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Komm mit wandern!

Vulkanische Exkursion

Die westliche Vulkaneifel erstreckt sich von Bad Bertrich über Meerfeld in nordwestlicher Richtung bis Steffeln und Hillesheim und in Ausläufern bis Ormont. Gekennzeichnet ist sie durch zwei unterschiedliche vulkanische Erscheinungsformen, den Vulkan- und den Maartyp.
Steigt flüssiges Gesteinsmaterial aus dem Erdinnern nach oben und kommt es zu einem mehr oder weniger heftigen Ausbruch an der Erdoberfläche, dann bilden sich dort unterschiedliche Ablagerungs- und Erstarrungsformen und bauen einen Berg auf, ein Vulkan ist geboren. Trifft das aufsteigende Magma mit wasserführenden Gesteinsschichten zusammen, kommt es zu einer Explosion. Gestein wird aus dem Explosionsschlot geschleudert und bildet in der Erdoberfläche einen trichterförmigen Einsturzkrater mit einem ringförmigen Wall. Ein Maar ist entstanden. Durch nachfließendes Grundwasser kann sich ein Maarsee bilden.. Beide vulkanische Erscheinungsformen werden wir heute auf unserer Wanderung kennen lernen.

Meerfelder Maar mit Mosenberg

Am Sportplatz in Meerfeld (345m) finden wir Gelegenheit zum Parken. Von dort gehen wir zurück zur Meerbachstraße und wandern diese rechts weiter bis zum Ortsausgang. Hier biegen wir links in den Weg mit den Hinweisschildern „Ratzgrabenweg“ und „Mosenberg“ ein. Der Weg führt in der alten Kraterböschung Meter um Meter bergauf, auch wenn er gelegentlich einmal horizontal verläuft. Es ergeben sich immer wieder schöne Blicke auf Meerfeld und den See. Vor einem einzeln im Berghang stehendem Wohnhaus nehmen wir den Pfad rechts hinauf, der in einem asphaltieren Weg mündet. Hier wandern wir ca 200 links bis fast zum Ende der Befestigung (1,6km, 450m) und biegen rechts in einen Feldweg ein, der gleichzeitig auch eine Mountainbike-Strecke ist. Oben auf der freien Fläche geht es vorbei an einem Wegekreuz, hinter dem wir nach ca. 100 links abbiegen. Wir befinden uns hier auf einer Höhe von 465m und haben damit schon einen Höhenunterschied 120m überwunden. Der Blick vor uns fällt auf einen bewaldeten, lang gestreckten Bergrücken, der 90m aus der umgebenden Hochfläche herausragt. Es ist die Mosenberg-Vulkangruppe, die unser nächstes Ziel ist und auf die wir zuwandern. Ein befestigter Weg stoppt unsere Wanderrichtung. Weil geradeaus entlang eines kleinen Gewässers kein Weg mehr auszumachen ist und nur querfeldein weiterführen würde, wenden wir uns rechts auf Bettenfeld zu und wandern vor der Bebauung an den Grundstücken links vorbei bis zur Mosenbergstraße (L16). Links geht es 500m an der Straße entlang, vorbei an der Zufahrt zur „Heidsmühle“, bis rechts mehrere Schilder und eins mit dem Hinweis „Hinkelsmaar“ jetzt unsere Richtung angibt. An einem Hochstand fällt der Blick auf eine unter uns liegende ebene grüne Fläche, die das „Hinkelsmaar“ zeigt (3,1km, 445m).
Anfangs haben wir gelernt, dass nach Entstehung eines Maares sich der Trichter mit Wasser füllen kann; ist aber der Untergrund nicht wasserdicht, so kann sich auch keine Wasserfläche bilden. Im Fall des Hinkelsmaar ist der Name schon irreführend, da es sich nicht um ein Maar, also eine Explosion, sondern um einen Vulkan handelt. Bis 1840 gab es hier noch einen Kratersee, der dann trockengelegt wurde und ein typisches Torfmoor sich bildete. Nur noch nach starken Niederschlägen ist dieses kleine Becken mit Wasser gefüllt ist.

                       Meerfeld                                                 "Windsborn"                                       Mosenberg - Kreuz

