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Blühende Bergbauregion
vom Industrieland zum Naturpark
Vom Dreiländereck Deutschland, Belgien und den Niederlanden setzt sich das Hügelland weiter nach Süden fort. Hier schlängelt sich die schnellströmende Göhl durch drei Länder.
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Blick vom Dreiländerpunkt | | rauschende Göhl | | Galmeiveilchen |
Die Landschaft zeigt sich vielerorts noch natürlich und ursprünglich. Sie ist jedoch seit langer Zeit von Menschenhand beeinflusst und geprägt. Insbesondere der ehemalige Abbau von Blei-Zink in den belgischen Bergwerken bei Kelmis und Plombièrs zeugt von einer intensiven industriellen Aktivität. Dieser Bergbau hatte auch im Tal der Göhl eine Kontamination der Böden mit Schwermetallen zur Folge. Dies führte wiederum zu einer Entwicklung angepasster Pflanzen, wie z.B. das Galmeiveilchen. Das zu einem Symbol des Göhltals wurde. Der Wanderer kann heute eine prächtige Kulturlandschaft mit der seltenen Galmeiflora genießen.
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Moresnet Chapelle | | Wanderbeginn | | Rodbuschkesbach |
Dazu starten wir unsere Wanderung in Moresnet Chapelle auf dem großen Parkplatz „Place Arnold Franck“. Den Ort mit der Kapelle lassen wir zunächst hinter uns und betreten am Ende des Parkplatzes gleich den Wald und befinden uns schon mitten in der Natur auf einem schönen Waldpfad (rote Raute). Ein kleines Bächlein, „Rodbuschkesbach“, schlängelt sich links von uns durch einen natürlich wirkenden Wald. Ein „gelbes Kreuz“ markiert im weiteren Verlauf den langsam ansteigenden Waldweg. An einer Wegekreuzung folgenden wir mehreren Markierungen. Diese idyllische Waldpassage endet an der „Rue d´Aix“. Bevor wir links die Eisenbahnunterführung passieren sehen wir am Wegrand noch die Statue des „Schwarzen Engels“. Kreuze werden wir auf der Wanderung noch etliche am Wegesrand entdecken. Das nächste ist auch nicht weit, denn schon nach Unterquerung der Bahnlinie steht es an der Wegekreuzung mit der Inschrift „Oremus“ auf dem Sockel.
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Schwarzer Engel | | Blick zur Eisenbahn | | idyllischer Wanderpfad |
Es geht jetzt auf breitem Waldweg mit der Markierung „2“ der Grenzroute Richtung Süden. Es öffnet sich dann über Wiesen der Blick zu der rechts parallel verlaufenden Eisenbahn. Nach einer weiteren kurzen Waldpassage mündet unser Weg in die Ortsstraße „Buschhausen“. Wir folgen ihr auch nach queren der „Rue de la Calamine“, die rechts von einer hohen Eisenbahnbrücke überwunden wird. Bevor wir diesen Zufahrtsweg verlassen geht links der Blick über das sanfte „Roebachtal“ zum Nachbarort Kelmis. Ein schmaler wunderschöner Pfad verläuft anschließend in der Bahnböschung. Die „Rue du Viaduct“ bringt uns dann zu dem hoch über dem Göhltal führenden Eisenbahnviadukt, Imposant und mächtig ragt es in den Himmel, an der höchsten Stelle sind es 58m und überbrückt das Göhltal auf einer Länge von 1107m.
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Eisenbahnviadukt Moresnet | | Moresnet Kircheninnere | | Moresnet Bruchsteinhaus |
Unter deutscher Besatzung wurde es im ersten Weltkrieg von tausenden Arbeitern verschiedener Nationen und russischen Gefangenen innerhalb von 7 Monaten gebaut. .Im Zweiten Weltkrieg wurden 1940 von den Belgiern 2 Pfeiler gesprengt, anschließend von den Deutschen wiederhergestellt. 1944 aber wieder von ihnen teilweise zerstört um den vorrückenden amerikanischen Vormarsch zu verzögern. 1949 war der Viadukt wieder befahrbar und verbindet Antwerpen mit Aachen.
Wir bleiben noch auf dieser Seite und betreten durch ein Drehtürchen eine Wiese von der das Viadukt in allen möglichen Perspektiven zu betrachten und zu fotografieren ist. In der oberen linken Wiesenecke geht es wieder hinaus und steil hinunter an die Göhl, wo ein Wiesenpfad uns nach „Alt Moresnet“zur Kirche führt.
