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Komm mit wandern!

Rund um Wahlheim 

Zwei Tälerwanderung.

 Südlich von Aachen gründete im Indetal der hl. Benedikt von Aniane ein Kloster und eine Kirche, die unter Ludwig dem Frommen 817 geweiht wurden. In der Kirche werden Reliquien des hl. Papstes Cornelius aufbewahrt, die dem Kloster den Namen gaben.

Von den großen Kriegen weitgehend verschont geblieben, prägen noch heute Bürgerhäuser des 17. und 18. Jh`s das Ortsbild. Der historische Ortskern aus dem Mittelalter ist fast vollständig erhalten geblieben und gibt ihm ein besonderes Flair.

                        Abteikirche                                              Korneliusmarkt                           Beginn des Eifelsteigs

Mit dem Eifelsteig beginnt hier ein Wanderweg der Extraklasse, den wir auch bei der heutigen Rundwanderung über einen längeren Abschnitt folgen werden. Wir beginnen am Korneliusmarkt, wo der Markplatz mit seinen historischen Häusern wie aus einer anderen Zeit wirkt. Wir verlassen den romantischen Platz mit dem Wanderzeichen des Eifelsteigs und gehen durch ein schmales Sträßchen zu einer Fußgängerbrücke über die Inde, wo im Anschluss die Bundesstraße an der Ampel überquert wird. Links auf der Straße „Unter den Weiden“ erreichen wir bald wieder die Inde. Im Bach entdecken wir in Schrittlänge liegende Steine, sie erinnern an einen historischen Bachübergang. Entlang der Inde wandern wir auf einem Fußweg mit Blick zum Itertalviadukt hinaus in das Münsterländchen, das früher zum Territorium der ehemaligen Reichsabtei gehörte. Das Viadukt war Teil der 1885 eröffneten Vennbahn von Aachen-Rothe-Erde nach Walheim. Mit einem Holzsteg überqueren wir den Iterbach, der hier in die Inde mündet und sich der Kreis unserer Wanderung schließen wird. Anschließend geht es über die Bundesstraße (225m, Roetgen 14,3, Hahn 2,1km). weiter entlang der Inde und Wiesen. Vorbei am Waldrand öffnet sich dann vor uns der Blick direkt auf ein zweites Viadukt, das die Anschlussbahn von Stolberg befuhr. Auf einem Pfad wird dieses „Falkenbachviadukt“ unterquert und führt uns entlang des alten Bahndammes. Links liegt das Gut „Schlauser Mühle“. Sie wurde 1363 erstmals als Mahl- u. Walkmühle erwähnt. Von der Mühle ist aber nichts mehr zu sehen, dafür grasen hier ein Dutzend Pferde. Hinter den Stallungen geht es über etliche Stufen hinauf bis an den Rand der ehemaligen Vennbahn, die wir ein Stück begleiten. Die „Vennbahn“ ist eine Bahntrasse, welche über 100 Jahre Aachen mit Luxemburg verband. Heute ist sie mit einer Gesamtlänge von 125 km eine der längsten Bahntrassenradwege Europas.

        historischer Flussübergang                      Falkenbachviadukt                               Schlauser Mühle