Ein Hinweisschild „Mosenberg-Kratersee“ lässt uns rechts weiter gehen. Eine asphaltierte Straße wird gequert und wir wandern weiter geradeaus, ständig leicht bergauf Richtung Mosenberg. Dann stehen wir am Rand eines kleinen idyllisch gelegenen Sees. Der „Windsborn“, wie er genannt wird, ist ein echter und auch der einzige Kratersee nördlich der Alpen. Wer Lust hat kann ihn umwandern und die Stille und Einsamkeit genießen. Der Weiterweg, der mittlerweile mit dem Zeichen des Vulkanweges „V“ gezeichnet ist, bringt uns weiter hinauf auf den Rand des Kratersees zu einem eindrucksvollen Gipfelkreuz. Der Vulkanweg führt uns nun langsam bergab zu einem Sattel, von wo wir anschließend wieder bergan steigen. Ein steil nach oben führender Pfad zweigt dann rechts ab und bringt uns an seltsam geformte Schlackenfelsen vorbei. Oben haben wir bei 517m den Gipfel des Mosenbergs erreicht. Für diese Anstrengung werden wir mit einem herrlichen Rundblick belohnt, dazu müssen wir aber noch ein paar Stufen zu dem hier stehenden Aussichtturm hochsteigen. Das Zeichen „V“ führt uns nun hinunter an einem Zaun vorbei.  Bald taucht ein Wegweiser „Wolfsschlucht 2,5km“ auf, das automatisch das Interesse weckt und uns neugierig macht. Wir verlassen den Wald über einige Treppenstufen und kommen in ein vor uns sanft bergab laufendes Tal. Wer hier einen Abstecher querfeldein von 200m nach rechts macht, es ist kein Weg da, erreicht den Kraterrand des ersten Feuer speienden Vulkans der Mosenberggruppe. Die Aktivität hatte vor 43000 Jahren begonnen und setzte sich dann weiter nach Norden fort. Heute hat er das Schicksal vieler der aus Lava entstandenen Berge geteilt. Die Vulkanasche wurde abgebaut und hinterließ eine unwirkliche Landschaft.  

         Weg zum "Mosenberg"                          Aussicht vom Mosenberg                           Im "Horngraben"

Beim Ausbruch durchbrach die Lava den südlichen Kraterrand und floss talwärts der Kleinen Kyll zu. Dorthin wenden auch wir uns jetzt und bewegen uns auf einige Schilder zu, die wir am Waldrand erkennen. Der „Vulkanweg“ lenkt uns hier dem Lavastrom folgend den Horngraben hinunter. Nichts ist mehr von der einst zerstörenden und todbringenden Lava zu sehen. Eine dicke Humusschicht hat sich über alles gelegt und ein sanftes, malerisches Tal geschaffen.
Dieses wird immer enger. An einem kleinen Rastplatz stehen wir oberhalb eines Steilhanges und schauen in eine enge, bizarre urwaldähnliche Schlucht. Unten sehen wir Wanderer zwischen großen Felsbrocken entlang gehen. Da möchten auch wir hin, aber zunächst ist kein Abstieg zu sehen. Erst ein Stück weiter vor einer Felswand führt ein kleiner Pfad hinunter in diesen Canon, in die sog. „Wolfsschlucht“, die seit 1927 unter Naturschutz steht.. Wir winden uns vorbei an herumliegenden, moosbedeckten Basaltblöcke. 

         In der "Wolfsschlucht"                 Basaltsäulen in der Wolfsschlucht   Wasserfälle an "Germanenbrücke"

Der Horngraben hat sich hier ein neues Bett gegraben und den Lavastrom teilweise freigelegt und angeschnitten. Senkrechte Felswände ragen in die Höhe und abgebrochene Felsbrocken in unterschiedlichen Größen liegen kreuz und quer herum. An den steilen Wänden sind fünf bis sechseckige Basaltsäulen, „Orgelpfeifen“, zu erkennen, die beim Erkalten der Lava entstanden sind und die das Wasser im Laufe der Zeit frei gelegt hat. Sie öffnen dem Besucher ein Fenster in die Entstehungsgeschichte der Erde.
Unser begleitender Bach mündet dann in die „Kleine Kyll“. Dort wenden wir uns nach rechts und gehen ein kurzes Wegstück bachabwärts bis zur „Germanenbrücke“, auf der wir erst einmal stehen bleiben, um das über kleine Wasserfälle zu Tal sprudelnde Wasser zu beobachten. Vor 43 000 Jahren ergossen sich von den Mosenbergvulkanen mehrere Lavaströme in die umgebenden Täler. Einer dieser Ströme bahnte sich seinen Weg durch den Horngraben hinunter ins Tal der Kleinen Kyll. Die, etwa 30 Meter mächtige, erkaltete Basaltschicht staute den Bach auf. Ein Wasserfall entstand. Aber die Kleine Kyll schaffte es bis heute, ihr altes Bett mit dem Einfluss des Wassers und seiner Sedimente wieder in den Basalt zu graben. Eine gewisse Vorstellung von der einstigen Kraft vermitteln die Auskolkungen und Strudeltöpfe unterhalb der Brücke.