Es ist ein kleines Dorf, das durch traditionelle Bruchsteinhäuser geprägt ist. Erstmals erwähnt wurde der Ort bereits im Jahr 888. Im Zentrum und am Wegesrand liegt die St. Remigius Kirche, der wir einen kleinen Besuch abstatten. Von dort geht es auf der „Rue de Village“ bis zur Göhl und wir biegen vor dem Fluss rechts in den Wiesenpfad.
Nach einem Türchen wandern wir auf einer Wiese immer noch entlang der Göhl, die wir auch nach Verlassen der Wiese begleiten. Ende April/Anfang Mai ist das Ufer und im weiteren Verlauf die rechten Talhänge übersät von blühendem Bärlauch. Ein einmaliges schönes Bild.
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blühende Göhl | | entlang der Göhl | | blühender Bärlauch |
An einer vor uns liegenden Brücke steigen wir rechts den Pfad hinauf bis zur breiten Trasse der Ravel-Route39, die wir aber schon nach wenigen Metern rechts mit dem Pfad verlassen. Es ist ein herrlicher Pfad in der Nähe des Radweges, aber für den Wanderer viel idyllischer, zwar sind hin wieder einige kleine Erdwälle zu meistern. Sie sind Überreste von dem ehemaligen Bergbau so auch die rechts von Bäumen verdeckten Felswände.
Wir kommen wieder auf die Ravel-Route und wandern entlang der Göhl. Der Weg verläuft scheinbar auf dem Damm einer ehemaligen Eisenbahntrasse. Links fließt die Göhl und rechts staut sich Wasser in einem Feuchtgebiet. Eine Brücke lassen wir links liegen und wandern geradeaus weiter auf dem Weg „Op de Geuele“. Ein für Radfahrer gesperrter Pfad zweigt dann rechts ab. Wir folgen diesem sehr schönen Pfad mit dem roten Rechteck und können an zwei Stellen rechts senkrechte Felswände bewundern. Es handelt sich um Kalkablagerungen eines Meeres, das vor 320 Millionen Jahren sich hier befand. Heftige Falten und Brüche prägen die Wand. Erzadern drangen durch diese zahlreiche Risse ein.
Es waren Steinbrüche aus denen Mitte des 20. Jh. die Bewohner der nahen Orte Steine für ihre Häuser brachen. Die alten nahe liegenden Kalköfen bezeugen den Gebrauch dieser Kalksteine um Kalk zu erzeugen.
Vor uns öffnet sich die Landschaft und alte Halden des Galmeibergbaus erheben sich aus dem Gelände. Hier wurde seid Mitte des 14. Jh. bis 1922 Blei geschürft. Heute steht das Gelände des ehemaligen Bergwerks zum großen Teil unter Naturschutz.
Durch das Vorkommen von Schwermetallen im Boden, hat sich hier eine ganz besondere Fauna und Flora entwickelt. Einige wenige haben im Laufe ihrer Evolution eine sehr hohe Toleranz gegenüber Schwermetallen entwickelt und können so unbedrängt ökologische Nischen besetzen. Damit ist aber das Verbreitungsgebiet der Galmeiflora sehr beschränkt. Ein typischer Vertreter dieser Flora ist von April bis September das Galmeiveilchen, das allein in der hiesigen Region in Gelb vorkommt. Zur Galmeiflora zählen auch das weiß blühende Galmei-Täschelkraut, die rosa blühende Galmei-Grasnelke.
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Galmeiveilchen | | Grasnelke | | Perlmutterfalter |
Darüber hinaus gibt es den kleinen Perlmutterfalter, dessen Raupe sich von den Blättern des Galmeiveilchens ernährt.
Die Galmeihalden sind Nebeneffekte des Erdaushubs im Rahmen der Bergbautätigkeit und durch Oberflächengrabungen entstanden.. Die sonst kleinen und unscheinbaren Galmeiveilchen machen sich hier in großen Beständen auf sich aufmerksam und haben für ihre Bedürfnisse einen idealen Standort gefunden. Auch die Grasnelke und das Täschelkraut fühlen sich hier wohl. Ein Rastplatz lädt ein diese wiedererstandene Natur zu genießen.