Dann führt unterhalb der Bahnböschung der Weg wieder mit überhöhten Treppenstufen hinauf zur Radfahrtrasse. Diesen mühsamen Aufstieg kann man sich ersparen, wenn man beim ersten Auftreffen auf den Radweg diesem folgt. Damit umgeht man den steilen Treppenaufgang und nutzt so die ehemals moderate Bahntrasse.
Vor uns kommt der kleine Ort Hahn in Sichtweite, den wir „Am Knipp“ erreichen und die Straße bis zur „Hahner Straße“ hinuntergehen (247m, Roetgen 12,2km)).
An der „Hahner Straße“ geht es rechts an der Inde weiter bis zur nächsten Fußgängerbrücke. Auf der anderen Seite wandern wir rechts weiter am Fluss entlang. Hier verläuft der Eifelsteig von Hahn nach Walheim gleichzeitig auf den Spuren des „Kalkofenweges“, der unterwegs Einblicke in das industrielle Leben der Vergangenheit gewährt. Ein zweites Mal wird die Inde überquert, wo uns anschließend die Wegzeichen links in den Wald führen. Nach kurzer Zeit erreichen wir ein bemerkenswertes Industriedenkmal mit der Jahreszahl 1899. Es ist der Kalkofen „an der Au“ oder besser das, was von ihm übrig geblieben ist. Eine ortsansässige Firma hat hier bis 1940 Kalk gebrannt. Der Betrieb wurde im letzten Krieg eingestellt und nicht wieder aufgenommen. Notdürftig wurden die Ruinen in den 1980er Jahren von der RWTH Aachen vor dem Verfall gerettet.
Auf einem schönen Waldweg entlang der mit alten Bäumen gesäumten noch jungen Inde zur Rechten geht es weiter bis wir diese über eine kleine Steinbrücke rechts queren. Links steigt der Weg entlang Kalksteinfelsen leicht bergan. Oben ist es eine alte Eisenbrücke, die den alten Zugang zu dem rechts stillgelegten Steinbruch überbrückt und eine freie Sicht in das ehemalige Abbaugelände mit senkrechten Kalksteinwänden gibt. Sinnesbänke laden zum Relaxen ein. 50m weiter kommen wir zu mehreren restaurierten begehbaren Trichteröfen. Der Rohstoff Kalkstein war die Voraussetzung für das Kalkgewerbe und die Kalkindustrie im Walheimer Raum. Das gesamte Gebiet ist durch eine erdgeschichtliche Entwicklung von über 400 Millionen Jahren seit dem Beginn der Devonzeit geprägt

    Aufstieg zur "Ravel-Route"               Kalkofen "an der Au"                   herrlicher Wanderweg

Schon in vorgeschichtlicher Zeit verstanden es die Menschen, Kalk aus Kalkstein zu brennen und den Kalk für unterschiedliche Zwecke nutzbar zu machen. Im Aachener Raum haben vermutlich die Kelten vor mehr als 2 000 Jahren als erste Kalk gebrannt. Die Walheimer Kalkwerke mit ihren 5 großen Kalköfen stellten eines der bedeutendsten Zentren der Kalkproduktion in Deutschland dar Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und ab 1914 entstanden dann in Walheim große Kalköfen, in denen bis Mitte der 50er Jahre industriell Kalk gebrannt wurde.
Beim Kalkbrennen werden Kalksteine auf 900-1200°C erhitzt, dadurch entweicht Kohlenstoffdioxid und Calciumoxid (CaO) entsteht. Calciumoxid wird auch als gebrannter Kalk bezeichnet und ist ein weißliches und leicht zerbröckelndes Material. Wenn man Wasser hinzufügt, erhitzt die Masse stark und es entsteht gelöschter Kalk, ein weißes, lockeres Pulver. Gibt man noch mehr Wasser und auch Sand dazu, dann entsteht Kalkmörtel. Kalk war lange Zeit das wichtigste Rohmaterial zur Herstellung von Mörtel.
Auf Erläuterungstafeln wird dem Besucher eine Fülle von Informationen angeboten. Vorbei an den Trichteröfen erreichen wir den Wanderparkplatz „Kalkofen“ (4,4km, 275m).

                  Kalksteinwand                                             Kalköfen                                              Freizeitpark

Hier wenden wir uns scharf nach links (auch hier kann man die Wanderung beginnen) und betreten kurze Zeit später das Freizeitgelände Friesenrath mit einem großen Kinderspielplatz und einer Grillhütte. Rechts vorbei an dem Picknickplatz verlassen wir das Gelände und wandern durch schattigen Wald zu einem Teerweg (Pannekogweg), wo wir uns vom Kalkofenweg trennen und rechts abwärts in den Ort Friesenrath gelangen (5,0km, 266m).
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung des Ortes sind römischen Ursprungs. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1334.
Im Ortskern steht unter vier stattlichen Linden direkt an der Inde eine Kapelle. Ursprünglich hatte hier ein Kreuz gestanden um das man später (1906) eine Kapelle baute. In die kleine Kapelle bringen die Friesenrather auch ihre Toten, bevor sie auf dem Friedhof neben der Kirche ihre letzte Ruhe finden. Das gegenüberliegende aus Blaustein 1925 errichtete Gebäude ist die ehemalige Schule. In der Schule wurden früher bis zu 50 Kinder unterrichtet. Im oberen Stockwerk befand sich Wohnung des Lehrers.