                  "Strudeltöpfe"                                       "Kleine Kyll"                                           "Heidsmühle"

Unser nächstes Ziel, die Heidsmühle“ liegt an der Kleinen Kyll bachaufwärts. Auf beiden Ufern gibt es Wege, die zum Ziel führen. Wir nehmen den auf der rechten Bachseite, auch wenn wir bis zur Einmündung des Horngrabens ein Stück zurück gehen müssen, so ist dieser aber angenehmer, weil er in Ufernähe verläuft, wogegen auf der anderen Bachseite der Weg erst steil nach oben geht, um dann wieder bergab zu führen. Nach ca. 1km dürfen wir nur den Abzweig rechts zur Brücke und der anderen Bachseite nicht verpassen. Vorbei an einem Mühlenteich erreichen wir unsere Mittagsrast, die „Heidsmühle“ (www.heidsmuehle.de  ), wo wir entspannt auf der Terrasse Platz nehmen (9,4km, 300m). Man fühlt sich hier wohl mitten in der Natur mit dem Blick auf den hoteleigenen Park, dem Fischweiher und seinem sprudelnden Springbrunnen. Von der Terrasse kann man den majestätisch dahin gleitenden Schwänen zusehen oder die Enten beobachten.
1840 wurde hier im romantischen Tal der Kleinen Kyll eine Mahlmühle für Getreide erbaut. Um 1900 kam ein Sägewerk hinzu, wobei man sich auf die Herstellung von Eichenfässern für die Moselwinzer spezialisierte. 1907 entschied man sich zum Ausbau der Mühle zum Hotel und Ausflugslokal, das bis zum heutigen Tag ein beliebtes Einkehrlokal geblieben ist.
Nach der Mittagspause wandern wir auf bequemen Pfad entlang der Kleinen Kyll weiter. Nach dem Hinweisschild sind es bis Meerfeld nur noch 4,8km.. Dann treffen wir auf eine Landstraße (L16), die wir nun ca. 300m bergab bis zum Abzweig der Kreisstraße 10 nach Meerfeld folgen (11,7km, 325m). Hier wandern wir parallel zur K10 auf einem Fußpfad 400m immer dem Meerbachtal aufwärts. Verlaufen kann man sich jetzt nicht mehr, denn wir folgen nun immer dem Hinweisschild „Meerfeld“. Hinter einer Schutzhütte lässt eine kleine kurze Steigung den Pulsschlag noch einmal steigen. An einem Marien-Kapellchen endet unser Pfad und wir haben den Maarkessel von Meerfeld wieder erreicht (13,4km, 340m). Hier sich hat der Meerbach im Laufe der Zeit einen Ausgang aus dem Maarkessel geschaffen. 

        Parkanlage "Heidsmühle"                                  "Urknall"                                Seerosen am Meerfelder Maar

Wer von diesem Natur-Amphitheater noch mehr erleben möchte, hängt noch ca. zwei Kilometer dran und umrundet rechts auf einem schönen, am Seeufer entlang führenden Weg den See mit seinen beeindruckenden Seerosenteppichen.
Vor mehr als 30000 Jahren ereignete sich hier der nördlichste und letzte Ausbruch der Mosenberggruppe. Es wurde der größte Maartrichter der Eifel in das Gebirge gesprengt, in dem sich später Wasser sammelte und ein Maarsee sich bildete. Ursprünglich war es rund 160m tiefer als heute. Die steilen Ränder des Kraters brachen mit der Zeit ab und füllten ihn zum Teil wieder auf. Der See füllte einst fast den ganzen Grund des Maares. Auf der Schwemmfläche des Meerbaches entstand das Dorf Meerfeld, das 1138 erstmals erwähnt wurde und sich zunächst Maarfelden nannte. Der heutige See hat eine Tiefe von ca. 17m und bedeckt nur einen Teil des Kessels, weil landhungrige Bauern den Seespiegel im 19Jh. absenkten, um zusätzliche landwirtschaftliche Nutzfläche zu gewinnen.
Heute steht der verlandete Teil des Sees und das Ried unter Naturschutz. Nach ca. 15,5km haben wir unseren Ausgangspunkt wieder erreicht. Jetzt lockt noch das „Cafe am Maar“ ( www.cafe-am-maar.de ) mit besonders leckeren Kuchen, nach Rezepten aus Großmutters Zeiten.

Information: Wanderkarte Nr. 33 „Vulkaneifel um Manderscheid“ des Eifelvereins. Startpunkt Sportplatz in Meerfeld
Streckenlänge: 15,5km Rundwanderung, bis „Winsborn“ teilweise Hinweisschilder, dann Vulkanweg „V“ bis Germanenbrücke, Hinweisschilder „Heidsmühle“ u. „Meerfeld“, Steigungen 290m, Abstiege 290m
Schwierigkeit: leichter Anstieg aus dem Maarkessel von Meerfeld, kurzer steiler Anstieg zum Mosenberg, 13,5km unbefestigte Wege
Einkehrmöglichkeit: in Meerfeld und unterwegs in der „Heidsmühle“

 

Mosenberg über Windsborn-Krater

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