Ein besonders geschütztes Areal betreten wir durch ein Türchen und wandern durch diese Bergbaubrache, die heute ein einmaliges und außergewöhnliches Biotop beherbergt. Entlang einem alten Göhlarm verlassen wir wieder dieses fremdartig wirkende Gelände und wandern göhlaufwärts bis wir sie an der nächsten Brücke überqueren. Im weiteren Verlauf liegen im Boden noch alte Bahnschwellen und Pflastersteine, die auf einen ehemaligen Bahnsteig hindeuten. Sie dienten zur Erzbeförderung zwischen verschiedenen Verarbeitungsgebäuden. Am Ende geht es zunächst nach links und nach ca. 100m rechts auf einem Weg weiter, der zu einem Freizeitgelände führt.
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Freizeitpark | | Göhltunnel | | Abfluss zum Kanal |
Der heutige Park ist der ehemalige Privatpark des Bergwerkdirektors. Vorbei an einem kleinen Wasserkanal geht es über Treppen hinauf, wo schon bald das Rauschen von einem Wasserfall zu hören ist. Unterhalb von uns strömt das Wasser der Göhl seit 1862 durch einen unter dem Fels gegraben Tunnel. Die Göhl wurde hier umgeleitet, weil das Wasser des Flusses regelmäßig in die Stollen eindrang und Minenarbeiter in den Tod riss. Der Tunnel ermöglichte einen schnellen Wasserablauf bei erheblichen Hochwässern. Es ist beeindruckend wie der Fluss über ein Sperrwehr und einen künstlichen Wasserfall in eine riesige Höhle verschwindet. Eine kleine Holztür diente dazu den Wasserstrom Richtung des zuvor erwähnten Kanals zu regulieren, der mit Turbinen für die Stromversorgung der Waschräume sorgte.
Wir gehen hinunter um dieses Schauspiel aus der Nähe zu betrachten.
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sanfte Göhl | | Altarm | | Wanderlandschaft |
Zurück gehen wir wieder über die Göhl und dort rechts auf dem Holzsteg weiter bis zu dem alten Flussarm. Vor dem Gewässer geht es auf schmalen Pfad bergan bis zu einem Wohnhaus. Auf der asphaltierten Zufahrt wandern wir bis zu einer Lourdesgrotte und biegen dort rechts ab (blaue Raute). Der Weg (Belle Vue) fällt leicht abwärts bis zu zwei Gebäuden. Hier verlassen wir den Hauptweg und gehen links zwischen den Gebäuden bis zu einem Türchen und betreten dort die Wiese. Hier ist kein Pfad zu erkennen. Wir orientieren uns leicht bergan auf eine größere Baumgruppe zu und wandern an dieser vorbei und weiter geradeaus. Es lohnt einmal über diese sanfte Hügellandschaft zurück zu schauen.
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Wiesenpfad | | verlorenes Bachbett | | Wegekreuz |
Unter einem Baum finden wir das Ausgangstürchen der Wiese. Auf der Zufahrt des rechts liegenden Gebäudes geht es weiter bergan. Nach einem Rechtsknick ändert dieser Weg nach 100m erneut seine Richtung nach links. Achtung! Wir folgen ihm aber nicht sondern biegen dort in den rechten Wiesenweg ab, der nun bergab führt. Am Ende dieses Weges sucht ein kleiner Bach einen neuen Verlauf und hat den Weg überspült und bereitet dem Wanderer Probleme trockenen Fußes den am Ende der Wiese festen Weg zu erreichen. Nach Überwindung dieses Hindernisses geht es auf trockenen und festen Weg links bergan. An einem Wegekreuz biegen wir rechts ab, ebenso am Ende dieses Weges. Die Straße verlassen wir nach ca 50m links und erreichen auf einem Panoramaweg die „Rue de la Coul“, die uns wieder nach Moresnet führt. Hier geht es nun an der nächsten Straße rechts und am Ende dieser links zur Ortsmitte mit der Kapelle.
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Ortsmitte Moresnet Chapelle | | Kalvarienberg | | Kapelle innen |
Wer jetzt noch Interesse hat, kann die nördlich der Kapelle gelegene Kreuzweganlage auf dem Kalvarienberg besuchen. Die Anlage wurde 1885 von Franziskaner mit 14 Stationen erbaut. Es wurden Grotten errichtet, die außen mit Lavasteinen verkleidet wurden. Die parkähnlich angelegte Kreuzweganlage zählt zu den schönsten ihrer Art in Europa und wird alljährlich von vielen Pilgern besucht. Der Überlieferung nach wurde ein Bauernjunge 1747 durch Anbetung einer Marienstatue von Epilepsie geheilt. 1823 wurde erstmals eine Kapelle am Ort der Heilung gebaut und wurde zu einer Wallfahrtsstätte.