                          Kapelle                                         typisches Bruchsteinhaus                       "Kränchen"

Hier verlassen wir den Eifelsteig und wandern an der Kapelle vorbei auf dem anschließenden „Friesenrather Weg“ durch den Ort mit seinen aus Bruch- und Blaustein typischen Häusern und biegen bei Haus 14 links ein. Hier gelangen wir zum sog. „Kränchen“. Die alten Friesenrather erinnerten sich, dass sie einmal ein Kränchen hatten, das der Trinkwasserversorgung und als Schlachtstelle diente. Nach dem Kriege war es durch die Höherlegung der Bundesstraße 258 zugeschüttet worden. Als man 1982 begann, an der alten Stelle nachzugraben, war die Freude natürlich groß, als tatsächlich die verschollenen Steine nebst dem großen Steintrog freigelegt wurden. Seit 1983 sprudelt das Kränchen wieder wie in alten Tagen und lädt den müden Wanderer zu einer kurzen Rast ein.
Es geht weiter hinauf zur B256 und dort ca 200m rechts bis Haus 246. Hier biegen wir in den linken Grasweg ein. Der leicht ansteigende Asphaltweg führt um den links liegenden Steinbruch herum, bis er rechts den höchsten Punkt (319m) der Wanderung erreicht. Vorher passieren wir noch den ehemaligen Bunker 1414. Eine Bank lädt nun ein, die herrlichen Aussichten rundherum zu genießen.

                 urige Baumreihe                                 Blick nach Walheim                                   Bunker RB 130

  Anschließend wandern wir rechts den Wiesenweg zwischen Hecken hinunter und halten uns am nächsten Weg rechts bis zu einer Baumgruppe, wo wir links weiter gehen und im Ort Schmidthof auf die „Ardenner Straße“ stoßen. Rechts erreichen wir erneut den Radweg der „Vennbahntrasse“ mit einem schönen Rastplatz. Wir überqueren die Bahn und die „Schmidthofer Straße“ und verlassen mit dem Wirtschaftsweg den Ort. Aufgepasst, in dem folgenden Naturschutzgebiet zweigt ein schmaler Pfad (Kastanienbaum) rechts ab. Vorsicht nicht zu nah an die Kante des ehemaligen Steinbruchs gehen, denn der Zaun ist hier niedergetreten. Wir schwenken vorher nach links und stoßen auf die Reste eines Bunkers vom Typ Feuerstand RB 130, der nach dem Krieg gesprengt wurde. Übrig geblieben sind lediglich die bis zu 3m starke Decke des Bunkers und einige mit Stahldurchzogene Betonwände.
Der unmittelbar führende Wirtschaftsweg gehen wir links und kommen zum Wasserwerk, das wir umrunden. Nachdem wir das Wasserwerk passiert haben liegen links Reste vom Westwall. Auf der rechten Seite erinnert ein Hügel an einen mit Erdreich zugeschütteten Bunker. Wir überqueren die nach Wahlhein führende Straße. Wo von links der Iterbach zu uns heranströmt. Der Bach wird überquert und wir kommen in das Gebiet der ehemaligen Eisenhütte. Die Hütte wurde 1780 gegründet und erlebte die größte Blüte in den 1790er Jahren. Nach Stilllegung im 19. Jh. wurden die Gebäude bis in die Gegenwart hinein landwirtschaftlich genutzt. Das im Bergwerk Schmidthof gewonnene Eisen wurde in der Eisenhütte verhüttet und geschmolzen, um es anschließend vor Ort oder im nahe gelegenen Hammer weiterzuverarbeiten. Anfang des 19Jh. kam der Niedergang der Eifeler Eisenindustrie und auch das Ende der Eisenhütte in Schmidthof. Aus der ehemaligen Verhüttungsanlage entwickelte sich die heutige Hofanlage. Die Anlage und die zugehörigen Nebenhäuser bilden einen in sich geschlossenen Komplex. Die Lage des ehemaligen Hüttenteichs ist durch Bau der Itertalklink und der Bundesstraße nicht mehr erkennbar.

