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Komm mit wandern!

Felsensteig Nideggen

Auf verschlungenen Pfaden durch Felshänge

Fährt man mit dem Auto oder besser noch mit der Bahn durch das Rurtal von Heimbach nach Obermaubach, fallen besonders die roten Buntsandsteinfelsen rechts der Rur auf. Sie locken Kletter- und Wanderfreunde in besonderem Maße an. In der Tat gibt es hier Felsvorsprünge alpinen Charakters, die auch entsprechende Ausblicke ins Rurtal gewähren. Auf verschlungenen Pfaden soll diese Wanderung durch die Felshänge des Rurtales führen.

Rurtal mit Burgberg und Burg Nideggen

Beginnen wollen wir in Nideggen am Parkplatz „Danzley“ an der Bahnhofstraße. Von dort gehen wir Richtung Zentrum. Vor dem ehemaligen Brandenberger Tor biegen wir rechts in den „Professor Lennartz Weg“ ein. Das Logo „Erlebnisentdeckungspfad“ begleitet uns und zeigt an der nächsten Wegekreuzung weiter geradeaus. Es ist ein schöner Waldpfad unterhalb der Burg, der schon um 1900 mit dem aufkommenden Tourismus als „Lindenallee“ angelegt worden ist. Am Ende des Pfades gelangen wir links direkt auf das Burggelände und können eine kleine Besichtigung vornehmen, ( https://www.youtube.com/watch?v=EKtBIW871u4) oder rechts mit der Nr 3 die Burg einmal halb umrunden. Auf einem aussichtsreichen Pfad oberhalb der steil ins Rurtal abfallenden Felsen gelangen wir dann auch wieder hinauf zur Burg.

                   Lindenallee                                        Burg Nideggen Innenhof                                      Nytstor

 Über den äußeren Burghof betreten wir durch den kolossalen Jenseitsturm den inneren Burgplatz. Der Turm ist der älteste Teil dieser mächtigen und imposanten Anlage. Sie wurde in der Zeit von 1177 bis 1190 auf Geheiß von Graf Wilhelm II. von Jülich erbaut. Hier wurde während der Regentschaft Wilhelm IV. von Jülich mancher Kölner Erzbischof gefangen gehalten. Im Laufe der Jahrhunderte setzten diverse Kämpfe und Kriege der Burg erheblich zu. Sie wurde mehrfach zu großen Teilen zerstört , so auch beim dem großen Erdbeben 1755 . Die letzten großen Einschnitte in die Bausubstanz der Burg erfolgten durch die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs. In den 50ziger Jahren wurden innerhalb des Burgfleckens die Zugangstore zum Burggelände sowie einige Gebäude zumindest teilweise wieder aufgebaut. Im Turm ist heute ein Burgenmuseum untergebracht.

Von der Plattform des Bergfrieds bietet sich, wie auch aus den hohen Fenstern des Rittersaales und des Damenerkers, eine einzigartige Fernsicht.

Nach Besichtigung der Burganlage wandern wir ins Städtchen. Vorbei an der Kirche mit dem Grab Wilhelm IV. Durch das äußere Burgtor (Nytstor) kommen wir  zum alten charaktervollen Marktplatz mit seinem spätgotischen Kreuz und dem Rathaus. Von hier führen Straßen und Gassen mit mittelalterlichen Häuserfronten in alle Richtungen. Viele Häuser sind aus dem gleichen Sandstein wie Burg und Kirche. Andere Gebäude sind mit Fachwerk konstruiert, wie man das auch anderswo in der Eifel findet. Geradeaus sehen wir etwas bergab das Dürener Tor. Wir wenden uns aber nach rechts in die Zülpicher Straße zum Zülpicher Tor

                       Marktplatz                                          Burg Nideggen                                     Blick ins Rurtal        