Es endet eine Wanderung, die außergewöhnlich abwechslungsreich war. Das Göhltal ist nicht nur ein idyllisches Wandergebiet, sondern durch seine ehemaligen Galmeigruben auch eine industriegeschichtliche Attraktion. Seit Mitte des 14. Jhs. wurde bis 1922 um Bleiberg, wie der Name des Ortes es schon verrät, Blei geschürft.
Das ehemalige Bergbaugebiet, heute ein Naturpark, zieht die Aufmerksamkeit seiner Besucher an, denn auf dem schwermetallhaltigen Boden, hat sich eine ganz besondere Fauna und Flora entwickelt. Höhepunkte der Wanderung sind auch das imposante Eisenbahnviadukt über das Göhltal in Moresnet sowie derWallfahrtsort Moresnet Chapelle mit dem Kalvarienberg.
Information: Wanderkarte „GrenzRouten“ Broschüre
Streckenlänge: 12,0km lange Rundwanderung;
Schwierigkeit: leicht, kaum spürbares Auf- und Ab in einer welligen Hügellandschaft. Auf- und Abstieg: 85m, Diese Wanderung verläuft meist auf unbefestigten Wege und Pfade.
Einkehrmöglichkeit: in Moresnet Chapelle
GPS-Track: naturpark goehltal.gpx (speichern unter)
Video: https://youtu.be/fvul2yCBsn0
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Dreiländerregion
Wandel einer Landschaft
Vom Bergbau zum Naturparadies
Auf belgischer Seite liegt eine Region, wo bereits seit dem frühen Mittelalter Bergbau betrieben worden ist. Das Vorkommen von Zink und Blei, als Galmei bezeichnet, war das begehrte Erz, das zur Messingherstellung gebraucht wurde. Die frühe Bergbaugeschichte ist besonders dem Umstand zu verdanken, dass die Erze stellenweise bis an die Erdoberfläche reichten.
Der Name „Galmei“ spiegelt sich in dem in dieser Gegend liegende Ort „Kelmis“ bzw. in der französischen Variante „La Calamine“ wieder. Es ist eine vom Bergbau geprägte Landschaft, deren Spuren bis heute von der Natur wieder zugedeckt und zu einem außergewöhnlichen Naturparadies umgewandelt wurden.
Erleben werden wir diesen Wandel auf der folgenden Wanderung, die über schmale Wege und Pfade, unterbrochen von kleinen Sträßchen abwechslungsreich durch eine weite Wald- und Wiesenlandschaft und die wilden Bachtäler von Göhl und Hohnbach führt.
Wir starten unsere Wanderung am Parkplatz in Kelmis an der Lütticher Straße gegenüber "Möbel Adler". Der hier vorbei laufende Weg führt uns zum Casinoweiher, wo wir zunächst an der südlichen Seite des Weihers“ entlang wandern. Rechts liegt eine Abraumhalde der ehemaligen „Grube Altenberg“. Beide sind Überbleibsel des ehemaligen Bergbaus in Kelmis. Bereits im Mittelalter wurde von den fränkischen Karolingern im „alten Berg“ das Erz ausgebeutet. Der Weiher wurde eingerichtet, um das Zink aus den Steinbrüchen auszuwaschen. Der seinerzeit aus rein wirtschaftlichen Gründen angelegte Weiher präsentiert sich heute mit seinem prächtigen Schilfgürtel und den mit malerischen Bäumen bestandenen Ufern als landschaftliches Kleinod,
Der Bergbau in der „Grube Altenberg“ endete 1895. Die reiche Industrievergangenheit hat aber noch weitere Spuren in der Landschaft hinterlassen.
Die Halde ist heute ein naturgeschützter Bereich, den man besteigen und auf den angelegten Wegen, teils über Holzstege, rundgehen kann. Auf den ehemaligen Bergbauarealen hat sich eine seltene Galmeiflora entwickelt. Einige wenige Spezialisten haben im Laufe ihrer Evolution eine sehr hohe Toleranz gegenüber Schwermetallen ausgebildet und können so diese ökologischen Nischen unbedrängt besetzen. Ein typischer Vertreter dieser Flora ist das Galmeiveilchen, das allein in der hiesigen Region in Gelb vorkommt und gern von dem kleinen Perlmutterfalter besucht wird.
