten Weg handelt, der durch Karrenspuren ausgewaschen wurde. Auch am Fels haben die Karrenräder gearbeitet und Spuren hinterlassen, die bei genauer Betrachtung noch zu erkennen sind. Am Hotel „Talschenke“ erreichen wir die K36 auf der wir links wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück wandern.
Information: Wanderkarte Nr 2 „Rureifel“ und Nr. 50 „Nationalpark-Karte“ des Eifelvereins.
Streckenlänge: ca. 14.5 km, naturbelassene Wege und Pfade; teils mit, teils ohne Markierung
Schwierigkeit: mittelschwere Wanderung durch mehrere Steigungen; Auf- und Abstiege 460m
Einkehrmöglichkeit: Hotel Restaurant „Talschenke“, Cafe Kern und andere
GPX: Track Simonskaller Höhenwege.gpx (speichern unter)
Video: https://youtu.be/hZNnuOPCjX8
| | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wandern weckt die Lust auf mehr |