Hinter dem Parkplatz am Zülpicher Tor geht rechts unser Wanderweg weiter. Hier hatte man, um die  Bedeutung der Stadt als Kur- und Fremdenverkehrsort anzuheben,. einen kleinen Kurpark angelegt. Nideggen durfte sich sogar ab 1. August 1929 bis 1945 mit dem Zusatz „Bad“ schmücken. An einen Wegestern mit verschiedenen Markierungen (Nideggen Süd, 317m ü.NN)  folgen wir dem „Erlebnisentdeckungspfad“, der „Buntsandsteinroute“ und der Nr.2 nach links. An der nächsten Wegegabelung wandern wir links weiter und erreichen die  Jugendherberge von Nideggen. Hier führt uns rechts die Nr.2 weiter.
An einer Informationstafel macht uns das Schild „Eifel Blick“ neugierig und weist uns nach rechts. Nach 100m finden wir auf der „Effelsley“ eine Schutzhütte mit einem gigantischen Ausblick. In südwest- bis nordwestlicher Richtung bietet sich ein Blick auf die nördlichen Ausläufer des Nationalpark Eifel, ins Rurtal und darüber hinaus bis auf die Hochfläche der Rureifel.
Die Burg Nideggen thront rechts über dem Tal auf einer bis zu 50m hohen Felswand.Weiter rurabwärts heben sich die roten Wände der "Christinenley"aus dem Grün des Waldes ab. Im Rurtal liegen die Orte Brück und weiter hinten Zerkall,. Darüber erhebt sich die Kuppe des Burgberges (Bild oben). Burgberg s. auch Rund um den Stausee  Obermaubach.

   Effels-Kletterfelsen                  Kletterpartie                           Blick von oben                              Affenfelsen

  Der Felsen, auf dem wir stehen, gehört zu einer Felsengruppe (Effels), die sich etwa über einen Kilometer erstreckt und aus zahlreichen bis 30m hohen aber nicht aneinander gereihten Felsen besteht. Im nördlichen Bereich liegen mehrere kleinere Felsen versteckt im Wald. Südlich davon erheben sich mächtige Türme und Wände. Diese werden uns auf unserem Weiterweg noch beeindrucken. 

Von der Effelsley gehen wir wieder zurück bis zur Informationstafel und folgen hier rechts dem „Erlebnispfad“ und den mit „2“ markierten Weg, der nun sehr steil bergab führt. An einem Schilderpfahl (Kürzenbusch, 317m ü.NN) gehen wir weiter geradeaus.  Wir befinden uns hier  auf dem „Josef Schramm Weg“, weiterhin ist er auch mit „2“ markiert. Es ist ein angenehmer Weg, wo rechts immer wieder meist allein stehende Felstürme sich zeigen, die gerne von Kletterern genutzt werden. Bereits vor ca. 100 Jahren erlagen die ersten Kletterer dem Reiz der schroffen, roten Felsen. Heute stehen ihnen Kletterrouten mit Schwierigkeitsgraden bis 9- zur Verfügung.
Vorbei am Abzweig zur Jugendherberge erreichen wir wieder den uns schon bekannten Wegestern Nideggen Süd. Hier gehen wir geradeaus mit dem Logo „Erlebnisentdeckungspfad“ und Nr. 3 u. 4. Ca. 100m vor einer Schutzhütte folgen wir links über einen Treppenpfad dem Talverlauf der Dammleyschlucht. An der engsten Stelle finden wir links im Felsen den „Düvelstrett“. Wo der Sage nach, der Teufel auf der Flucht in die Schlucht fiel und diesen Pferdefussabdruck zurückließ.

             Dammleyschlucht                                      "Düvelstrett"                                            abgestürzter Fels

 Der Weg endet am Rurradweg, den wir weiter geradeaus gehen. Vor Felssturz wird hier gewarnt und dass dies kein Scherz ist erfahren wir am Schüdderfelder Hof. 1977 verfehlte ein 70t schwerer Felsbrocken den Hof nur knapp. Er blieb 20m vor dem Hauptgebäude liegen. In der Wiese liegt ein weiterer Felsblock, der 1982 von dem Burgberg unterhalb der Burg Nideggen abgestürzt ist und eine breite Schneise in den Wald geschlegen hat. Mittlerweile ist diese Narbe aber wieder zugewachsen. 

In Brück treffen wir auf eine Straße, die in vielen Serpentinen aus dem Rurtal hinauf nach Nideggen führt. Wer vermutet oder weiß schon, dass es sich hier um eine ehemalige Rennstrecke handelt, wo einmal ein Rudolf Caraciola und andere Heroen des Motersports der 20er Jahre Gas gaben, um sich aus dem Rurtal in engen Kurven bis zum Ziel in Nideggen hochzuwinden. Damals 1922, als noch kein Mensch den Nürburgring kannte, war Nideggen Start und Ziel einer gut 30 Kilometer langen Rennstrecke. die über Berg, Wollersheim, Vlatten, Heimbach, Schmidt und Brück zurück nach Nideggen führte. 
Unfallfrei überqueren wir diese Straße und wandern auf dem „Entdeckungspfad“ an der Rur entlang bis Zerkall. Wir erreichen den Ortrand von Zerkall, wo wir uns nach rechts wenden, der Weg ist hier mit dem Logo „Felspassage“ markiert. Nach ca. 500m biegen wir zur Einkehr links in den Wiesenweg nach Gut Kallerbend ab (ca. 400m). Ein Hinweisschild weist uns darauf hin, dass es sich um einen Privatweg handelt, der nur auf eigene Gefahr begangen werden darf, denn vor Kallerbend ist die Bahnstrecke der Rurtal mit Vorsicht zu überqueren.