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Casinoweiher | | wilde Göhl | | Kletterwand |
Am Ende kommt man hinunter an die Göhl. Diese fließt über kleine Katarakte und zeigt hier besonders wilde und idyllische Züge. Wieder am See halten wir uns rechts und wandern die Göhl aufwärts. Rechts zur Göhl stehen noch Überreste eines mit Pfeiler vorhandenen Zaunes. Auf der linken Seite taucht dann eine hohe Felswand auf. Ein Fußpfad führt bis an die Wand heran. Sie ist eine Übungswand des deutschen Alpenvereins. Wieder auf dem Hauptweg zurück kann man auch den direkt an der Göhl entlang führenden Trampelpfad benutzen. Dieser stößt vor einer steinernen Brücke auf ein Sträßchen, das nun rechts hinauf zur Emmaburg führt. Die Burg liegt rechts oben auf dem Felsplateau, ist aber leider durch die Bäume nicht zu sehen.
Erstmals erwähnt wird die Eyneburg im Jahre 1260. Zu der Zeit befand sich die Burg als ehemaliges Lehen des Aachener Marienstiftes im Besitz des Rittergeschlechts von Eyneberghe. Im Volksmund hält sich die Bezeichnung Emmaburg, die auf einer Legende aus dem 19. Jahrhundert beruht, derzufolge Emma, eine Tochter Karls des Großen, sich hier mit ihrem Geliebten Einhard, der als Freund und Biograph ihres Vaters am Hofe lebte, getroffen haben soll.
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Emmaburg | | Limburgerweg | | Weiher am Wegesrand |
Es geht nun rechts, begleitet von Resten der Burgmauer, aus dem Göhltal hinauf zur Burg, die dann nach dem Ende des Waldes zu sehen ist. Still liegt sie da mit spitzgiebeligen Türmchen, weiten Dächern, trutzige Mauern und viel Fachwerk. Leider ist sie seit einigen Jahren nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich.
So biegen wir auch schon in der Rechtskurve vor einem kleinen Teich links ab und wandern hier zunächst am Waldrand mit den Wegmarkierungen (grünes u. gelbes Rechteck) weiter leicht ansteigend. Nach 400m führen uns die Markierungen rechts in den Wald. Am Ende stoßen wir auf die „Königstraße“, der wir nun 200m nach links folgen. Hier führt der „Limburgerweg“ als Hohlweg geradeaus mit dem Wegweiser „Luisenstollen“. Es ist ein schattiger Weg, der stellenweise nach starkem Regen sehr matschig sein kann. Der „Limburgerweg“ stößt am Ende auf die Zufahrt eines einzelnen Hauses. Die anschließende Hauptstraße wird überquert und Richtung „Hammerbrücke u. Luisenstollen“ entlang der Göhl gewandert. Links entdecken wir zwischen den Bäumen einen kleinen Weiher. Nach ca. 200m, auf der anderen Bachseite liegt ein ehemaliger Steinbruch, hier können wir den Teerweg verlassen und direkt am plätschernden Bach den Trampelpfad nehmen. Im April ist der Boden weiß bedeckt mit Buschwindröschen. Wenn diese verblüht sind wechselt im Mai die Farbe zum Blau des „Immergrün“. Wieder auf dem Teerweg zeigt ein Schild „Campingplatz“ nach links. Hier liegt 20m rechts von der Straße der Eingang zum „Luisenstollen“. Von hier wurde ein Stollen zum 633m entfernten Schacht getrieben, so konnte die gewonnen Erze schneller gefördert werden. Das Zinkerz wurde auf einem von Pferden gezogenen Schienenwagen entlang der Göhl nach Kelmis zur Wäsche gebracht. 1923 wurde das Bergwerk nach 45 Jahren wegen zu großer Wassermengen und Laufsand stillgelegt.
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entlang der Göhl | | Luisenstollen | | Hammerbrücke |
Vom Stollen wieder zurück auf der Straße wenden wir uns Richtung „Campingplatz“. Vor dessen Grundstück wir neben einem eisernen Tor durch das Drehkreuz weiter zur in Sicht kommenden „Hammerbrücke“ wandern.