                        Westwall                                         ehem. Eisenhütte                                 Iterbachbegleitung

  Bevor wir den Hofraum betreten gehen wir durch ein Drehkreuz rechts in die Wiese bis zu Iterbrücke. Jetzt begleiten wir den Bach durch die Wiesen, ein Weg oder Pfad ist hier nicht auszumachen, bis er rechts nah an die Böschung kommt und uns zwingt diese hochzusteigen. Am Rand der Böschung wandern wir weiter. Der Pfad führt in ein kleines Tälchen, wo links eine Brücke abgebrochen wurde und jetzt ein spektakulärer Überquerung des Baches erfolgen muss, falls wir auf der gegenüberliegenden Seite weiterwandern wollen. Diesem Abenteuer weichen wir aus und folgen dem ansteigenden Weg, der am Waldrand entlang weiterführt und uns zu einem zweiten Übergang bringt. Eine Brücke ist auch hier nicht vorhanden, sodass wir auf Trittsteinen den Bach versuchen zu queren. Auf der anderen Seite steigen wir am Zaun entlang bis zum Ende der Wiese. Hier besteht jetzt die Möglichkeit rechts durch die Wiese zu wandern, wir müssen aber in Kauf nehmen, dass das Tor am anderen Ende zu ist und wir darüber klettern müssen. Wer diese Kletterei umgehen möchte, steigt durch das Drehkreuz weiter bergan und erreicht einen Forstweg den man rechts bequem bewältigen kann und wir wieder auf die Kletterer stoßen. Weiter geht es nun durch ein Drehkreuz rechts in die Wiese und hinauf zur Straße. Auf der anderen Seite geht es auf der herrlichen Talwiese bis zum Königsmühlenweg.
Die „Königsmühle“ ist eine ehemalige Ölmühle, die ursprünglich zu einem fränkischen Königshof gehörte.. Die ältesten erhaltenen Gebäude stammen aus dem 18, Jh. 1928 wurde die Mühle stillgelegt und 1981 kernsaniert und zu Wohnungen umgebaut.
Dort geht es erst 50m links und dann rechts wieder auf der Talwiese bis zum "Eurensteg". Das hier rechts liegende alte Haus hat in der Karte den Namen „Löhres“. Der Hof liegt weit entfernt vom Ort, weil er Tierfelle gewaschen und gegerbt wurden. Der Gestank war so stark, dass man den Ort nicht in Ortsnähe haben wollte. Die Iter ist neben den Haus gestaut und vertieft weil hier die Felle gewaschen wurden. . Die meisten älteren Kolnelimünsteraner haben in dem Loch schwimmen gelernt. Heute ist der Hof nicht mehr bewohnt.

    abenteuerliche Bachquerung                      natürlicher Bachverlauf                            Itertalviadukt

  Den wandern wir jetzt hinauf bis kurz vor der Bebauung und wenden uns oben rechts in den Wirtschaftsweg, der uns nun hinunter zum schon bekannten Itertalviadukt und zur Mündung des Baches in die Inde führt. Hier geht es jetzt auf dem bekannten Hinweg zurück nach Kornelimünster.
Es war eine Wanderung, die man in einer solchen Vielfalt an Natur und ehemaliger Industrie nicht vermutet hat. Zwei Bäche, die noch in ihren ursprünglichen Verlauf sich durch sanfte Wiesentäler schlängen und dem Wanderer ein Gefühl von Harmonie gibt.

Information: Wanderkarte Nr. 1 „Aachen, Eschweiler, Stolberg“ des Eifelvereins; die Wanderung kann auch am Freizeitpark begonnen werden

Streckenlänge: 14,5km;

Schwierigkeit: leicht, Auf- und Abstiege 130m,

Einkehrmöglichkeit: unterwegs Kiosk im Freipark, in Kornelimünster

Historisches Kornelimünster

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