                      Ruruferweg                                               An der Rur                                          Felsenpfad                                  Anschließend müssen wir bis hier wieder zurück und wandern mit dem Logo Felspassage bergan. Da, wo der „Erlebnisentdeckungspfad“ rechts abbiegt, wandern wir weiter auf der Felspassage geradeaus. Wer beim Bergaufgehen den Blick auf den Boden wirft, wird in Felsen Karrenspuren finden. Sie sind ein Zeichen dafür, dass wir uns auf einem alten Ortsverbindungsweg befinden. Auch der Hohlweg im weiteren Verlauf deutet darauf hin. Am Ende der Steigung können wir den Blick vom Boden wieder nach oben richten und rechts einige aufragende Felsbastionen bestaunen. Nach einem Aufstieg von 120m endet unser Weg an einem Wegestern. 

Wir wenden uns nun mit dem schwarzen Keil des Josef Schramm Wegs und dem Logo der „Buntsandsteinroute“ nach rechts. Nach ca. 100m folgen wir diesen Logos dem rechts abgehenden Pfad. Dieser bringt uns oberhalb der Buntsandsteinfelsen von einer Aussichtskanzel zur anderen. Herrliche Blicke ins Rurtal und den gegenüberliegenden Höhen sind gewiss. Dabei fällt besonders der aus der Landschaft herausragende Burgberg auf, wo einst die stolze Höhenburg „Berinstein“ thronte. Er ist, wie die Sage zu berichten weiß, eng mit der Namensgebung der Stadt Nideggen verbunden. Zwei auf der Burg „Berinstein" lebende Brüder hatten sich entzweit. So baute der eine sich auf der gegenüberliegenden Seite eine neue Burg. Weil diese den Neid des zurückgebliebenen Bruders aber erregte, wurde sie von den Bewohnern der Gegend Neideck genannt.

 Burgberg, im Rurtal Kallerbend                     "Hindenburgtor"                               Blick von der "Christinenley"

 Unterwegs durchwandern wir ein Felsentor mit dem Namen „Hindenburgtor“. Es wird von zwei Felstürmen gebildet, die dem Zahn der Zeit widerstanden haben. Ein anderer Felsbrocken ist durch Abbruch dazwischen stecken geblieben und hat so ein natürliches Tor gebildet. Wir erreichen eine Schutzhütte mit dem dahinter liegenden „Christinenstein“. Ein imposanter Blick ins Rurtal mit dem Ortsteil Brück und die darüber aufragenden Buntsandsteinfelsen mit der Burg Nideggen begeistern. Deutlich wird auch die strategisch günstige Lage auf dem Felszipfel hoch über dem Fluss, die auch Wilhelm II. erkannte und dort die Burg errichten ließ. Wir folgen weiter den bekannten Logos sowie der Nr.5. Über zwei Holzstege erreichen wir die Straße Nideggen-Brück. Jenseits der Straße folgen wir der Bahnhofstraße und haben unseren Ausgangspunkt wieder erreicht.

 

Wem diese Wanderung gefallen hat, kann die landschaftlichen Schönheiten des Rurtales mit seinen Buntsandsteinfelsen auf der Tour "Felsensteig Teil 2 " weiter erleben und genießen.

Information: Wanderkarte Nr.2 „Rureifel“ des Eifelvereins
Strecke: 11 km, meistens „Landschafts-Entdeckungspfad“ , „Felspassage u. „Josef-Schramm-Weg (4)“, fast nur unbefestigte Wege und Pfade
Schwierigkeit: Die Strecke ist leichter als der Name es andeutet. Eine größere Steigung (1,2km mit 120 Höhenmeter) ist der Aufstieg vom Rurtal, Nähe Kallerbend, wieder auf die Höhe. Gesamt Auf- u. Abstiege 300m
Einkehrmöglichkeit: in Nideggen, Brück und Kallerbend (www.gut-kallerbend.de)

Rurtal mit Nideggen Brück u. Burgberg


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Tourenübersicht Dürener Rureifel