Der Viadukt über die Göhl wurde in den Jahren 1841-1843 im Verlauf der Strecke Aachen – Lüttich gebaut. Er bestand aus einer doppelten Bogenreihe mit 17 oberen und 13 unteren Bögen. Mit 40 Metern Höhe und 220 Metern Länge war es der größte Viadukt im Verlauf der Strecke Köln - Herbesthal und bis zum Bau der Müngstener Brücke bei Remscheid (1897) der höchste Eisenbahnviadukt im Deutschen Reich. Beim Einmarsch der Deutschen nach Belgien am 10. Mai 1940 wurde der Viadukt von zurückweichenden Belgischen Truppen gesprengt, dann aber von der Besatzungsmacht schnell wieder befahrbar gemacht. Gut 4 Jahre später (am 12. September 1944) wurde der Viadukt erneut gesprengt, diesmal von den, vor den heranrückenden Alliierten, zurückweichenden Deutschen Truppen.
Wir bleiben auf dieser Seite vom Viadukt und wandern hinter einem Zaundurchlass rechts über eine Treppe hinauf zum Fuß des Bahndamms und zu einer Wiese. Spuren eines Weges sind hier nicht zu erkennen, so queren wir sie querfeldein und diagonal zum nächsten Zaundurchlass, wo auch ein Grasweg weiterführt. Rechts geht der Blick nun weit über eine hügelige Wald- und Wiesenlandschaft, aus der die Kirche von Hergenrath herausragt. Die Wiesen sind im Mai übersät mit dem gelb leuchtenden Löwenzahn.
Unser Wiesenweg endet an einem Sträßchen, das von links durch eine Unterführung kommt. Diesem folgen wir nun geradeaus. Ein Blick durch die Unterführung zeigt uns eine elegant gestaltete Brückenkonstruktion der Eisenbahnlinie. Vorbei geht es an einem modern sanierten Hof zu einem weiteren Sträßchen „Fossey“. Hier wandern wir 50m rechts, um dann links in einen unbefestigten Weg einzubiegen. Er ist mit einem gelben Kreuz gekennzeichnet und als Panoramaweg beschildert. Die Sicht ist auch weitläufig. Nach 200m und durch zwei Zaundurchlässe geht es auf einem Wiesenweg weiter. Von einer Bank können wir das herrliche Panorama über Hergenrath bis zum Aachener Wald mit dem Mulleklenkes genießen. An der nächsten Hauptstraße wenden wir uns links an der Straße entlang dem „Chateau Thor“ zu. Gegenüber der Johanneskapelle von 1736 liegt der Toreingang, der dem Schloss seinen Namen gab. Dieser wurde 1717 wahrscheinlich von dem Aachener Architekten Johann Josef Couven erstellt. Es entstand aus dem Brauhaus der alten Burg Astenet. Um 1700 wurden alte Gebäudeteile abgerissen und das Chateau errichtet, wie wir es heute kennen und sich gerne als Romantikhotel präsentiert.
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Brücke Astenet | | Chateau Thor | | Katharinenstift | | |
Wir gehen rechts auf der Straße weiter Richtung „Katharinenstift und Gippenhaag“. Am Katharinenstift (Seniorenwohnheim) nehmen wir die erste Zufahrt und wandern vor der Tordurchfahrt (erbaut 1906-1907) rechts am Gebäude vorbei. Hinter dem Gebäude geht es durch ein Drehkreuz in eine Wiese, in der kein Weg zu erkennen ist und wir uns links dem nächsten Heckendurchgang zuwenden. Von dort gehen wir auf eine Baumgruppe am Lontzenerbach zu. Nach der Bachüberquerung ist halblinks der Hof „Gippenhaag“ nun unser Ziel. Hier erreichen wir durch den Zaun die Zufahrt zum Gebäude, auf der wir zur Straße gehen. Dort halten wir uns links und biegen nach 100 m rechts in den „Mühlenweg“ ein (grünes u. gelbes Rechteck). Ein Blick zurück zeigt uns noch einmal vom Katharinenstift die zurückgelegte Strecke durch die Wiesen. Bevor der Weg leicht bergab fällt haben wir noch einen herrlichen Panoramablick. Am Beginn der Linkskurve steht noch einmal eine Bank zum Rasten. Im Scheitelpunkt der Kurve verlassen wir den befestigten Weg und folgen nun mit dem grünen und gelben Rechteck dem rechts abfallenden Grasweg, wo im Verlauf die hier wachsenden Bäume mit Namen beschildert sind.
Der Hohnbach wird auf einem kleinen Steg überquert und wir stoßen auf die Zufahrt eines einzeln stehenden Hauses. Diese gehen wir hinauf und wandern spitzwinklig rechts auf dem Grasweg Richtung „Oskarstollen“ weiter. Es ist ein schöner schattiger Weg mit verschiedenartigen Blumen rechts und links. An der nächsten Wegekreuzung führen uns die Wegzeichen rechts zwischen Pferdekoppeln hinunter an den „Hohnbach“. Hinter dem Bach wenden wir uns nach links und folgen immer dem Hohnbachtal, das eine urwüchsige Landschaft mit teilweise kleinen Felsformationen bietet. Im April ist die Narzisse hier eine der ersten Frühlingsboten begleitet meist von ausgedehnten Flächen von Buschwindröschen. Wir kommen zu einer Freifläche, wo offensichtlich schwermetallhaltiges Material abgekippt wurde, denn im Mai ist sie bedeckt von gelb blühenden Galmeiveilchen. Es ist anzunehmen, dass die gemeinhin als Galmeiflora bezeichneten Pflanzen schon in grauer Vorzeit den Menschen das Vorhandensein erzhaltiger Böden angezeigt haben.
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Am Hohnbach | | Oskarstollen | | Hohnbach |
Wir kommen dann wieder unmittelbar an den Hohnbach, wo auf der anderen Bachseite im Hang der Eingang des „Oskarstollen“ liegt. Im 15.Jh.wird schon die in der Nähe liegende Grube „Schmalgraf“ erwähnt, die bis 1932 in Betrieb war. 1867 wurde, um beim Abbau der Erze in tieferen Bereichen das Wasser zu entwässern, dieser Stollen gebaut und gleichzeitig dem Abtransport der Erze diente.
Ein Holzsteg führt uns nun trockenen Fußes über besonders feuchte Stellen. Der weitere Weg verläuft über bzw. neben der ehemaligen Trasse der Grubenbahn, die das Material vom Oskarstollen zur ehemaligen Erzwäsche am Casinoweiher beförderte. Von Industrie ist hier nichts mehr zu finden. Die Natur hat aus dem ehemaligen Bergbaugelände wieder ein romantisches, naturnahes Tal geschaffen, das seit 1984 unter Naturschutz steht. Über einen federnden Waldboden kommen wir an einem weiteren Stollen (Auenbergstollen) vorbei, der im Winter Fledermäusen Unterschlupf bietet. Auch hier fließt Wasser aus dem Stollen in den Hohnbach. Bärlauch bedeckt mit seinen weißen Blüten im Mai teilweise den Waldboden. Auf der anderen Bachseite leuchten die gelben Farben es Hahnenfusses. Am Ende des Waldes steigen wir rechts mit dem Pfad den Hang hinauf.
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Viadukt von Moresnet | | Immergrün | | Steg über die Göhl |
Der Blick geht hinüber nach Moresnet mit seinem Eisenbahnviadukt. Ein Fuchs bzw. ein Dachsbau, der direkt am Rand des Pfades liegt erregt unsere Aufmerksamkeit, denn frische Spuren vor den Erdlöchern zeugen von Aktivitäten. Es ist das steilste Stück der ganzen Tour. Oben halten wir uns links und stoßen bald an einen Zaun, wo wir rechts weiter wandern. Dann ist vor uns durch das Geäst der Bäume wieder der Casinoweiher zu sehen und wir wenden uns mit Wegzeichen „Grenzroute 2“ nach rechts, und gelangen hinunter an die Göhl, wo wir links wieder zum Ausgangspunkt kommen.
Information: belgische Wanderkarte „Das Land der drei Grenzen“ Zwei herrliche Bachtäler mit einer außergewöhnlichen Vegetation von Frühling bis Herbst.
Streckenlänge: 13,5km lange Rundwanderung;
Schwierigkeit: leicht, kaum spürbares Auf- und Ab in einer welligen Hügellandschaft. Diese Wanderung verläuft durch Wiesen, auf Feldwegen, Pfade und auf wenig befahrenen Straßen.
Einkehrmöglichkeit: nur in Kelmis, Rucksackverpflegung!
GPX-Track: Göhltal Kelmis.gpx (Link speichern unter)
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